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22 Am nächsten Morgen fuhr sie zum Portalgrab in Boscastle und begutachtete die Steingravur. Ohne ihre Bücher konnte sie die keltische Inschrift nicht übersetzen. Die Felszeichnung war mit etwas Fantasie als Landkarte zu deuten. Sarah machte Fotos. Danach fuhr sie zu der Adresse, die Cindy angegeben hatte.
Überraschenderweise öffnete ihr eine Frau in ihrem Alter. Cindys Stimme hörte sich so brüchig an, dass man sie am Telefon automatisch älter schätzte. Sie gingen in die Scheune, das Arbeitszimmer der Hobbyarchäologin. Sarah hörte sich Cindys Erläuterungen an. Ziemlich rasch wurde ihr klar, warum der Schatz von Bossiney bis jetzt nicht gehoben worden war. Der Frau fehlte jegliche Überzeugungskraft. Für ein Projekt dieses Ausmaßes hätte es eine starke Persönlichkeit gebraucht, die die Ausgrabung gegen alle Widerstände durchsetzte. Cindy war genau das Gegenteil. Unscheinbar, mit altmodischer Frisur, legte sie ihre Schlussfolgerungen dar, zeigte Sarah Fotos des Geländes, die wenig aussagten, und sprach vorwiegend von den Problemen, statt das Ziel im Blick zu haben. Sarah erkundigte sich, wie Cindy bei der Spendensammlung vorging, und gewann auch hier den Eindruck, dass die zögerliche Frau nicht genügend Hartnäckigkeit an den Tag legte.
»Ich könnte die Sache mit meinem Mann besprechen. Vielleicht gelingt es ihm, Geschäftsfreunde für das Projekt zu interessieren.« Sarahs Ankündigung fehlte der Schwung, weil sie selbst nicht daran glaubte.
Sie nahm das kopierte Material mit, das Cindy ihr zur Verfügung stellte, und versprach, sich zu melden. Enttäuscht verließ sie die Scheune, einigermaßen sicher, hier nicht das Arbeitsfeld zu finden, das sie suchte. Auf der Rückfahrt kam sie noch einmal durch die Talsenke von Trevillet Mill und dachte an ihre spontane Wanderung zu dem beeindruckenden Wasserfall. Kurz darauf näherte sie sich einem Fußgänger, der Richtung Tintagel unterwegs war. Sie erkannte den jungen Mann, der ihr das Cottage vermietet hatte.
»Kann ich Sie mitnehmen?«
»Ich möchte in den Ort.« Er trug denselben adretten Anzug wie tags zuvor.
»Steigen Sie ein.« Sarah fuhr langsam, um ein bisschen mit ihm zu plaudern.
»Was machen Sie beruflich?«
»Ich bin Schriftsteller. Die Leute von Trevillet geben mir freie Kost und Logis, wenn ich in ihrer Abwesenheit auf das Haus schaue.«
Sie erkundigte sich, ob er schon etwas veröffentlicht hätte.
»Ich arbeite seit sechs Jahren an meinem ersten Roman.«
Sarah interessierte vor allem, was die Leute der Gegend über den Schatz von Bossiney dachten. »Haben Sie von einem Verein gehört, der hier Ausgrabungen machen möchte?«
»Natürlich.« Bryan legte die Hände auf seine Bügelfalten. »Viele Anwohner glauben, dass die Grabungen sinnvoll wären. Aber ohne Algernons Zustimmung läuft hier nichts.«
Sarah hatte den Namen des Bauern, unter dessen Hof die Fundstelle lag, bereits gehört. Ihr Kampfgeist regte sich. So einen sturen Kerl zur Einsicht zu bringen reizte sie. Sie würde das Material prüfen und entscheiden, ob sie sich weiter engagieren sollte. Wenig später verabschiedete sie sich von Bryan und setzte ihn vor einem Internetcafé ab – für ihn, der sonst in der einsamen Mühle saß, wahrscheinlich die einzige Verbindung zur Außenwelt.
Auf dem Heimweg flossen Sarahs Gedanken ineinander. Auch wenn der Tag beruflich enttäuschend gewesen war, kam ihr heute alles weicher und freundlicher vor. Sie schrieb es dem Tapetenwechsel zu und überlegte dann, ihrer Mutter von ihren Plänen zu erzählen. Hanne würde sich über gute Neuigkeiten freuen.
In Trelawn angekommen, gönnte sich Sarah ein paar Minuten auf der Terrasse. Das Wetter war launisch. In einem Moment brach sich das Sonnenlicht in den Wellen, schon im nächsten wirkten die Küste grau und die Felsen schwarz. Elaine kam mit der wöchentlichen Einkaufsliste. WC-Reiniger und ein Pulver gegen Ameisen mussten besorgt werden, auch die kornische Marmelade, die für jeden Gast auf dem Begrüßungstablett bereitstand.
»Ich hatte einen verrückten Tag.« Sarah erzählte Elaine ihre Erlebnisse und ließ auch die Wanderung zu St. Nectan’s Fall und ihren spontanen Glücksmoment nicht aus.
Elaine faltete die Liste zusammen. »Du wärest nicht die Erste, die an einem keltischen Kultort ein besonderes Erlebnis hätte.«
»Du hast von St. Nectan’s gehört?«
»Ich war sogar schon dort. Als meine Verwandten aus Sunderland mich besucht haben, wollten sie Tintagel sehen. Ich bin mit ihnen hingefahren, fand es aber eher peinlich.«
»Ich auch.« Erleichtert über Elaines guten Geschmack, legte Sarah ihr die Hand auf den Arm.
»Trotzdem habe ich die Sehenswürdigkeiten mit ihnen abgeklappert. Gefallen hat es mir nur beim Wasserfall.«
»Es ist wunderschön da. Ich war ganz allein – und alles, was mich belastet, war plötzlich so weit weg.«
Unvermittelt sagte Elaine: »Du solltest die Hoffnung nicht aufgeben.«
»Hoffnung?«
»Du bist gesund und immer noch jung genug, ein Kind zu bekommen.«
So unmissverständlich hatte sich Elaine noch nie über Sarahs Privatleben ausgesprochen. Sarah stützte die Ellbogen auf die Brüstung. »Nett, dass du das sagst, aber ich mache mir eigentlich nichts mehr vor. Du hast deinen Sohn mit achtundzwanzig gekriegt, nicht wahr?«
»Und Lilly nur elf Monate später. Bei mir war die Produktion rasch erledigt.« Mit dem Rücken zur Sonne lehnte Elaine sich ans Geländer. »Bald werden die beiden aus dem Haus sein. Das wird ungewohnt, für meinen Mann noch mehr als für mich.«
»Wieso?«
»Auch wenn sie nicht mehr viel daheim sind, läuft die Kommunikation zwischen Gilbert und mir meistens über die Kinder. Wir fürchten den Tag, wenn wir uns nur noch miteinander unterhalten können.«
»Ich dachte, du führst eine gute Ehe.«
Elaine sah sie aus ernsten Augen an.
»Zumindest wirkst du nicht wie jemand, der unglücklich verheiratet ist.«
»Zwischen Glück und Unglück gibt es viele Schattierungen. Eine davon nennt man Gewohnheit.«
Unsicher, ob sie nach dem Grund fragen sollte, schaute Sarah aufs Meer. »Ist das nicht in fast jeder Ehe so?«
»Möglich. Aber mein Gilbert ist Steinbock.«
»Du glaubst an Astrologie?« Sarah lachte.
»Ich gebe sonst nicht viel darauf. Aber dem Steinbock fällt es angeblich schwer zu verzeihen.«
»Was sollte er dir denn verzeihen?«
»Willst du wirklich, dass ich aus dem Nähkästchen plaudere?«
»Nach all den Jahren, die wir beisammen sind, wird es allmählich Zeit, finde ich.«
»Gilbert ist Installateur. Unsere Grafschaft ist dünn besiedelt, das heißt, er muss schon mal ein Stück fahren, um zu den Kunden zu kommen. Und wenn es später wird, übernachtet er in der Gegend.«
»Okay, ich ahne, was jetzt kommt.«
»Wahrscheinlich nicht. Seit ich ein junges Mädchen war, liebte ich David. Er war mein Schwarm in der Schule, ich habe von ihm geträumt. Aber David war beliebt und umworben, ich hatte nie eine Chance bei ihm. Er sah so gut aus, dass alle ihm rieten, er sollte doch Schauspieler werden. Das hat er auch getan, er ging nach London. Ich war froh, als er unser Dorf verließ, sonst wäre ich wahrscheinlich nie von ihm losgekommen.«
Sarah nahm im Liegestuhl platz.
»Bald darauf tauchte David in einer Soap im Fernsehen auf. Ich habe keine einzige Folge verpasst. Dann hörte ich lange nichts von ihm. Schließlich lernte ich Gilbert kennen, wir passten zusammen und haben geheiratet. Als unsere Kinder schon in der Schule waren, fuhr ich eines Tages nach St. Ives. Es war Hochsaison, alles war voller Touristen, die Strandcafés machten den Umsatz des Jahres. Um etwas Kaltes zu trinken, setzte ich mich ans Meer. Was glaubst du, wer mich bedient hat?«
»David.«
Elaine zog sich einen zweiten Liegestuhl heran. »Er sah immer noch toll aus.« Sie machte eine geschmeidige Handbewegung. »Aber man bleibt nicht ewig zwanzig. Sein dunkles Haar war schütter geworden, er hatte schlechte Zähne. Die Traurigkeit sprang ihm nur so aus den Augen.«
»Er hat es als Schauspieler also nicht geschafft.«
Elaine nickte. »Da er keine besondere Ausbildung hatte, musste er kellnern. So sind wir einander wieder begegnet.« Sie beschirmte die Augen. »Mit keinem anderen Mann hätte ich etwas angefangen, das weiß ich. Bei David hatte ich den Eindruck, ich müsste etwas nachholen, das noch nicht erledigt ist.«
»Wo habt ihr euch … Ich meine, wie?«
»Meistens bei ihm. Er hatte ein Zimmer in St. Ives, winzig und ungemütlich, aber wir haben dort tolle Stunden verbracht.«
»Hattest du keine Gewissensbisse?«
»Anfangs, ja. Da habe ich es so eingerichtet, dass ich nur dann nach St. Ives fuhr, wenn Gilbert länger weg war. Ich wollte ihn nicht belügen. Aber nach und nach nutzte ich jede freie Minute, um bei David zu sein. Dabei hatte ich nie vor, Gilbert zu verlassen, das war das Merkwürdige daran. David war nett und lieb, vor allem aber mein Liebhaber. Ich konnte nicht genug von ihm kriegen.«
»Wie ist Gilbert dir draufgekommen?«
»Gar nicht. Ich selbst fühlte mich wie ein Alkoholiker, der begreift, dass er sich zugrunde richtet, wenn er nicht damit aufhört. Zwei volle Jahre habe ich meinen Mann betrogen. Ich kann das heute kaum glauben. Ich wurde immer unglücklicher dabei. Als ich das Verhältnis mit David beendete, glaubte ich, ich würde daran sterben. Ich ging zu Gilbert und beichtete ihm alles.«
Sarah sah ein Gästepaar von den Klippen zurückkommen. Sie wollte auch den Rest erfahren, bevor die beiden die Terrasse erreichten. »Wie hat Gilbert reagiert?«
»Er hat mich verlassen. Den Kindern sagten wir, er hätte einen längeren Monteursjob, darum würde er so lange nicht bei uns wohnen. Gilbert zog zu einem Freund.« Elaine strich ihr Kleid glatt. »Es war schlimm, besonders, da David mich jederzeit wieder genommen hätte. Aber ich stand zu meinem Entschluss. Nach fünf langen Monaten ist mein Mann zu mir zurückgekommen.«
Die Gäste erreichten die Treppe. »Guten Tag, Mrs. Henley«, sagte der Urlauber aus Neuseeland, der in Cornwall eine Europarundreise beendete.
»Hallo, hatten Sie einen schönen Spaziergang?«
»Wir sind bis Rinsey gekommen.«
Elaine stand auf. Sie wollte nicht, dass man die Haushälterin untätig auf der Terrasse sitzen sah. »Ich besorge mal die Sachen«, sagte sie.
»Ich würde gern noch mehr erfahren«, antwortete Sarah.
»Mehr war nicht.« Elaine lief nach drinnen.
Nach einem Plausch zogen sich die Neuseeländer zurück, und Sarah stieg in ihren Turm hinauf. Nicht dass Elaine eine Affäre gehabt hatte, wunderte sie, sondern dass sie selbst bei dieser handfesten Person nichts Derartiges vermutet hätte. War es umgekehrt genauso? Hatte Elaine eine Ahnung, wie es um Sarahs Ehe stand? Wusste sie von Russells Seitensprung? War ihr an Sarah eine Veränderung aufgefallen, seit die Sache mit John passiert war?
Ohne besonderen Tatendrang holte sie die Unterlagen aus Bossiney hervor, setzte sich an den Tisch und begann, die Felsinschrift zu übersetzen. Sie mochte die keltischen Schriftzeichen und die besonderen Formulierungen, mit denen Menschen vor mehr als zweitausend Jahren diesem Grab seine Weihe verliehen hatten. Sie riefen ihre Götter an und baten um eine sichere Reise des verstorbenen Stammesfürsten. Er war unterwegs zu Gwydyon. Die Inschrift erwähnte nichts von einer benachbarten Siedlung. Die Zeichnung aber, dieser rudimentäre Plan, wies auf den Stammessitz des toten Fürsten hin. Sarah verglich Cindys Angaben mit dem heutigen Landschaftsplan und kam zu dem Ergebnis, dass sie recht hatte: Unter der Farm des Großbauern war möglicherweise wirklich etwas verborgen, das es verdiente, gehoben zu werden. Sarah rief Cindy an, teilte der scheuen Frau ihre Meinung mit und wollte sich die Nummer des Bauern geben lassen.
Doch Cindy war zögerlich. »Ich weiß nicht, ob Sie ihn einfach sprechen können.«
»Wieso? Er ist Farmer und nicht der Premierminister.«
»Bei uns in der Gegend ist Algernon so etwas wie der Premierminister.«
»Jetzt bin ich erst recht neugierig darauf, mit dem alten Sturkopf zu reden.«
»Wenn Sie unbedingt wollen. Aber seien Sie diplomatisch, Mrs. Henley. Sonst könnte es sein, dass Algernon seine Zustimmung endgültig verweigert.«
»Schlimmer als im Augenblick kann es kaum werden.« Sarah notierte die Nummer.
Nachdem sie aufgelegt hatte, trat sie ans offene Fenster, überlegte eine Weile und rief dann Mr. Algernon an. Es war warm draußen, der Sommerflieder wuchs so rasant, dass sie ihn bald würde zurückschneiden müssen. Der Rasen war eine Pracht.
»’n Augenblick Geduld.« Eine grobe Männerstimme riss Sarah aus ihren Gedanken. Der Mann schien das eine Telefon wegzulegen und in ein anderes zu sprechen.
»Spätestens bis morgen!«, schnauzte er jemanden an. »Weil ich sonst Lagergebühr dafür nehme. Glaubst du, ich lasse deinen Krempel umsonst bei mir auf dem Hof rumstehen? – Was gibt’s?«, sagte er unvermittelt in Sarahs Leitung.
»Mister Algernon?«
»Hm.«
»Sarah Henley. Ich muss Sie sprechen.«
»Wer sind Sie?«
»Mitglied der Archäologischen Gesellschaft Truro.« Das stimmte sogar, auch wenn sie keine Ahnung hatte, wo ihr alter Mitgliedsausweis geblieben war.
»Gehören Sie zu den Altertumsschnüfflern?«
Sie war durch den schroffen Ton nicht brüskiert, im Gegenteil, eine derart rüde Art bei einem Briten hatte Seltenheitswert. Der Mann wäre in Berlin gut klargekommen.
»Ich bin die Assistentin von Professor Silberschneider«, antwortete sie aufs Geratewohl. »Er hat mich beauftragt, einen Lokalaugenschein mit Ihnen zu vereinbaren.«
»Keine Ahnung, wovon Sie reden.«
»Ihre Scheune, Mister Algernon. Ich möchte mich da mal umsehen und einen Termin mit Ihnen abstimmen.«
Geh nicht zu weit, ermahnte sie sich, gib ihm die Chance, dich einzuladen.
»Auf meinem Hof wird nicht gebuddelt, das habe ich denen schon klargemacht.«
»Sind Sie kein bisschen neugierig?«, erwiderte Sarah freundlicher. »Sie sitzen vielleicht auf dem größten Schatz an der Nordküste Cornwalls und wollen die Schatzkiste nicht öffnen?«
»Ich kenne solche Ausgrabungen«, entgegnete er herablassend. »Die Gegend ist voll davon. Das ist bloß ein Haufen alter Steine.«
»Nicht unbedingt.« Sie hatte ihn so weit, dass er ihr wenigstens zuhörte. »Sollte sich das Grab einer bedeutenden Persönlichkeit unter Ihrem Hof befinden, können wir mit kostbaren Grabbeigaben rechnen.«
»Alte Tonscherben, ja? Bedaure, bin nicht interessiert.« Trotz seiner Worte klang Algernon nun eine Spur neugieriger.
Sarah warf den Angelhaken aus. »Sie haben doch bestimmt vom Gold der Kelten gehört?«
»Was für Gold?«
»Goldene Kunstgegenstände, Schmuck, mit Gold verzierte Waffen. Sagt Ihnen der Goldhut von Avanton etwas?« Auf sein Schweigen fuhr sie fort: »Er ist einen halben Meter hoch und aus reinem getriebenem Gold. Das Artefakt stammt aus der späten Bronzezeit, genau die Epoche also, in der wir auch die Fundstätte unter Ihrem Hof ansiedeln. Es würde mich nicht wundern, etwas Ähnliches in Bossiney zu finden.«
»Das sind Vermutungen«, kam es vom anderen Ende.
»In vorchristlicher Zeit gab es viel Gold in unseren Flüssen. Die Kelten haben sich da reichlich bedient. Sie lernten die Bearbeitung vermutlich von den Griechen, darum haben keltische Münzen anfangs noch griechische Motive. Spätere Münzen zeigen kleine Kreuze oder Kreise.«
»Und was hätte ich davon, wenn ich Sie graben lasse?« Im Hintergrund wurde es still, Algernon schien eine Tür zugemacht zu haben.
»Hat man Ihnen das nicht gesagt?« Sarah spielte ihren Trumpf aus. »Sollten auf Ihrem Grundstück Fundgegenstände von außergewöhnlichem Wert liegen, sind Sie an diesem Fund beteiligt.«
»Wie hoch wäre die Beteiligung?«
Sie war auf dem Gebiet nicht sattelfest. »Warum besprechen wir das nicht persönlich, Mister Algernon?«
»Wann wollen Sie kommen?«
Sie war so überrascht, dass sie ins Stammeln geriet.
»Lassen Sie mich nachsehen …« Hörbar blätterte sie in irgendwelchen Papieren. »Da geht es nicht … An dem Tag habe ich die Sitzung … Das wird ziemlich schwierig.«
»Wie wär’s am Freitag?«
»Freitag schon?« Innerlich lachte sie.
»Lassen Sie sich nicht bitten, Mrs. Henley. Freitag passt mir, weil ich da ohnehin die Maschinen aus der Scheune fahren muss.«
»Ich könnte vielleicht einen Termin umlegen. Bleiben Sie einen Moment dran.« Sie hielt den Hörer zu und zählte bis zwanzig. Währenddessen gratulierte sie sich, wie prächtig sie die Sache eingefädelt hatte.
»Ich könnte um die Mittagszeit bei Ihnen sein«, sagte sie ins Telefon.
»Einverstanden.«
Beim Abschied klang Algernon um einiges freundlicher.
Ein breites Lächeln überzog Sarahs Gesicht. Der Goldhut von Avanton! Wenn der Farmer wüsste, dass die Insignie des keltischen Priesterkultes im westlichen Frankreich gefunden worden war …
»Mit Speck fängt man Mäuse.« Sie ging online und recherchierte, was der aktuelle Stand bezüglich eines Finderlohns bei archäologischen Ausgrabungen war.