»Eine gut gehaltene Rede kann sogar den Hunger besiegen!«
Madagassisches Sprichwort.
»Achter Kontinent« wird Madagaskar oft genannt. Das Wort »Madagaskar« nuschelte zum ersten Mal der Italiener Marco Polo, der selber nie da war und vermutlich ohnehin das 2000 Kilometer entfernte somalische Mogadischu meinte. Dennoch erinnerten sich irgendwann italienische Kartografen daran und tauften die Insel.
Mehr als die Hälfte aller Vanille wird in Madagaskar geerntet. Es ist das bekannteste Aphrodisiakum der Welt. Dazu passt, dass eine Fettschwanzmaki-Art als eines von wenigen Tieren trotz lebenslanger Bindung regelmäßig fremdgeht – und zwar das Weibchen.
Reden. Denn nichts wird schriftlich, alles mündlich überliefert. Schon die Kinder lernen die Kunst, Geschichten zu rezitieren, Ansprachen und Liebeserklärungen zu halten.
… 30 indonesische Frauen, die im 9. Jahrhundert n. Chr. auf die Insel kamen. Von ihnen stammen alle Madagassen ab.
Der Vogel Greif! Marco Polo kannte jemanden, der jemanden kannte, der den sagenhaften Riesenvogel gesehen haben soll, welcher Elefanten tötet, indem er sie in die Luft hebt und runterfallen lässt. Wenn es den Greif je gab, dann hier, im Land der endemischen Arten: 95 aller madagassischen Tiere und 85 Prozent aller Pflanzen gibt’s nur auf dieser Insel, die seit 150 Millionen Jahren von Afrika getrennt ist. Daher der Spitzname »Achter Kontinent«.
Hitlers Scherge Heydrich entwarf im Sommer 1940 den sogenannten Madagaskar-Plan. Nach dem Sieg über Frankreich wollte er die europäischen Juden auf die französische Kolonialinsel verschleppen und eine »jüdische Wohnstätte unter deutscher Oberhoheit« schaffen. Die britische Dominanz auf den Weltmeeren verhinderte das Vorhaben. Und mit dem Ende der Invasionspläne für England starb auch der Nazi-Madagaskar-Plan.
Der Dienstag ist traditionell für die leichten Dinge des Lebens da. Kein guter Tag für harte Arbeit. Alles Dreifarbige ist zu meiden. Der Mittwoch ist ein brauner Tag und der Tag der Frauen und Liebesschwüre. Braune Lebensmittel sind stehen zu lassen.
Beim Fest der Totenumwendung holen die Lebenden ihre verstorbenen Verwandten aus den Gräbern und feiern mit ihnen. Die Vorfahren, so der Glaube, sind so lange noch ansprechbar, wie noch etwas vom Körper übrig ist. Die Toten bleiben dann ein paar Stunden, werden neu eingekleidet und zurück ins Grab gelegt.
Alte arabische Kartografen glaubten, dass Schiffe, die über Madagaskar hinaus nach Süden fahren, nicht mehr zurückkommen können.