Nigeria

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»Ein Patriot ist einer, der sein Land liebt, nicht einer, der sagt, er liebe sein Land.«

Chinua Achebe, Schriftsteller. Sein Roman Things Fall Apart ist das meistgelesene und, so die Literaturkritik, bedeutendste Buch Afrikas. Es spielt in einem Dorf der nigerianischen Igbo und beschreibt das Eingreifen der Kolonialherrschaft in die alte funktionierende Gemeinschaft.

Name

»Penishut« (»Okpuamu«) heißen die Kondome hier.

Rekord

Nigeria ist der weltweit größte Maniok-Produzent. Die rohe Wurzel ist giftig, 400 Gramm sind tödlich. Gemahlen kann man daraus aber leckere Klöße machen.

Das können die Nigerianer besser

Sie gelten als die Kaufleute Schwarzafrikas. Vor Kurzem hat der Nigerianer Aliko Dangote die US-Talkmasterin Oprah Winfrey als »reichster Schwarzer« überholt (ja, so was wird gemessen). Dangote hat es mit Zement und dem Spekulieren auf Afrikas Wachstum auf zehn Milliarden Dollar gebracht. Ein Selfmade-Milliardär als Hoffnungszeichen für Land und Kontinent: »Die Nigerianer können größer werden als ich … ich glaube, wir haben nicht mal angefangen in Nigeria, so groß sind die Möglichkeiten. Ich weiß nicht mal, wo ich anfangen soll.«

Danke für …

Eine DV-Kamera und 10 000 Dollar reichen, um einen kommerziell erfolgreichen Film zu produzieren, Stars mit Gagen inklusive. Um die 1000 Filme im Jahr produziert »Nollywood«, wie Nigerias Filmindustrie genannt wird – mehr als Hollywood und nur knapp weniger als das indische Bollywood. Vertrieben werden die Filme, in denen es nicht um Spezialeffekte, sondern um Storys mit Dramatik und Spannung geht, vor allem auf DVD. Außerhalb Afrikas finden sie zwar kaum Beachtung, hier aber prägen sie die Kultur.

Nur hier

1962 fiel ein Stück Mars auf Nigeria, genauer: ein zum Meteorit gewordenes und 18 Kilogramm schweres Stück des Planeten, das man »Zagami« nannte. 2005 ging der Brocken auf eBay für 350 000 € weg.

Es war einmal

»Alle Geschichte ist aktuelles Geschehen«, meinte Fela Kuti (1938–1997), Saxofonist und Mitbegründer des Afrobeat. Er beklagte die Zerstörung der afrikanischen Kultur durch den Kolonialismus und kämpfte später gegen das Militärregime. Kuti war Panafrikaner, also Anhänger der Idee eines geeinten Afrika, Polarisierer und Identifikationsfigur. Er praktizierte Geisterkulte, heiratete 27 Frauen und tat Kondome als unnatürlich ab. Er starb an Aids, der Krankheit, die er als »Erfindung des weißen Mannes« bezeichnete.

Nigeria fühlen

Haben Sie schon mal eine dieser E-Mails bekommen, in der Ihnen meist ein reicher Afrikaner viel Geld anbietet, wenn Sie ihm vorher ein bisschen schicken? Einst kamen diese Internet-Betrügereien namens »Nigeria 419 Scams« (Vorschussbetrug, benannt nach Paragraf 419 des nigerianischen Strafgesetzbuchs) tatsächlich aus Nigeria. Heute stammen Angebote mit dieser Masche aus aller Welt, tun aber immer noch nigerianisch. Wie eine Microsoft-Studie feststellte, fallen auf diesen Trick nur die Leichtgläubigsten rein.

Warum die Außerirdischen gleich wieder wegfliegen würden

Das Tankerunglück der »Exxon Valdez« vor Alaska versetzte die Welt 1989 in helle Aufregung. Doch die Menge Öl, die damals die Küste Alaskas verschmutzte, leckt im Nigerdelta Nigerias heute jährlich aus verrotteten Pipelines und kaputten Bohrköpfen. Im Juli 2012 verhängte der Staat eine Strafe von vier Milliarden Euro gegen Shell wegen eines Lecks im Bonga-Ölfeld vor der Küste.

Übrigens

»Sie sehen aus, als seien Sie bereit, ins Bett zu gehen!« Prinz Philip beim Staatsdinner zu einem nigerianischen Diplomaten in traditioneller Zeremonien-Robe.