Ritter Schauermann mit dem Fräulein, Ritter Wetzlaf und die Reisigen des Burggrafen. Zwei Köhler. Die Vorigen.
Freiburg (an die Köhlerhütte klopfend). Heda!
Der erste Köhler (drinnen). Wer klopfet?
Freiburg. Frag nicht' du Schlingel, und mach auf.
Der zweite Köhler (ebenso). Holla! Nicht eher bis ich den Schlüssel umgekehrt habe. Wird doch der Kaiser nicht vor der Tür sein?
Freiburg. Halunke! Wenn nicht der, doch einer, der hier regiert, und den Szepter gleich vom Ast brechen wird, ums dir zu zeigen.
Der erste Köhler (auftretend, eine Laterne in der Hand). Wer seid ihr? Was wollt ihr?
Freiburg. Ein Rittersmann bin ich; und diese Dame, die hier todkrank herangetragen wird, das ist –
Schauermann (von hinten). Das Licht weg!
Wetzlaf. Schmeißt ihm die Laterne aus der Hand!
Freiburg (indem er ihm die Laterne wegnimmt). Spitzbube! Du willst hier leuchten?
Der erste Köhler. Ihr Herren, ich will hoffen, der größeste unter euch bin ich! Warum nehmt ihr mir die Laterne weg?
Der zweite Köhler. Wer seid ihr? Und was wollt ihr?
Freiburg. Rittersleute, du Flegel, hab ich dir schon gesagt!
Georg. Wir sind reisende Ritter, ihr guten Leute, die das Unwetter überrascht hat.
Freiburg (unterbricht ihn). Kriegsmänner, die von Jerusalem kommen, und in ihre Heimat ziehen; und jene Dame dort, die herangetragen wird, von Kopf zu Fuß in einem Mantel eingewickelt, das ist –
(Ein Gewitterschlag.)
Der erste Köhler. Ei, so plärr du, daß die Wolken reißen! – Von Jerusalem, sagt ihr?
Der zweite Köhler. Man kann vor dem breitmäuligen Donner kein Wort verstehen.
Freiburg. Von Jerusalem, ja.
Der zweite Köhler. Und das Weibsen, das herangetragen wird –?
Georg (auf den Burggrafen zeigend). Das ist des Herren kranke Schwester, ihr ehrlichen Leute, und begehrt –
Freiburg (unterbricht ihn). Das ist jenes Schwester, du Schuft, und meine Gemahlin; todkrank, wie du siehst, von Schloßen und Hagel halb erschlagen, so daß sie kein Wort vorbringen kann: die begehrt eines Platzes in deiner Hütte, bis das Ungewitter vorüber und der Tag angebrochen ist.
Der erste Köhler. Die begehrt einen Platz in meiner Hütte?
Georg. Ja, ihr guten Köhler; bis das Gewitter vorüber ist, und wir unsre Reise fortsetzen können.
Der zweite Köhler. Mein Seel, da habt ihr Worte gesagt, die waren den Lungenodem nicht wert, womit ihr sie ausgestoßen.
Der erste Köhler. Isaak!
Freiburg. Du willst das tun?
Der zweite Köhler. Des Kaisers Hunden, ihr Herrn, wenn sie vor meiner Tür darum heulten. – Isaak! Schlingel! hörst nicht?
Junge (in der Hütte). Hei sag ich. Was gibts?
Der zweite Köhler. Das Stroh schüttle auf, Schlingel, und die Decken drüberhin; ein krank Weibsen wird kommen und Platz nehmen, in der Hütten! Hörst du?
Freiburg. Wer spricht drin?
Der erste Köhler. Ei, ein Flachskopf von zehn Jahren, der uns an die Hand geht.
Freiburg. Gut. – Tritt heran, Schauermann! hier ist ein Knebel losgegangen.
Schauermann. Wo?
Freiburg. Gleichviel! – In den Winkel mit ihr hin, dort! – – Wenn der Tag anbricht, werd ich dich rufen.
(Schauermann trägt das Fräulein in die Hütte.)