lächerlich, wie schnell wir unsere Kleidung abstreiften.
Wollte ich mich beschweren?
Verdammt, nein.
Ich legte Marina auf das Bett, Blütenblätter verstreuten sich über die weichen Laken. Einige von ihnen schwebten und landeten auf ihrem nackten Bauch und verfingen sich in ihrem langen Haar. So sehr ich sie um meinen pulsierenden Schwanz spüren wollte, zwang ich mich, mir Zeit zu lassen. Marina war wie ein feiner Wein, eine seltene Flasche Champagner. Kein Mensch mit Selbstachtung würde es wagen, etwas so Göttliches als Selbstverständlichkeit zu behandeln und nicht zu genießen.
Ihre samtweichen Lippen machten mich so süchtig, dass ich mich nicht zurückziehen konnte. Während unsere Zungen umeinander kreisten, massierte ich ihre Brüste mit meinen Händen und neckte ihre harten Brustwarzen mit meinen Fingern.
Die Geräusche , die sie machte, machten mich wahnsinnig. Sie stöhnte, keuchte und wimmerte unter mir und rieb ihre Hüften an meinem pochenden Schwanz. Bei jeder Berührung von Marina sehnte ich mich nach mehr und nach Erlösung, doch ich tat mein Bestes, es hinauszuzögern. Ich wollte es mit ihr nicht überstürzen. Ich wollte nichts anderes, als sie zu befriedigen, zu hören, wie sie in reiner Ekstase meinen Namen rief.
Ich griff langsam zwischen ihre Beine und zog mit meinen Fingern leichte, kleine Kreise auf ihr. Marinas Körper zitterte unter mir, ihre Wangen röteten sich vor Hitze. Sie stöhnte in meinen Mund und hob ihre Hüften meinen Händen entgegen, um mehr zu bekommen.
„Rodrigo“, keuchte sie. „Rodrigo, bitte …“ Marina zuckte, als ich begann, sie schneller und mit mehr Druck zu umkreisen. „Bitte, fick mich. Ich habe dich so sehr vermisst. Ich will dich in mir spüren.“
Als ich sie so sah, erwachte etwas in mir. Ich wusste nicht so recht, was es war. Es war eine Seite von mir, von der ich nicht wusste, dass es sie gab. Ich fühlte mich unanständig, dominant und so unendlich selbstsicher, wie ich es so sonst nie war.
Meine Lippen verzogen sich zu einem Grinsen. „Du willst mich?“, fragte ich in leiser und schmutziger Tonlage.
„Ja. Ja, bitte , ich …“
„Willst du, dass ich dafür sorge, dass du dich gut fühlst?“
Marina sog Luft ein und schaffte nur ein Nicken.
Ich summte amüsierte. „Sag es“, befahl ich.
„Ich … ich will, dass du es mir besorgst. Rodrigo, bitte .“
Ihre Hüften zuckten, also lockerte ich meine Berührung. „Aber ich mag es wirklich, dich zu necken.“
Marinas Brauen waren zusammengezogen, Verzweiflung stand ihr ins Gesicht geschrieben. „Ich schwöre bei Gott, wenn du nicht …“
Ich hörte ganz auf, sie zu berühren, zog mich zurück, sodass meine Lippen über ihren schwebten. Ihr sich windender Körper war eine Pracht anzusehen. Marinas weiche, blasse Haut stand in schönem Kontrast zu dem Bett aus Rosenblättern. Ihr Haar roch wunderbar, wie immer, und erinnerte mich an zu Hause. Da wurde mir klar, dass es unmöglich war, Heimweh zu empfinden, wenn Marina bei mir war. Ich vermisste Brooklandia nicht. Ich vermisste sie .
Sie war mein Zuhause.
Sie war Sicherheit, Trost. Sie war mein Hochgefühl, meine Leidenschaft und meine Glückseligkeit, alles in einer Person.
Marina war alles .
„Was ist?“, flüsterte sie, kaum hörbar.
Ich schaute ihr in die Augen und schenkte ihr ein sanftes, kleines Lächeln. „Du bist so schön.“
Mit überraschender Schnelligkeit packte mich Marina an den Schultern, hakte ihr Bein über meine Hüfte und nutzte den Schwung, um mich auf den Rücken zu rollen. Sie verlagerte ihr Gewicht nach hinten, ließ sich auf mich herab, um eine Spur von Küssen von meiner Brust über meinen Bauch bis hin zum Ansatz meines Schwanzes zu legen. Sie schlang ihre Hände um mich, streichelte meine Länge mit zärtlicher, liebevoller Fürsorge. Erst als sie ihre Lippen um meinen Schwanz stülpte, verlor ich den Verstand.
„O mein Gott, Marina“, stöhnte ich.
Sie pustete ihre Wangen auf und nahm ihn tiefer in den Mund, seine Wärme war das Fantastischste, was ich je erlebt hatte. Ihre Zunge wirbelte umher und bedeckte meine empfindliche Haut mit glatter Hitze. In meiner Mitte bildete sich eine intensive Druckspirale, die sich immer weiter aufbaute, bis ich es einfach nicht mehr aushielt.
„Marina, mach langsamer “, knurrte ich.
Sie schaute schüchtern auf und lächelte. „Gibt es ein Problem?“
„Es wird eines geben, wenn du nicht hier hochkommst.“
Marina stand auf, ihr Körper im Sonnenlicht. Ihre üppigen blonden Locken sahen fast weiß aus, ein Heiligenschein um ihren Kopf wie bei einem Engel. Sie setzte sich auf meinen aufgerichteten Schwanz und verhakte ihre Finger für einen stabileren Halt mit meinen, bevor sie begann, ihre Hüften zu bewegen. Die Lust, die mich durchflutete, machte mich sprachlos. In Verbindung mit ihrer blendenden Schönheit hatte Marina mich zu einem absolut nutzlosen Narren gemacht. Ich konnte mein Glück kaum fassen.
Ich hatte mich in eine Göttin verliebt.
Es war nicht nur, dass ich in ihren Körper verliebt war, so wunderschön er auch war. Ich war in ihren Geist verliebt, in ihre Seele und ihr Wesen. Die Gefühle, die ich für sie empfand, konnten nicht richtig in Worte gefasst werden. Ich brauchte sie so, wie ich Luft, Nahrung und Wasser brauchte. Ich hatte keine Ahnung, wie ich es geschafft hatte, so lange ohne sie zu überleben.
Wir verloren uns ineinander. Die Geräusche unseres schweren Atmens und unserer pochenden Herzen waren das Einzige, das ich wirklich wahrnahm. Jedes Mal, wenn Marinas Hüften gegen meine stießen, trieb sie mich näher an den Abgrund
Marina beugte sich zu mir und küsste mich hart, als sie zum Höhepunkt kam, wobei ihr ganzer Körper zitterte. Die süßen Schreie, die ihren Lippen entwichen, spornten mich an. Ich schlang meine Arme um sie, drehte uns um und stieß mit den Hüften gegen sie, auf der Suche nach noch mehr dieser süßen Reibung. Meine Sinne wurden von einer freudigen Explosion betäubt. Meine Nervenenden kribbelten vor Glück. Die Zeit verlangsamte sich, die Welt stand still. Jetzt, da ich Marina in meinen Armen hielt, war nichts anderes mehr von Bedeutung.
Ich konnte nicht sagen, wie lange wir zusammen im Bett lagen. Aus der Nachmittagssonne wurde allmählich der weiche, silberne Schein des Mondes. Marina schmiegte sich an mich und legte ihren Kopf auf meine Brust, während sie kleine Kreise auf meiner Haut zeichnete. Wir sprachen über alles und jeden. Im Grunde war ich nur glücklich, einfach die gleiche Luft wie sie zu atmen.
Ich fuhr mit den Fingern über ihre Wange und pflückte ihr ein Rosenblatt aus dem Haar. Wir starrten uns stundenlang in die Augen. Ich hätte tagelang nichts anderes tun können.
Marina kicherte und strich mir langsam über den Bart. „Das gefällt mir.“
„Ja?“
Sie nickte. „Das lässt dich so ernst aussehen. Es ist eine schöne Veränderung.“
Ich lachte leise. „Ich bin immer ernst.“
„Nein, du bist der größte Trottel, den ich kenne.“
Ich sah sie an, als sei ich beleidigt. „Ich denke, wir wissen beide, dass dieser Titel an Oliver geht.“
„Vielleicht hast du recht.“ Marina lachte verstohlen. „Woran hast du gearbeitet, als ich den Raum betrat?“
„Hausaufgaben.“
„Ernsthaft?“
Ich nickte. „Ich habe mein erstes Semester an der juristischen Fakultät hinter mir.“
„Wirklich? Das ist erstaunlich“, sagte sie. „Gefällt es dir bis jetzt?“
Ich zuckte mit den Schultern. „Mit würden die Vorlesungen wahrscheinlich mehr gefallen, wenn ich dich öfter sehen könnte.“
Marina schloss die Augen, ihre Stirn deutete Besorgnis an. „Ich will, dass du nach Hause kommst“, flüsterte sie. „Ich möchte, dass du mir von deinem Tag erzählst, von deinen Kursen. Ich möchte, dass du mir von deinem Leben in Allendes erzählst.“
„Selbst das langweilige Zeug?“
Marina nickte. „Besonders das langweilige Zeug.“
„Ich will auch nach Hause.“
„Dann komm mit mir zurück“, drängte sie. „Ich werde meinem Vater alles erklären. Du hattest nichts mit dem Aufstand zu tun.“
Ich wollte Ja sagen. Ich wäre mit Marina ohne Umschweife nach Brooklandia zurückgekehrt. Aber es war nicht so einfach.
„Ich kann meine Mutter nicht zurücklassen“, murmelte ich. „Und selbst wenn ich zurückgehen würde, würden die Leute nicht meine Person sehen. Sie würden meinen Namen hören und ich würde wegen meiner Familie als Verräter gelten. Der König würde mich nie in deine Nähe lassen.“
Marina setzte sich im Bett auf, in das Seidenlaken gewickelt. „Wer hat dir diese Idee in den Kopf gesetzt?“
„Niemand. Ich sage nur die Wahrheit.“
Marina runzelte die Brauen und knabberte an ihrer Unterlippe. „Dann … Was machen wir, Rodrigo? Willst du nicht … willst du nicht mit mir zusammen sein?“
Ich setzte mich auf und umfasste ihr Gesicht mit meinen Händen. „Das will ich. Das will ich wirklich.“
Der Widerstreit der Gefühle war ihrem Gesicht anzusehen. „Dann …Was …“ Marina schüttelte den Kopf. „Ich halte das nicht aus.“
„Was? Mit mir zusammen zu sein?“
„Nein. Die Geheimhaltung.“ Ihre Augenränder röteten sich und schimmerten vor Tränen. „Ich will nicht, dass das eine Beziehung wird, in der ich dich einmal, vielleicht zweimal im Jahr sehe.“
„Ich weiß. Das will ich auch nicht.“
Ich hasste es, wie traurig Marina aussah. Was zwischen uns war, war noch neu, aber es fühlte sich so richtig an. Ich hatte nicht den geringsten Zweifel daran, dass ich mit ihr zusammen sein wollte.
„Heirate mich“, sagte ich abrupt.
Sie starrte mich an. „Was?“
Ich nahm ihre Hände in die meinen und drückte sie. Mein Herz raste und schlug in fiebrigem Tempo. „Es ist mir ernst. Marina, willst du mich heiraten?“
Sie lachte nervös, aber der Funke in ihren Augen war nicht zu übersehen. „Du machst Witze“, argumentierte sie halbherzig und verwirrt. „Du machst einen Scherz, oder?“
„Ich war mir noch nie in meinem ganzen Leben bei etwas so sicher.“ Ich strahlte sie an. „Wir laufen weg. Wir heiraten und leben auf einem Bauernhof oder so. Wir finden unseren eigenen Weg in der Welt. Ich verstehe, dass du denkst, es wäre zu schwer, in Brooklandia zu bleiben und gleichzeitig für unser Zusammensein zu kämpfen. Ich würde dich nie in eine Lage bringen wollen, in der du zwischen deiner Familie und deinem Volk und mir entscheiden müsstest. Also lass uns einfach weglaufen und uns ein Leben aufbauen und nach unseren eigenen Bedingungen leben.“
Marina grinste mich an und kicherte aufgeregt. „Oh, mein Gott, du meinst es ernst.“
„Ich liebe dich“, sagte ich mit Nachdruck. „Wow, das fühlt sich gut an, das zu sagen. Ich liebe dich, Marina. Heirate mich und ich verspreche, dass ich absolut alles dafür tun werde, um dir ein gutes Leben zu ermöglichen. Es wird nicht so schick sein wie das Leben im Palast. Ich werde wahrscheinlich nicht in der Lage sein, einen persönlichen Koch einzustellen, der dir köstliche Speisen zubereitet, aber ich kann lernen, das selbst für dich zu tun. Ich werde wahrscheinlich nicht so viel verdienen, dass du Designerkleidung tragen kannst, aber ich verspreche dir, dass ich es versuchen werde.“
„Vielleicht können wir Oliver und Brandon einfach bitten, Kleidung zu entwerfen und für uns zu kochen.“
Ich lachte. „Sicher. Sie können bei uns wohnen, denke ich. Vielleicht können sie beim Babysitten helfen.“
„Babysitten? Du willst Kinder?“
„Natürlich! Ein ganzes Haus voll. Ich möchte einer dieser Väter sein, die die ganze Zeit müde sind und kaum noch was auf die Reihe kriegen, weil ihre Kinder auf ihnen herumkrabbeln. Aber ich glaube, es würde mir nichts ausmachen.“
Marina lächelte mich strahlend an. Etwas zögerlich nickte sie. „Okay.“
„Okay?“
„Ich meine, ich weiß nicht, ob ich wirklich auf den Thron verzichten kann. Es ist mein Geburtsrecht. Wenn ich weggehe, würde die Frage der Thronfolge … Na ja, es würde chaotisch werden.“ Sie drückte meine Hände. „Aber ich weiß, dass ich bei dir sein will. Also, okay. Lass uns weglaufen. Lass uns …“
Bevor sie ihren Satz beenden und mir eine Antwort geben konnte, erschütterten drei harte Schläge an die Eingangstür der Suite das Zimmer. Wer auch immer auf der anderen Seite stand schlug weiter mit den Fäusten dagegen, eine Dringlichkeit bei jedem Klopfen.
„Prinzessin Marina!“, rief eine Männerstimme. „Öffnen Sie sofort diese Tür.“
Marina sprang so schnell aus dem Bett, dass ich sie nur noch verschwommen aus den Augenwinkeln wahrnahm. Sie zog hastig ihre Sachen an, die Augen weit aufgerissen vor Angst.
„O nein“, keuchte sie. „O nein, nein, nein, nein.“
„Wer ist das?“, rief ich ihr im Flüsterton zu.
„Das ist Charles, mein Leibwächter. Ich dachte, er ist schon im Bett.“
Ich sprang in hektischer Eile aus dem Bett und stieg in meine Hose. „Kannst du ihn nicht wegschicken?“
„Prinzessin Marina! Öffnen Sie die Tür, oder ich trete sie ein.“
„Du musst dich verstecken“, sagte sie mir. „Ich weiß nicht, was sie tun werden, wenn sie dich erwischen.“
Meine Augen scannten den Raum auf der Suche nach einem Versteck. Unter dem Bett war kein Platz, ich konnte nicht aus dem Fenster entkommen, weil wir im obersten Stockwerk waren, und der Schrank war auf der anderen Seite des Zimmers, sodass ich es nie rechtzeitig schaffen würde. Selbst wenn ich mich im En-suite-Badezimmer versteckte und in der Badewanne Deckung suchte, würde ihr Leibwächter wahrscheinlich dort nachsehen und mich entdecken.
Die Eingangstür wurde aufgestoßen, Holzstücke splitterten vom Rahmen ab. Vier massiv gebaute Männer stürmten hastig in den Raum hinein, alle in unförmige schwarze Anzüge gekleidet und mit Funksteckern in den Ohren. Ich hatte keine Zeit, mich zu verstecken. Selbst wenn ich Zeit gehabt hätte, wäre ich nicht in der Lage gewesen, alle Beweise für meine Anwesenheit im Raum zu verbergen. Überall waren Rosenblätter verstreut und mein Laptop und meine Papiere lagen noch auf dem Schreibtisch.
Die Leibwächter stürmten das Schlafzimmer. Einer von ihnen packte mich sofort und warf mich zu Boden. Ich landete so hart, dass mir die Luft aus den Lungen gedrückt wurde. Der Mann kugelte mir fast die Arme aus, als er meine Handgelenke mit stabilen schwarzen Kabelbindern hinter meinem Rücken fesselte. Wo er mich mit viel mehr Kraft als eigentlich erforderlich packte, brannten meine Muskeln und meine Haut wie Feuer.
Marina kreischte. „Was machen Sie da? Lassen Sie ihn gehen, Charles!“
Der Mann, der mich festgenommen hatte, Charles, schüttelte den Kopf. Er packte mich an den Schultern und zwang mich auf die Beine. „Es tut mir leid, Prinzessin. Das kann ich nicht tun.“
„Sie unterstehen mir “, betonte sie. „Ich befehle Ihnen, ihn gehen zu lassen.“
„Ich fürchte, meine Befehle kommen von weiter oben, Prinzessin.“
Marinas presste ihre Lippen zu einer dünnen Linie zusammen. „Der König hat Sie geschickt“, erkannte sie. „Woher wusste er das?“
„Ich soll es Ihnen eigentlich nicht sagen, aber ein Überwachungsteam beobachtet seit einiger Zeit Mr. Sabatino und seine Mutter.“
Mir kam die Magensäure hoch. Ich kämpfte gegen meine Fesseln, fühlte, wie das harte Plastik der Kabelbinder in mein Fleisch schnitt. „Sie haben mich beschattet?“, zischte ich. „Was zum Teufel?“
Charles' Griff um meinem Arm wurde fester. Seine Nägel gruben sich in meine Muskeln und durchbohrten meine Haut. „Ich habe vor zwei Minuten die Bestätigung erhalten, dass Sie dieses Zimmer gebucht haben. Ich wusste, ich hätte die Suite zuerst inspizieren sollen.“
„Sie sind außerhalb Ihres Zuständigkeitsbereichs“, stieß Marina hervor. „Sie können Rodrigo hier nicht verhaften. Wir sind hier nicht in Brooklandia.“
Charles griff in die Tasche seines Blazers und zog ein gefaltetes Stück Pergament heraus. In das rote Wachs, das es verschloss, war das Siegel des Königs eingeprägt. „Dies ist ein königlicher Erlass, den mir Ihr Vater gab, bevor wir das Königreich verließen. Darin steht, dass ich nach meinem Ermessen handeln darf, um Ihre Sicherheit zu gewährleisten.“
„Ein Diplomatenerlass“, sagte ich laut. Davon hatte ich in einem meiner Einführungskurse in internationale Politik und Recht gehört. Sie waren selten, aber königliche Dekrete konnten in bestimmten Fällen angewendet werden.
Wie diesem hier anscheinend.
„Nein“, wimmerte Marina. „Nein, das können Sie nicht tun. Rodrigo hat nichts falsch gemacht. Lassen Sie ihn gehen! Lassen Sie ihn sofort los!“ Sie begann ernsthaft zu weinen, Tränen liefen ihr über die blassen Wangen. „Lasst ihn gehen“, schluchzte sie schwach. „Bitte.“
Es brachte mich um, dass ich nicht die Hand ausstrecken konnte, um sie zu trösten. Noch bevor ich auch nur zu Wort kam, schleifte mich der Leibwächter halbnackt und gedemütigt weg. Meine Wangen brannten und mein Kopf pochte. Was als ein wundervoller Tag voller Verheißungen und Träume begonnen hatte, wurde nun zunichte gemacht. In tausend Scherben zerschlagen.
„Rodrigo!“, schrie sie mir nach. „Ich liebe dich auch, Rodrigo. Ich liebe dich auch. Ich liebe dich.“
Mein Herz schwebte bei ihren Worten. Es war nicht die Situation, in der ich sie hatte hören wollen, aber es musste reichen. Ich wiederholte ihre Worte beständig in meinem Kopf, trug sie ganz nah bei mir. Ich tat mein Bestes, um an glücklichere Zeiten zu denken. Ich weigerte mich, diese letzten Momente mit Marina von Angst und Panik beflecken zu lassen.
Ich fragte mich, was ich in einem früheren Leben getan habe, um dies zu verdienen. Ich fragte mich, warum die Dinge nicht so einfach sein konnten wie in unserer Kindheit. Damals waren wir unzertrennlich vereint gewesen, Marina und ich. Die Zeit, in der wir gemeinsam den Palast erkundet, in den Gärten gespielt, gemeinsam gelernt hatten – spielte für diese Menschen überhaupt irgendetwas davon eine Rolle? War es ihnen egal, dass sie uns auseinanderreißen wollten? War es ihnen egal, dass sie uns wehtaten?
Dass sie sie verletzten?
Ich wusste nicht, ob ich Marina jemals wiedersehen würde, aber was konnte ich tun? Mein Kampfgeist war weg. Egal, was ich tat, ich konnte nicht verhindern, dass sie mich wegzogen. Mein einziger Wunsch war, dass Marina aufhören würde zu weinen. Ich hatte ihre Tränen nicht verdient.