Für ihren erfolgreichen Anbau benutzt man idealerweise Saatkartoffeln, die man in der kalten Jahreszeit im Handel bekommt. Diese keime ich ab Mitte März an einem hellen, kühlen Ort vor. Dazu nehme ich Eierkartons und lege die Saatkartoffeln einzeln mit den meisten «Augen» nach oben. Bei Temperaturen von etwa 10 bis 15 Grad Celsius dauert das dann etwa vier bis sechs Wochen.
In dieser Zeit entstehen kräftige Triebe. Bevor die Saatkartoffeln ab Mitte April ausgepflanzt werden, können ein paar der Triebe entfernt werden, dann werden die Kartoffeln größer.
Die vorgekeimten Kartoffeln werden dann in dem vorher aufgelockerten Beet in einem Abstand von 25 Zentimetern und einem Reihenabstand von 60 Zentimetern vorsichtig ausgelegt und mit Erde abgedeckt. Sobald die ersten grünen Triebe erscheinen, werden diese angehäufelt. Ich mache das so lange, bis der Wall etwa eine Höhe von 30 Zentimetern erreicht hat.
Das Anhäufeln der Kartoffeln bringt mehr Ertrag. Ein Grund dafür sind die Erddämme, die schneller warm werden und so die Knollenbildung anregen. Gleichzeitig werden auf diese Weise Beikräuter besser unterdrückt. Mit dem Häufeln der Kartoffeln verhindert man aber auch, dass die Knollen Sonne abbekommen und grün werden. Kartoffeln, die durch Licht grün werden, enthalten besonders viel Solanin. Das ist ein giftiger Stoff, den alle Nachtschattengewächse in sich haben, also auch Tomaten und Auberginen. Jeder Mensch reagiert anders darauf, aber wie auch immer: Auf keinen Fall sollte man grüne Kartoffeln essen. Denn je grüner die Kartoffeln sind, umso höher ist der Solanin-Anteil. Bei einer Solanin-Vergiftung kann es zu einem Völlegefühl, Atembeschwerden, Hypersensibilität bis hin zu Erbrechen, Ausschlägen und Halluzinationen kommen. Kartoffeln enthalten durchschnittlich 3 bis 6 Milligramm Solanin pro 100 Gramm in der Schale, in und unter grünen Stellen können sich dagegen bis zu 35 Milligramm Solanin pro 100 Gramm konzentrieren. Vergiftungserscheinungen treten bei Erwachsenen ab einer Aufnahme von etwa 200 Milligramm auf.
Wie lange aber brauchen Kartoffeln, bis sie erntereif sind? Das ist natürlich erst einmal abhängig von der Sorte. Frühkartoffeln enthalten viel Wasser, haben eine dünne Schale und lassen sich daher auch nicht lange lagern. Die ersten frühen Sorten werden bereits im Juni geerntet, 90 bis 110 Tage nach dem Auslegen. Geerntet wird, etwa zwei Wochen nachdem das Kraut vertrocknet ist. Bei sofortigem Verzehr kann schon früher geerntet werden. Es gibt eine kluge Gärtnerregel: Je länger die Wachstumszeit der Kartoffel ist, desto länger sind Haltbarkeit und Lagerfähigkeit.