Das Küchenkraut Petersilie (Petroselinum crispum) sollte nicht nur als Dekoration auf dem Tellerrand landen. Sehr begehrt ist es bei mir mit Kartoffeln (Petersilienkartoffeln) oder in der Suppe. Ich baue im Garten glatte und krause Petersilie an. Ihr Ursprung liegt wohl in Südosteuropa, bevor sie vor etwa 400 Jahren auch den Weg in deutsche Küchen fand. Hier entwickelte sie sich schnell zu einem Klassiker und ist kaum noch aus ihr wegzudenken.
Manchmal wird mir zugetragen, dass die Petersilie recht schwer anzubauen sei. Aber nein, es geht ganz einfach, wenn man weiß, worauf das Kraut steht! Petersilie benötigt, ganz gleich ob auf dem Balkon oder im Garten, einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Am besten gefällt ihr ein tiefgründiger, durchlässiger und humusreicher Boden. Bereits im Herbst reichere ich das Beet für die Petersilie mit Kompost oder organischem Dünger an. Sehr empfindlich reagiert sie auf verhärtete und verkrustete Böden. In der Keimphase sorge ich dafür, dass der Boden gleichmäßig feucht ist.
Petersilie hat eine lange Keimdauer, das kann einige Wochen in Anspruch nehmen. Wichtig ist, den Boden in dieser Zeit unkrautfrei zu halten. Da ich sie auch im Winter ernten will, säe ich sie mehrmals, und zwar bis in den Juli hinein. Für die letzte Aussaat benutze ich mein Folienhaus.
Ab einer Wuchshöhe von zirka 5 Zentimetern vereinzele ich die Petersilie auf einen Pflanzabstand von 10 Zentimetern. Sie liebt es feucht, verträgt jedoch wie fast alle Kräuter keine Staunässe. Ohne Kompostzugabe braucht die Pflanze eine regelmäßige Düngung – gut zu erkennen, wenn einzelne ältere Blätter gelb werden. Petersilie ist zweijährig. Im ersten Jahr bildet sie die Blätter, im zweiten ihre Blüte. Nach dem Blühen stirbt sie ab, daher sollten Sie Petersilie jährlich neu aussäen.
Petersilie in Kürze
Saattiefe: 1 bis 2 Zentimeter
Direktsaat: Ab März, wenn es warm genug ist
Vorziehen: Wegen der langen Keimdauer mindestens einen Monat vor dem Auspflanzen ins Beet
Keimdauer: Frühestens 7 Tage, längstens 6 Wochen
Auspflanzen ins Beet: Im Idealfall ab Mitte Mai, wenn es ausreichend warm ist
Reihenabstand: 20 Zentimeter
Gute Beetnachbarn: Radieschen, Schnittlauch, Tomaten, Gurken, Zucchini, Zwiebeln
Schlechte Beetnachbarn: Pfefferminze; Petersilie eignet sich nicht gut für eine Mischkultur
Kulturdauer / Erntereife: 80 bis 90 Tage
Ab dem späten Frühjahr kann Petersilie geerntet werden. Wichtig ist, dass die Pflanzen stark genug sind. Erkennbar ist das daran, dass die Stiele mindestens drei Blattpaare haben. Schneiden Sie bei der Ernte niemals nur die Blätter ab, sondern kappen Sie das Kraut immer so weit unten am Stiel wie möglich. Dadurch regen Sie die Pflanze an, wieder auszutreiben. Nur so bekomme ich ein schönes, buschiges Kraut. Zuerst ernte ich immer die äußeren Triebe. Schneiden Sie auf keinen Fall ins Herz der Pflanze. Dieses erkennen Sie an dem verdickten Stiel, von dem die Triebe ausgehen. Die Stiele werden nicht genutzt, diese landen bei uns auf dem Kompost.
Achtung: Nach der Blüte werden die Blätter der Petersilie ungenießbar und giftig.
Der größte Feind der Petersilie sind gefräßige Schnecken. Ich schütze das Kraut mit einer Haube vor ihnen. Es gibt aber noch weitere tierische Schädlinge: Wurzelgallenälchen, Blattläuse und Möhrenfliege.
Wurzelgallenälchen sind Fadenwürmer (Nematoden), sie sind mit bloßem Auge kaum zu erkennen. Die Weibchen leben in den Wurzeln ihrer Wirtspflanzen und bringen sie dazu, kugelige Anschwellungen auszubilden, die Wurzelgallen. Darin befinden sind 300 bis 500 durchsichtige, ovale Eier, die noch in der Eihülle ihr zweites Larvenstadium erreichen, bevor sie schlüpfen (meist bei einer Temperatur ab 21 Grad Celsius). Nicht nur die Petersilie kann von ihnen befallen sein, ebenso Mangold, Kartoffeln, Kohl, Erbsen, Pastinaken, Sellerie, Zwiebeln, Salat oder Tomaten.
Bei der Petersilie werden die grünen, schmackhaften Blätter gleichsam über Nacht gelb, zudem lässt sich die Pflanze auch noch ohne Widerstand aus dem Boden ziehen. Nematoden sind nicht alle gemein zu Pflanzen, doch in diesem Fall sind Bösewichte am Werk. Die geschlüpften Würmer dringen in die Wurzeln ein und verursachen die Wurzelfäule und das welke Erscheinungsbild («Petersilienkrankheit»).
Um Wurzelgallenälchen vorzubeugen und zu bekämpfen, ist die Fruchtfolge zu beachten, mit einem Anbau von Nicht-Wirtspflanzen. Den Pflanzen kann also im Jahr, in dem sie von Nematoden befallen wurden, kaum geholfen werden – einen Versuch ist es trotzdem wert: Säen Sie auf den befallenen Flächen Tagetes oder Ringelblumen. Die Wurzelausscheidungen dieser beiden Pflanzen vertreiben die Älchen, und im nächsten Jahr sollte der Petersilienernte nichts mehr im Wege stehen. Eine gemeinsame Bepflanzung der Fläche mit Petersilie und Tagetes hilft vorbeugend.
Und gegen die Möhrenfliege hilft eine Pflanzung mit Schnittlauch, neben eine Reihe mit Petersilie sollten Sie also Schnittlauch setzen. Vorbeugend hilft auch ein Tee mit Wermut, der mehrmals über die Pflanzen gesprüht wird.
Gelbe Blätter können auch auf einen Magnesium- oder Molybdänmangel hindeuten. Zeigen sich braune Flecken an den Stielen und Blättern, kann es sich um die Septoria-Blattfleckenkrankheit handeln.