Auch in meinem Garten sind Tomaten (Solanum lycopersicum) nicht wegzudenken. Kaum eine Gemüsepflanze ist so beliebt und wird so oft in Deutschland angebaut wie sie. Egal ob im Garten, im Gewächshaus oder auf dem Balkon. Ihren Weg nach Europa fand sie vor 400 Jahren, ursprünglich stammt sie aus Südamerika. Durch ihre Blüten und Früchte wurde sie wohl erst als Zierpflanze angebaut. Bis man auf ihren Geschmack kam, hat es dann eine Weile gedauert. Tomaten gibt es in unzähligen Sorten – wenn Sie sich nicht sicher sind, was für eine Sie gerade haben, können Sie die Varianten gut unterscheiden, indem Sie sie aufschneiden. Tomaten unterscheiden sich nach der Anordnung der Samen in Kammern: Die Cocktailtomate hat zwei Kammern, die Gemüsetomate hat drei bis vier Kammern und die Fleischtomate einige mehr.
Tomaten mögen es warm, angesichts ihrer südamerikanischen Heimat ist das auch kein Wunder. Sie sollten sie in einen durchlässigen, humus- und nährstoffhaltigen Boden pflanzen. Für den Kübel gibt es im Handel extra nährstoffreiche Tomatenerde. Ansonsten gehört in den Boden oder in die Pflanzgefäße Kompost. Ein Bio-Tomatendünger sorgt für den Nachschub, denn das Nachtschattengewächs gehört zu den Starkzehrern. Empfindlich reagiert die Tomate auf Staunässe. Achten Sie daher vor allem beim Anbau in Gefäßen darauf, dass das Wasser gut abfließen kann. Der beste Standort ist ein sonniger, warmer, wind- und regengeschützter Platz.
Ich pflanze meine Tomaten sowohl im Freiland, in Kübeln als auch im Gewächshaus. So ist ihre Ernte immer sicher, egal ob das Wetter mitspielt oder nicht. Sollten Sie Kübel nutzen wollen, sollten diese ein Fassungsvermögen von mindestens zehn Litern haben. Darin wachsen am besten die kleinwüchsigen Balkonsorten. Eine Überdachung für Tomatenpflanzen kann ich nur empfehlen, da Wasser von oben nicht gut vertragen wird. Balkontomaten wachsen auch gut ohne Stangen.
Nicht jeder hat ein Gewächshaus, darum sollten Sie überlegen, ob Sie geeignete Sorten extra für das Freiland säen. Diese sind besonders tolerant gegen die Kraut- und Braunfäule (siehe S. 163), beispielsweise die Sibirische Birne (birnenförmige Cocktailtomate), Golden Currant (kleine goldgelbe Früchte) oder San Marzano (Flaschentomate). All diese Sorten sind samenecht und zum Nachbauen geeignet.
Tomatensamen benötigen zur Keimung Wärme. Wenn es draußen noch kalt ist, können Sie die Samen im Haus in Anzuchttöpfchen aussäen und später als Jungpflanze ins Tomatenbeet setzen. Da Tomaten sehr gut keimen, säe ich sie direkt in kleine Anzuchttöpfchen, das erspart mir das Pikieren (Vereinzeln). Wenn Sie dann später Ihre Pflanzen ins Beet oder in die Kübel setzen, sollten Sie dies möglichst tief tun, so bilden sich dann auch unten am Stamm Wurzeln und die Gewächse haben einen besseren Stand. Zur Zeit der Auspflanzung darf es keinen Frost mehr geben.
Meine Tomaten werden aus Saat gezogen, denn nicht jede Sorte, die ich haben möchte, ist als Jungpflanze verfügbar. Eine Faustregel besagt, dass von der Aussaat bis zu den Pflanzen etwa acht Wochen vergehen, also nicht zu früh aussäen. Für die Saatzucht fülle ich Anzuchttöpfe mit Aussaaterde und drücke diese gleichmäßig etwas an. Zwei bis drei Tomatensamen kommen in jeden Topf.
Danach bedecke ich die Saat mit zirka 1 Zentimeter Erde und drücke diese erneut leicht an – das ist wichtig, damit die Samen einen guten Kontakt zur Erde bekommen. Die Tomatensamen werden dann vorsichtig angegossen. Achtung: Sie sind sehr leicht und können bei zu viel Wasser schnell ausschwemmen. Sie sollten die Töpfe jetzt auf die Fensterbank stellen, wenn Sie kein Gewächshaus und keinen Wintergarten besitzen, ein Südfenster wäre hier die beste Wahl. Alternativ können Pflanzenlampen zum Einsatz kommen. Halten Sie die Saat feucht, aber nicht nass.
Wenn sich die Keimblätter gut ausgebildet haben und Sie keine Einzelsaat, sondern in Kisten gesät haben, ist es Zeit zum Vereinzeln der Pflanzen. Füllen Sie dafür Töpfe mit einem Durchmesser von mindestens 11 Zentimetern mit Pflanzerde und heben Sie danach die einzelnen Keimlinge vorsichtig mit einem Pikierstab aus der Schale. Dabei kürze ich die Wurzeln um rund ein Viertel ein und setze die Keimlinge vorsichtig in den neuen Topf. Die Keimblätter sollten tief sitzen, kurz über der Erde.
Nach den Eisheiligen Mitte Mai können die Pflanzen dann ins Beet. Auch Freilandtomaten freuen sich über einen Regenschutz. Dafür gibt es Tomatenhauben, diese werden über die Gewächse gezogen und am Tomatenstab befestigt. Besser wäre aber ein Tomatenvliesschlauch aus nachwachsenden Rohstoffen, das ist ökologischer als eine Folie und schützt vor Hagel, Schädlingen sowie zu viel Hitze oder Kälte.
Wenn sich die Früchte bilden, werden die Pflanzen schwer und müssen daher gut gestützt sein. Stecken Sie rechtzeitig einen stabilen Tomatenstab neben die Pflanze und binden Sie diese mit einer Schnur fest. Ich nutze dazu Tomatenspiralstäbe, schon über Jahre. Nach jeder Ernte werden diese gut gereinigt, um Krankheiten nicht im nächsten Jahr zu übertragen.
Tomaten brauchen nicht nur viel Sonne, sondern auch viel Wasser, vor allem die größeren Sorten, etwa Fleischtomaten, müssen regelmäßig gewässert werden. Dabei ist zu beachten: Gießen Sie die Tomaten immer von unten. Achten Sie darauf, dass beim Gießen kein Spritzwasser vom Boden auf die Blätter kommt, um der Kraut- und Braunfäule vorzubeugen. Ein Gießrand oder ein eingegrabener Topf mit Loch im Boden hilft, das Gießwasser an der Pflanze zu halten.
Eine regelmäßige Wasserzufuhr ist besonders bei Fruchtausbildung wichtig, damit die Früchte nicht platzen und keine Blütenendfäule bekommen, die wird nämlich durch Kalziummangel verursacht.
Als Starkzehrer brauchen Tomaten auch eine nährstoffreiche Erde. Ganz wichtig: Wenn Sie Ihre Pflanzen in Kästen oder Kübeln ziehen, sorgt Tomatendünger für eine gute Ernährung. Aber Vorsicht, man kann schnell überdüngen, was sich ebenfalls ungünstig auf die Gesundheit der Pflanzen auswirken kann.
Weil die Wachstumszeit bei uns nur kurz ist und die Pflanze ihre volle Kraft zur Fruchtbildung nutzen sollte, sollten immer wieder die Seitentriebe in den Blattachseln des Hauptsprosses entfernt werden. Besonders in den Morgenstunden lassen sich diese leicht herausbrechen. Diesen Vorgang nennt man Ausgeizen. So geht die Kraft in die Fruchtbildung an einer Sprossachse. Darüber hinaus werden die Blätter unter den untersten Früchten abgeschnitten, damit die Luft besser zirkulieren und die Pflanze bei Feuchtigkeit schnell abtrocknen kann. Im Freiland sollte die Pflanze vier oder fünf Fruchtstände tragen, die dann ausreifen. Jeder Fruchtstand braucht etwa drei bis vier Blätter zum Ausreifen. Überzählige Blätter können auch entfernt werden.
Und wann sind Tomaten erntereif? Der grüne «Hut» der Tomaten hat eine Sollbruchstelle. Knicken Sie die Früchte dort ab. Tomaten schmecken am besten, wenn sie an der Pflanze voll ausgereift sind.
Wenn das mit der Sollbruchstelle nicht funktioniert, können Sie die Tomaten auch mit der Rispe ernten (zum Abschneiden ein scharfes Messer oder eine Gartenschere nutzen). Zum Ende der Tomatenzeit sind manche Früchte noch grün. Pflücken Sie diese und lassen Sie sie am besten im Dunkeln nachreifen.
Tomaten in Kürze
Saattiefe: 0,5 bis 1 Zentimeter
Pflanzabstand: 80 bis 100 Zentimeter
Direktsaat: Ab Mitte Mai
Keimdauer: 10 bis 14 Tage, bei älteren Sorten oft länger
Vorziehen: Ab Mitte / Ende März
Auspflanzen ins Beet: Mitte / Ende Mai (im Gewächshaus: Anfang Mai)
Gute Beetnachbarn: Knoblauch, Kohl, Kohlrabi, Salat
Schlechte Beetnachbarn: Fenchel, Gurke, Kartoffeln, Erbsen
Kulturdauer / Erntereife: Juli bis Oktober
Die bekannteste Krankheit bei Tomaten ist die Kraut- und Braunfäule, die früher oder später im Jahr an sehr vielen Pflanzen auftritt. Sie benötigt Feuchtigkeit, weshalb die Pflanzen nur von unten gegossen und vor Regen geschützt werden sollten. Bei Befall rollen sich die Blätter ein und werden schwarz, später werden die Früchte braun und faulen. Auf der Blattunterseite erkennt man einen grauen Pilzrasen. Die Stängel bekommen ebenfalls Flecken. Bei einem starken Befall ist die gesamte Ernte gefährdet. Die Sporen dieses Pilzes überdauern am Boden oder an den Tomatenstangen, es gibt auch eine gegenseitige Ansteckungsgefahr: Erkrankte Tomaten können Kartoffeln infizieren oder umgekehrt.
Nicht alles, was Tomatenpflanzen schwach aussehen lässt, ist auf eine Krankheit oder Schädlinge zurückzuführen. Mitunter fehlt es den Tomaten nur an einzelnen Nährstoffen. Die Pflanze zeigt an, was ihr fehlt, und so können Sie gezielt nachdüngen.
Die Blütenendfäule beispielsweise tritt besonders an reifenden Tomaten auf und macht sich durch braune, faule Stellen an der Blütenansatzstelle bemerkbar. Schuld ist bei diesen Symptomen aber keine Krankheit, sondern ein Versorgungsproblem, und zwar mit Kalzium. Es empfiehlt sich also, ab und zu eine Kalziumtablette aus der Drogerie in viel Wasser aufzulösen und damit zu gießen.