Ich bin keine Reisende. Hin und wieder wechsle ich meinen Standort, aber das ist kein Reisen. Ich bewege mich bloß ein wenig nach Norden. Ich versuche, den Geschmack des Septembers einzufangen. Ich kaufe Äpfel und Birnen. Ich kaufe Trauben und Beeren. Ich bestelle Herbstgerichte und ziehe meine Jacke enger um den Körper.
In meinem Jahreszeitenbuch lese ich über Winter und Frühling und Sommer. Ich schreibe September, während ich an weiße Winterlügen und all die Farben denke, grüne Frühlingslügen und tiefblaue nächtliche Sommerlügen, orange Morgenlügen im August, all die braunen und roten und grauen, aber meine Lügen werden immer dünner, sie sind hellgrau und weiß und in zarten Farben, aber sie werden von Tag zu Tag fadenscheiniger. Ich kann ständig den November erahnen, aber ich schreibe September. In einem Museum betrachte ich römische Gläser, sie sind farbig und matt. So ist es. Meine Lügen sind zu dünnem Glas geworden. Man kann durch sie hindurchsehen, sie haben einen schwachen Ton, eine dünne Schicht aus Vergangenheit, Verschleiß, etwas Farbpigment, aber ich erkenne es gut: Die Gläser sind mit November gefüllt.