Ohne Erdbeeren (Fragaria) geht gar nichts, auch wenn sie kein Gemüse sind, fehlen sie selten im Gemüsegarten. Erdbeeren sind ebenso keine Beeren, bei ihnen handelt es sich um Sammelnussfrüchte. Erdbeeren kündigen mir jedes Jahr den nahenden Sommer an. Saftig und süß verschwinden sie oft gleich in meinem Mund, ohne dass sie auf einem Tortenboden landen.
Erdbeeren sind nicht schwer anzubauen, wir decken unseren Jahresbedarf an Erdbeeren selbst, und das können Sie auch. Die Erdbeersaison reicht von Mai bis Juli.
Seit ewigen Zeiten gedeihen in unseren Breiten die flach wurzelnden Walderdbeeren, die aber keine direkten Vorfahren unserer Gartenerdbeeren sind. Diese wurden im 18. Jahrhundert von Siedlern aus zwei wilden amerikanischen Erdbeersorten gezüchtet, so wurde die Scharlach-Erdbeere mit der Chile-Erdbeere gekreuzt. Ein Versuch, der gelang – unsere Kulturpflanze stammt also aus Übersee.
Unsere Erdbeeren im Garten haben diese Herkunft noch nicht vergessen, ihnen reicht im Garten Halbschatten, und sie kommen auch mit einem leicht sauren Boden zurecht. Aber mehr Früchte gibt es in der Sonne, sie werden dann auch viel aromatischer. Ab und zu wässern sollte bei großer Trockenheit nicht vergessen werden.
Erdbeeren benötigen nicht viele Nährstoffe, der Boden sollte aber zwei bis drei Wochen vor der Pflanzung gedüngt werden. Gründlich lockere ich ihn spatentief und grabe einige Schaufeln Pferdemist unter. Ausnahmsweise ist mein Gartenkompost nicht geeignet, denn er enthält zu viel Salz, das Erdbeerpflanzen nicht gut vertragen, besser wäre hier reiner Laubkompost, wenn Sie ihn haben. Alternativ wäre auch Rindenhumus möglich.
Die eigentlichen Samen der Erdbeeren sitzen zu Hunderten an der Außenhaut der Früchte, es sind kleine Nüsse, darum gehört die Erdbeere zu den Nüssen. Eine Vermehrung über diese Samen ist bei Erdbeeren nicht üblich, es sei denn, Sie möchten bestimmte oder seltene Arten kultivieren. Ich vermehre das Rosengewächs über seine Ausläufer.
Es ist möglich, Erdbeeren auch im Kübel oder im Blumenkasten zu pflanzen. Besonders immertragende Sorten sind dafür geeignet. Pro Erdbeerpflanze reicht eine Fläche von 20 × 20 Zentimetern. Dieser Pflanzabstand gilt auch für das Freiland. Ich halte einen Reihenabstand von 60 Zentimetern ein, damit ich zwischen den Reihen Platz zum Ernten und für die Pflege habe.
Die mittleren fünf Blätter der Pflanze bilden ihr Herz. Die Pflanze sollten Sie nur so tief in die Erde setzen und gut andrücken, dass das Herz noch herausschaut, da die Herzblätter sonst schnell faulen könnten. Nutzen Sie nur kräftige und gesunde Pflanzen. Es ist wichtig, dass Sie die frisch gepflanzten Erdbeeren feucht halten, nur so können sie gut anwurzeln.
Die Monatserdbeeren sind die robusten Verwandten der Walderdbeeren. Diese sind besonders gut für die Pflanzung auf dem Balkon geeignet. Die Pflänzchen versorgen Sie dann über Monate mit einer Handvoll Beeren. Monatserdbeeren stammen im Gegensatz zu Gartenerdbeeren direkt von der Walderdbeere ab und werden über Samen vermehrt, weil sie kaum Ausläufer bilden. Streuen Sie die Samen Ende Februar dünn in mit Aussaaterde gefüllte Aussaatschalen und bedecken sie diese leicht mit Erde. Die Samen müssen immer gut feucht gehalten werden, bis sie in etwa zwei Wochen keimen. Nur die kräftigsten Pflanzen werden in Töpfe mit einem Durchmesser von 9 Zentimetern vereinzelt. Anfang Mai können Sie die Jungpflanzen in Beete setzen. Halten Sie auch hier einen Pflanzabstand von 20 Zentimetern ein.
Erdbeeren in Kürze
Saattiefe: Oberflächlich und mit Erde bestreuen (nur bei der Saat der Walderdbeere wie zum Beispiel der Monatserdbeere)
Direktsaat: Abhängig von der Sorte, ab Februar in Anzuchtschalen im Haus, ab Mitte Mai ins Freiland
Vorziehen: Ab Februar in Anzuchtschalen
Keimdauer: 7 bis 20 Tage
Auspflanzen ins Beet: Anfang Mai
Pflanzabstand: 60 × 20 Zentimeter
Gute Beetnachbarn: Borretsch, Buschbohnen, Knoblauch, Kopfsalat, Lauch, Radieschen, Zwiebeln
Schlechte Beetnachbarn: Alle Kohlsorten
Kulturdauer / Erntereife: Je nach Sorte Mai bis Juli fortlaufend, Monatserdbeeren von Mai bis September
Erdbeerbeete sind anfällig für Unkräuter aller Art, darum ist ein regelmäßiges Hacken wichtig. Wenn die Pflänzchen zu groß geworden sind, um zwischen ihnen zu hacken, jäte ich fleißig mit der Hand. Anfang Mai können Sie unter den Erdbeerpflanzen sauberes Stroh ausbringen. Dieses schützt die Beeren vor Bodenkontakt und damit vor Schmutz und Befall mit Schimmel und Echtem und Falschem Mehltau. Außerdem unterdrückt das Stroh das Wachstum von Unkräutern und dämmt eine Schneckeninvasion etwas ein.
Wenn Ihre Erdbeeren nicht genügend Nährstoffe bekommen, wandern sie aus. Denn Erdbeeren sind nicht standorttreu, sie hauen ab, sobald sie den Boden ausgelaugt haben. Für ihre Flucht bilden sie lange Ableger, an denen sich kleine Tochterpflanzen bilden. Krabbeln die Erdbeerpflanzen schon im ersten Jahr davon, ist dies ein sicheres Zeichen, dass der Boden zu wenig Nährstoffe enthält. In diesem Fall können Sie mit etwas Brennnesseljauche (siehe S. 195f.) nachhelfen. Sie sollten sich aber ansonsten mit dem Düngen bis nach der Ernte im Herbst zurückhalten!
Wenn Erdbeeren Ausläufer bilden, investieren sie ihre Energie nicht mehr in Blüten und Früchte. Wenn Sie keine weiteren Ableger möchten, können Sie diese einfach entfernen. Um eigene Erdbeeren zu vermehren, werden die jungen Pflänzchen abgeknipst und an einen neuen Standort gesetzt.
Erdbeerpflanzen sind mehrjährig und werden Sie vier, fünf Jahre mit Früchten versorgen. Danach sollten Sie aber das ganze Beet wechseln, denn die Erdbeeren haben dann den Boden ausgelaugt. Zudem nimmt die Fruchtbildung der Pflanzen mit den Jahren ab. Zwiebeln sind eine ideale Nachfolgepflanze auf einem ehemaligen Erdbeerbeet. Auch Kresse kann ein müdes Erdbeerbeet wieder munter machen. Nach vier Jahren dürfen Erdbeeren wieder zurück auf die Beete, auf denen einst Familienmitglieder standen.
Erdbeeren schmecken frisch und sonnenwarm geerntet am besten. Die Früchte sind nicht klimakterisch, das bedeutet, dass sie nicht nachreifen, wenn sie zu zeitig geerntet wurden. Daher sollten sie die Beeren sofort verzehren oder verarbeiten. Erdbeeren haben keine dicke Haut oder Schale, sodass sie nach der Ernte schnell ihre Vitamine verlieren. Dies ist ein weiterer Grund, die Beeren nicht lange liegen zu lassen.
Erdbeeren faulen schnell und stecken einander gern mit Schimmel an. Darum müssen alle matschigen und verletzten Beeren aussortiert werden. Aufbewahren kann man sie in der Tiefkühltruhe, aber nicht im Kühlschrank. Es ist möglich, die vorsichtig mit einem weichen Küchentuch geputzten Beeren einzufrieren, sie werden aber beim Auftauen weich und sind dann eher nur für die Verwendung als Marmelade, Soßen oder Kompott geeignet. Achtung! Im Kühlschrank verlieren die Früchte ihren tollen Geschmack.
Richtiger Boden und geschickte Düngung halten Schädlinge im Schach. Eine Überdüngung führt zu Pilzkrankheiten. Leider sind Erdbeeren überhaupt anfällig für eine Reihe von Krankheiten, darunter Echter und Falscher Mehltau, Wurzelfäule und Grauschimmel. Erdbeerpflanzen sollten deshalb nicht zu dicht gesetzt werden, und die Oberfläche des Bodens sollte immer schön krümelig und locker sein. Dadurch kann Wasser gut abfließen und staut sich nicht. Zu trockene Böden fördern hingegen den Befall mit Tausendfüßlern, die an den Wurzeln nagen. Am besten ist ein feuchter, aber nicht nasser Boden; eine Strohschicht hält Feuchtigkeit im Boden.
Der kleine schwarze, sehr zierliche Erdbeerkäfer (Pseudoophonus rufipes), der nicht minder schwarze Erdbeerblütenstecher (Anthonomus rubi) und die Graue Gartenwanze (Rhaphigaster nebulosa) sind ebenfalls Fressfeinde der Nussfrucht. Sie können diese Schädlinge fernhalten, indem Sie regelmäßig jäten und damit den Plagegeistern die Versteckmöglichkeiten nehmen. Zusätzlich sollten Sie die Erdbeerpflanzen, wie alle anderen Pflanzen auch, kontrollieren und alle verdächtigen Dinge ruhig mit der Hand entfernen.