127 . Kapitel

W as gibt’s Neues?«, fragte Poe, sobald sich Flynn meldete.

»Tilly hat Ihnen eine E-Mail geschickt.«

»Ich hab hier oben kaum Netz. Sobald wir hier fertig sind, gehe ich zu meinem Hotspot und lade mir alles runter.«

»Was macht Estelle?«

»Schläft.«

»Gut«, meinte Flynn. »Sie hat eine Menge durchgemacht, und ich bezweifele, dass sie im Gefängnis viel geschlafen hat. Sind Sie sicher, dass ich kein Observationsteam zu Ihnen raufschicken kann? Die werden auch diskr… Ich weiß es nicht, Tilly!« Poe lächelte, während er der gedämpften Diskussion in London lauschte. »Tilly will wissen, ob die Sachen, die ihr für Estelle gekauft habt, okay waren«, seufzte Flynn schließlich.

»Ja, also, was das angeht, sagen Sie ihr, wenn sie einen Schlüpfer mit einem Loch im Schritt haben will, soll sie in Zukunft ihre eigene Kreditkarte benutzen.«

»Bitte?«

Poe erklärte, was geschehen war. Flynn lachte volle fünf Minuten lang.

»Ja, ja«, knurrte er. »Sie haben ja auch nicht fünfhundert Pfund abgedrückt. Jetzt kann ich doch unmöglich die Quittung einreichen. Das ist innerhalb von einem Tag in der ganzen Einheit rum. Jedenfalls, was gibt’s Neues?«

»Tillys Alterungs-Software hat ein Bild geliefert, mit dem sie zufrieden ist, und Mathers hat es in Umlauf gegeben. Nachher wird es in den Nachrichten gezeigt, aber für die heutigen Morgenzeitungen waren wir zu spät dran.«

»Und Temple Express Pharmacy?«

»Wir sind gleich hingefahren, als Sie weg waren. Haben den Geschäftsführer aus dem Bett geschmissen, und er hat uns alles anschauen lassen. Wir hatten recht, es war Christopher Goodson.«

»Der Fahrer?«

»Ja. Wir haben dem Geschäftsführer das Bild der Alterungs-Software gezeigt, und er hat es bestätigt. Hat gesagt, der Mann wäre ein richtiger Vorzeigemitarbeiter. Ist immer für sich geblieben. Hatte außerhalb der Arbeit nichts mit den Kollegen am Hut, war aber nicht so ein verschrobener Eigenbrötler, dass die anderen über ihn geredet hätten.«

»Und die Adresse, die sie von ihm hatten?«

»Wie wir gedacht haben. Falsch.«

»Mathers lässt Temple Express Pharmacy observieren?«

»Zur Sicherheit. Er wird da nie wieder auftauchen.«

»Diese Pressekonferenz war ein verdammtes Desaster«, brummte Poe. »Genau das, was passiert, wenn Vorgesetzte sich in operative Entscheidungsprozesse einmischen.«

»Sie dürfen ihr das nicht zum Vorwurf machen, Poe.«

»Ich mach’s ihr auch nicht zum Vorwurf – ich mache es ihrem Commander zum Vorwurf. Wenn der noch einen Tag länger die Nerven behalten hätte, dann hätten wir Beck jetzt in Gewahrsam. Er wäre zum Dienst gekommen und uns direkt in die Arme gelaufen. Game over.«

»Das weiß sie. Das weiß ihr Commander. Wenn das alles vorbei ist, wird es eine Untersuchung geben, und weil Sie Mathers geraten haben, die Veröffentlichung aufzuschieben, hat sie genau das schriftlich beantragt. Er hat sich darüber hinweggesetzt, und sie hat die E-Mail, um es zu beweisen.«

Poe brummte zufrieden. Wenigstens würde der Richtige zur Verantwortung gezogen werden.

»Okay, ich mach dann mal Schluss«, sagte er. »Ich pack mich heute Nachmittag noch ein paar Stunden aufs Sofa und sorge dafür, dass ich für die Nachtschicht ausgeruht bin.«

»Ich möchte, dass Sie sich alle zwei Stunden melden, Poe.«