»Ich persönlich bin dagegen, meine Bilder und Statuen auf den Straßen zu sehen … Aber es ist der Wille der Menschen.«
Saparmurat Nijasow, Präsident auf Lebenszeit (bis 2006). Als vergoldete Statue blickt er noch heute aus 95 Meter Höhe über die Hauptstadt Ashgabat und das Land. Sie dreht sich innerhalb von 24 Stunden einmal um die eigene Achse, um immer der Sonne zugewandt zu sein.
Land (-stan) der Turkmenen. Wobei die Bezeichnung Turkmene je nach Interpretation »wie ein Türke« oder »türkischer als andere Türken« bedeutet.
Turkmenistan hat das größte Riesenrad »in geschlossener Bauart« (47,6 Meter Durchmesser). Es steht in Ashgabat, der turkmenischen Hauptstadt.
Präsident Nijasow (siehe oben) war ein großer Umbenenner von Dingen. Angefangen bei sich selbst: »Türkmenbaşy« (Führer der Turkmenen) ließ er sich nennen, gerne auch »Türkmenbaşy, der Große«. Zum Januar musste sein Volk auch »Türkmenbaşy« sagen und zum April »Gurbansoltan-eje«, nach seiner Mutter.
… die Achal-Tekkiner – eine der ältesten Pferderassen der Welt: zäh, nerven- und laufstark, trittsicher, können problemlos lange Durststrecken durch Wüsten meistern. Das Wappentier des Landes.
… gibt es kein Aids, weil es der Präsident 2004 verboten hat. Außerdem entschied »Türkmenbaşy«, Goldzähne in den Mündern seines Volkes nicht mehr zu dulden, weil er selber sehr gute Zähne hatte. Weitere Verbote: Hunde, Bärte, Playback bei Konzerten, geschminkte Fernsehmoderatorinnen. Ballett und Oper wurden geschlossen, weil es den Turkmenen nicht im Blut liege. Das Rauchen untersagte er, nachdem ihm nach einer Herz-OP selber zum Aufhören geraten wurde.
»Wie konnten die Turkmenen nicht zu den besten Teppichknüpfern der Welt werden, wo doch ihr erster Schritt im Leben im Kinderteppich ›Salatchak‹ gemacht wird und die Verstorbenen auf ihre letzte Reise in einem Bestattungsteppich gehen, dem ›Ayatlik‹. Nur wenn du eine turkmenische Frau an ihrem Webstuhl gesehen hast, wie sie mit flinken Händen vogelgleich darüberfliegt, kannst du verstehen, was für eine großartige Arbeiterin sie ist – die ungekrönte Königin der turkmenischen Volkskünstler.« Valentina Moshkova, russische Teppichkundlerin, 1970.
Wo bitte geht’s zur Hölle? So nennen die Menschen von Derweze das Loch in ihrem Boden, das seit 1971 brennt. Geologen hatten damals hier gebohrt, als plötzlich der Boden einbrach, 70 Meter im Durchmesser, und Gas freigab. Um sich nicht daran zu vergiften, hielten die Wissenschaftler ein Feuerzeug daran. Sie dachten, der Brand würde innerhalb von ein paar Tagen ausgehen, nach über 40 Jahren warten sie immer noch.
Die Karakum-Wüste, wo das Loch von Derweze kokelt (siehe oben), bedeckt mehr als 80 Prozent der Landesfläche (größer als Deutschland). Eine heiße, öde Mondlandschaft. Trost: Es liegt viel Öl darunter.
»Türkmenbaşy« überlebt im Weltraum. 2005 ließ der Präsident ein Exemplar seiner Erinnerungen Ruhnama von Baikonur aus ins All schießen. Die Staatszeitung jubelte: »Das Buch, das die Herzen von Millionen auf der Erde eroberte, erobert jetzt das All!«