»Er war immer ein guter Ehemann … Seit ich ihn 1985 geheiratet habe, habe ich ihn nie etwas Böses machen sehen […] Ich möchte, dass die Welt weiß, dass er ein guter Mann war, ein Patriot, ein guter Vater.« Pol Pots zweite Frau Mea Son.
Von 1975 bis 1979 war ihr Mann »Bruder Nr. 1« der Roten Khmer. In vier Jahren töteten seine Radikalkommunisten über 2 Millionen Kambodschaner in einem weltweit einmaligen Selbstgenozid. Zuerst Andersdenkende, dann Intellektuelle, Brillenträger, schließlich aus Paranoia eigene Mitstreiter und deren Familien.
Die alte Nonne namens Penh fand in einem hohlen Baumstamm fünf Buddha-Figuren, denen sie auf einem Hügel eine neue Heimat gab, auf dem heute die Hauptstadt steht: Pnom Penh – »Der Hügel der Frau Penh«. So sagt die Legende.
Die größte Tempelstadt der Welt, Angkor Wat, stand bis vor 600 Jahren in der größten Stadt der Welt: Angkor mit einer Million Menschen auf 1000 Quadratkilometern. Nach vielen Hundert Jahren Schlaf im Urwald ist heute wieder was los: Touristen, Rockkonzerte, Fernsehshows, ein Themenpark ist in der Planung. Kühlschrankmagneten kosten »One Dollar« und das Eintrittsgeld bringt 30 Millionen jährlich. Das ist so lukrativ, dass jetzt, 2000 Kilometer entfernt, Indien sein eigenes Angkor Wat baut, eine Kopie des Originals. Nur alles noch etwas größer.
Die Pizzerien Pnom Penhs haben auch die »Happy Pizza« auf dem Menü – belegt mit Marihuana. »Einmal Extra Happy, bitte!«, und man lächelt oder schläft den ganzen Tag.
Wenn ein Kind oft krank ist, können die Eltern auf dem Amt seinen Namen ändern lassen.
Der Fluss Tonlé Sap fließt von November bis Mai nach Süden und von Juni bis Dezember nach Norden. In der winterlichen Trockenzeit fließt er in den Mekong-Fluss, doch im Sommer drückt dieser das Wasser des Tonlé Sap zurück und es bildet sich flussaufwärts ein gewaltiger See. So ist der See ein Fluss und der Fluss ein See, der größte Südostasiens und einer der fischreichsten der Welt.
Die 1980er-Jahre waren im Fußball die große Zeit des Handelsministeriums. Drei Jahre hintereinander schlug es alle anderen, doch dann wurde das Verteidigungsministerium, danach das Gesundheitsministerium und schließlich sogar das Transportministerium kambodschanischer Fußballmeister. Vereine spielen erst seit Ende der 90er mit.
Frittierte Vogelspinne. Mit Zucker, Salz, Glutamat und ein paar hauchdünnen Knoblauchscheiben. Viel Eiweiß. Guter Snack.
»Rooftop Slums«. Pnom Penhs Dächer sind ein Armenviertel. Unter den Khmer Rouge menschenleer, füllte sich die Hauptstadt ab 1978 wieder schlagartig. Wer zuerst kam, bekam eine Wohnung, und wer zuletzt kam, landete auf dem Dach. Die Regierung lässt die Menschen heute dort. »Wir haben einfach nicht genug Mittel, um einen anderen Ort für sie zu finden«, sagt das Amt. Und: Da oben bleiben die Armen aus dem Weg und aus der Sicht.
Sieben von 14 000 Insassen überlebten Pol Pots Foltergefängnis »Security Prison 21« (Tuol Sleng). Der Diktator bekannte sich 1997, selbst in Haft, unschuldig: »Das erste Mal, dass ich davon hörte, war im Radio … Ich musste zweimal hinhören.«