Kapitel 1

 

LOVA

 

Drei Jahre später

 

Heute war wieder einer dieser Tage. Letzte Nacht konnte ich kaum mein Buch zur Seite legen und heute Morgen hatte ich die Rechnung dafür. Kaum vier Stunden Schlaf und mein Wecker plärrte durch den Raum. Meine Hunde hatten mir einen vorwurfsvollen Blick zugeworfen, doch machten keine Anstalten sich zu bewegen. Allein ich durfte aufstehen - mit Augen geschlossen wohlgemerkt. Daher war mein erster Weg zur Kaffeemaschine und nicht die Dusche. Dieser nahm ich mich erst nach meinem ersten Schluck der braunen heißen Brühe an.

Als ich mich hinterher im Spiegel betrachtete, wäre ich beinahe schreiend davon gerannt - bis mir eingefallen war, dass ich dieses Monster war, welches mir entgegenblickte. Meine Augenringe waren gefühlt ein Krater und ein wenig furchteinflößend. Da aber leider heute Personalversammlung war, konnte ich schlecht als Zombie in der Schule aufkreuzen. Geschlagene zwanzig Minuten habe ich dann mit meinem Make-up gekämpft, damit ich halbwegs menschlich aussah. Allerdings blieb danach nicht mehr viel Zeit, bevor ich los musste. Gott sei Dank für meinen Nachbar und besten Freund. Ich schlüpfte hastig in meine Jeans Shorts und ein simples Shirt. Dazu warf ich mir noch eine dünne Strickjacke über und zog die weißen Sneaker an. Nachdem ich mir schnell meine Tasche und Schlüssel schnappte, war ich aus der Tür und stand vor der Wohnung nebenan. Es dauerte nicht lang, da riss Viktor die Tür auf. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht stand er vor mir in seiner Yogaleggings. Der Schweiß glänzte auf seiner nackten Brust. Wie man um diese Uhrzeit so wach sein konnte und dazu noch den Nerv für Sport hatte, war mir schleierhaft, aber so war Viktor.

“Vik! Ich muss dringend los. Bist du so lieb und gehst eine Runde mit meinen Süßen?,” fragte ich mit großen Augen. Viktors Grinsen wurde nur breiter.

“Aber natürlich knuddel ich mit den Lieblingen. Es ist mir eine Freude, das weißt du doch.” Mit einem Kuss auf die Wange bedankte und verabschiedete ich mich von ihm. Dann war ich schon auf dem Weg zu meinem Auto. Ein Blick auf die Uhr verriet, dass ich noch zwanzig Minuten bis zur Versammlung hatte. Und eine Viertelstunde brauchte ich zur Schule. Das hieß Daumen drücken, dass ich gut durch kam. Etwas gehetzt kam ich dann noch rechtzeitig im Raum an und nahm erschöpft meinen Platz ein. Fantastisch. Acht Uhr morgens und ich war schon völlig fertig. Doch ich schob es einfach auf den Schlafmangel.

“Na, lange Nacht gehabt?”, kam es geflüstert von meiner rechten Seite. Ein wenig peinlich berührt wand ich mich zu der Stimme. Hedda schmunzelte mich wissend an. Ich spürte die Wärme in meinen Wangen. Über die Jahre war Hedda zu einer meiner besten Freunde und engsten Vertrauten geworden. Sie hatte mir am Anfang alles in der Schule gezeigt und war immer für mich da - vor allem, wenn irgendwas wieder schief lief. Auf sie war immer Verlass und ich war Marla so dankbar, dass sie uns bekannt gemacht hatte. An manchen Tagen wüsste ich nicht, was ich ohne Hedda machen würde. Dennoch wollte ich, dass Hedda mich nicht nur als verstreuten Tollpatsch sah. Daher war es mir jedes Mal echt unangenehm, wenn sie mich wieder einmal dabei ertappte nicht perfekt zu sein. Etwas nervös fuhr ich mir durch die Haare.

“Kann man so auch sagen. Das Buch war einfach zu gut,” gestand ich ihr mit einem Lächeln.

“Oh das kenne ich,” gab sie zurück. Irgendwie fand ich es immer erleichternd, wenn Hedda mich verstand. Weiter ausführen konnte ich dann aber nicht, die Versammlung begann. Gemeinsam lauschten wir Heidi, der Direktorin, als sie noch einmal zusammenfasste, was in den nächsten Monaten auf uns zukommen würde. Nur mit Mühe unterdrückte ich ein Gähnen. Die ganze Woche bereits hatten wir Versammlungen in Vorbereitung auf das neue Schuljahr am Montag. Dieses Jahr stand ich zusätzlich unter ganz anderen Druck: Das erste Mal hatte ich eine eigene Klasse bekommen. Die 8b würde ab Montag meine Klasse sein. Zu sagen ich wäre nervös, wäre eine Untertreibung. Zwar liebte ich die Arbeit mit den Schülern und ich konnte mir nichts Besseres vorstellen, als zu unterrichten, aber Klassenlehrerin zu sein hatte noch einmal eine ganze andere Verantwortung. Ich hoffte nur, dass ich dieser Herausforderung gewachsen war. Wieder einmal war ich froh, Hedda auf meiner Seite zu haben. Als verkündet wurde, dass ich Klassenlehrerin werden würde, hatte sie mir sofort versichert, dass ich bei Frage sofort zu ihr kommen konnte. Doch ich wollte, dass alles perfekt war.

“Okay, das war’s für heute. Kontrolliert bitte eure Klassenräume und seht, dass alles für Montag bereit ist. Ich wünsche euch dann noch ein schönes Wochenende. Wir sehen uns frisch und munter Montagmorgen.” Mit diesen Worten verabschiedete Heidi uns geschlagene zwei Stunden später. Ich war noch kein Stück wacher. Hedda stieß mich von der Seite an. “Nicht schlafen,” neckte sie. Ich funkelte sie an. Was glaubte sie denn versuchte ich die ganze Zeit? Sie kicherte nur und stand dann auf. Ihr Kleid flatterte um ihre Knie und wippte bei jeder ihrer Bewegungen. Es war selten, dass ich Hedda anders sah, als elegant gekleidet und zurechtgemacht. Selbst ihre wilden Locken waren stets gezähmt - beneidenswert. Allerdings erschien es mir doch zu viel Aufwand stets so gekleidet zu erscheinen. Ich blieb bei meinem lässigen Wohlfühl-Look mit so minimalen Aufwand wie möglich. Abgesehen davon würde ich mich in anderen Schuhen als meinen Sneakers nur zum Gespött machen - nein danke. Aber Hedda. Hedda sah umwerfend aus. Und sie konnte in allen Schuhen laufen. Manchmal hatte man das Gefühl, gleich einen Laufsteg zu sehen, wenn Hedda über den Gang stolzierte.

“Achtung, du sabberst,” hörte ich es neben mir lachen. Ich blinzelte ein paar Mal, ehe ich mich stirnrunzelnd zur Stimme wand.

“Hä?”, fragte ich ungeschickt nach. Emilio, ebenfalls Lehrer an der Schule, ein paar Jahre älter als ich und selbsternannter Witzbold, grinste mich breit an.

“Du hast da etwas Sabber hängen,” meinte er und zeigte auf meine Mundwinkel.

“Wieso sollte ich da Sabber haben?,” wunderte ich mich laut. Wischte dennoch mit meinem Handrücken meine Mundwinkel sauber. Emilio fing an zu kichern. Das brachte ihm jedoch nur ein böses Funkeln meinerseits ein.

“So wie du Hedda hinterher gesehen hattest…,” ließ er den Satz im Nichts verlaufen. Allerdings wusste ich nicht, was das eine mit dem anderen zu tun haben sollte. Zudem ich ihr nicht direkt hinter gesehen hatte, sondern lediglich in Gedanken versunken war.

“Aber ich stimm dir schon zu. Es ist wirklich hypnotisierend wenn sie so mit ihren Hüften wackelt…,” Emilio wackelte anzüglich mit seinen Augenbrauen. Endlich verstand ich, was er mir versuchte zu sagen. Empört boxte ich ihm in seinen Oberarm.

“Du bist unmöglich. Ich habe sicher nicht gesabbert und sie angestarrt habe ich auch nicht direkt,” versuchte ich mich zu verteidigen. Das führte aber nur dazu, dass Emilio lauter lachte. Ich verschränkte die Arme vor meiner Brust.

“Jaja, lach du nur. Ich kann ja mal mit Luca darüber reden, dass du gerne Heddas Hintern betrachtest.” Mit hochgezogenen Augenbrauen sah ich ihn erwartungsvoll an. Emilio stand der Mund offen.

“Oh du spielt dreckig. Ich verstehe.” Damit streckte er mir die Zunge raus und ich konnte nicht anders, als auch zu lachen. Er schaffte es aber auch immer wieder. “Na, keine Angst. Ich werde mich dann jetzt mal zu meinem Klassenzimmer begeben.” Damit stand ich ebenfalls auf, schnappte mir mein Zeug und marschierte aus dem Raum. Auf dem Weg dorthin wurde ich allerdings von einer Kollegin aufgehalten. “Lova! Warte mal kurz!”, rief Petra mir zu. Eilig kam sie mit großen Schritten auf mich zu. “Petra! Was kann ich für dich tun?”

“Ich wollte nur nochmal nachfragen wegen Morgen. Es bleibt alles wie abgesprochen?” Sie senkte die Stimme und schaute sich vorsichtig um. Ich nickte.

“Ja genau. Ich entführe Hedda zum Brunch und währenddessen bereiten die Zwillinge alles vor mit Etienne. 16 Uhr geht es dann los.” Petra nickte strahlend.

“Alles klar! Super, dann bis morgen!” Damit verschwand sie wieder und ich konnte weiter zu meinem Klassenraum schreiten. Stolz sah ich mich im Raum um, nachdem ich ihn betrat. Heidi verfolgte das Konzept, dass hier jede Klasse seinen eigenen Raum hatte, welchen die Klassenlehrer gestalten können, wie sie wollten. Gerne auch mit Hilfe der Schüler. Die letzte Woche hatte ich daher nichts anderes gemacht, als den Raum nach meinen Vorstellungen zu gestalten. Allerdings war ich noch nicht ganz fertig. Doch für den Rest benötigte ich meine Klasse. Ein wenig durften sie auch dazu beitragen. Langsam schritt ich durch den Raum und kontrollierte, ob alles an seinen Platz war und ob ich noch etwas übersehen hatte. Zufrieden mit dem, wie es war, begab ich mich zum Lehrerpult und ließ mich müde in den Stuhl fallen. Eine Sache musste ich noch erledigen, bevor ich nach Hause konnte. Daher zog ich mein Notizbuch heraus und begann zu schreiben. Ich entwarf einen ersten Entwurf für den Sitzplan - schließlich hatte ich bereits die Liste mit meinen Schülern. Und zusätzlich überlegte ich mir schon einmal den Ablauf für Montag. Da am ersten Schultag jede Klasse nur mit seinem Klassenlehrer Unterricht hatte, wollte ich mir etwas Schönes als Willkommen überlegen.

Ich war so vertieft in meinen Aufzeichnungen, dass ich die Zeit ganz vergaß. Auch bemerkte ich nicht, dass jemand den Raum betrat. Daher quietschte ich laut los, als plötzlich jemand neben mir zu sprechen begann. Mein Herz raste vor Schreck. Etwas außer Atem legte ich meine rechte Hand über mein Herz und schaute irritiert die Person an, die mich so erschrocken hatte. Hedda sah mich mit großen Augen an. Offensichtlich versuchte sie, ein Lachen zu unterdrücken. Wunderbar. Anscheinend war meine Reaktion zu komisch.

“Hedda!,” atmete ich empört aus. “Könntest du mich bitte nicht so erschrecken?!”

“Tut mir ehrlich leid. Ich hatte nicht gedacht, dass du dich so erschreckst!” Das Grinsen konnte sie nicht länger zurückhalten. Ich verdrehte die Augen. Tolle Freundin war sie. “Ich wollte auch nur fragen, ob du fertig bist?!” Ich schaute auf meine Aufzeichnungen und stellte fest, dass, ja, ich tatsächlich fertig war. Ein Blick auf die Uhr verriet, dass es bereits kurz nach eins war. Längst Zeit für Mittag.

“Mittag?,” fragte ich sie daher. Hedda strahlte: “Gerne!” Damit räumte ich meine Sachen zusammen und schloss dann den Raum hinter mir ab. Hedda wartete bereits auf mich. “Und?! Bist du bereit für Montag?,” fragte sie auf dem Weg zum Parkplatz. Ich nickte. Doch wieder etwas nervös bei dem Gedanke an den ersten Schultag. Hedda legte eine Hand auf meine Schulter.

“Du schaffst das schon.” Ich hoffte, sie hatte Recht. “Bist du mit Auto?,” wollte ich wissen.

“Ne, Etienne hat mich hergefahren heute Morgen.” Gemeinsam steuerten wir auf mein Auto zu. Beinahe gleichzeitig stiegen wir in meinen weißen Kodiaq ein. “Wo wollen wir hin?”

“Lass uns deine Racker holen und dann zu mir. Ich habe genug im Kühlschrank um uns eine Kleinigkeit zu zaubern,” schlug Hedda vor. Ich stimmte freudig zu. Nur zu gerne war ich bei Hedda zu Hause. Es war so gemütlich und heimisch. Erinnerte mich manchmal an das Haus meiner Väter. Außerdem konnte Hedda fantastisch kochen. Ohne sie würde ich manchmal verhungern. “Warte hier!,” bat ich sie, als wir an meiner Wohnung ankamen. Ich ließ den Motor aus und sprang dann aus dem Auto. Mit wenigen Schritten war ich am Eingang, schloss auf und rannte die Treppen nach oben. Da ich mir sicher war, dass Vik meine Flauschbälle zu sich geholt hatte, klingelte ich direkt bei ihm. Ein Glück konnte er meist von zu Hause arbeiten und hatte daher immer wieder mal Zeit nach meinen Süßen zu sehen.

“Hey, du bist ja schon zurück,” schmollte Vik, als er mir die Tür öffnete. “Jap. Und ich bin hier um mir meine Schätze zu holen. Wir fahren zu Hedda.” Ob es meine Stimme war, oder Heddas Name, doch meine Hunde kamen sofort zur Tür gerannt. Direkt hockte ich mich vor sie und kraulte alle drei hinter den Ohren.

“Na meine Süßen, wart ihr auch schön brav zu Onkel Vik?”

“Die sind immer lieb zu mir!,” schnaufte Vik, lächelte jedoch dabei.

“Du bist der Beste!,” strahlte ich ihn an. Vik winkte lachend ab und warf mir einen Luftkuss zu. Er reichte mir noch die Leinen, ehe ich mich verabschiedete. Gemeinsam liefen wir die Treppen nach unten. Die drei offensichtlich aufgeregt, dass es raus ging. Wenige Handgriffe später saßen wir alle im Auto und fuhren in Richtung Heddas Haus. Meilo streckte sein Kopf neugierig nach vorne und stupste Hedda mit seiner Schnauze an. “Hey Meilo!,” begrüßte Hedda ihn und begann auch sofort ihn zu streicheln. Verwöhnt waren sie. Doch ich liebte sie. Und sie hatten es mehr als verdient. Alle drei habe ich aus dem Tierheim geholt. Ihre Vorbesitzer hatten sie nicht gut behandelt. Daher konnten sie gar nicht genug Liebe bekommen. Und meine Freunde und ich gaben ihnen diese nur zu gerne.

Einige Zeit später hatten wir es uns mit einem Teller Nudeln vor dem Fernseher gemütlich gemacht. Die Terrassentür stand offen, sodass meine Hunde rein und raus flitzen konnten. Jedoch fanden sie es gerade an unseren Füßen viel bequemer. Mit Genuss nahm ich den ersten Löffel von den Nudeln mit Heddas Spezialsoße. Ich hatte keine Ahnung, was in dieser Soße drin war, und es war mir auch egal. Sie war köstlich und ich liebte sie. Das reichte mir aus.

Ein Stöhnen konnte ich nicht unterdrücken, als meine Zunge eine Geschmacksexplosion erlebte. Ohne Hedda hätte ich echt zu selten gutes Essen. Aus dem Augenwinkel sah ich Heddas große Augen. Überrascht wandte ich den Blick zu ihr.

“Alles ok?”, fragte ich vorsichtig nach. Ich konnte sehen, wie sie schluckte und dann konzentriert den Fernseher anstarrte.

“Ja, alles bestens.” So ganz nahm ich ihr das nicht ab, doch hakte nicht weiter nach. Schnell wählte sie die neueste Serie, die wir gemeinsam gestartet hatten. Dann lehnte sie sich zurück und fing an zu essen. Außer dem Kratzen der Löffel auf den Tellern und das Schnarchen meiner Hunde war neben dem Fernseher kaum ein Ton zu vernehmen. Und ich liebte es. Es tat gut jemanden zu haben, mit dem man stumm einen Film oder eine Serie schauen konnte, ohne dass es unangenehm wurde. Ich liebte die Gesellschaft von Hedda und fühlte mich oft am wohlsten, wenn ich bei ihr war. Es hatte was unglaublich Vertrautes. Außerdem stellte sie nie nervige Fragen. Im Gegensatz zu Vik und Marla, die ständig wissen wollten, wie es in meinem Liebesleben voranging. Ha, genau. Wenn ich mal ein Liebesleben hätte. Abgesehen davon, dass ich bisher nur zwei Beziehungen hatte und beide sich unangenehm gezwungen angefühlt hatten, hatte ich auch gar nicht das Verlangen nach einer. Ich war glücklich, so wie es war. Natürlich wäre es manchmal schön, jemanden zu haben, der einen kuschelt - der nicht mein Hund ist wohlgemerkt. Auch küssen wäre wundervoll und einfach diese intime Nähe. Aber bisher hatte ich das Gefühl, nach dem ich mich sehne, nur beobachten können. Nie selber gefühlt. Vielleicht sollte es auch einfach nicht für mich sein. Wer wusste das schon. Abgesehen davon hatte ich auch einen entscheidenden Nachteil: In einer Kleinstadt lebten deutlich weniger queere Leute als Heteros. Dadurch war die Auswahl zusätzlich beschränkt. Wobei Vik sich dessen nicht beirren ließ. Manchmal fragte ich mich besorgt, wo er die ganzen Typen fand. Ein Trost war es irgendwie, dass Hedda genauso wenig Glück hatte, einen Partner zu finden. Aber ich sah es positiv, so hatte sie mehr Zeit für mich und ich musste mich deswegen nicht schlecht fühlen. Ich weiß, gar nicht eigennützig gedacht.

“Bereit für morgen?,” fragte ich Hedda nach der Folge. Sie stöhnte laut auf und schmiss ihren Kopf nach hinten.

“Du musstest mich auch daran erinnern, oder?” Der vorwurfsvolle Ton verlor seine Wirkung, als sie mich anlächelte. Wie die reife Frau, die ich war, streckte ich ihr die Zunge raus. Hedda lachte nur. “Und um deine Frage zu beantworten: Ich weiß es nicht. Einerseits ist es schon irgendwie komisch, weißt du? Andererseits habe ich schon so große Kinder, da denke ich mir dann, da darf ich so alt werden.”

“So alt wirst du ja nun auch nicht,” schnaufte ich und schüttelte den Kopf.

“Hey, komm du erst einmal in mein Alter!,” beschwerte sie sich. Ich konnte nicht anders und musste lachen. Es war leicht, zu vergessen, dass uns knapp 13 Jahre trennten. “Spinner,” grinste ich liebevoll und konzentrierte mich dann auf die nächste Folge.