Mit rund 800 Sorten präsentiert sich der Kürbis (Curcurbita) als schmackhaftes Gemüse in unseren Gärten. Wie Gurken, Melonen, und Zucchini stammt er aus der Familie der Kürbisgewächse. Kürbisse kommen ursprünglich aus den tropischen Regionen Amerikas. Auch von den antiken Ägyptern wurden sie schon angebaut und gehörten zu jener Zeit zu den wichtigsten Nahrungsmitteln.
Der Kürbis ist mit seinen großen Früchten eines der ertragreichsten Gemüse, zudem ist er vielseitig zuzubereiten, gut lagerfähig und durch den recht einfachen Anbau auch für Anfänger geeignet. Und wer keinen Platz mehr im Beet frei hat, der kann ihm ein Plätzchen auf seinem Kompost geben und sich damit die Düngung sparen.
Der Hokkaido ist der Lieblingskürbis meiner Familie und auch von mir, er schmeckt mit seinem nussigen Aroma als Suppe, Beilage oder als Blechgemüse mit Ziegenkäse. Seinen Namen hat der mittelgroße, bis 1,5 Kilogramm schwere Kürbis im knalligen Orange der japanischen Insel Hokkaidō zu verdanken, dort wurde er unter dem Namen Uchiki Kuri seit den frühen Dreißigerjahren gezüchtet. Sowohl Hokkaido- als auch Butternut-Kürbisse sind unsere besten Speisekürbisse. Während Hokkaidos mit Schale verarbeitet werden können, werden Butternuts meist geschält.
Meine Kürbisse wachsen am besten an einem sonnigen, etwas geschützten Standort, zwischen meinen Foliengewächshäusern. Da über die großen Blätter viel Wasser verdunstet und auch die Früchte eine Menge Wasser benötigen, sollten Sie den Boden gleichmäßig feucht halten. Kürbisse wachsen auf humusreichen Sandböden genauso gut wie auf lehmigen Böden. Da Kürbisse zu den Starkzehrern gehören, pflanze ich auch immer einige Exemplare auf den Kompost. Hier kann sich die Pflanze gut selbst mit Nährstoffen versorgen.
Die wärmeliebenden Kürbisse können ab Mai im Freiland ausgesät und bis zu den ersten Frösten geerntet werden. Wenn Sie möchten, können Sie im Frühjahr Jungpflanzen vorziehen und diese dann ebenfalls ab Mai ins Freiland setzen. Mit dem Vorziehen fangen Sie am besten nicht zu früh an, denn Kürbisse brauchen viele Nährstoffe und benötigen mit ihren sehr langen Ranken viel Platz: Füllen Sie dazu große Anzuchttöpfe (mindestens 9 × 9 Zentimeter) mit nährstoffreicher Pflanzerde und drücken Sie diese leicht an. In jeden Topf ein Saatkorn ungefähr 2 Zentimeter tief in die Mitte setzen und gut angießen. Hier müssen Sie nicht so vorsichtig sein wie bei feinem Saatgut.
Stellen Sie danach die Töpfe an einen warmen Platz (über 20 Grad Celsius) und halten Sie sie leicht feucht. Sie dürfen nicht austrocknen. Schaut der Keimling erst einmal aus der Erde, kann man fast zusehen, wie die Keimblätter aufgehen. Jetzt brauchen die Kürbisse Licht. Sie müssen nicht mehr so warm stehen, aber je mehr Licht sie bekommen, desto besser.
Je größer die Kürbisse werden, desto hungriger sind sie, und Sie sollten dem Gießwasser etwas Flüssigdünger beimischen. Das ist ganz wichtig, wenn Sie nur Aussaaterde genutzt haben. Ab Mitte Mai dürfen dann die jungen Kürbisse ins Freiland.
Kürbis in Kürze
Saattiefe: 1 bis 3 Zentimeter
Direktsaat: Ab Anfang Mai bis Juni
Vorziehen: April bis Mai
Keimdauer: Zirka 8 Tage
Auspflanzen ins Beet: Mitte Mai bis Juni
Pflanzabstand: Mindestens 100 × 100 Zentimeter
Gute Beetnachbarn: Sonnenblumen, Stangenbohnen, Zuckermais
Schlechte Beetnachbarn: Gurken, Dill
Kulturdauer / Erntereife: etwa 4 Monate; im Herbst
Schon vor 7000 Jahren wurden Kürbisse gemeinsam mit Mais und Bohnen von den Mayas angebaut – eine perfekte Mischkultur, Milpa genannt. Die Bohnen ranken am Mais und versorgen den Boden mit Stickstoff, der vom Kürbis bewachsen und schattiert wird. Der Mais benötigt dafür aber einen Vorsprung und sollte ab Anfang April geschützt vorgezogen werden, die Bohnensorte sollte nicht so wüchsig sein.
Sobald sich erste Früchte bilden, haben Kürbisse einen erhöhten Wasserbedarf. Gießen Sie die Pflanze gezielt, nicht einfach mit dem Schlauch von oben. Denn auf diese Weise erhöht sich die Gefahr, dass der Kürbis vom Echten, aber auch vom Falschen Mehltau befallen wird. Kürzen Sie die Ranken ein, wenn der Kürbis genügend Früchte angesetzt hat. Dann geht die Kraft in die vorhandenen Früchte und wird nicht vergeudet.
Ob die Kürbisse reif sind, finde ich heraus, indem ich kurz auf die Schale klopfe: Klingen sie hohl und die Schale lässt sich nicht mehr mit dem Finger einritzen, ist das schon mal ein gutes Zeichen. Die Stiele sehen dann auch eher holzartig aus. Je kräftiger die Farbe des Kürbisses, desto vitaminreicher und geschmacksintensiver ist er. Vermeiden Sie Verletzungen bei der Ernte, sonst lässt er sich nicht lange lagern. Ernten Sie die Kürbisse mit Stielansatz, da sie sonst schnell zu faulen anfangen.
Sofern der Stielansatz nicht beschädigt ist, lagere ich die Kürbisse im Keller bei etwa 15 Grad Celsius. Ich lasse sie so lange wie möglich draußen, so nehmen sie noch an Gewicht und Geschmack zu – nur vor dem ersten Frost sollten sie abgeerntet sein.
Die Jungpflanzen können von Schnecken heimgesucht werden. Ansonsten werden die Pflanzen vom Echten oder Falschen Mehltau (siehe S. 203ff.) befallen.