»Wir sind eine Nation von Poeten.«
Mohamed Ibrahim Warsame ›Hadrawi‹, Somalias Nationalpoet.
»Nation der Dichter und Barden« nennen nicht nur die Somalier ihr Land. Der britische Entdecker Richard Francis Burton bemerkte im 19. Jahrhundert: »Das Land wimmelt von Dichtern … das feine Ohr dieser Leute lässt sie die größte Freude an Harmonien und poetischem Ausdruck haben.«
»Geh und melk!« Übersetzt: »soo« und »maal«. Es heißt, den in Clans zersplitterten Somaliern fiel als Gemeinsamkeit das Melken ein, als sie sich benennen mussten.
Somalia hat wohl die meisten Kamele auf dem Planeten: geschätzte sechs bis sieben Millionen Tiere. Hier wurden sie auch vor 4000 bis 5000 Jahren vom Wild- zum Tragetier.
Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Ein von der islamistischen al-Schabaab-Miliz kontrollierter Radiosender veranstaltete 2011 einen Koran-Rezitations-Wettbewerb für Kinder ab zehn Jahren: Für den Sieger gab es eine Kalaschnikow AK-47 und 700 US$. Der Zweite bekam eine AK-47 und 500 US$ und der Dritte konnte immerhin zwei Handgranaten und 400 US$ mit nach Hause nehmen. Bei der Preisverleihung verwies der al-Schabaab-Sprecher auf die Motivation des Wettbewerbs: »Die Jugend muss sich mit der einen Hand bilden und die andere Hand dazu nutzen, mit dem Gewehr den Islam zu verteidigen.«
Das Supermodel Iman (geb. 1955, verheiratet mit David Bowie, spielte u. a. in Jenseits von Afrika mit) stammt aus Somalia. Sie besteht darauf, dass sie eigentlich gar nicht das wunderschöne außergewöhnliche Model ist, sondern bloß typisch somalisch aussieht.
… hat man die UN-Kinderrechtskonvention von 1990 nicht ratifiziert. Außer Somalia haben das nur die USA nicht getan.
Eebe hieß der Gott, Ayaanle der Überbringer von Glück und Segen, Huur war der Bote des Todes und Nidar half denen, die ausgenutzt wurden. Das war in der vorislamischen Zeit.
Die passende Nationalhymne: »Somaliyaay toosoo«, zu Deutsch: Somalia, erwache! In Somalia lebt mit den Somalis, grob gesagt, nur eine Ethnie, mit einer Kultur und einer Religion: der sunnitische Islam. Es könnte so schön sein – doch die Clans sind zerstritten und der ehemalige Staat ist seit 1991 zerfallen und im Bürgerkrieg. Im Norden haben sich schon Puntland und Somaliland abgespalten, die aber international nicht anerkannt werden. Die islamistische al-Shabaab-Miliz nutzt das Machtvakuum im Süden des Landes.
Die Piraterie ist ein florierender Wirtschaftsfaktor. Von den Lösegeldern profitieren zu 50 Prozent die Piraten, Hilfskräfte und Clan-Chefs. Die restlichen 50 Prozent gehen an internationale Investoren.
Vielleicht hat Somalia bald einen Literaturnobelpreisträger: Nuruddin Farah (geb. 1945) gilt als einer der bedeutendsten Schriftsteller der Gegenwart und wird immer wieder für den Preis gehandelt.