»Es gibt keine Theater, keine Kinos. Der einzige Ort, wo ein Licht brennt, ist die Moschee. Sie ist in Tadschikistan eine Art Club, eine Anlaufstelle. Hier bekommt man immer ein Stück Brot und ein Glas Tee, hier findet man jemanden, der zuhört und mit einem spricht.«
Dodojon Atovulloev, Regimekritiker, über den zunehmenden Zulauf tadschikischer Jugendlicher zum Islam. Wie viele ehemalige Sowjetrepubliken befindet sich Tadschikistan seit seiner Gründung 1991 in einer demokratischen und ökonomischen Ewigkrise mit dem üblichen Willkürherrscher an der Spitze. Die tadschikische Ausgabe: Emomali Rahmon.
Der Tadschik ist ein gekrönter Perser. Im Persischen bedeutet »tadsch« Krone und »ik« Kopf.
Die höchste Talsperre der Welt ist nicht von Menschenhand gebaut: Der Usoi-Damm, benannt nach dem Dorf, das er verschlang, entstand 1911 durch einen Bergsturz infolge eines schweren Erdbebens. Zurück blieben der Saressee und der Shadausee. Der Damm ist 4,5 Kilometer lang und bis zu 550 Meter hoch. Geologen fürchten, ein weiteres Beben könnte den Usoi-Damm zerstören und eine Naturkatastrophe auslösen.
Aber auch der höchste von Menschen gebaute Staudamm steht in Tadschikistan und ist 300 Meter hoch. Das Wasserkraftwerk des Nurek-Staudamms versorgt fast ganz Tadschikistan mit Strom. Getoppt werden soll er demnächst noch von der 335 Meter hohen Rogun-Talsperre und einem Wasserkraftwerk mit Strom für ganz Zentralasien.
Zahlreiche Brautkleidgeschäfte schießen in der Hauptstadt Duschanbe aus dem Boden. Weiße Brautkleider mit Dekolletés werden hier gefertigt, während der Islam im Land an Einfluss gewinnt.
2011 wurde ein Spieler der tadschikischen Fußball-Liga vom Schiedsrichter ausgeschlossen, weil er einen langen Bart trug. Das Regime ist gegen Haare im Gesicht.
Die Hauptstadt Duschanbe hieß ab 1929 Stalinabad. Na, nach wem benannt? 1961 wurde sie dann zurückbenannt in Duschanbe (»Montag« auf Persisch), das Dorf, an dem montags der Markt besonders gut war.
Zusammengewachsene Augenbrauen gelten in Tadschikistan als attraktiv. Bei Männern verraten sie Kraft und bei den Frauen gehört die »Synophrys« zur Schönheit. Mithilfe eines Extrakts aus der Pflanze Usma ziehen sie den Strich zur Not zwischen den Brauen.
»Präsident Rahmon bevorzugt es, 90 Prozent eines 10-Dollar-Kuchens zu besitzen als 30 Prozent eines 100-Dollar-Kuchens.« Ein anonymer ausländischer Botschafter in Duschanbe, 2010. Die Korruption im Land ginge vom Boss bis zum kleinsten Polizisten. Vielleicht nur böse Nachrede.
Tadschikistan hat seit 2011 mit 165 Metern weltweit den höchsten Fahnenmast. Damit hat man andere mastfixierte Länder abgehängt: Aserbaidschan (163 Meter), Nordkorea (160 Meter), Turkmenistan (133 Meter).