Topinambur

Lange Zeit habe ich die köstliche Wurzelknolle ignoriert, bis meine Nachbarin sie mir an Herz legte. Das war definitiv gut, denn Topinambur (Helianthus tuberosus) ist nicht nur ein kulinarisches Highlight, sondern auch ein wahres, wenn auch leider fast vergessenes Heilmittel. Der Knolle wird unter anderem ein Beitrag zum Aufbau der Darmflora, zur Stärkung der Abwehrkräfte und zur Förderung einer gesunden Verdauung nachgesagt. Sie ist vitamin- und mineralstoffreich, man kann sie sowohl roh als auch gekocht oder angebraten genießen. Das Gemüse wird häufig als «Diabetiker-Knolle» bezeichnet, weil in ihr Inulin vorkommt. Das ist ein Ballaststoff, also eine Art von Kohlenhydrat, der nicht nur ein längeres Sättigungsgefühl bewirkt, sondern auch dazu führt, dass andere Kohlenhydrate langsamer ins Blut gehen. Und das wiederum ist bei Diabetes günstig, senkt es doch den Blutzuckerspiegel.

Topinambur hat seine ursprüngliche Heimat in Nord- und Mittelamerika, einst galt das Gemüse in der französischen Küche als Delikatesse, bis die Knolle im 18. Jahrhundert nach und nach von der Kartoffel verdrängt wurde. Ihre Wiederentdeckung passierte, als man sich immer stärker mit der gesunden Küche beschäftigte.

Es ist eine mehrjährige Staude, die bis zu 3 Meter hoch wird. Die Stängel, an denen eiförmige, etwa 10 bis 25 Zentimeter lange Blätter hängen, sind rundlich und behaart.

Knollig, bräunlich und leicht schrumpelig liegen die Wurzeln der Topinambur-Pflanzen im Boden meines Gartens. Das ganze

Die Knollen lassen sich schnell und leicht pflanzen. Es ist nicht üblich, Topinambur aus Samen zu ziehen. Die Pflanze wird über ihre essbaren Rhizome vermehrt. Die Staude bildet nämlich unterirdische Ausläufer, und aus diesen Sprossknollen entwickeln sich wiederum neue Pflanzen. Topinambur ist pflegeleicht, ausdauernd und ertragreich. Aber Achtung: Die Pflanze kann einem schnell über den Kopf wachsen.

Topinambur, der hier wild in meinem Garten wächst, schreckt Wühlmäuse ab, blüht aber auch prachtvoll. Und als Gemüse schmeckt er lecker.

Saattiefe: 8 bis 15 Zentimeter

Direktsaat: Eine Aussaat ist nicht üblich

Vorziehen: Nicht üblich

Keimdauer: 7 bis 14 Tage

Auspflanzen ins Beet: Ganzjährig, ideal ist aber Ende Februar bis Mai

Pflanzabstand: 30 Zentimeter

Reihenabstand: 30 bis 60 Zentimeter

Gute Beetnachbarn: Spinat, Salat, Bohnen, Erbsen, Zwiebeln

Schlechte Beetnachbarn: Alle Kohlsorten

Kulturreife / Erntereife: Die Ernte ist ganzjährig möglich, im Hochsommer sollte man die Knollen jedoch eher links liegen lassen, weil sie dann zäh und trocken sind.

Schädlinge & Krankheiten

Echter und Falscher Mehltau sowie Grauschimmel (siehe S. 207ff.) können die Topinambur-Pflanze befallen. Gegen all diese Pilzerkrankungen ist es empfehlenswert, die einzelnen Gewächse nicht zu dicht zu setzen. Enger als 15 Zentimeter sollten die Stängel der Pflanze nicht stehen.