Ich knibble mit den Fingern an der Kante der Tischplatte. Neben mir sitzt Mama am ovalen Konferenztisch in Papas Büro. Gegenüber ist Papa und erzählt gerade mit breitem Strahlen von meinen Erfolgen im Beckenschwimmen. Er gestikuliert und deutet immer wieder mit seinen Händen zu mir rüber. Es geht um mich, um meine Vergangenheit und meine Zukunft, aber ich höre kaum zu. Ich bin damit beschäftigt, den vierten Menschen am Tisch zu mustern, mit dem Papa gerade spricht. Er ist der Grund für meine Nervosität.
An der Stirnseite sitzt er, ganz aufrecht in seinem Stuhl, ein hochgewachsener Mann mit Brille. Er hat dichte, dunkle Haare, akkurat geschnitten, und einen ernsten Gesichtsausdruck. Irritierend ernst. Normalerweise knackt Papa mit seiner offenen, hemdsärmeligen Art alle Menschen, egal ob Geschäftspartner oder Eltern von Freunden. Diesen hier nicht. Er nickt nur höflich.
Ist das der Trainer, mit dem ich den Schritt in die Zukunft machen will?
Nach dem lieben Manfred in den ersten Jahren meiner Karriere und dem grimmigen Wolfgang in den letzten ist es Zeit für den nächsten Coach. Als Leistungssportlerin ist vielleicht keine Beziehung in deinem Leben wichtiger. Dein Trainer ist der Mensch, mit dem du mehr Zeit verbringst als mit jedem anderen. Mehr Zeit als mit deinen Eltern, mehr als mit deinen Freunden und mehr auch als mit deinem Partner (falls du vor lauter Training überhaupt einen hast).
Damit das klappt, damit die viele investierte Lebenszeit zu Erfolgen führt und nicht zu Frust, muss ein komplexes Gleichgewicht entstehen. Ein fein austariertes Verhältnis aus Respekt, Druck und Sympathie. Bei Manfred, meinem Kindertrainer, standen Sympathie und Respekt im Vordergrund, nur an Druck fehlte es nach ein paar Jahren. Zwischen Wolfgang und mir war der Druck dagegen irgendwann so hoch, dass er den Respekt und die Sympathie verdrängte. Auch nicht gut.
Nun also das Vorstellungsgespräch mit dem ersten Kandidaten für die Zukunft. Er heißt Joshua Neuloh und lebt gerade in Großbritannien, wo er die letzten Jahre die britische Nationalmannschaft trainiert hat. Mit ihr hat er fast jede erdenkliche Medaille geholt. Nun sucht er einen Job in Deutschland, ein gemeinsamer Bekannter aus dem Schwimmverband hat den Kontakt hergestellt. Neuloh ist eine Art Wunderkind, hat mir der Bekannte gesagt. Einer der jüngsten Nationaltrainer, die Großbritannien je hatte. Den Job hatte er vier Jahre, trotzdem ist er erst 24 – nur etwa zehn Jahre älter als ich.
Er mag jünger sein als erwartet, versucht das aber offenbar zu verbergen. Während alle Schwimmcoaches, die ich bis jetzt kennengelernt habe, ihr komplettes Leben im Trainingsanzug bestritten haben, trägt dieser hier Jackett, gestärktes Oberhemd, geputzte Lederschuhe und eine Aktentasche. Als wäre er ein McKinsey-Berater, der einen Kunden beim Börsengang unterstützt. Auch sonst wirkt Neuloh wie ein bedächtiger, ordentlicher Mensch. Er erklärt mit sonorer Stimme und langsamen, perfekt ausformulierten Sätzen, welche Ideen er für mich hätte. Er spricht von »Laktattests« und »Herzfrequenzmessung«, zwei Worte, die in meinem Training noch nie gefallen sind. Neuloh wirkt wie jemand, der extrem viel weiß, sein Gegenüber aber möglichst nichts davon spüren lassen will. Ein eher schüchterner Typ, der sich nur aus der Deckung wagt, weil er weiß, dass er einer der Besten ist in dem, was er tut.
Ich beschließe, ihn zu mögen. Frage mich aber: Kann ich mit jemandem wie ihm meinen geheimen Plan verwirklichen?
Außer meiner Familie habe ich bisher noch niemandem davon erzählt. Aber in meinem Kopf formiert sich seit Jahren ein Wunsch: Ich möchte raus aus dem Pool. Ich möchte ins Meer. Das rechteckige Becken mit den Linien am Grund – es fühlt sich an wie ein Käfig. Gut zehn Jahre nachdem mich Ramesh eingeführt hat in die Kunst des Beckenschwimmens, zieht es mich raus an den Strand. Ins offene Wasser. Auf die andere Seite der Bojenkette, die damals in Dubai den Schwimmerbereich begrenzte.
Ganz von allein bin ich auf die Idee nicht gekommen. Fünf Jahre vorher, zu meinem zwölften Geburtstag, haben Mama und Papa mir ein Buch geschenkt. Es heißt Die Eismeerschwimmerin und ist die Biografie von Lynne Cox, einer amerikanischen Langstreckenschwimmerin. Sie hat seit den Siebzigerjahren alle möglichen Rekorde gebrochen – angefangen mit der schnellsten Durchquerung des Ärmelkanals. Berühmt wurde sie mit dem Versuch, die vier Grad kalte Beringsee zwischen Alaska und Russland zu durchschwimmen. Lynne Cox ist für Schwimmer ungefähr das, was Reinhold Messner für Bergsteiger ist: eine lebende Legende.
Ich bin keine große Leserin und rühre das Buch jahrelang nicht an. Bis es mir Jahre später, mit 16, beim Aufräumen zufällig in die Hände fällt und ich anfange, ihre Geschichte zu lesen. Ab da liegt es dauerhaft auf meinem Nachttisch, und ich habe ein neues Vorbild.
Was mich fasziniert, sind die Parallelen zu mir selbst. Wie ich hat Lynne Cox schon als kleines Kind angefangen mit Schwimmen. Sie ist nicht die Einzige in ihrer Familie: Ihr Großvater war Schwimmer, ihre Eltern sind Schwimmer, die Familie zieht in Lynnes Kindheit sogar extra dafür von Neuengland nach Kalifornien: Die Kinder sollen dort zu einem berühmten Trainer ins Team. Wie ich fängt Lynne mit Beckenschwimmen an. Wie ich gibt sie jahrelang alles, merkt aber irgendwann, dass es nicht die ideale Disziplin für sie ist. Auf kurze Distanz ist sie gut, aber nicht sehr gut. Dann entdeckt ihr Trainer ihr enormes Talent für die Langstrecke. So fängt Lynne als Teenager mit Freiwasserschwimmen an – und schafft es darin zur Besten der Welt.
Ich lese das Buch in wenigen Tagen von vorne bis hinten. Wobei, lesen klingt zu schwach – ich studiere es eher. Ich unterstreiche Sätze, die in mir besondere Gefühle auslösen. Ich schreibe einzelne Wörter, zu denen ich mehr wissen will, in ein Notizheft. Kein Buch und kein Film in meinem Leben haben bis dahin eine Geschichte erzählt, von der ich mich so verstanden fühle. Eine Geschichte, die so nah an meiner Wirklichkeit ist! Teenager, die neunmal pro Woche im Schwimmbad trainieren, wirken darin nicht wie aus einem Paralleluniversum, sondern sind völlig normal.
Der Sport hat im Leben von Lynne Cox und ihrer Familie den genau gleichen Stellenwert wie bei mir.
Ich erkenne mich in so vielen Situationen wieder, dass ich manche meiner eigenen Gefühle überhaupt erst benennen kann, nachdem ich sie bei Lynne Cox gelesen habe. Etwa die Stelle im Buch, in der sie nach jahrelangem Training im Pool das erste Mal mit einem Freiwasserteam im offenen Meer schwimmt. Sie beschreibt das Gefühl unbändiger Freiheit, während Wellen sie emporheben und umarmen, während über ihr Pelikane durch die Luft gleiten und die Lichter am Ufer immer kleiner werden. »Es war, als wäre ich einem Käfig entronnen und hätte nun unbegrenzte Möglichkeiten. (…) Als hätte ich endlich meinen Platz gefunden, meine Nische im Universum.«
Die Eismeerschwimmerin zu lesen wird mein Ritual, das Buch zu meiner Bibel. Hier steht alles, was ich auch fühle, über die Liebe zum Schwimmen, zum Wasser, aber selbst so nie ausdrücken könnte. Ich verschlinge das Buch alle paar Monate aufs Neue. Die Namen der Langstrecken, die Lynne Cox im Laufe des Buchs meistert, brennen sich mir ein wie die Namen von Berühmtheiten, die einem wie gute Bekannte vorkommen, weil man so oft von ihnen spricht: Catalina-Channel. Cook-Straße. Gibraltar. Ärmelkanal. So klingt für mich Freiheit, so klingt Selbstbehauptung. Die Überwindung von Grenzen, die uns von Geburt an gesetzt sind. Wenn Lynne ihrem Käfig entkommen ist und all diese Strecken gemeistert hat, ist es zumindest nicht unmöglich.
Ohne dass es jemand außer mir weiß, suche ich einen Trainer für einen ähnlichen Neuanfang wie Lynne. Einen Coach, der mich fürs offene Meer fit macht. Aber bei Joshua Neuloh, dem man seine Jahre in England schon an seiner seriösen Kleiderwahl anmerkt, habe ich Zweifel. Klar, er ist Experte, und zwar nicht nur für Beckenschwimmen, einer seiner Athleten hat bei Olympia sogar über zehn Kilometer Silber gewonnen. Aber was ist mit Strecken, die doppelt so lang sind oder viermal so lang? Die übers offene Meer führen?
Was mich noch mehr stutzig macht als sein steifes Auftreten: Er schwimmt selbst gar nicht. Er war auch in seiner Jugend nie in einem Schwimmteam, erzählt er jetzt am Konferenztisch. Er sei Sportwissenschaftler, und mit diesem Wissen könne er im Prinzip jeden trainieren – egal ob Schwimmer, Tennisprofi oder Skirennfahrer.
Ich bin zu schüchtern und höflich, um es zu sagen, aber ich denke: Wie bitte? Welcher Fußballverein würde wohl einen Trainer engagieren, der nie selbst als Spieler auf dem Feld stand?
Am Nachmittag fahren wir mit Joshua ins Schwimmbad. Als ich aus der Umkleide trete, steht er da schon. Im ordentlichen Polohemd, Short und Latschen – und um den Hals eine Kordel mit zwei Stoppuhren. Was will er mit zwei Stoppuhren? Ich schwimme mich warm. Dann zeige ich ihm ein paar Bahnen in meiner schnellsten Disziplin: Rücken. Meine besten Wettkampfzeiten habe ich in dieser Lage erzielt.
Joshua beobachtet mich ein paar Minuten, dann zieht er etwas aus seiner Aktentasche. Einen Plastikbecher. Er erklärt, dass ich in Rückenlage manchmal mit dem Oberkörper seitlich aus der Spur drehe. Das koste unnötig Zeit. Er macht den Becher halbvoll mit Wasser und reicht ihn mir ins Becken. »Hier, stell den mal auf deine Stirn und versuche, ihn zwei Bahnen lang dort zu balancieren.«
Als ich das geschafft habe, packt er ein Metronom aus, wie ich es aus dem Klavierunterricht in meiner frühen Kindheit kenne. »Dein Rhythmus ist noch nicht perfekt. Sobald es gleich tickt, richtest du deine Armzüge genau nach dem Takt.«
Schon jetzt ist dieses Training eigenartiger als alles, was ich in zehn Jahren erlebt habe. Ich bin gefordert, ich brauche all meine Konzentration.
Und es geht weiter. Joshua lässt mich auf Geschwindigkeit schwimmen. Vier Bahnen in einer bestimmten Zeit, dann wenige Sekunden Pause – dann vier Bahnen in einer kürzeren Zeit als zuvor. Ausdauertraining. Kenne ich. Als ich nach 20 Minuten aber am Beckenrand ankomme, aus der Puste und mit glühenden Schultermuskeln, kniet sich Joshua vor mich hin – und piekst mich mit einer Nadel ins Ohrläppchen. Ein Tröpfchen Blut landet in einem Testgerät. »Wir machen einen Laktattest«, sagt Joshua. »So können wir die momentane Belastung deines Körpers messen.«
Damit ist die Datenerhebung noch nicht vorbei. Bei den nächsten Bahnen schnallt er mir ein Band um den Brustkorb, an dem vorne ein kleiner Plastikchip befestigt ist. Er misst live die Herzfrequenz, während ich schwimme – als säße ich für ein Belastungs-EKG beim Kardiologen.
Danach ordert Joshua mich aus dem Becken. Ich muss abwechselnd Sit-ups und Liegestütze machen. Dann Kniebeugen, während ich einen Medizinball vor der Brust halte, den ich am höchsten Punkt in die Luft werfe und wieder fange. Dann wieder zurück ins Wasser.
Mir wird klar, dass das Training mit diesem Coach komplett anders ist. Jahrelang habe ich mich mit meinem Team nach Bestzeiten gerichtet. Wenn wir zu langsam waren, wurde härter trainiert, länger trainiert oder das gleiche Training einfach zweimal öfter pro Woche absolviert. Der Trainingsplan an sich blieb gleich, für alle, egal ob für die 1,90 Meter große Mara oder mich. Ob das Training Erfolg hatte, zeigte sich beim jeweils nächsten Wettkampf.
Joshua dagegen will erst mal alles vermessen, will meinen Körper mit seinen Stärken und vor allem seinen Schwächen kennen, bevor er eine Strategie ausarbeitet. Ich verstehe langsam den Unterschied zwischen Vereinssport und Spitzensport. Dort, wo Joshua herkommt, trainiert nicht das ganze Team nach demselben zehn Jahre alten Plan. Jeder Athlet wird für sich betrachtet und gezielt an seine Bestleistung geführt.
Keine schlechte Idee, denke ich – jetzt, wo ich vielleicht bald kein Team mehr habe.
Noch am selben Abend verkünde ich Mama und Papa meine Entscheidung. Joshua soll mein neuer Trainer werden. Respekt, Druck, Sympathie – die drei wichtigsten Pfeiler der Trainer-Athleten-Beziehung habe ich beim Probetraining gespürt. Die britische Steifheit gewöhne ich ihm schon noch ab.
Was mein Team angeht, stehen die Signale auf Abschied. Auch Mara und Alisa sind nicht wieder zu unserem alten Trainer zurückgekehrt. Die nächsten Monate trainieren wir drei zusammen mit Joshua. Aber ich merke: Für meine beiden Freundinnen ist Schwimmen kein Lebensinhalt mehr. Sie machen Pläne für nach der Schule, die nichts mit Sport zu tun haben: Studium, Praktikum, Umzug … Es ist abzusehen, dass ich meinen geheimen Plan ohne sie umsetzen muss.
Eine schöne, aber auch traurige Phase beginnt. Wir sind jeden Tag zu dritt, mit einem Trainer der uns motiviert, der uns fordert wie noch nie. Jede von uns steigert sich, wir rufen Leistungen und Bestzeiten ab, als ginge es immer so weiter.
Gleichzeitig ahnen wir, dass wir nie wieder so viel Zeit zusammen verbringen werden. Eine Saison Wettkämpfe machen meine Freundinnen noch mit. Dann ist Schluss. Die Gabelung, an der sich unsere Wege trennen, rückt am Horizont langsam in Sicht.
Im November 2013 nehmen wir ein letztes Mal an den Deutschen Kurzbahnmeisterschaften in Wuppertal teil. Unser letzter gemeinsamer Wettkampf. Danach will ich Joshua einweihen in meinen geheimen Plan.
Samstagmorgens sitzen wir im Auto nach Wuppertal. Wir sind aufgedreht, hören Musik und gackern fast die ganze Fahrt. Wir haben nicht darüber gesprochen, aber jede von uns spürt, dass sich von nun an etwas ändert. Wuppertal wird unser Leben in ein Davor und ein Danach teilen: Davor waren wir ein Team, vereint in Tausenden Stunden gemeinsamer Quälerei in Hunderten Becken zwischen Marburg, Frankfurt und Florida. Danach werden wir normale Freundinnen sein, die sich verabreden müssen, um sich zu sehen. Die Wehmut versuchen wir zu verdrängen, so gut es geht. Das Radio scheppert, wir singen, so laut wir können.
Sportlich könnte der Abschied nicht besser sein. In Wuppertal fliegen wir durchs Becken wie junge Delfine. Vielleicht sind es Joshuas Trainingsmethoden, vielleicht ist es auch die Leichtigkeit, die entsteht, wenn man weiß, dass man es niemandem mehr beweisen muss. Jedenfalls schwimme ich auf 50 Meter Rücken meine neue Bestzeit: 30 Sekunden. Selten fahre ich sonntags so zufrieden nach Hause wie an diesem Wochenende – meinem letzten als Beckenschwimmerin.
Ein paar Tage später eröffne ich Joshua meinen geheimen Plan. Wir sitzen nach dem Training auf der Bank im Schwimmbad. Ich bin noch tropfnass und in einen Frotteemantel gehüllt. Es geht, wie öfter in der letzten Zeit, um die nächsten Wettbewerbe, die nächsten Ziele. Joshua, ganz der strukturierte Berater, denkt immer sechs bis zwölf Monate im Voraus. Und natürlich hat er mitbekommen, dass ich seit Monaten nach neuen Herausforderungen suche. Vor ein paar Monaten haben wir sogar kurz überlegt, ob ich Triathletin werden soll. Ich besorgte mir ein Rennrad und Laufschuhe. Aber schon nach wenigen Wochen verstaubte beides in der Garage. Nach mehr als zehn Jahren im Wasser fühlt sich für mich jeder Sport außerhalb des Wassers falsch an. Als würde ich, sobald ich meine Laufschuhe anziehe oder auf ein Rad steige, alle Superkräfte abstreifen. Ein Fisch, der auf einen Berg steigen soll – so fühle ich mich. Und Joshua sieht es auch. Meine nächste Herausforderung muss im Wasser stattfinden.
Ich erzähle ihm von Lynne Cox und ihrer Entscheidung, aus dem Beckenschwimmen ins Freiwasser zu wechseln. Ihrem ersten großen Ziel, dem Ärmelkanal – wobei sie beim ersten Versuch, mit 15, direkt einen Weltrekord bricht. Es fühlt sich ein wenig unbeholfen an, naiv, einem Trainer, der vorher Olympioniken gecoacht hat, von einem Buch zu erzählen, das ich zum zwölften Geburtstag bekommen habe.
Wird er mich auslachen? Aufstehen, seine Aktentasche nehmen und kündigen, um lieber wieder Schwimmer zu trainieren, die klare, absteckbare Ziele haben statt vager Ideen und schwer zu benennender Wünsche?
Aber Joshua tut nichts davon. Er nickt ernst und scannt mich durch seine Brille. Ich sehe, wie es hinter seiner Stirn rattert.
Eine Woche später geht es mit dem Training los. Und Joshua meldet mich an für einen Slot im Ärmelkanal. In anderthalb Jahren. Dann setzt er einen Plan auf, wie er mich Stück für Stück auf diesen Moment vorbereiten kann. Wir überlegen uns kleine Herausforderungen, Meilensteine, die mich auf die lange Strecke vorbereiten. Der erste davon ist im April: ein einwöchiges Camp für Freiwasserschwimmer. Man muss es absolviert haben, um in Dover überhaupt ins Wasser gehen zu dürfen. Es ist eine Art Basiscamp für Kanalschwimmer. Ich könnte nicht aufgeregter sein. Mein Plan ist nicht mehr geheim. Und jetzt geht es an die Umsetzung.