Kirgisistan

Abbildung

»Was auch immer die wirtschaftlichen und industriellen Errungenschaften sind, am Ende wird jede Leistung durch Kultur und Moral beurteilt.«

Tschingis Aitmatow (1928–2008), kirgisischer Schriftsteller. Berühmt vor allem für seinen Liebesroman Dshamilja.

Name

Land der vierzig Stämme: kyrg = vierzig, yz = Stämme und stan = Land.

Rekord

Nurlan Alisherov hatte 2011 genug: Er war 35 und arbeitslos. Aber seinen Biss hatte er noch nicht verloren. So zog er mit seinen Zähnen 20 Nägel aus einem Holzklotz, trug mit den Beißern einen Stuhl mit einem sitzenden Mann 120 Meter weit, um danach einen Bus 33 Meter zu ziehen. Als Nächstes soll Nurlan ein 37 Tonnen schweres Passagierflugzeug der Kyrgyzstan Airline 20 Zentimeter weit gezogen haben und widmete diese Leistung dem neuen kirgisischen Präsidenten, wer immer das sein würde. Von der Sache mit dem Flugzeug existieren keine Fotos.

Das können die Kirgisen besser

Mit dem Taigan, dem kirgisischen Windhund, im Hochgebirge jagen. Er hat eine kräftige Statur, dichtes weiches Fell und ein großes Lungenvolumen. In den Städten ist der Hund als kirgisisches Statussymbol beliebt.

Danke für …

»Rot-Front« (ja, es hat diesen deutschen Namen) heißt das letzte Stückchen Deutschland in Kleinasien. 1927 gegründet, leben hier noch ca. 150 Deutsche. Ihre Vorfahren kamen vor rund 300 Jahren nach Kirgisistan. Die Deutschen nannten ihren Ort »Bergtal«, »Rot-Front« dachte sich jemand anderes aus.

Nur hier

Kyz Kumai (Mädchenjagd): Zwei Runden hat das Reiterspiel. Erste Runde: Ein Mann auf einem Pferd verfolgt eine Frau auf einem Pferd. In vollem Galopp versucht er die Fliehende einzuholen und während des Ritts zu küssen. Zweite Runde: Sie verfolgt ihn mit einer Peitsche und versucht, ihn damit zu treffen. Ein großer Publikumsrenner.

Es war einmal

In das wunderschöne Mädchen Tscholpon im Norden Kirgisistans waren viele junge Männer verliebt. Das Mädchen aber lehnte alle Anträge ab, da sein Herz bereits einem anderen gehörte. Auch die Anträge des Khans wies sie zurück. Immer wieder sagte sie ihm, sie liebe einen anderen. Doch der Khan gab nicht nach, und so sprang sie schließlich aus einem Fenster seines Palastes in den Tod. Dort, wo sie starb, öffnete sich die Erde und es entstand der See Yssykköl, der größte Kirgisistans. Tscholpons Vater beweinte seine Tochter, und die Stadt am See wurde nach ihm benannt. Sie heißt Tscholponata (Tscholpons Vater), heute beliebt bei Touristen aus ganz Zentralasien.

Kirgisistan fühlen

Weit umfangreicher als die Odyssee von Homer ist das kirgisische Manas-Epos. Seit tausend Jahren wird es durch mündliche Überlieferung bewahrt und weitergeformt. Es erzählt von den Taten des mythischen Helden Manas, der mit seinen Gefährten die Freiheit der Kirgisen im 10. Jahrhundert gegen das Volk der Uiguren bewahrte.

Warum die Außerirdischen gleich wieder wegfliegen würden

»Eine gute Ehe beginnt mit Tränen«, sagt ein kirgisisches Sprichwort. Bis zu 16 000 kirgisischen Mädchen pro Jahr passiert es: Der Kirgisische Brautraub – Ala katschuu – ist noch immer Tradition, um eine junge Frau der Wahl in die eigene Sippe zu entführen und sie noch am gleichen Tag zu verheiraten. Ob sie will oder nicht. In den härtesten Fällen wird sie geschlagen und vergewaltigt, damit die Ehre verloren ist, sie also niemand sonst noch nehmen würde. Ende 2011 gab die Regierung bekannt, diese Tradition zu bekämpfen.

Übrigens

Kirgistan, Kirgisistan oder Kirgisien. Was denn nun?