D r. Mukherjee löffelte Salts Magen leer, als wäre der eine neuartige Suppenterrine. Er schaute nicht nach, was er da herausholte – dafür war er nicht hier –, sondern schaufelte einfach nur immer einen Löffel voll heraus und tat den Inhalt dann in eine Nierenschale aus Edelstahl. Dabei nahm er nie zu viel auf einmal, und er hatte es auch nicht eilig. Poe erkannte einen Top-Chirurgen, wenn er einen vor sich sah.
»Dieses matschige Zeugs im Magen nennt man Speisebrei«, erläuterte Doyle. »Das ist ein Gemenge aus Magensäften und halb verdautem Essen.«
»Sieht aus wie Porridge mit Curry«, bemerkte Poe.
»Wenn es möglich gewesen wäre, zu warten, bis der Speisebrei durch den Pylorus in den Dünndarm gewandert ist, wären da nur noch die Magensäfte drin gewesen«, fuhr Doyle fort. »Dann wäre es viel einfacher gewesen, die Tablette rauszuholen.«
»Wenn sie überhaupt da drin ist«, warf Flynn ein.
»Wenn nicht, verurteilen wir ihn für nichts und wieder nichts zu Anämie, Durchfall und schwachen Knochen, und zwar für den Rest seines ganzen Lebens.«
Sie machte ein beklommenes Gesicht.
»Da würde ich mir keine Sorgen machen, Estelle«, brummte Poe. »Wenn das Ding nicht da drin ist, dauert sein ganzes Leben nicht mehr sehr lange. Irgendwann kriegt Beck ihn.«
Mukherjee holte etwas Langes, Sehniges aus dem Magen. Er hob den Löffel an die Nase und roch daran. »Hat der Mann Ziegenfleisch gegessen?«
Poe machte ein finsteres Gesicht. »Wie lange dauert das denn noch?«, fragte er.
»Da drin sieht’s nicht aus wie in einem Luftballon, Poe«, erwiderte Doyle. »Der Magen ist ein Organ, das geformt ist wie ein J. Und auch wenn Dr. Mukherjee ihn an der breitesten Stelle aufgeschnitten hat, die Innenwände sind mit Muskelfalten ausgekleidet. Die nennt man Rugae. Es ist durchaus möglich, dass die Tablette in dem Schleim steckt, der die Magenwand schützt. Sicher wissen wir das erst, wenn der Magen leer ist und die Magenwände gespült und überprüft worden sind. Das kann schon eine Weile dauern.«
Genau in diesem Moment trat Mathers von Salts offenem Bauch weg, wandte sich einer der Kameras zu und verkündete: »Wir haben das Scheißding.«