Bei Schnecken, die fressend durch die Gartenbeete wandern, hört bei vielen noch so hart gesottenen Gemüsegärtnern die Freundschaft auf. Und die Spanische Wegschnecke (Arion vulgaris) ist sicher schon jedem über den Weg geschleimt. Es gibt kaum Gärten, in denen sie nicht ihrem gefräßigen Tagewerk nachkommt.
Um die Plage in den Griff zu bekommen, sollten Sie jedoch keineswegs zum Schneckenkorn greifen. Eine gute Alternative besteht darin, den natürlichen Feinden der Spanischen Wegschnecke einen Platz im Garten einzuräumen. Erstes Gebot ist auch hier die Artenvielfalt. Igel und Spitzmäuse fressen zahlreiche Schnecken, Raupen und andere Insekten. Mit Indischen Laufenten, wie es oft empfohlen wird, habe ich es bislang noch nicht probiert, da ich mir sicher bin, dass diese Tiere irgendwann auch Gefallen an meinem Salat finden werden, denn nur Schnecken auf dem Speiseplan, das ist dann auf Dauer doch zu einseitig.
Oft hilft das Auslegen von leicht schräg gestellten Holzbrettern, unter ihnen verstecken sich die Schnecken gerne am Tage, weil es darunter feucht und kühl ist. Regelmäßiges Kontrollieren und Absammeln ist unerlässlich. Ich selbst mulche meine Jungpflanzenbeete mit Blättern vom Wurmfarn, den ich zur Genüge im Garten habe. Und zwar mit recht gutem Erfolg. Natürlich darf man sich nicht ärgern, wenn sich dann doch mal eine Schnecke ins Beet verirrt hat.
Schnecken haben insgesamt einen ziemlich schlechten Ruf. Und weil das so ist, möchte ich sie hier auch mal in ein anderes Licht setzen. Vielleicht denken Sie dann anders über die schleimigen Genossen und verspüren nicht mehr nur den Wunsch, sie zu vertreiben oder gar zu töten. Schnecken haben nämlich eine wichtige Funktion in unserem Ökosystem. Ein Großteil von ihnen verspeist mit Vorliebe die Überreste anderer Tiere, verrottetes Holz, welke Pflanzen auf dem Kompost, Pilze und Fallobst. Sie räumen den Garten auf und versorgen ihn mit Humus. Besonders zu erwähnen ist der Große Tigerschnegel, dieser ernährt sich ausschließlich von abgestorbenen Pflanzen, auch von Maden, Larven oder Insekten. Und ganz wichtig: Die Eier der Spanischen Wegschnecken gehören auf seinen Speiseplan. Sollte Ihnen also einmal ein Tigerschnegel über den Weg schleimen – eine Nacktschnecke im Leopardenmuster –, freuen Sie sich über diesen kleinen Helfer. Er ist Ihr starker Verbündeter gegen so manche Plagegeister.
Die Weinbergschnecken (Helix pomatia) und viele andere Gehäuseschnecken richten in unseren Gärten kaum Schaden an. Die Weinbergschnecke steht unter Naturschutz und sollte im Garten ihren Wohnraum behalten dürfen. Also überlegen Sie noch mal, ob Sie mit der Chemiekeule Schneckenkorn gleich gegen alle Schnecken in den Krieg ziehen.