»Eine gute Schwäche ist besser als eine schlechte Stärke.«
Charles Aznavour oder Schahnur Waghinak Asnawurjan, armenisch-französischer Sänger, Komponist, Liedtexter, Schauspieler. Seit 2009 ist Charles Aznavour armenischer Botschafter in der Schweiz. In der armenischen Hauptstadt Eriwan gibt es ein fünfstöckiges Aznavour-Museum.
Offiziell heißt das Land Hajastan, genannt nach Urvater Haj, »einem stattlichen und freundlichen Mann mit lockigen Haaren, funkelnden Augen und starken Armen … von gigantischer Statur, ein mächtiger Bogenschütze und furchtloser Kämpfer«, wie der erste armenische Geschichts- bzw. Legendenschreiber im dunklen 5. Jahrhundert notierte.
In Armenien trainieren die Kinder ihre Synapsen mit Königen, Damen und Bauern. Schach ist Pflichtfach in den Schulen. Bisher weltweit einzigartig. In ihrer Sportart Nummer 1 sind die Armenier 2011 in China sogar Weltmeister geworden, vor den Chinesen! Den Schachverband leitet übrigens Staatspräsident Sersch Sarkissjan persönlich.
Wer bläst die Melancholie in die Hollwoodfilme? Der Duduk. Die armenische Flöte spielt immer, wenn es im Kino entweder traurig (Harry Potter leidet, Sean Penn stirbt, William Dafoe hängt am Kreuz) oder irgendwie fremdartig werden soll (George Clooney im Libanon, Leonardo DiCaprio in Afrika, Cameron Crowe im alten Rom). Doch der Duduk bläst nicht von alleine. Schlaue Regisseure rufen den Meister des Duduk, den armenischen Komponisten Djivan Gasparyan an.
Die Aprikose ist eine Armenierin (aus welchem Holz wird wohl der Duduk geschnitzt)?
… stehen 40 000 Monolithen, bis zu drei Meter hoch. Die »Chatschkare« (»Kreuzsteine«, da sie ein Kreuz in der Mitte abbilden) dokumentieren seit der Befreiung von den Arabern im 9. Jahrhundert die Geschichte des Landes: militärische Siege und Kirchenbauten, dazu Ranken, Trauben und Rosetten, künstlerisch filigran in Stein gemeißelt.
Im Mittelalter wurde die »terra armenia«, die fette Tonerde Armeniens, gegen Krankheiten eingesetzt, gegen die sonst kein Kraut gewachsen war: Pest, Schwindsucht und Organleiden. Heute sind die Ansprüche gesunken und sie heilt, was Naturheilmittel so heilen: Magen-Darm-Probleme, Gelenkbeschwerden, Cellulite … und natürlich eingewachsene Nägel. In die Haare kann man es sich auch schmieren. Als Pflegemittel.
… mit armenischem Weinbrand (Ararat). Die Armenier behaupten, Winston Churchills Lebensmotto sei »Cuban cigars, Armenian brandy and no sport!« gewesen. Richtig ist, dass Stalin ihn darauf gebracht hat. Der schickte ihm während des Zweiten Weltkriegs mehrere Dutzend Kisten. Auch bei der Konferenz von Jalta 1945 wurde der Weinbrand schon tagsüber ausgeschenkt, neben kaukasischem Champagner, von dem Churchill, so sein Assistent, »Eimer trank«. Die Kiste Ararat bekommt man heute für 230 Euro.
Mezamor. Ein klappriges Atomkraftwerk mitten im Erdbebengebiet sorgt für 40 Prozent des armenischen Stroms. 1973 stellten es die Sowjets ohne Sicherheitsmantel mitten in den Großraum Eriwan, in dem heute 1,4 Millionen Menschen leben. Wenn das alte Werk in Rente geht, übernimmt ein neues, wieder ein Typ aus Russland. Für erneuerbare Energien ist die Regierung weniger zu haben.
Immerhin Siebte wurden die Armenier beim Eurovision Song Contest 2010. Und wie hieß der Song? Apricot Stone! Djivan Gasparyan und sein Duduk waren auch wieder dabei.