Nach den rauschenden Erfolgen der »Ballets Russes« in Paris und London reisen Djagilew und sein junger Star Nijinsky Ende Juli zur Erholung nach Baden-Baden ins Hotel Stéphanie les bains, das sich heute Brenners Park-Hotel nennt. Sie wollen sich kurz erholen, bevor die »Ballets Russes« am 15. August mit dem Schiff zu einer Tournee nach Südamerika aufbrechen werden. Der russische Impresario und sein junger Irrwisch liegen auf den Sofas, flanieren durch den Kurpark, rauchen, trinken, entspannen. Und was entdecken sie dort in Baden-Baden? Johann Sebastian Bach. Und sie überlegen sich ein Ballett zu Bach, mit der Pracht der Rokoko-Hoffeste. Auf einem Flügel muss ein alter deutscher Pianist den beiden den ganzen Tag über im Salon des Hotels Bach vorspielen. Nach einer Woche wissen die beiden, was sie wollen: Etwas aus dem »Wohltemperierten Klavier«, etwas aus der c-moll-Fuge, und vieles mehr. Um den Geist der Zeit besser zu verstehen, reisen sie in Schlösser und Kirchen des Barock und des Rokoko, sie besuchen Vierzehnheiligen, Bruchsal und die Residenz in Würzburg. Als letztes Kunstwerk, bevor er den Atlantik überquert, sieht Nijinsky Ende Juli Tiepolos Fresken in der Würzburger Residenz und also die Hochzeitsszene zwischen Friedrich Barbarossa und Beatrix von Burgund. Er weiß zu diesem Zeitpunkt noch nicht, was das bedeuten soll. Und Djagilew und Nijinsky wissen in diesem Moment noch nicht, dass sie sich hier in Würzburg und Baden-Baden das letzte Mal in ihrem Leben sehen werden.
»Frauenhellbraun taumelt an Männerdunkelbraun« – so dichtet Gottfried Benn. Ernst Ludwig Kirchners Foto zeigt, wie er das meint.
Die Sonne steht hoch und golden, es geht immer ein leichter Wind, Ernst Ludwig Kirchners sehniger Oberkörper ist tiefgebräunt. Manchmal trägt er eine leichte Sommerhose und ein aufgeknöpftes Leinenhemd, wenn er am Strand von Fehmarn sitzt und malt, manchmal nicht. Erna Schilling, seine Geliebte, sein Modell, ist meist ganz nackt, sie spielt mit den Füßen im warmen Sand, selbstvergessen, merkt gar nicht mehr, wenn Kirchner sie malt, weil er das ohnehin die ganze Zeit tut. Kirchner ist in diesem Sommer wieder ganz bei sich. Er hat Berlin hinter sich gelassen. Dieses große, irre, laute, vorwärtsstürmende Berlin. Hier am Strand gibt es nirgendwo das Quietschen der Trambahn, wenn sich in einer Kurve ihre Reifen an den Eisenschienen reiben. Hier gibt es keine Menschen, die über die Bürgersteige eilen, als ginge es um ihr Leben, hier gibt es keine Zeitungen, die dreimal am Tag erscheinen, hier gibt es abends weder Varieté noch eine Uraufführung von Gerhart Hauptmann oder Frank Wedekind oder ein Varieté mit Mata Hari, hier gibt es abends nur ein Glas Wein, liegend, im Sand, hinten in der Ferne geht die Sonne langsam unter. Erna liegt schnurrend in seinem Arm. Und er hat eigentlich schon wieder Lust auf sie, obwohl sie gerade erst aus dem Bett gekommen sind in ihrem Gästezimmer bei Leuchtturmwärter Lüthmann in Staberhuk. Kirchner geht dann aber noch einmal tauchen, denn vor der Küste war ein Schiff gestrandet, zerborsten nun, und er holt sich ein paar herrliche Planken, um in den nächsten Tagen damit Skulpturen bauen zu können.
Denn am nächsten Morgen wird Besuch aus Berlin kommen, sein Freund, der Maler Otto Mueller, und dessen Maschka. Im Mai war ja die Künstlergruppe »Brücke« zerbrochen, aber jetzt, in diesem Sommer, weint ihr Kirchner keine Träne nach, er spürt, dass die Fliehkräfte Berlins, wohin die Brücke-Maler aus dem sinnlich-zeitentrückten Dresden gezogen waren, zu viel waren für sie, weil diese verdammte Stadt einfach alles auseinanderbringt, was nicht im Innersten miteinander verschweißt ist. Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff leiden unter der Trennung, sie halten Kirchners Egotrips für den Grund des Scheiterns. Otto Mueller interessiert das nicht. Er freut sich, mit Kirchner am Meer zu sein, mit ihm zu baden, mit ihm zu malen. Maschka und Erna verstehen sich gut, nackt laufen sie, kaum sind die Muellers angekommen, fast einen Kilometer am endlosen Strand entlang, spritzen mit den Füßen durch das flache Wasser. Dann holt Kirchner seine Kamera und er fotografiert Mueller zwischen Erna und Maschka, wie sie in die Fluten steigen, wie sie hochhüpfen, wenn die Wellen kommen, wie sie eintauchen, Sommerkörper, auf denen das trocknende Salz schöne weiße Flecken hinterlässt und die Haare so steif macht. »Fleisch, das nackt ging/bis in den Mund gebräunt vom Meer«, so wird Gottfried Benn dichten über diesen Sommer an der Ostsee. Kirchner fotografiert diesen Sommer. Und malt ihn. Und genießt ihn. Wahrscheinlich war Ernst Ludwig Kirchner nie so glücklich wie im August 1913 in Fehmarn. Er malt in kurzer Zeit 68 Gemälde und er macht unzählige Zeichnungen. Dann nimmt er ein Blatt Papier und schreibt seinem Freund, ergriffen von sich selbst und dem Erlebten: »Hier lerne ich die letzte Einheit von Mensch und Natur gestalten und vollenden.«
Am 2. August ist die Menschheit endlich am Olymp angelangt. Der Schweizer Fotograf Fred Boissonnas, sein Freund Daniel Baud-Boy und der griechische Hirte Christos Kakalos besteigen erstmals den mythenumwitterten Berg des antiken Griechenlands. Noch am Vorabend hatte Kakalos, der Hirte, die beiden Schweizer angefleht, nicht auf den 2917 Meter hohen Gipfel zu steigen, dort dürften nur Adler hinauf, nicht Menschen. Aber es war dann halb so schlimm.
Im August fährt Josef Kohler, Deutschlands bekanntester und produktivster Jurist, aus Berlin zur Sommerfrische an die Ostsee. Aber natürlich kann er auch dort nicht nur einfach so aufs Wasser schauen. Gerade war sein Buch »Moderne Rechtsprobleme« erschienen – und darin ging Kohler der Frage nach, ob der Mensch nun einen freien Willen habe oder nicht. Wie auch immer, so sein Fazit, niemand dürfe sich rausreden. Menschenpflicht sei es, an »seinem eigenen Charakter zu arbeiten«. Er selbst arbeitete in diesem Sommer lieber an einem alten juristischen Problem: Zwei Schiffbrüchige klammern sich an eine Planke, die nur einem von beiden das Überleben sichert. In Heiligendamm, mit Blick aufs müde, stille Wasser, das behaglich ans Ufer schwappt und jedem Schiffbruch eine Höllenphantasie voraussetzt, da kam Josef Kohler eine Idee, die er sogleich in einem Aufsatz für das »Archiv für Rechts- und Wirtschaftsgeschichte« zusammenfasste: »Sollte man nicht einen Goethe retten dürfen, wenn sein Leben mit dem eines Indianers in Kollision tritt?« Tja. Da hat man also das krude deutsche Selbstverständnis, gebündelt in einem Satz. Natürlich konnte Kohler solchen kolonialen Unsinn nur mit dem Brustton der Überzeugung verkünden, weil Karl May gerade ein Jahr zuvor verstorben war. Karl May, erstmals im Alter von 22 Jahren wegen »Hochstapelei« steckbrieflich gesucht, hatte in seinen letzten Lebensjahren auf seinen Lesungen sehr glaubhaft verkündet, dass er Nachfahre eines Häuptlings der Apachen sei. Karl May hat aus den ewigen Jagdgründen den Berliner Juristen Josef Kohler sicherlich für seine Blasphemie verflucht: Erstens war er selbst natürlich bedeutender als Goethe und zweitens die Indianer bedeutender als die Preußen.
Wenn Gerhart Hauptmann in seinem Haus in Agnetendorf ist, dann reitet er jeden Morgen aus. Er genießt die Kühle des Morgens, gerade in diesen heißen Augusttagen, erst langsam steigt die Glut aus den Tälern herauf. Doch am 11. August, plötzlich auf einer Lichtung, greift ein großer Bernhardiner sein Pferd an. Es kommen die beiden Damen angerannt, denen der Hund gehört, doch sie sind machtlos. »Mein Pferd und ich auch«, kommentiert Hauptmann abends im Tagebuch. Der Bernhardiner knurrt wild und beißt, obwohl er einen Maulkorb trägt, dem Pferd in die Beine. Doch Gerhart Hauptmann, mit der Gelassenheit des amtierenden Nobelpreisträgers, lässt kulturgeschichtliche und gattungsspezifische Milde walten: »Es war der Instinct gegen das Pferd als jagdbares Wild wie er in den assyrischen Reliefs zum Ausdruck kommt wo Könige mit solchen Hunden ähnliche Pferde jagen, wie ich eins ritt.«
Der »Blaue Reiter« Franz Marc vollendet in Sindelsdorf bei München in diesen Tagen sein Bild »Der Turm der Blauen Pferde«. August Macke schreibt ihm: »Gib Deiner Zeit Tiere, vor denen man noch lange steht. Die Hufschläge Deiner Pferde mögen hallen bis in die fernsten Jahrhunderte.« Doch in diesem Sommer zeichnet auch Macke plötzlich Pferde – und zwar solche, auf denen Soldaten sitzen. Ein Manöver, Pferde als Mittel zum Zweck, in ihren Sätteln Männer in deutscher Uniform. Bei Marc hingegen: das Pferd als das Beste und Reinste, was ein Mensch sich denken kann. Es ist eine absurde Ironie des Schicksals, dass genau dieser Franz Marc, dieser »Blaue Reiter« und Schöpfer der traumverlorenen Blauen Pferde im Ersten Weltkrieg fallen wird, als er ausgerechnet bei einem Erkundungsritt von einer Granate getroffen wird. Und: Am folgenden Tag sollte der Sechsunddreißigjährige als »einer der bedeutendsten Maler Deutschlands« eigentlich vom Militär freigestellt werden, um sich ganz seiner Kunst widmen zu können. Doch da war er bereits im Himmel.
August Bebel, beruflich zunächst Hersteller von Türklinken, also dem Kommen und Gehen durchaus zugeneigt und demzufolge ein erstklassiger Kandidat für jedes hohes Amt in der deutschen Sozialdemokratie zu allen Zeiten, saß im Jahre 1913 als SPD-Abgeordneter für den Wahlkreis Hamburg I im deutschen Reichstag. Vor allem aber war er die Stimme der Sozialdemokratie, geachtet und verehrt. Aber am 13. August 1913 musste er endgültig gehen: Er stirbt in Passugg in der Schweiz während eines Sanatoriumsaufenthaltes an Herzversagen. Sein Tod sorgt europaweit für Erschütterung. Rosa Luxemburg, Sommergast bei Clara Zetkin in Sillenbuch in der Nähe von Stuttgart, findet an seinem Todesmorgen im Nieselregen ein Schleierkraut in den Wiesen hinterm Haus und trocknet es in ihrem Herbarium, sie beginnt damit ihr zehntes Heft und schreibt den lateinischen Namen dazu: Gypsophila paniculata. Am Tag nach seinem Tod findet sie in Sillenbuch das, was sie am dringendsten braucht: Baldrian. Sofort nimmt sie die Pflanze mit, macht sich einen Tee daraus, klebt einen Stiel mit Blättern in ihr Buch und beruhigt ihre Trauer mit den lateinischen Worten »Valeriana officinalis«. Soll sie, so überlegt sie in diesen verregneten Sommertagen, vielleicht doch lieber Botanikerin werden als Revolutionärin?
Im Hafen von Southampton legt am 15. August die »Avon« ab: ein riesiges Schiff von 11073 Bruttoregistertonnen mit einer kostbaren Fracht: den gesamten »Ballets Russes«. Die russischen Tänzer wollten nach Europa nun auch Südamerika erobern. Aber die junge ungarische Tänzerin Romola de Pulszky stellt besorgt fest, dass sowohl Djagilew als auch Nijinsky fehlen. Doch Nijinsky steigt mit sechs Koffern und seinem Diener Wassili am 16. August im französischen Cherbourg zu, Djagilew aber fehlt. Er hat in Baden-Baden entschieden, sich zu schonen, er hat panische Angst vor Schiffreisen, seit ihm eine Wahrsagerin prophezeit hatte, er werde dort ein großes Unglück erleben, er hat außerdem kein Interesse an Südamerika, er will sich lieber in Venedig ausruhen und er schickt seine Truppe zum Geldverdienen los, ohne den Cheftrainer.
Für die Tänzerinnen und Tänzer waren die 20 Tage auf See ein langer Urlaub, die Sonne schien, sie waren umsorgt und versorgt, sie konnten sich erholen von ihrer exzessiven Tournee durch Europa, nur morgens und abends trafen sich die Tänzer, für Gymnastik, leichte Lockerungsübungen, Gewichtstraining. Die Stammbesetzung von »Le sacre du printemps« war an Bord, nur drei der jungen Tänzerinnen fehlten, sie waren bei den Proben in Paris schwanger geworden. Die dreiundzwanzigjährige Romola de Pulszky hatte einen verwegenen Plan. Sie wollte den homosexuellen Nijinsky aus den Armen Djagilews im Besonderen und aus denen der Männer im Allgemeinen befreien. Und diese Bootsreise, auf der der vierundzwanzigjährige Tänzer ohne seinen älteren Liebhaber und Aufpasser und Förderer und Halbgott unterwegs war, schien ihr dafür die einmalige Gelegenheit. Romola ließ ihre Zofe Anna in ihrem Zweite-Klasse-Abteil wohnen und buchte sich selbst ein Erste-Klasse-Abteil schräg gegenüber von Nijinsky, dessen Tür sie so überwachen konnte. Tagsüber lief sie immer wieder in langen, langen Runden über das Deck, um dem Objekt ihrer Begierde irgendwie näher zu kommen. Nijinsky war ein edles Gemüt, zurückhaltend, verschlossen, saß oft auf seinem Deckstuhl und las im warmen Wind, Tolstoi und Dostojewski, meist im hellen Anzug oder mit blauem Blazer und weißer Hose. Er blickte über das weite, weite Meer, blinzelte in die Sonne, döste ein. Nachmittags arbeitete er unter Deck weiter an seinem Ballett zu Johann Sebastian Bach, das er in Baden-Baden begonnen hatte, Romola kam vorbei und lauschte ihm. Als sie ein Stewart vertreiben wollte, damit der Meister in Ruhe tanzen konnte, erlaubte ihr Nijinsky mit einer kleinen Handbewegung zu bleiben. So fängt alles an. Mit der Erlaubnis, bleiben zu dürfen. Dann, eines Abends, der Mond schien helle, stand Nijinsky an der Reling, im Smoking, und hielt einen kleinen schwarzen Fächer, der mit einer goldenen Rose geschmückt war, und fächelte sich zu. Da näherte sich Chavez, ein französisch-argentinischer Modeschöpfer, und als er Nijinsky dort so melancholisch stehen sah und links die junge Romola, da sagte er: »Monsieur Nijinsky, permettez-moi de vous présenter Mademoiselle de Pulszky?« Ob er ihm, auf gut Deutsch, die junge Dame vorstellen dürfe. Er durfte. Doch Nijinsky neigt nur seinen Kopf, ganz leicht, sieht genau aus wie auf den Plakaten für »Nachmittag eines Fauns«. Keiner sagt etwas. Da stammelt Romola: »Sie haben den Tanz auf die Stufe der anderen Künste gehoben.« Chavez übersetzte. Danach: Wieder Schweigen. Nijinsky schaut kurz in die Augen der jungen schönen Frau, dann auf ihren kleinen Ring. Sie zieht ihn ab und sagt ihm, dass es ein Talisman sei, ein Geschenk ihrer Mutter vor der Abreise mit dem »Russischen Ballett«, damit er ihr Glück bringen möge. Da nimmt Nijinsky den Ring, betrachtet ihn lange, und dann steckt er ihn Romola zärtlich an den Finger und spricht: »Er wird Ihnen Glück bringen, ganz gewiss.« Darf man das schon eine Verlobung nennen?
Die drei gingen weiter übers Deck, das Meer leuchtete in dunklem Licht, eine unendliche Friedlichkeit lag über allem, gerade hatte das Schiff den Äquator überquert, Romola und Nijinsky schauten hoch in die Sterne, auf die neuen Sterne, die man in der nördlichen Hemisphäre nicht sehen kann. Er konnte eigentlich kein Französisch, sie kein Polnisch und kein Russisch. Aber irgendwie verständigten sie sich. Und nachdem sie lange schweigend das Kreuz des Südens über sich angeblickt hatten, verabschiedeten sie sich vorsichtig und gingen zu Bett.
Und zwei Tage später kommt der Vortänzer der »Ballets Russes«, Gunzburg, zu Romola und bittet sie um ein dringendes Gespräch: Sie hat Angst, nicht gut genug zu sein, um bei den Auftritten in Südamerika teilzunehmen. Aber ihr wird etwas ganz anderes eröffnet: »Romola Karlowna, da Nijinsky nicht mit Ihnen sprechen kann, hat er mich gebeten, Sie zu fragen, ob Sie ihn heiraten wollen?« Romola wird rot, die Tränen brechen aus ihr heraus, und sie rennt in ihre Kabine, wo ihre Zofe Anna sie in den Arm nimmt und ihr stundenlang behutsam die langen, langen Haare kämmt. Da klopft plötzlich Nijinsky, und mit allen französischen Worten, die er beherrscht, fragt er erregt: »Mademoiselle, voulez-vous, vous et moi?« Und Romola stammelt nur noch: »Oui, oui, oui.« Da nimmt er ihre Hand, sie gehen an Deck, es ist Abend geworden, sie setzen sich in zwei Stühlen auf die Kommandobrücke und blicken abermals in den unendlichen Sternenhimmel. Sie schweigen und sind glücklich in dieser Tropennacht. Am nächsten Morgen, dem 31. August, legte ihr Schiff im Hafen von Rio de Janeiro an. Nijinsky und Romola können beide ihr Glück nicht fassen. Sie gehen zum Juwelier, der ihre Ringe gravieren soll, abends steigen sie wieder an Bord und dürfen am Kapitänstisch essen. Das ganze Boot ist in heller Aufruhr. Nijinsky, der Liebling der Götter und Djagilews, ist doch nicht schwul? Und wie war es dieser jungen, mäßig begabten ungarischen Tänzerin nur gelungen, ihn zu becircen, obwohl sie gar nicht miteinander reden konnten?
Eigentlich müsste sich Marcel Proust um seine Druckfahnen kümmern. Eigentlich. Aber er wird liebeskrank. Überstürzt war er aus dem heißen Paris geflohen nach Cabourg, an die Küste der Normandie, ins Grand Hotel direkt am Strand, Zimmer 414, wie immer. Am 3. August meldet »Le Figaro« unter der Rubrik »Rencontré sur la plage« Prousts Ankunft. Nicht gemeldet wird dort die Ankunft von Alfred Agostinelli, denn der war offiziell nur Prousts Chauffeur. In Cabourg hatte Proust ihn 1907 als Taxifahrer kennengelernt und gleich in einem Artikel verewigt als »einen Pilger oder eher eine Nonne der Geschwindigkeit«. Mit diesen Vergleichen versuchte er offenbar seine eigenen unkeuschen Gedanken einzuhegen. Aber natürlich erfolglos. Als sich Agostinelli im Frühjahr 1913 bei Proust meldet, weil er arbeitslos geworden ist, stellt dieser ihn gleich ein. Dummerweise hat er bereits einen Chauffeur, Odilon Albaret, den er wiederum nicht einfach so entlassen kann, aber er will sich die einmalige Chance, Agostinelli in seiner Nähe zu wissen, nicht entgehen lassen. Also macht er den gelernten Kfz-Mechaniker zu seinem Sekretär. Maschine ist Maschine, mag er sich gedacht haben, und bittet ihn also, seine unleserlichen, unverständlichen Manuskriptberge und Fahnenkorrekturen zu »Auf der Suche nach der verlorenen Zeit« in eine neue, ordentliche Form zu bringen. Er lässt Agostinelli und dessen Frau Anna in seine große Wohnung am Boulevard Haussmann 102 einziehen. Und als Proust Anfang August nach Cabourg aufbrechen will, da gibt er einfach seinem eigentlichen Chauffeur Urlaub und fährt mit Agostinelli. Kaum an der Küste angekommen, beschließt er bei einem Ausflug nach Houlgate, direkt von dort wieder mit seinem angeschmachteten Chauffeur in die nunmehr leere Wohnung nach Paris zurückzufahren. Sturmfreie Bude. Proust steht, das zeigen die Briefe an seine Freunde, wo er »à propos Agostinelli« leicht verschlüsselt seinen ganzen Schlamassel offenbart, in diesen Tagen kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Seine Liebe macht ihn rasend, und tragischerweise hat er sich schon wieder in einen Mann verguckt, der eigentlich Frauen liebt. Er bittet in ständig neuen Briefen seine Freunde, gegenüber niemandem von seinem Sekretär zu sprechen und so zu tun, als gäbe es diesen Mann nicht. Proust verliert vollkommen den Kopf: »Ich habe mir den Bart schneiden lassen«, so schreibt er an seinen Vertrauten Vicomte d’Alton, »um zu versuchen, mein Gesicht etwas zu verändern und der Person, die ich wiedergefunden habe, zu gefallen.« Ob es gereicht hat, dass Agostinelli ihn in sein Bett lässt? Auf jeden Fall nehmen die Geldgeschenke an ihn und seine Frau ein bedrohliches Ausmaß an, so dass Proust die Hälfte seiner Royal Dutch-Aktien verkaufen muss.
Am 18. August geschieht im berühmten Spielcasino von Monte Carlo etwas Ungeheuerliches: Es fällt die Kugel am Roulettetisch 26 Mal hintereinander auf die Farbe Schwarz. Sehr viele Menschen im Frack verloren an diesem Abend sehr viel Geld, weil sie ab dem 16., 17., 18. Mal immer mehr Geld auf Rot setzten, in dem festen Glauben, dass es nach den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit nun einfach dran sei. Diese Nacht ging in die Geschichte der Spieltheorie ein als »Gambler’s Fallacy«. Denn auch in der 26. Runde liegt, auch wenn es alle, die dabei sind, nicht glauben wollen, die Wahrscheinlichkeit, dass Rot kommt, genau bei 50 Prozent. Die Kugel hat kein Gedächtnis. Und es gibt keine ausgleichende Gerechtigkeit. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass die Kugel 26 Mal hintereinander auf Schwarz fällt, liegt trotzdem bei eins zu 136,8 Millionen.
Jack London, der Autor des »Seewolfs«, war im Jahr zuvor erstmals seit Urzeiten wieder nüchtern gewesen, ein paar Monate sogar, weil auf der langen Schiffsreise entlang der ganzen amerikanischen Westküste der Alkohol ausgegangen war, und auch Drogen waren nicht zu bekommen. Er reiste mit seiner zweiten Ehefrau Charmian, sie waren auf der Rückreise zu ihrer geliebten Farm, ihrer »Beauty Ranch« und seinem »Wolfshaus«, das er dort am Bauen war. Zu seiner unbändigen Freude hatte er auf der Überfahrt ein Kind gezeugt, sein Traum von einem Stammhalter, der seine Ranch übernehmen würde, schien zum Greifen nah. Doch als sie wieder in Kalifornien waren, verlor Charmian das Kind und Jack London seinen Halt. Er begann wieder zu trinken und Drogen, Opium, Heroin, zu nehmen und sich vollkommen gehenzulassen. Auch Charmian verzweifelte darüber, dass sie wohl nie wieder ein Kind bekommen könne.
Umso intensiver kümmerten sich die beiden nun darum, den Boden, ihr Land fruchtbar zu machen. Jack London hoffte, hier auf seiner Ranch seinem Leben doch noch einen Sinn zu geben, mit der Schriftstellerei wollte er seine Landwirtschaft finanzieren, nicht umgekehrt. Ausgerechnet nach der Fehlgeburt kaufte Jack London einen Zuchtstier und eine preisgekrönte Kuh und schuf sich die Basis für eine große Herde von Jerseykühen. Er liebte die Tiere, und er liebte es zu züchten, er wollte die Tiere und die Erde ein Stück besser machen. Auch mit den Pflanzen ging er sehr viel sorgsamer um als mit seinem eigenen Körper: »Kurz gesagt versuche ich das zu tun, was die Chinesen seit 40 Jahrhunderten tun, nämlich Felder zu bestellen ohne kommerzielle Düngemittel. Ich baue ausgelaugtes Hügelland wieder auf, das von unseren verschwenderisch wirtschaftenden Pionieren in Kalifornien zerstört wurde.« So schuf Jack London 1913 den weltweit vielleicht ersten Betrieb für ökologische Landwirtschaft (von den nackten Gemüsebauern auf dem Monte Verità mal abgesehen). Gekrönt werden sollte Jack Londons Paradies durch ein Haus, das gänzlich in die Natur eingebettet war, das sogenannte »Wolfshaus«. Mit aller Kraft arbeiteten Jack und Charmian im Frühjahr und Sommer 1913 daran, den zwei Jahre zuvor begonnenen Bau zu vollenden, 23 Räume, nur aus Holz gebaut. Zwei Tage vor dem geplanten Einzug, am 22. August, brannte das gesamte Haus nieder. Die Holzböden waren gerade mit Terpentin gereinigt worden, so dass das Haus und der Lebenstraum, als Jack London nachts herbeieilte, um zu löschen, in einer hellblauen Stichflamme zerbarsten.
Wenig später musste London der Blinddarm in einer blutigen Operation entfernt werden, der Arzt teilte ihm bei dieser Gelegenheit mit, dass seine Nieren aufgrund der Alkoholexzesse nicht mehr lange lebensfähig seien. Zwei Wochen später entfernte ihm sein Zahnarzt alle oberen Zähne, um der Parodontose Einhalt zu gebieten, die in seinem Zahnfleisch wütete. 1913 war für Jack London also ein Annus horribilis. Der Brand des Hauses hatte ihn finanziell vollkommen ruiniert, sein Einkommen war inzwischen auf 18 Monate im Voraus gepfändet. Er musste dringend neues Geld verdienen und schrieb weiter, auch wenn es ihm gesundheitlich elend ging. Die Filmrechte an sieben Erzählungen verkaufte London an die Hollywood-Firma Bosworth Inc, die Stummfilme nach berühmten Erzählungen von ihm realisierte, die aber keinen Erfolg hatten. So musste er dringend neue Erzählungen veröffentlichen. »The Little Lady of the Big House« schreibt er in den verzweifelten Nächten dieses heißen Sommers, als sein Leben vollkommen in Flammen aufzugehen scheint. Das Buch sollte ein Lobgesang sein auf das Wolfshaus, die wissenschaftlich betriebene Landwirtschaft und den Sex. »Der Roman ist ganz Sex, vom Anfang bis zum Ende«, schrieb er in seiner vertrauten maskulinen Verschwitztheit dem Herausgeber der Zeitschrift »Cosmopolitan«, mit der er einen Exklusivvertrag hatte. »In ihm wird zwar kein sexuelles Abenteuer wirklich dargestellt, nicht im Entferntesten, in ihm steckt aber dennoch die ganze Gefräßigkeit des Sex, gepaart mit Kraft.« In Wahrheit aber steckt in dem Roman eine große Kraftlosigkeit, eine Mutlosigkeit, die Paula, die Heldin des Romans, und den Helden Dick Forrest (was für ein Name!) befällt, weil sie unfruchtbar sind. Kaum hat er das Buch vollendet, muss er wieder zu seinem Arzt Dr. Porter gehen, der ihm gegen die unerträglichen Schmerzen in Niere und Blase neue Narkotika verschreibt, dazu Mixturen aus Morphium und Belladonna und aus Heroin und Strychnin. Die Wirkung von Morphium und Heroin war kurzzeitig günstig – er fing nämlich an, viel weniger zu trinken. Und begann sofort ein Buch über das Saufen zu schreiben: »John Barleycorn«, das in Deutschland etwas zutreffender als »König Alkohol« erschien, in dem er seine eigene Trunksucht zum Thema machte. Die »New York Times« urteilte, dies sei »das vielleicht lebendigste Buch, das London je geschrieben hat«. Na ja, auf jeden Fall das ehrlichste. Er behauptete darin, Zeit seines Lebens zwar in großen Mengen Alkohol getrunken zu haben, jedoch ohne jeden Genuss. Die Hauptthese ist: Der Alkohol ist ein Dämon, der qua Konvention Männern erlaubt, gesellig zu sein, sie letztlich aber in der Sucht vernichtet. Von den Frauen hingegen erhoffte sich Jack London mit Hilfe des Frauenwahlrechtes ein Verbot des Alkohols. Hmmm.
In den Nächten der Drogenräusche begann sich Jack London immer mehr in andere Sphären fortzudenken, weit weg von seinem zerrütteten Körper, seiner traurigen Ehe, seinem niedergebrannten Haus, seinen horrenden Schulden. Der »Seewolf« wollte zum Adler werden. Er wollte endlich die Vogelperspektive einnehmen auf sein Leben und die ganze Welt. Zumindest dabei half ihm das Morphium. Er nahm ein neues schwarzes liniertes Notizbuch. Auf den Titel schrieb er »The Last Novel of All«. Und auf die erste Seite diesen ungeheuren Abschiedssatz: »Weit jenseits des fernsten Sterns rotierte einst die Erde.«
An jenem 22. August, als Jack Londons »Wolfshaus« zerstört wird, zerstört Franz Kafka mit ein paar Worten den Lebenstraum seiner Verlobten Felice Bauer. Die hatte ihm gerade aus Sylt geschrieben, wo sie die Paare am Strand beobachtet und davon träumt, bald die Ehefrau Kafkas zu werden. Kafka, in Panik, stellt klar: Wer ihn heiraten wolle, der müsse sich einstellen auf »ein klösterliches Leben an der Seite eines verdrossenen, traurigen, schweigsamen, unzufriedenen, kränklichen Menschen«. Sehr vernünftig eigentlich von Felices Vater Carl, dass er schon einen Tag später an Kafka schreibt, er behalte sich eine Entscheidung über dessen Eheantrag vor, bis er mit seiner Tochter gesprochen habe. Doch die Tochter will sich tatsächlich auf diesen verdrossenen, traurigen, schweigsamen, unzufriedenen, kränklichen Menschen einlassen, und so bleibt dem Vater nichts anderes übrig, als am 27. August Kafkas Heiratsantrag zuzustimmen. Doch der antwortet Felice drei Tage später voller Flehen: »Stoße mich fort, alles andere ist unser beider Untergang.« Was soll man da noch sagen?
Am 23. August glaubt Oscar Schmitz endlich zu wissen, wie man mit dieser unheimlichen Spezies Frau umgehen muss. Schmitz, einer der größten Schwerenöter dieses Jahres, in der sexuell dokumentierten Frequenz und Varianz eigentlich nur von Erich Mühsam übertroffen, von dem nun wiederum dummerweise ausgerechnet das Tagebuch aus 1913 nicht erhalten ist, dieser Schmitz also, der sich die gesamte erste Jahreshälfte 1913 herumquält mit einer Psychoanalyse bei einem Freud-Schüler in Berlin und der Lösung vom mütterlichen Typus und dem Verstehen der väterlichen Verdauungsprobleme, besteigt am 20. August in Stettin ausnahmsweise nur einen Dampfer und bricht auf ins Baltikum. Im Leben von Schmitz scheinen sich die individuelle und die kollektive Neurose seiner Zeit aufs schönste zu vermengen, kein Wunder, dass er etwas Urlaub braucht.
In Helsinki auf der Strandpromenade macht er, die Sonne will natürlich gar nicht untergehen, die Bekanntschaft mit einer schönen Estin, Olga Tilga, mit der er bis fünf Uhr in der Frühe spazieren geht, damit sie ja nicht den Eindruck gewinnt, er wolle sie ins Bett kriegen. »Rührend ihr Kampf zwischen Hingabe & Mißtrauen«, so notiert Schmitz und reportiert an seinen Therapeuten in Berlin: in der »Morgenmüdigkeit glaubte ich dann, alles sei verfahren, verschwatzt«. Doch Olga will plötzlich noch den nächsten Tag mit ihm verbringen, doch da sagt Oscar kühl: »Nein danke.« Als ordentlicher Freudianer träumt er sodann, dass er ihr einen Brief schreiben wird, und das tut er dann auch brav, kaum erwacht. Die Antwort fällt positiv aus. Zwei Stunden später nehmen sie als Monsieur und Madame Schmitz ein blaugetünchtes Zimmer mit Bad im Hotel Afallo, sie macht sich nur schnell frisch. Dann Souper im Hotel, Krebse, Veuve Cliquot, Musik von Bach, das volle Programm. Und dann? »Und dann ein paar rauschhafte Stunden von seltener Vollkommenheit.«
Und dann erklärt der Erotomane Oscar A.H. Schmitz der Welt in seinem Tagebuch, wie es läuft: »1.) eine Frau durch plötzliches Abwenden zum ›ja‹ zu entscheiden. 2.) NICHT aus Mitleid ihrem Flehen nachgeben. 3.) als durch mein ›Nein‹ wieder alles ungewiß geworden war, nach 2 Stunden ihr ›ja‹ zu erbitten, so daß sie sich nicht erniedrigt, sondern wieder als Schenkerin fühlte, in mir aber wieder das Verlangen erwacht war.« Das sind die Minima amoralia von Oscar A.H. Schmitz. Dr. Freud, bitte übernehmen Sie!
Doch Dr. Sigmund Freud, Berggasse 19, Wien, hat gerade andere Sorgen. Er bereitet sich auf den Psychoanalytischen Kongress in München vor, wo er auf seinen Widersacher C.G. Jung treffen wird. Freud hat Angst. Und er weiß nicht, wie er sie verdrängen soll, was für eine verdammte Déformation professionelle.
Und wie ist, ganz grob gefragt, der Beziehungsstatus zwischen den Männern und den Frauen 1913? Grob geantwortet: kompliziert. Beide wissen nicht, was sie wollen. So etwa schreibt Heinrich Kühn, der Fotograf des Titelbildes dieses Buches, an seinen Freund, den großen amerikanischen Fotografen Alfred Stieglitz, der gerade seinen ersten Kandinsky gekauft hat: »Frauen, die wirklich ein innerliches Verständnis für künstlerische Dinge haben, kümmern sich um das Hauswesen und die normalen Küchendinge so wenig, dass der Mann sich dann wieder nach einer Landpomeranze, die um Himmelswillen nichts von Kunst und Literatur versteht, sehnt.«
Als seine Frau noch lebte, so klagt Kühn gegenüber seinem Vertrauten Stieglitz, habe er immer nur seine Kinder fotografieren dürfen, weil ihm seine Frau keine anderen Modelle erlaubt hatte. Selber schuld. So wurde dann das Kindermädchen Mary, das die Kinder immer auf den Fotoausflügen begleitete, Kühns Geliebte. Und später, nach dem Tod seiner Frau, seine zweite Ehefrau. Aber auch sie wollte offenbar unbedingt verhindern, dass ihr Mann andere Frauen nackt fotografierte, und wurde so zu seinem einzigen Aktmodell. Und sie interpretierte die Rolle der Landpomeranze auf sehr vielfältige Weise: Sie ist auf Kühns Fotografien das verführerische Aktmodell und die fesche Wanderin im Dirndl, die liebevolle Mutter, die sich zu ihren Kindern beugt, und die selbstbewusste Frau im Ausgehkostüm. Sie ist einfach alles selbst. So musste sich der Mann nicht mehr nach etwas anderem sehnen. Auch ein Rezept für eine glückliche Beziehung.
Genau in diesen Tagen schafft Egon Schiele in Wien einige seiner irritierendsten Frauendarstellungen: Er verzichtet ganz auf den Kopf und zeigt nur die Körper, oben am Hals endet immer das Papier. Es sind bodenlos im Raum stehende Torsi, geköpft, mit leichtem Tuch umweht, ansonsten splitternackt, aquarellierter Fleischton, zarte Umrisslinie. Ein Weib ohne störenden Kopf. Kein Rezept für eine glückliche Beziehung.
Am 23. August wird die von Edvard Eriksen ausgeführte »Kleine Meerjungfrau« im Hafen von Kopenhagen enthüllt. Originellerweise hatte Eriksen den Kopf seiner Geliebten Ellen Price, der Primaballerina am dänischen Staatsballett, nachgebildet, den Körper aber seiner Ehefrau Eline. Auch eine Lösung.