Elfenbeinküste

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»Ich kann den Präsidenten anrufen, wenn ich etwas brauche, aber ich bevorzuge, das nicht zu tun. Ich kämpfe lieber für mich alleine … Ich bin in einer günstigen Lage, weil alle zuhören, wenn ich etwas sage. Wenn ich in die Politik ginge, würde nur das halbe Land zuhören.«

Didier Drogba, Fußball-Megastar. Es heißt, er könne Präsident werden, wenn er wolle. 2011 wurde er nach vier Monaten Bürgerkrieg in die »Wahrheits- und Aussöhnungs-Kommission« geholt. Viele sagen, Drogba könne viel bewegen, andere kritisieren: Ein Mann, der nur wenige Wochen pro Jahr in seinem Land ist, kann ihm nicht helfen.

Name

Wir machen uns hier strafbar. Das Land darf nur »Côte d’Ivoire« genannt und nicht übersetzt werden. Das hat der Präsident einst angeordnet.

Rekord

Notre-Dame de la Paix ist die flächenmäßig größte christliche Kirche der Welt. Sie hat in den 1980er-Jahren 300 Millionen Dollar gekostet, steht in der Hauptstadt und damit mitten im Nirgendwo (siehe Nur hier). Gebaut wurde sie aus italienischem Marmor und mit französischen Fenstern. Der polnische Papst fand’s großartig und weihte den Bau 1990 höchstpersönlich ein.

Das können die Ivorer besser

»Einigkeit, Disziplin und Arbeit«. Das Motto des Landes klingt deutscher als das deutsche. Die Elfenbeinküste ist die bei Weitem größte Wirtschaft der »West African Economic and Monetary Union« (mit Benin, Burkina Faso, Guinea-Bissau, Mali, Niger, Senegal und Togo): Allein 40 Prozent des Einkommens aller acht Staaten erwirtschaften die Ivorer.

Danke für …

Stolze 44 Prozent des Kakaos der Welt kommen von hier. Ungefähr so viel, wie ganz Europa für seine Süßtafeln und Trinkfixe braucht. Und das für einen Spottpreis von etwa zwei Euro pro Kilo. Der Kakao müsste das Zehnfache kosten, damit geschätzte 200 000 ivorische Kinder nicht mehr auf dem Feld arbeiten müssen, sondern selbst kennenlernen, was Schokolade ist.

Nur hier

… konnte der Präsident sein Heimatdorf einfach zur Hauptstadt machen. »Papa« Félix Houphouët-Boigny (Staatspräsident von 1960 bis 1993) wollte lieber daheim in der Provinz als in der küstennahen Millionenstadt Abidjan regieren und machte Yamoussoukro (mit damals gerade mal 20 000 Einwohnern) zur Zentrale fernab von allem. Auch nach dem Tod des Landesvaters ließ man es dabei. Immerhin 200 000 Ivorer leben nun hier, aber sechs Millionen im Großraum Abidjan.

Es war einmal

Der »King of Pop« war auch King des Sangwi-Volkes: Im Dorf Krindjabo wurde Michael Jackson 1992 zum König gekrönt. »Den verlorenen Sohn« nannte ihn Nana Amon Ndoufou IV., der Herrscher der Sangwi. Der 33-jährige Jackson bekam ein königliches Gewand, und unter Jubel und in allem Pomp wurde ihm eine goldene Krone aufs Haupt gesetzt.

Elfenbeinküste fühlen

Die Elfenbeinküste lernt man in den »Maquis« kennen. Die typischen Freiluftrestaurants schossen in den harten 80er-Jahren aus dem Boden, als die Wirtschaft mies und die Leute arm waren. »Maquis« heißt »Busch«, doch auch die französische Résistance wurde einst so genannt, kein Zufall, denn die »Maquis« sind Orte des Austauschs und der Demokratie – für Mann und Frau. Die zuerst meist illegalen Familienbetriebe sind inzwischen legal und erwachsen geworden: Man sitzt zwar noch auf Plastikstühlen, doch man taucht die Finger heute in Delikatessen.

Warum die Außerirdischen gleich wieder wegfliegen würden

Das Volk der Senufo im Norden lebt, wie viele, in einem Kastensystem: ganz oben die Bauern, ganz unten die Musiker.

Übrigens

Jesus und seine Jünger erkennt man im großen Fenster der Basilika von Yamoussoukro (siehe Rekord). Mitten unter ihnen: Präsident Félix Houphouët-Boigny.