der Sonnenbrille und dem weißen Laborantenkittel erkennt man ihn kaum. In einem Atelier voller Gerüste, Wannen und Gipssäcke präsentiert er, was sein letztes Werk zu sein scheint. Er deutet mit dem Finger auf zwei große abgezehrte Gestalten, die sich ineinander verschlingen, als führten sie eine Sarabande auf. Seine lamellenförmige Skulptur, die mit Leere und Licht spielt, beschreibt durchscheinende Spiralen in der Mitte des Raums. Ein wenig erinnert sie an die gestreckten Figuren eines Giacometti. Das Foto, das sein Sohn David wiedergefunden hat, stammt vom Dezember 1972. Zu der Zeit studiert Jacob an der École nationale des Beaux-Arts in Paris.
Auf einem anderen Foto, das ungefähr aus der gleichen Zeit stammt, posiert er mit nacktem Oberkörper vor einem Tapeziertisch, mit zerzaustem Haar, fiebrigem Blick, ekstatisch, fast verrückt. Auf dem Brett hinter ihm sind Statuetten und Büsten in verschiedenen Stilen aufgereiht. In beiden Fällen vermittelt er das Bild des Künstlers, der in Rausch und Qualen der Schöpfung gefangen ist. Er verwirklicht, was er schon immer tun wollte. Die Kunst begeistert ihn seit der Kindheit. Sie ist für ihn so etwas wie ein Reflex, fast eine zweite Natur. Sobald er sich irgendwo hinsetzt, greift er nach einem Bleistift, einem Blatt Papier und zeichnet. Arabesken, geometrische Muster, Genreszenen, Landschaften. Ohne Vorstudie, ohne überhaupt darüber nachzudenken, so wie man eine Seite vollkritzelt, während man am Telefon plaudert.
Er ist im dritten Studienjahr. Am Quai Malaquais an der Seine setzt er sein Studium der bildenden Künste fort, das er zwei Jahre zuvor an der Universität Luminy in Marseille begonnen hatte. Parallel dazu studiert er Architektur. Wieder einmal ist es verlockend, dies als Folge seiner chaotischen Jugend zu sehen. Der Vagabund brennt darauf, zu bauen. Der Exilant strebt danach, Brücken zwischen fernen Ufern zu schlagen. Die Waise sucht nach einem Fundament. Einer Basis. Jacob will das Solide, das Harte, aber auch Träume, Atem, Emotion.
Alles deutet darauf hin, dass sein Fotoalbum zu diesem künstlerischen Weg gehört. Wenn man sich auf die Daten auf dem Vorsatzblatt verlässt, beginnt sein Projekt genau zu diesem Zeitpunkt, Form anzunehmen. Es keimt in Gips und Terpentin. Es zeugt vom kulturellen und ästhetischen Brodeln nach ’68. Was das betrifft, so muss ich leider sagen, dass der Student der Kunsthochschule keinerlei Originalität zeigt — und höchstwahrscheinlich ist das der Grund, warum er seine Fototafeln für sich behält, sie nur seinen Geschwistern zeigt und dann wieder in einem Karton verstaut.
Vor ihm gab es André Breton und seine Surrealistenfreunde, den Meister der Pop-Art Andy Warhol und seine Factory oder Richard Avedon, der ab Ende der 1950er Jahre die Stars seiner Zeit in den Fotoautomaten seines New Yorker Studios einlud. Im selben Jahr, also 1972, stellt der italienische Künstler Franco Vaccari seinerseits eine Fotokabine auf die Biennale in Venedig und lädt die Besucher dazu ein, an den Wänden einen Zelluloidbeweis ihrer Anwesenheit zu hinterlassen. Vierzigtausend Menschen machen bei dem Experiment mit. Ist unser Held einer von ihnen? Danach kommen Cindy Sherman, Michel Folco und sein Doppelgänger, die Figur des Nino in Die fabelhafte Welt der Amélie. Und noch viele andere.
All das macht er nur in Teilzeit, da er zudem seine Brötchen verdienen muss. Er war schon immer knapp bei Kasse. Wen könnte er um Geld bitten? Seine Familie ist ebenfalls blank. Er kann sich nicht einmal eine eigene Miete leisten. Er hat keine Wohnung und schläft mal bei dem einen, mal bei dem anderen und nutzt die alte Solidarität der Insulaner. Wie Korsen, Malteser oder Mauritier kümmern sich Auswanderer »aus dem großen und dem kleinen Viertel« um die Ihren. In Paris und noch stärker in Marseille ist die djerbische Diaspora fest verwurzelt. Jacob findet immer einen Freund eines Freundes oder einen entfernten Cousin, der bereit ist, ihn bei sich aufzunehmen.
Um sein Studium zu finanzieren, hat er einen Job besonderer Art ergattert: Zwischen den Vorlesungen sorgt er für den Schutz israelischer Interessen auf französischem Boden. In Marseille bewacht er die Büros des Keren Hayesod, des Finanzorgans der zionistischen Bewegung, zwischen Rue Breteuil und Rue Sylvabelle, oder das Terminal der Zim Lines im Hafen von La Joliette. Adressen, die man später auf seinen orangefarbenen Etiketten wiederfinden wird. Er ist auch mit der Kontrolle der El-Al-Passagiere betraut, die von Marignane aus starten. Es ist stark zu wetten, dass sein Umzug nach Paris im September 1972 einer Bitte seiner Arbeitgeber entspricht. Man braucht Verstärkung am Flughafen von Orly.
Mit der Zeit sammelt er Erfahrung und wird befördert. Er wird Shift Manager oder Teamleiter. Er ist derjenige, der zu Hilfe gerufen wird, wenn es Probleme gibt. Er löst seine Untergebenen ab und treibt die Befragung des Verdächtigen voran und entscheidet, ob er einer vollen Leibesvisitation unterzogen wird oder nicht bzw. ob er bis zum Boarding überwacht wird und während des Fluges einen bewaffneten Wachmann als Sitznachbarn bekommt. In diesem sehr unbeständigen Kontext von Misstrauen, Zweifel und intensiver Neugierde wird Jacob seine zukünftige Frau kennenlernen.
Ob sie zunächst sein Misstrauen geweckt hat? Sie ist jung, hübsch, frei, vielleicht unbekümmert. Alles in allem entspricht sie dem Bild der jungen Risikofrau, empfänglich für den Charme eines gefährlichen Terroristen. Hat er ihr Gepäck geöffnet und nach und nach ihre Habseligkeiten durchgesehen, auch die intimsten, und hat er auf Grundlage dieser wenigen Indizien zu ergründen versucht, wie ihr Leben aussehen könnte?
Eine romanhafte, aber sehr unwahrscheinliche Hypothese. Erstens: Sie reist nicht allein. Zweitens kennt er die Person, die sie begleitet. Es ist eine seiner Schülerinnen. Eine gewisse Colette. Neben seinen zahlreichen anderen Aktivitäten unterrichtet Jacob Hebräisch bei der Jewish Agency — man fragt sich, wie er das alles schafft. »Nicht zu glauben, der Typ da ist mein Lehrer!«, ruft besagte Colette, bei der man sich vorstellen kann, wie erleichtert sie ist, einer regelkonformen Leibesvisitation zu entgehen. Sie begrüßt ihn und stellt ihm ihre Freundin vor, deren Pass er vielleicht schon prüft. Etwa zwanzig Jahre alt, helle Haut, kastanienbraunes Haar, blaue Augen — Rosine Fishman beendet gerade eine Ausbildung zur Kosmetikerin und ist auf dem Weg zu ihrem Freund nach Israel. Den wird sie schnell vergessen. Der Sicherheitsbeamte und die junge Frau fühlen sich sofort zueinander hingezogen. Liebe auf den ersten Blick, inmitten von Kofferkulis, Gepäckstücken, Gedränge, genervtem Geschrei und von unsichtbaren Lautsprechern verbreiteten, immer dringenderen Aufrufen, sich an Bord zu begeben.
Als Rosine aus dem Urlaub zurückkommt, sieht sie ihn wieder, wahrscheinlich durch Vermittlung ihrer Freundin. Gefangen in einer fast kartesianischen Logik, ziehen sie schließlich zusammen. Sie wird schwanger. Schließlich vereinen sie sich unter dem Traubaldachin. Das Festmahl findet an einem Oktobersonntag in einem großen Restaurant im Bois de Boulogne statt. Auf der Speisekarte stehen flambierter Barsch, frische Gänseleber und Suprême von der Ente. Wieder einmal wird Jacob sich unter seiner Schwiegerfamilie und deren Freunden ein wenig deplatziert gefühlt haben. Er kennt fast niemanden. Seine Mutter oder seine Geschwister hat er nicht eingeladen. Er hat sie nicht einmal informiert, dass er heiratet.
Die Fishmans gehören zu einer anderen Welt. Sie stammen aus Polen, besitzen ein bedeutendes Pelzunternehmen mit einer Niederlassung in Paris und einer weiteren in London. Der Vater ist gerade gestorben. Die Mutter hat die Leitung der Firma übernommen. Sie bietet ihrem neuen Schwiegersohn an, in ihrem Geschäft in der Rue d’Hauteville zu arbeiten, um für den Lebensunterhalt der Familie sorgen zu können. Es gefällt ihm dort nicht und nach einem halben Jahr geht er wieder. Unmittelbar danach besucht er einen Lehrgang im Bereich Elektronik und wird Reparateur von Bürogeräten. Nach weniger als einem Jahr kündigt er. Hier sagt es ihm auch nicht zu.
Und wo bleibt bei all dem die Kunst? Und seine Leidenschaft für Bildhauerei und Fotografie? Und seine Karriere als Architekt, die sich vor ihm auftut? Im Juni 1978 legt er zwei Monate nach der Geburt seiner Tochter sein Examen ab. In der Abschlussarbeit beschäftigt er sich mit den Erbauern von Synagogen. Aber er macht nichts damit. Seine Frau versteht seine Willenlosigkeit nicht. Sie drängt ihn, nach vorne zu schauen. Sie sucht ihm sogar einen Job. Ein Architekturbüro sucht jemanden nach den Sommerferien. Beim Vorstellungsgespräch sträubt er sich, weicht aus. Tut mir leid, zu diesem Zeitpunkt kann ich nicht. Danach, wenn Sie möchten. Er hat geplant, die Feiertage Rosh Hashana und Jom Kippur mit seiner Mutter in Ra’anana zu verbringen. Auf keinen Fall wird er die Reise verschieben. Er wird niemals einen Tempel bauen.
Als er die Seinen in Israel wiedersieht, präsentiert er ein völlig anderes Bild von sich selbst. Er geriert sich als Familienoberhaupt. Es gelingt ihm, sie trotz ihrer Differenzen alle zusammenzubringen, er überhäuft sie mit Geschenken, nimmt sich Zeit für jeden Einzelnen. Er hört ihnen zu, ermutigt sie mit einem Nicken, das Wort zu ergreifen, und gibt ihnen Ratschläge, ohne seine Ansichten durchzusetzen.
Sein Neffe erinnert sich gerührt an seine Besuche. Amos ist der Sohn von Leah, der Ältesten der Geschwister. Während meines Aufenthalts in Israel hatte er mich bei sich zu Hause in Rehovot empfangen, in einer schönen Designerwohnung oben in einem Hochhaus. Er nannte seinen Onkel unterschiedslos Jack oder Zakine: »Wir waren sieben Geschwister. Jack befragte uns einen nach dem anderen. Er fragte uns, wie es in der Schule lief, was wir später mal machen wollten. Er schenkte uns Bücher und Bilder. Er erzählte uns Geschichten.«
Als Kind lebte Amos mit seinen Eltern in einer Sozialwohnung in Schuna Daleth, dem »Viertel D«, einem der verrufensten Viertel von Beer-Sheva. Mit vierzehn arbeitete er auf dem Bau. »Meinen Lohn gab ich bei meiner Mutter ab. Wir waren sehr arm. Als wir von Djerba wegzogen, verloren wir alles. Unseren Besitz, unsere Kultur, unsere Sprache.« Er behauptete, dass er ohne die Ermutigung seines Onkels niemals seine Ausbildung fortgesetzt hätte und so weit gekommen wäre. »Er war ein Vorbild für mich. Bei ihm gab es keine Grenzen. Man konnte sich alles erlauben.« Amos ist Absolvent des Massachusetts Institute und leitet heute die Verkaufsabteilung eines großen Konzerns für Robotertechnik.
Itzhak hat dieselbe Überzeugung. Ohne Jacob hätte er einen ganz anderen Lebensweg verfolgt. Mit zwanzig lebte er ebenfalls in Schuna Daleth. In dieser Verbrechens- und Drogenhochburg hatte er einen Nachtclub eröffnet. Jacob war noch nicht nach Frankreich gegangen. Als er von Itzhaks Umtrieben erfuhr, kam er sofort, um seinen Bruder zu holen. Er sprach ein Machtwort, sorgte dafür, dass er nach Jerusalem zog und sagte ihm: »Du gehst nicht mehr nach Beer-Sheva zurück. Wir sind nicht zum Spaß hier!« Er zwang ihn, mit seinem schlechten Umgang zu brechen und sich an der Universität einzuschreiben.
Jacob, der Held. Für alle ist er der verlorene Sohn, der es geschafft hat. Wie sollte man einem solchen Charakter nicht einige Bravourakte zuschreiben? Er schmückt sich nicht damit? Dann darf er wohl nicht darüber sprechen. Seine Zurückhaltung, seine Geheimnisse, sein Schweigen entsprechen seinem Bedürfnis, unbemerkt zu bleiben. Und sind die bemerkenswertesten Menschen außerdem nicht auch die bescheidensten? Seine offensichtlichen Misserfolge, seine Unfähigkeit, seinen Weg zu finden, lassen sich nur durch die Existenz eines Doppellebens erklären. Er ist weder Künstler, noch Architekt, noch Hebräischlehrer, noch Kürschner, noch Elektroniker, nicht einmal Sicherheitsbeamter. All das sind nur Tarnungen. Was er wirklich ist oder besser was er war, glaubte Itzhak zu wissen. Er war sich nicht sicher, aber wie kann man das sein in einer Welt, in der der falsche Schein regiert? Am Ende eines unserer Gespräche bei ihm in Kiryat Shmona hatte er mir mit gesenkter Stimme anvertraut: »Ich glaube, Zakine arbeitete für den Mossad.«
Warum nicht? Er kommt aus einer Kampfeinheit. Er spricht fließend Arabisch, Hebräisch und Französisch. Er hat in mehreren Ländern gelebt. Er erfreut sich einer guten körperlichen Verfassung. Er ist sowohl gesellig wie einzelgängerisch, vorsichtig wie wagemutig. Auf dem Papier vereint er einige der Eigenschaften, die man von einem Spion erwartet. Aber wie kann man das überprüfen? Es gehört nicht zu den Usancen des Mossad, die Namen seiner Agenten zu nennen. Seine Telefonnummer findet sich in keinem Telefonbuch. Und an wen sollte man sich wenden? Noch heute ist er die einzige israelische Behörde, die keinen Pressesprecher hat. Bis vor kurzem wusste man nicht einmal, wer ihn leitet.
In der Zeit, die uns interessiert, laufen die meisten seiner Aktivitäten in Europa. Einen Informanten rekrutieren, an die Pläne für eine Rakete kommen oder einen Atomwissenschaftler ermorden — all das gelingt in Paris leichter als in Bagdad. Es ist weniger gefährlich und genauso effektiv. Das »Institut« mobilisiert dutzende von Personen auf französischem Staatsgebiet. Nicht nur nachrichtendienstliche Führungsoffiziere oder bewaffnete Kommandos, sondern auch Zuarbeiter, Kuriere, Gastgeber, Schläfer, die bereit sind, zu gegebener Zeit logistische Hilfe zu leisten. Ist Jacob ein Gelegenheitsarbeiter? Ein Teilzeitschlapphut?
Da ich nicht in der Lage war, das Mutterhaus zu befragen, griff ich zunächst auf Spezialisten zurück. Einer von ihnen, sicherlich der beste Kenner der Geheimdienste des hebräischen Staates, fragte mich nach seinem Namen und seinem Geburtsdatum. Ich nannte ihm die vollständigen Familienstandsangaben. Er antwortete mir spät am Abend: »Unfortunately, I don’t know him«. Ich weiß nicht, ob er in der Zwischenzeit eine seiner Quellen, in seinem Besitz befindliche Listen oder einfach nur sein umfangreiches Gedächtnis konsultiert hatte.
Daraufhin wandte ich mich an einen ehemaligen Offizier, nicht des Mossad — tut mir leid, so etwas fehlt in meinem Adressbuch —, sondern des Aman, des israelischen Militärgeheimdienstes. Gewissermaßen ein Cousin. Er war sehr bestimmt: »Wenn dieser Herr für die Sicherheitsabteilung der El-Al gearbeitet hat, kann er unmöglich dem Mossad angehört haben. Allenfalls könnte er ein Mitarbeiter von Shin Bet gewesen sein, aber das glaube ich nicht. Nach dem, was Sie mir erzählen, handelte er ungedeckt. Er war klar identifiziert. Das Gegenteil eines Geheimagenten.« Und die Äußerungen seines Bruders Itzhak? Er breitete die Arme aus und zog die Augenbrauen hoch: »Was wollen Sie? Alle lieben Mythen.«
Auch Amos glaubte nicht daran. Er, Jacob, ein Spion? Unmöglich, versicherte er. Ob er sich gewünscht hätte, einer zu werden? Vielleicht. Sein Onkel habe nie getan, was er wollte. Sein ganzes Leben lang habe er in einem ewigen »Zwischenreich« gesteckt. Das waren seine Worte. Er hatte auch seine eigene Sicht auf das Album. Seiner Meinung nach war Jacob ein Sammler. Seine Fotos waren für einen genauen Zweck bestimmt, einen Pass, einen Studenten- oder Personalausweis. »Jedes Mal verwendest du nur eines und behältst die anderen drei. Ich habe hunderte von denen«, sagte er. Seine Etiketten zeugten auch nicht von einem umherirrenden Leben, sondern von der Neigung, alles aufzubewahren, alles festzuhalten, selbst die unbedeutendsten Dinge. »Sobald er jemanden kennenlernte, notierte er sich dessen Adresse.«
Jacob wäre gerne wieder nach Israel zurückgekehrt, aber Rosine wollte das nicht. Also beschloss er, sich stattdessen seiner Gemeinde zu widmen. Er erhielt ein Hebräisch-Zertifikat vom Institut national des langues et civilisations orientales, den Langues O’, um den Beruf des Dolmetschers ausüben zu können. Regelmäßig nahm die israelische Botschaft bei offiziellen Besuchen seine Dienste in Anspruch. 1983 trat er in den Fonds social juif unifié ein, den Vereinigten Jüdischen Sozialfonds, der, wie sein Name schon andeutet, den Juden Frankreichs in allen Belangen Hilfe leistet, dann trat er dem Gemeindevorstand bei, der, seit Napoleon, den israelitischen Kultus organisiert.
Von da an beschloss er, sich nützlich zu machen. Er widmete sich den anderen. Hatte er endlich seine Berufung gefunden? Das Vereinswesen ist nicht frei von Schwerfälligkeit und Bürokratie, Rivalitäten und Missgunst. Egal, wie großzügig seine Absichten waren, unwillentlich wurde er zu einem Rädchen in einer großen Maschine. Ein Angestellter, ein Verwaltungsbeamter, und dafür war er, wie Rabbi Atlan sagte, vielleicht nicht geschaffen.