Brasilien

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»Der einzelne Mensch ist nicht wichtig, er wird geboren und stirbt. Das Leben ist ein Hauch, nur ein kurzer Augenblick.«

Oscar Niemeyer (geb. 1907) war im Alter von über 100 Jahren noch als Architekt tätig. Seine bekanntesten Werke sind die modernen Gebäude der Hauptstadt Brasília.

Name

Im Land des Brasilholzes liebt man es, Menschen nur bei kurzen Rufnamen zu nennen: So ist uns der Fußballstar Edson Arantes do Nascimento nur als Pelé bekannt, seinen Kollegen Ricardo Izecson dos Santos Leite kennen wir als Kaká. Aus Antônio Carlos Brasileiro de Almeida Jobim wurde der berühmte Komponist und Musiker Tom Jobim.

Rekord

Der längste Strand der Welt: Der »Praia do Cassino« erstreckt sich links und rechts der Stadt Rio Grande und ist 254 Kilometer ununterbrochene Atlantikküste.

Das können die Brasilianer besser

Fernsehen ist der Exportschlager der Brasilianer. Sie verkaufen mehr Telenovelas als die Amerikaner Soaps. Ihr Megaseller »Die Sklavin Isaura« war in den 80er-Jahren die erste westliche Serie in China – 450 Millionen Chinesen saßen an den Geräten. Und im Ostblock: Viele Russen nannten ihre Datschen »fazendas« und ihre Kinder »Isaura«. Der produzierende Sender Globo ist das weltweit größte TV-Network nach der US-amerikanischen ABC.

Danke für …

Melancholie vs. Euphorie: »Saudade« nennen die Brasilianer ihr von den portugiesischen Kolonialherren geerbtes Gefühl von Sehnsucht und Traurigkeit, das ihnen aber irgendwann selbst auf den Geist ging. Darum »Schluss mit der Sehnsucht« – »Chega de Saudade«, sang Elizete Cardoso schließlich 1958 im ersten Bossa nova aller Zeiten. Nach einem Meister in beidem, Saudade und Bossa, ist heute der Flughafen von Rio benannt: »Aeroporto Internacional Tom Jobim«. Nach dem Mann, der das »Girl from Ipanema« betrachtete und besang.

Nur hier

Das Wort »cafune« bedeutet: »sanft deine Finger durch das Haar deines Liebhabers gleiten lassen«.

Es war einmal

»Die Menschen sahen mich an, etwa im Bus, und du konntest sehen, dass sie sich fragten: Warum läuft dieser Verrückte mit Kopfhörern rum?« Bevor Sony 1979 den Walkman herausbrachte, erfand ihn der Deutsch-Brasilianer Andreas Pavel 1972 in São Paulo als »Stereobelt« – für den »Soundtrack zum echten Leben«. Philips, Grundig und Yamaha lehnten ab und meinten, die Menschen »seien nicht so bescheuert, mit Kopfhörern rumzulaufen«. Nach 25 Jahren Rechtsstreit zahlte ihm Sony eine Abfindung in achtstelliger Höhe.

Brasilien fühlen

Fernsehen bis zum Stromausfall: Als 2007 die letzte Folge der Telenovela Paraiso Tropical ausgestrahlt wurde, saßen 92 Prozent aller Haushalte vor der Kiste. Was das Netz nicht aushielt – es wurde schwarz. Der Fernseher läuft ansonsten an den Supermarktkassen, Kiosken, Hotdog-Buden, auf dem Markt und in Gaststätten. Ein Restaurant, das dabei nicht mitmacht, kriegt halt keine Kunden.

Warum die Außerirdischen gleich wieder wegfliegen würden

Die unbewohnte »Schlangeninsel« oder »Insel des Todes« »Queimada Grande« liegt vor der Küste Brasiliens, in der Nähe von São Paulo. Auf nur 1500 mal 500 Metern leben dort etwa 15 000 giftige Insel-Lanzenottern (fünf pro Quadratmeter). Es gibt sie nur hier. Nur einen Leuchtturm baute man einst. Der wird mittlerweile automatisch betrieben, zu viele Leuchtturmwärter waren durch Schlangenbisse ums Leben gekommen.

Übrigens

Welcher ist der größte Straßenkarneval der Welt? Der »Galo de Madrugada« in Recife oder der in Salvador de Bahia? Man streitet. Auf jeden Fall ist es nicht der berühmte in Rio.