Anfang des letzten Jahrhunderts hat die Hybrid-Züchtung in der Pflanzenzucht Einzug gehalten. Sogenannte F1-Hybride, die als solche vermarktet werden, weil sie besonders hohe Erträge bringen oder ausgeprägte Resistenzen aufweisen, stammen aus Kreuzungen von zwei reinerbigen Eltern, also vereinfacht gesagt von zwei verschiedenen Sorten. Um diese Kreuzung zu erzeugen, gibt es künstliche Inzuchtlinien, anders gesagt: Man erhält einheitliche Nachkommen durch Inzucht. Die Nachkommen dieser reinerbigen Eltern werden F1 genannt und haben die gleichen Eigenschaften wie sie. Nimmt man dann aber Saatgut von diesen Pflanzen, so hat man die Generation F2, die sich grundsätzlich von den F1-Hybriden unterscheidet.
Das Saatgut für F1-Hybride ist teurer als herkömmliches Saatgut, und die genannten Vorteile sind auch nur einmalig gegeben. Denn der Nachteil derartiger Pflanzen ist, dass die Nachkommen – die F2-Pflanzen – sich so in der Form verändern, dass sie nicht mehr die anfänglichen positiven Eigenschaften aufweisen. Daher eignen sich F1-Hybride nicht zur Samenernte, auch sind viele Sorten letztlich nicht mehr vermehrungsfähig.
Ich selbst verwende aus diesen Gründen lieber samenfeste Sorten. Selbst wenn abgepackte Samentüten im Gartenfachhandel oft nicht teuer sind, lohnt sich die eigene Samenernte. Ich nutze dazu nur die Sorten, die sich in unserem Garten bewährt haben. Und das lässt sich ganz leicht erkennen: Sind die Samen erntereif, geben die Pflanzen ihre Samen freiwillig ab. Damit die Samen sich nicht in alle Winde verstreuen, stülpe ich frühzeitig einen leeren Teebeutel über die Samenkapseln, sodass sie bei entsprechender Reife von alleine in den Beutel fallen. Bei den Selbstbefruchtern wie Tomaten, Bohnen oder Erbsen geht es noch einfacher, da können Sie die Samen direkt aus dem Fruchtfleisch herauslösen.
Um die Samen bis zum nächsten Frühjahr zu lagern, sollten diese gereinigt und getrocknet werden. Ich lagere die Saaten in Kaffeefiltern, Küchenrollenpapier ist auch möglich, hier kann man einzelne Blätter zu kleinen Päckchen bündeln. Sogleich beschrifte ich alles, damit ich nicht vergesse, was für Saaten in der Tüte warten.
Neben dem Namen der Pflanze ist es auch sinnvoll, das Erntejahr der Samen zu vermerken. Tomaten bleiben bis zu zehn Jahren keimfähig, die Samen der Möhre bis zu zwei Jahren, Zucchini und Kürbis sechs bis acht Jahre. In der folgenden Tabelle können Sie sehen, wie lange sich Ihre Samen aufbewahren lassen: