»Auch wenn sie als Zweite eine Drehtür betreten – sie kommen doch als Erste heraus.«
Ferenc Molnár (1878–1952), ungarischer Schriftsteller, über sein Volk.
»Es reicht nicht, Ungar zu sein. Sie müssen auch Talent haben.«
Alexander Korda, ungarischer Film-Produzent.
Der deutsche Landesname Ungarn kommt vom türkischen Wort On-ogur, was so viel wie (Völker der) »zehn Speere« heißt.
Setzt man den Medaillenerfolg in Bezug zur Bevölkerungszahl, war Ungarn bei den Olympischen Spielen 2012 in London die erfolgreichste europäische Nation.
»Richtiges Gulasch muss brennen wie die Hölle. Zweimal: Wann geht hinein in Körper und wann geht wieder hinaus.« So heißt es in dem 50er-Jahre-Film Ich denke oft an Piroschka. Gulasch kochte schon im Mittelalter an den Feuerstellen ungarischer Rinderhirten. Nur noch nicht mit Paprika. Das kam erst nach Kolumbus nach Europa. Die Ungarn erfanden dann nach dem Zweiten Weltkrieg den Gulasch-Kommunismus, die etwas abgemilderte Form des »real existierenden Sozialismus«, mit den ein oder anderen privatwirtschaftlichen Freiheiten.
… den Kugelschreiber. Der Ungar László József Bíró erfand ihn in jahrelanger Arbeit. 1938 erhielt er das Patent. Später fiel ihm – naheliegend – nach dem gleichen Prinzip der Deo-Roller ein. »Biro« nennen noch heute alle Briten den Kuli.
Das Ungarische ist verwandt mit dem Finnischen und Estnischen, denn bis vor 3000 Jahren war man ein Volk. Noch immer gibt es Wörter, die sich ähneln, vor allem wenn es um Rentiere und Fische geht. Das am weitesten verbreitete Wort aus dem Ungarischen ist unser aller »Hallo«. Der ungarische Erfinder Tivadar Puskás soll 1877 beim Bau der ersten Telefonzentrale in Boston, USA, laut »Hallom!« (ungarisch für: Ich höre!) in den Hörer gerufen haben.
Eine stolze Tochter Ungarns war die »Blutgräfin« Elizabeth Báthory de Ecsed, die als schlimmste Serienmörderin in die Geschichte eingegangen ist, zu Recht oder Unrecht. Anfang des 17. Jahrhunderts soll sie bis zu 650 junge Mädchen in ihren Burgen gequält, getötet und ihr Blut getrunken haben. Warum es vielleicht gar nicht stimmt: Die Zeugenaussagen gegen die Gräfin kamen unter Folter zustande. Was der Legende nicht schadet: Die ungarische Gräfin ist heute Kultfigur der globalen Black-Metal-Szene.
Eine deutsche Versicherungsfirma belohnte seine verdientesten Mitarbeiter 2007 mit Sexreisen in die Bäder Budapests. Die ungarischen Prostituierten trugen farbige Armbändchen, eine Farbe für die Top-Manager, eine für normale Vertreter. Nach jedem Geschlechtsakt bekamen die Damen einen sichtbaren Stempel. Der Trip kostete 300 000 Euro – die Versicherung mit Herrn Kaiser gibt’s heute nicht mehr.
Vielleicht das traurigste Lied aller Zeiten: »Trauriger Sonntag«, auch Lied der Selbstmörder genannt. Der Ungar Rezső Seress bekam dafür 1933 solche Absagen von den Plattenfirmen: »… nicht weil das Lied traurig ist, sondern wegen dieser überwältigenden Verzweiflung. Ich glaube nicht, dass es jemandem guttun wird, dieses Lied zu hören.« Seress war zuvor von seiner Verlobten verlassen worden.
Im Jahre 1974 gelang Ernő Rubik (geb. 1944) mit der Konstruktion seines nach ihm benannten Zauberwürfels ein Welterfolg. Millionenfach ging der bunte Würfel, dessen Seiten man so anordnen musste, dass jede schließlich nur eine Farbe zeigte, über den Ladentisch.