112 . Kapitel

D u kennst ihn?«, fragte Poe.

Doyle nickte. »Schon länger«, sagte sie. »Lange genug, um zu wissen, dass er lieber Frederick genannt werden möchte als Fred und dass er Freddie nicht ausstehen kann.«

»Wo bist du ihm begegnet?«

»Hauptsächlich auf Konferenzen. Anscheinend bewerben wir uns immer zur selben Zeit um finanzielle Mittel. Ich habe ihn bewundert, aber genau wie alle anderen mochte ich ihn nicht. Er war vollkommen besessen davon, das erworbene Breeg-Bart Syndrome zu erforschen. Nichts anderes hat ihn interessiert.«

»Das passt zu Tillys Profil«, stellte Poe fest. »Sie ist zu dem Schluss gekommen, dass Beck sein ganzes Leben der Aufgabe gewidmet hat, seine Frau zu heilen. Nachdem der Zeitungsartikel es ihm unmöglich gemacht hat, seine Forschungen fortzusetzen, war es für ihn, als habe sich die ganze Welt verschworen, um sie zu töten. Und als sie schließlich gestorben ist, hat ihn das in einen Zerstörungszyklus katapultiert und ihn zu dem Narzissten gemacht, mit dem wir es jetzt zu tun haben. Das erklärt auch, wieso er sich im Chance’s Park mit Henning Stahl getroffen hat und nicht an einem geeigneteren Ort. Er dürfte gewusst haben, dass da an diesem Tag ein Breeg-Bart-Syndrome-Spendenlauf stattfindet.«

»Ich würde das Profil gern sehen.«

»Tilly druckt es dir bestimmt …«

»Der Link zu Douglas Salts OP ist live«, meldete Bradshaw und zeigte auf den Bildschirm ihres Laptops.

Bradshaw und Flynn saßen vor dem Laptop, Henning Stahl, Poe und Doyle standen hinter ihnen. Alle konnten den Bildschirm gut sehen.

Mathers war die Einzige im Operationssaal, die keine medizinische Funktion hatte. Man hatte ihr erlaubt, feststehende Kameras aufzustellen. Eine befand sich direkt über Salts bleichem, haarlosem Bauch. Eine zweite zeigte den ganzen OP .

Poe schätzte, dass da fast zwanzig Personen drin waren. Dr. Mukherjee ging kein Risiko ein.

»Haben wir Audio, Tilly?«, erkundigte er sich.

Sie nickte und zog den Cursor über den Lautstärkeregler am unteren Rand des Bildschirms. Dr. Mukherjee meldete sich als Erster zu Wort.

»Ich setze jetzt den Bauchschnitt«, verkündete er. Und tat es.

Bradshaw wurde blass. »Ich glaube, ich gehe mal das Profil ausdrucken«, murmelte sie.