Um den smarten Patienten zu erkennen, reicht ein bewusster Blick in die Gegenwart. Dieser nutzt meist als erstes Dr. Google, bevor er einen Arzt sieht. Und so ist heute nicht selten schon der normale Arztbesuch bereits die Zweitmeinung. Termine werden online gebucht oder Ärzte direkt telemedizinisch über das Internet aufgesucht. An den Handgelenken trägt der smarte Patient eine Smartwatch, die seine Gesundheit im Blick hat und ihn im Alltag auffordert, tief einzuatmen oder noch einen weiteren Bewegungsring auf der Apple Watch zu schließen. Andere tragen Sensorringe, die ihnen sagen, wie gut sie geschlafen haben. Der smarte Patient nutzt Meditations-Apps, um paradoxerweise dem stressigen digitalen Alltag zu entfliehen. Er vergleicht und bewertet Arztpraxen, Krankenhäuser, Altenheime und stellt die Frage nach dem WLAN-Code immer häufiger. Der smarte Patient ist sich bewusst, was es heute für Möglichkeiten gibt, sich über Gesundheit zu informieren und sich selbst ein Bild zu machen. Das Projekt Gesundheit legt er nicht mehr nur in fremde Hände, sondern nimmt sich dem selbst und souverän an. Er geht damit in die so notwendige Eigenverantwortung. Gesundheit wird zunehmend zum Lifestyle, der sich im Dreieck Ernährung, Bewegung und Schlaf widerspiegelt und digital optimiert wird. Und da, wo das Gesundheitssystem krank ist, wird nachgeholfen: So kann sich der smarte Patient über das Internet seinen Arztbrief von ärztisch auf patientisch kostenfrei übersetzen lassen.
Zusammenfassend ist der Nutzen der digitalen Gesundheit mittlerweile so unwahrscheinlich hoch, dass Angebote und Nachfragen von Tag zu Tag steigen. Eine Entwicklung, die sich nicht aufhalten lässt. Der smarte Patient stimmt mit den Füßen ab und läuft da hin, wo er die besten Informationen bekommt – das kann der Arzt um die Ecke oder der im Internet sein. Dieser steht heute an der Schwelle eines Gesundheitssystems, das sich derzeit neu erfindet und in dem in den nächsten Jahren mehr passieren wird als in den letzten Jahrzehnten. Und das ist großartig. Und allen Skeptikern sei gesagt, wägt man ab, so sind sich die beiden Autoren des Buches aus Sicht der Medizin und der Versorgungsforschung sicher: Digitalisierung macht gesund. Die Nutzung von Gesundheitsdaten ist ein Grundrecht des Menschen.