Egal ob milde Gemüsepaprika, Peperoni (auch Gewürzpaprika genannt) oder die superscharfen Chilis: Sie alle haben den botanischen Namen Capsicum und deshalb auch sehr ähnliche Ansprüche, was Anzucht und Pflege betrifft. Chilis sind absolut nicht meine Pflanzen (sie sind mir zu scharf), weshalb ich kein Profi bin, wenn es um ihren Anbau geht, da kennen sich andere besser aus. Aus diesem Grund stelle ich hier nur die Paprika vor, aber meine Hinweise können Sie auf alle Capsicum-Pflanzen übertragen. Der Stoff Capsaicin erzeugt übrigens die Schärfe.
Paprikapflanzen kann man gut als vorgezogene Pflänzchen erstehen, die Anzucht aus Samen ist jedoch auch nicht schwer, Sie können kostengünstig aus Ihrer Lieblingspaprikasorte das Saatgut für die kommende Gartensaison entnehmen. Wollen Sie Paprika selbst ziehen, sollten Sie früh genug damit anfangen. Dieses Nachtschattengewächs braucht seine Zeit, um sich zu entwickeln. Ich beginne meist schon Ende Februar mit dem Vorziehen. Grundsätzlich sollte nährstoffarme Anzuchterde benutzt werden. Nur so können die kleinen Keimlinge ein starkes Wurzelwerk bilden.
Um Platz zu sparen, säe ich die Paprikasamen oft zusammen in einer Anzuchtschale oder in einem ausgewaschenen Frischkäse-Becher aus. Hat dieser einen transparenten Deckel, so ist er das perfekte Mini-Treibhaus für die Saat. Später werden die kräftigsten Keimlinge auf Töpfe vereinzelt. Sie können jedoch auch direkt in kleinen Anzuchttöpfen Paprika vorziehen. In diesem Falle legen Sie immer ein Saatkorn in jeden Topf.
Nach dem Vereinzeln sind die Wurzeln der Jungpflanzen genau anzuschauen. Sind diese noch zu klein, sollten die Pflanzen weiterhin in der Aussaaterde bleiben. Anschließend werden sie in aufgedüngte Erde gesetzt. Wichtig ist, dass sie viel Licht bekommen. Später im Freiland mögen die Paprikapflanzen einen sonnigen und warmen Standort. Außerdem sollten sie immer mit ausreichend Wasser versorgt werden.
Paprika in Kürze
Saattiefe: 1 Zentimeter
Direktsaat: Nicht empfohlen, da sie viel Wärme benötigen
Vorziehen: Ab Februar
Keimdauer: zwischen 5 Tagen und 2 Wochen
Auspflanzen ins Beet: Mitte Mai
Pflanzabstand: 40 bis 50 Zentimeter, zwischen den Reihen mindestens 60 Zentimeter
Gute Beetnachbarn: Gurken, Kohl, Möhren, Tomaten
Schlechte Beetnachbarn: Erbsen, Fenchel, Rote Bete
Kulturdauer / Erntereife: August bis Oktober
Meine Paprikapflanzen kommen erst ins Freiland, wenn sie kräftig sind und die Eisheiligen Mitte Mai vorbei sind. Die wärmeliebenden Gewächse vertragen absolut keine Nachtfröste, sie würden in kürzester Zeit erfrieren und eingehen. Auch wenn Anfang Mai schöne warme und sonnige Tage locken, das Warten ist überlebenswichtig für die Pflanzen.
Wenn Sie nur einen Balkon oder eine Terrasse haben, ist das für die Paprika überhaupt kein Problem. Sie sollten die Jungpflanzen nur nach und nach an das Wetter und die Temperaturen im Freien gewöhnen. Stellen Sie dafür Paprika-Jungpflanzen an milderen Tagen tagsüber ins Freie und holen Sie Ihre Pflanzen für die Nacht wieder ins Haus. So werden sie mit der Zeit abgehärtet. Die Topfgröße ist je nach Paprika-Sorte unterschiedlich. Kleinere Snackpaprika-Sorten gedeihen bestens im Blumenkasten, große Sorten sollten einen entsprechend größeren Pflanztopf oder einen Platz im Balkon-Hochbeet bekommen.
Wenn die Paprikapflanzen nach den Eisheiligen ins Beet gesetzt werden, dann nicht zu dicht. Sie werden, je nach Sorte und Standort, zwar nicht sehr groß, sollten aber gut abtrocknen können. Ein Pflanzabstand von 40 bis 50 Zentimetern ist Minimum. Zwischen meinen Paprikagewächsen pflanze ich Salat oder auch Tagetes. Wichtig ist, dass der Boden bedeckt ist und der Platz gut ausgenutzt wird.
Die Jungpflanzen sollten bis zu den Keimblättern in die Erde eingesetzt werden. Ich stütze sie mit einem Stab, damit sie an windigen Tagen nicht umfallen. Ein mit Erde geformter Gießrand sorgt dafür, dass das Gießwasser an der Pflanze bleibt.
Die erste Knospe, die sich an der untersten Verzweigung des Hauptsprosses bildet, ist die sogenannte Terminalknospe oder auch Königsblüte, diese kann herausgebrochen werden. Das sorgt dafür, dass sich im Nachhinein mehr Blüten bilden und der Ertrag verbessert wird.
Paprikapflanzen sollten alle vierzehn Tage (zwischen Mitte Juni und August mit einem organischen Dünger) gedüngt und im Sommer täglich gegossen werden, da ihr Wasserbedarf sehr hoch ist.
Bis die ersten Früchte geerntet werden können, ist oft etwas Geduld notwendig. Brechen Sie die Früchte bei gewünschter Reife vorsichtig ab oder benutzen Sie noch besser eine Schere, damit keine Äste abbrechen können. Gut zu wissen: Alle grünen Früchte bekommen eine bestimmte Farbe wie Gelb oder Rot. Grüne Paprika sind noch unreif, aber dennoch bedenkenlos essbar.
Im Gewächshaus können schon ab Mitte Juli die ersten grünen Paprika geerntet werden, die ersten ausgefärbten Früchte aber erst ab Ende Juli. Im Gemüsegarten sind die Früchte drei, vier Wochen später reif.
Während Paprika einige Tage außerhalb des Kühlschranks aufbewahrt werden können, kann man Chilis und Peperoni trocknen, wodurch sie deutlich haltbarer (und schärfer) werden.
Blattläuse und Schnecken besuchen Paprika gerne, problematischer als Schädlinge und Krankheiten kann jedoch die Stabilität der Pflanzen bei den schweren Früchten werden. Benutzen Sie unbedingt Stützstäbe und ernten Sie die Früchte, sobald die ersten Paprika reif werden.