Marshallinseln

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»Wir hassten die Deutschen zuerst. Aber später mochten wir die Deutschen.

Ihr habt die erste Schule gebaut und uns beigebracht, mit Gewehren zu kämpfen statt mit Speeren.«

Edgar Edison, Inselbewohner. In den 1850er-Jahren kamen die ersten deutschen Missionare und Händler auf die »Marshalls«. Später wurden die Inseln Schutzgebiet und schließlich ein Teil der Kolonie »Deutsch-Neuguinea«.

Name

1156 Inseln sind nach nur einem Mann benannt, und der hat sie noch nicht mal entdeckt. Der britische Kapitän John Marshall kam erst 1788 und damit 262 Jahre nach den spanischen Entdeckern. Diese hatten sich aber nie einen Namen ausgedacht.

Rekord

Weltweit die wenigsten Verkehrstoten pro Kopf: Einer von 68 000 Einwohnern starb 2007 in seinem Geländewagen, in einem von 2500 Autos.

Das können die Marshaller besser

Navigieren konnten die Marshaller schon immer besser als alle anderen: Ihre Inseln, zusammen so groß wie Liechtenstein, liegen auf einer Seefläche fast so groß wie das Mittelmeer. Früher bauten sich die Navigatoren Stabkarten aus Kokosblattrippen und Muscheln, um sich Strömungen, Wellen und Winde vor der Fahrt einprägen zu können. Eine dieser »Seekarten« ist auf dem Landeswappen zu sehen. Heute ersetzen Navis die Karten.

Danke für …

Der Welt hat das Bikini-Atoll einen heißen Badeanzug gebracht, als der Designer Louis Réard die Aufregung um die Atomversuche nutzte und eine ähnliche Bombe versprach: »le bikini, la première bombe an-atomique«.

Nur hier

»Rita« ist Umgangssprache für »Darrit«, eine der Hauptinseln der Hauptstadt Majuro, die sich über 64 Inseln verteilt.

Es war einmal

Einige abgelegene Atolle sind noch heute von den amerikanischen Atomtests (1946–1958) verseucht. Teile des Enewatak-Atolls werden erst in 24 000 Jahren wieder als bewohnbar freigegeben, und auch auf dem Bikini-Atoll leben nach 23 Detonationen heute noch keine Menschen.

Die Marshallinseln fühlen

Regenbogen sind auf den Marshallinseln häufig. Aus »iaKwe!«, »Du bist ein Regenbogen«, wurde der heutige Gruß »Yokwe«.

Warum die Außerirdischen gleich wieder wegfliegen würden

Die Konkurrenz ist schon da. Die sammelt hier neues Wissen über Schwarze Löcher und explodierende Sterne. Auf Kwajalein, dem weltweit größten Atoll, testen die US-Amerikaner nicht nur ihre Militärraketen, sondern sie forschen auch für die NASA, etwa mit einem Röntgenteleskop, das seit 2012 die Weiten des Universums auf Energie hin untersucht. Die »Ronald Reagan Ballistic Missile Defense Test Site« verteilt sich auf elf Inseln quer über das ganze Atoll, mit sehr langfristigem Mietvertrag.

Übrigens

Bezahlt werden kann nur mit Dollar-Noten. Münzen sind nicht im Umlauf. Die werden nur als Gedenkmünzen ausgegeben.

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