N a schön«, sagte Poe.
Er schaute zu der leeren Treppe hinüber. Hatte Angst davor, hinaufzugehen. Abgesehen von seiner Freundschaft mit Bradshaw, Flynn und Victoria hielt er sich andere Menschen auf Armeslänge vom Leib. Wollte niemanden zu nahe heranlassen. Er hatte sich eine Einzelgänger-Existenz aufgebaut, die, wenngleich hin und wieder einsam, erfrischend unkompliziert war. Doch dann war Bradshaw in sein Leben getreten und hatte es aufgemischt, so wie er ihres aufgemischt hatte. Die Straßensperre, die er errichtet hatte, war ihrer arglosen Unschuld und ihrer bedingungslosen Loyalität nicht gewachsen gewesen. Sie hatte ihm gezeigt, dass es eine andere Art zu leben gab. Dass es okay war, Freunde zu haben. Dass es okay war, glücklich zu sein.
Und jetzt wartete Estelle Doyle da oben. Eine schöne Frau, eine unfassbar kluge Frau. Eine Frau, die er gern mochte. Eine Frau, die ihn anscheinend auch mochte.
Vielleicht war es ja okay, die Treppe hinaufzugehen. Und zu sehen, was dann geschah.
»Na schön«, sagte er noch einmal.
Auf halbem Weg drehte er sich zu Edgar um.
»Wenn du irgendwas hörst, hast du meine Erlaubnis, total auszurasten, Kumpel.«
Edgar winselte und klopfte mit dem Schwanz aufs Sofa.
Poe kam oben an und klopfte an die Schlafzimmertür.
»Es ist dein Schlafzimmer, Poe«, sagte Doyle. Ihre Stimme war sanft, als verstünde sie, was es ihn gekostet hatte, so weit zu kommen. »Du brauchst nicht anzuklopfen.«
Er zögerte ganz kurz und trat dann ein.
»Hallo«, sagte er.
»Hallo.«
»Ich bezweifele, dass Beck heute Nacht irgendetwas versucht, aber wenn doch, habe ich unten eine gusseiserne Pfanne. Zieh ihm die über die Rübe, und das war’s dann.«
Er wusste, dass er sinnloses Zeug plapperte.
»Poe?«, sagte Doyle lächelnd.
»Ja?«
»Halt die Klappe.«