KAPITEL
28
Del und Faz waren übereingekommen, Jack nicht ins Gefängnis zu bringen, sondern ihn in eins ihrer Vernehmungszimmer zu stecken. Dort hockte er nun, während Del sich an seinen Schreibtisch setzte, um Celia McDaniel anzurufen. Das Telefon schaltete er auf Lautsprecher, damit Faz mithören konnte.
»Die gesetzlichen Bestimmungen sind eindeutig«, erklärte McDaniel. »Um ihn wegen eines Verkehrsdelikts einbuchten zu können, hättest du eine Uniform tragen und euer Wagen hätte mit Sirene und Blaulicht ausgestattet sein müssen.«
Faz schüttelte unglücklich den Kopf. »Wenn sich der Knabe einen auch nur halbwegs fitten Verteidiger besorgt, dann wird der wissen, dass wir diese Kriterien nicht erfüllt haben. Oder er findet es ganz schnell raus. Haben Sie nicht einen heißen Tipp für uns?«
»Sie könnten ihn wegen rücksichtslosen Fahrens oder mutwilliger Gefährdung der Öffentlichkeit festnehmen, aber das sind lediglich Vergehen. Dafür geht er wahrscheinlich nicht ins Gefängnis und eine größere Geldstrafe dürfte er auch nicht kassieren. Wenn er die nicht zahlen kann, sammelt er alternativ an der Autobahn Müll auf.«
»Aber Welch kennt sich mit dem Gesetz nicht aus«, wandte Faz ein. »Und seine Mom stellt bestimmt keine Kaution für ihn.«
»Mit seinem Vater scheint er zurzeit nicht einmal zu reden«, ergänzte Del. Sie hatten schon das eine oder andere Druckmittel, jedenfalls im Moment noch. »Klingt ganz so, als kriegten wir mehr für unser Geld, wenn wir ihn erst mal befragen und nicht gleich einbuchten. Um ehrlich zu sein, ist es mir egal, ob wir ihn wegen mutwilliger Gefährdung drankriegen können oder dafür, dass er sich der Befragung durch einen Polizeibeamten entziehen wollte. Ich will rauskriegen, was er weiß.«
»Wenn er nach einem Anwalt verlangt, ist alles drin«, warnte Celia.
»Dann gehen wir das Risiko eben ein«, sagte Del. Faz nickte.
Sie bedankten sich für das Gespräch und Del legte auf.
Die Vernehmungszimmer im sechsten Stock des Polizeipräsidiums hatten keine Fenster und waren schon ungemütlich genug, wenn man allein darin saß. Richtig eng und stickig wurde es, wenn sich die beiden Schwergewichte Faz und Del in den Raum schoben. Die beiden waren stolz darauf, wie klein ein Zimmer nach ihrem Eintreten werden konnte, und beherrschten diese Nummer perfekt.
Erst einmal ließen sie Welch noch ein bisschen schwitzen und besprachen das Dilemma, in dem sie sich befanden, während sie den Jungen vom Beobachtungszimmer aus durch einen Einwegspiegel betrachteten. »Er sieht aus wie höchstens sechzehn«, meinte Del.
Ein Meter siebzig groß, mit eher zarten Knochen und klapperdürr – Welch wog bestimmt nicht mehr als fünfundfünfzig Kilo. Und das voll bekleidet. »Ich habe Kleiderständer, die mehr wiegen als der Typ«, meinte Faz.
Welch trug ein offenes, langärmliges Flanellhemd, wahrscheinlich um die Einstiche an seinen Armen zu verbergen, und
darunter ein schwarzes T-Shirt mit dem Konterfei der Grunge-Band Nirvana, die einen Teil ihrer Geschichte in Seattle hatte. Seine Haare reichten ihm bis auf die Schultern und sahen aus wie seit Wochen nicht gewaschen. Er hielt den Kopf schräg und betrachtete die Welt durch den Pony hindurch. »Er hält sich für Kurt Cobain«, stellte Faz fest.
»Für wen?«
»Sein Hemd. Das war der Sänger mit dem Drogenproblem. Er hat sich vor zwanzig Jahren erschossen. Antonio hat solchen Mist gehört.«
»Zwanzig Jahre? Ich schaff es ja kaum, jetzt auf dem Laufenden zu bleiben.« Del seufzte.
»Du hattest eben nie einen männlichen Teenager im Haus.«
»Wenn das da der Typ Sohn ist, den ich kriegen würde, dann nehme ich doch lieber Sonny. Der hat wenigstens kurze Haare, badet und kommt, wenn ich ihn rufe.«
Es tat weh, sich vorzustellen, dass dies der Typ war, mit dem Allie zusammen gewesen war, dass sie sich selbst so wenig geschätzt hatte. Allerdings hatte die Beziehung der beiden wahrscheinlich gar nicht auf gegenseitiger Zuneigung basiert, wenn Del an die Aussage von Jacks Mutter dachte. Jack hatte nie Geld gehabt, seine Beziehung zu Allie war wohl mehr auf Not gegründet gewesen als auf Liebe. Oprah und Dr. Phil würden wohl Co-Abhängigkeit dazu sagen – das gemeinsame Verlangen nach Heroin.
»Ob er wohl gerade high ist?«, überlegte Del.
»Schwer zu sagen. Aber schau dir mal sein linkes Bein an, das hüpft ganz munter vor sich hin. Vielleicht kommt er gerade runter von einem Schuss, würde zu dem passen, was die Mutter gesagt hat.« Faz wandte sich zu Del um. »Warum kümmere ich mich nicht erst einmal allein um den Kerl, so für den Anfang? Mal sehen, was er zu sagen hat.«
»Ich mach schon keinen Mist.«
»Del …«
»Alles okay bei mir, ehrlich!« Del richtete sich auf und sah seinem Partner direkt in die Augen. »Ich weiß, was wir nach Möglichkeit aus diesem Typen rausholen wollen, und ich werde es nicht vermasseln.«
»Aber ich bestimme, wo es langgeht, ja?«
»Ja, das habe ich verstanden.«
»Und wie gehen wir vor?«
»Wie immer.« Del zog die Tür des Beobachtungszimmers auf und trat in den Flur. »Ich bin der böse Bulle, das brauche ich nicht mal zu spielen.«
Faz folgte Del ins Vernehmungszimmer, wo Welch beim Auftritt der beiden Detectives aufsah, um sie durch das lange Haar hindurch zu mustern. Faz holte sich aus dem Flur einen Stuhl und machte eine große Show um die Suche nach einem geeigneten Platz dafür, ehe er ihn neben den anderen auf der Welch gegenüberliegenden Tischseite stellte. Del und Faz setzten sich und lehnten sich so weit vor, dass es für Welch noch enger wurde und der junge Mann unwillkürlich zurückwich. Weit kam er dabei nicht, da seine Handschellen mit einer Kette an einer Metallöse am Boden hingen, was ihm nur begrenzten Spielraum ermöglichte. Sollte Welch bis jetzt noch keine Platzangst gehabt haben, dürfte es damit bestimmt langsam losgehen. Sein linkes Bein zitterte weiterhin heftig.
»Sie brauchen wirklich keinen Arzt?«, wollte Faz wissen.
Welch schüttelte den Kopf.
»Ist das ein Nein?«, hakte Faz nach.
»Setzen Sie sich gerade hin!«, befahl Del streng, woraufhin Welch den Kopf wandte und ihn ansah. »Setzen Sie sich gerade hin, habe ich gesagt! Sonst war’s das hier. Dann bringen wir Sie ins Gefängnis und buchten Sie ein. Gründe gibt es reichlich: Sie haben sich der Verhaftung entzogen, unter Einfluss von Drogen ein Fahrzeug gelenkt, sind gefährlich und rücksichtslos gefahren
– und was halten Sie von Tötung durch Rauschgift als krönendem Abschluss? Wenn wir schon mal dabei sind?« Del wartete einen Herzschlag lang, ehe er fortfuhr: »Wir reden hier nicht von irgendwelchen banalen Anschuldigungen, bei denen Sie gleich wieder hier rausspazieren und heim zu Mommy gehen können. Damit sind wir längst durch, Jack.«
Welch sorgte mit einem Kopfruck dafür, dass ihm kein Haar mehr im Gesicht hing, und ließ den Blick zwischen Faz und Del hin und her wandern, ehe er sich brav aufrecht hinsetzte. »Tötung?« Er klang verwirrt, die Stimme rau und heiser. »Ich habe niemanden umgebracht.«
»Nein? Kommt Ihnen der Name Allie Marcello bekannt vor?« Del ließ Welch keine Zeit zu antworten. »Wir haben E-Mails, Textnachrichten und Snapchats, die beweisen, dass Sie Allie Marcello am Abend ihres Todes bedrängt und unter Druck gesetzt haben, Heroin zu kaufen und zu nehmen. Sie war clean, J-Man.« Das »J-Man« kam voller Sarkasmus. »Sie war seit zwei Monaten clean. Sie durfte nach Hause und Sie haben sich an sie rangemacht.«
»Ich habe ihr kein Heroin verkauft!«, stotterte Welch. »Ich war noch nicht mal da.«
»Sie lügen«, meldete sich Faz ganz ruhig. »Und wir wissen, dass Sie lügen.«
»Ich sagte doch schon, Superhirn, wir haben Allies Handy und ihren Computer und Ihr Name taucht in einer Tour auf. Hatten Sie etwa gedacht, wir sind blöd?«
Jetzt schaltete sich Faz wieder ein. »Dann will ich es Ihnen mal erklären, Jack. Tötung durch Rauschgift – wenn man deswegen verhaftet wird, steht man nicht gleich den nächsten Tag wieder auf der Straße. Dann klagt einen die Staatsanwaltschaft an, was so in zwei Wochen der Fall sein könnte, und wenn Sie keine Kaution stellen können, wovon ich ausgehe, wenn ich Sie mir so ansehe, dann sperren die Sie weg bis zum Prozess.
Der dürfte nicht so schnell angesetzt werden, schließlich hat es niemand eilig. Wahrscheinlich findet der erst nächstes Jahr statt. Und wenn Sie verurteilt werden, und glauben Sie mir, Sie werden verurteilt, dann wandern Sie für lange, lange Jahre hinter Gitter.«
Welch schien etwas sagen zu wollen, aber Faz ließ es gar nicht erst dazu kommen. Del wusste, warum: um zu verhindern, dass Welch nach einem Anwalt fragte. Dabei blieb sein Kollege immer noch so ruhig, wie Del ihn auch schon mit seinen Kindern erlebt hatte, wenn die etwas Dummes angestellt hatten. Wahrscheinlich verdankte er diese Taktik dem Einfluss seiner Frau. »Wir wollen herausfinden, was mit Allie Marcello passiert ist, Jack. Wir wollen herausfinden, woher sie die Drogen hatte. Sie waren doch ihr Freund.«
»Ja, ich war ihr Freund.« Welch nickte hastig.
»Und Sie waren bei ihr, als sie die Überdosis nahm«, fuhr Faz fort.
»Nein, ich war nicht da. Ich bin gegangen.«
»Aber Sie waren da, als sie sich das Heroin gespritzt hat.« Faz mochte ruhig bleiben, ließ aber nie locker.
»Ich war da, aber ich habe nichts genommen.«
Langsam kam die Wahrheit ans Licht, immer einen Schritt nach dem anderen. Del hielt sich zurück. »Sie war clean gewesen, nicht wahr?«, fragte Faz.
»Das weiß ich nicht.«
»Und ob Sie das wissen.« Faz beugte sich vor. »Ihre Familie hatte sie auf Entzug geschickt, sie war in Eastern Washington in einer Klinik. Sie haben ihr E-Mails geschrieben, weil Sie sie per Textnachricht nicht erreichen konnten. Man hatte ihr das Handy weggenommen.«
Faz legte mehrere E-Mails, die Del ausgedruckt hatte, auf den Tisch. Welch schob sich die Haare aus dem Gesicht und sah sie sich an, allerdings ohne eine der Seiten in die Hand zu
nehmen. »Nachdem Sie ihr Handy zurückbekommen hatte, haben Sie weiterhin Druck auf sie ausgeübt, sich mit Ihnen zu treffen.«
»Nein, das stimmt nicht.«
Faz schob die Ausdrucke von Allies Textnachrichten über den Tisch. »Schließlich hat sie dann nachgegeben.«
»Ihre Mutter hat sie in ihrem Zimmer gefunden«, mischte sich Del ein. »Ihre letzte Nachricht lässt darauf schließen, dass Sie an diesem Abend bei ihr waren. Also erzählen Sie uns nicht, Sie wären nicht dort gewesen. Wir wissen bereits, dass Sie dort waren.«
»Sie haben sie benutzt«, sagte Faz. »Sie brauchten ihr Geld, um Stoff kaufen zu können.« Er tippte auf die Ausdrucke. »Wir wollen wissen, woher Sie das Heroin hatten.«
Welch holte tief Luft, lehnte sich so weit wie möglich zurück. Tränen liefen ihm über das Gesicht. »Sie hat zu viel genommen. Ich habe ihr gleich gesagt, das ist zu viel. Aber sie war voll in Ordnung, als ich ging, sie hat geschnarcht. Sie war voll in Ordnung, das schwöre ich!«
Schnarchen war nicht gut, wie Del inzwischen wusste. Schnarchen zeigte an, dass die Atmung zu kämpfen hatte, weil sich Flüssigkeit in der Lunge sammelte.
»Wir würden Ihnen gern glauben«, erklärte Faz gelassen. »Aber wir können nichts beweisen, was für Sie spräche, solange wir nicht wissen, woher Sie das Heroin bekommen haben.«
Welchs Brust wogte. »Sie hat es gekauft. Sie hat es von diesem Typen gekauft. Ich weiß nicht, wer das ist.«
Del sah Faz an und schüttelte den Kopf. Zeit, den Druck um einiges zu erhöhen. »Aus dem Typen kriegen wir nichts raus«, knurrte er. »Ich rufe bei der Staatsanwaltschaft an und lasse ihn einbuchten.« Er stand auf, schnappte sich seinen Stuhl und verließ das Zimmer. Als er die Tür hinter sich zuschlug, zitterte die Wand.
Draußen schlüpfte er rasch in das Zimmer mit dem Einwegspiegel, wo er gerade noch mitbekam, wie Faz seufzte, als wüsste er nicht, was er jetzt tun sollte. Er hob in einer hilflosen Geste die Hände, faltete sie und legte sie vor sich auf den Tisch. »Ich erkläre Ihnen jetzt mal, was mein Problem ist, Jack.« Er deutete mit dem Kinn auf die vor ihm liegenden Ausdrucke. »All diese E-Mails und Textnachrichten bestätigen, dass Sie an dem Abend, als Allie starb, bei ihr waren.«
»Ich war da, das habe ich doch gesagt.«
»Sie bestätigen auch, dass Sie, nicht Allie, den Typen kennen, der euch beiden das Heroin verkauft hat. Wenn ich den Namen von diesem Typen nicht kriege, dann habe ich in Bezug auf mein weiteres Vorgehen keine Wahl. Allies Familie wird Rechenschaft fordern, Jack. Sie wird wollen, dass jemand für den Tod ihrer Tochter zur Verantwortung gezogen wird.« Faz zeigte auf sein Gegenüber. »Und dieser Jemand sind Sie. Mein Partner hat recht, Jack – hier geht es nicht mehr nur um Besitz. Tötung durch Rauschgift ist eine schwere Straftat. Wer einer schweren Straftat wegen verurteilt wird, wandert in den Knast. Und zwar nach einem Prozess, der in sämtlichen Zeitungen und sozialen Netzwerken breitgetreten werden wird. Wollen Sie Ihr Leben wirklich für einen Dealer wegwerfen?«
Welch antwortete nicht sofort. Faz lehnte sich zurück und ließ ihm Zeit. Bestimmt dachte der Junge jetzt über seine letzten Worte nach, und wenn er auch nur halbwegs schlau war, dann hatte er erkannt, dass ihm hier ein Ausweg geboten wurde. Eine Alternative zu einer langen Haftstrafe.
»Was passiert denn dann mit ihm?«, fragte Welch endlich.
Bingo!, dachte Del auf der anderen Seite des Spiegels. Er hat angebissen. Jetzt ganz vorsichtig die Leine einholen.
»Ist der Typ ein Freund von Ihnen?«, erkundigte sich Faz.
»Rein hypothetisch!«, korrigierte Jack ihn rasch. »Falls ich ihn kennen würde – was würde mit ihm passieren?«
Faz zuckte die Achseln. »Das kann ich so genau nicht sagen, Jack. Aber wenn er kooperiert, wird der Richter ganz bestimmt ein wohlwollenderes Auge auf ihn werfen als auf Sie, wenn Sie uns keine Namen nennen.«
»Darf ich ihn anrufen? Darf ich mit ihm reden?«
Faz schüttelte den Kopf. »So läuft das nicht, Jack. Sie nennen uns seinen Namen und ich verhafte ihn. Sie brauchen nichts damit zu tun zu haben.«
»Aber er würde es doch mitkriegen, oder? Er wüsste hinterher, dass ich es Ihnen gesagt habe.«
»Ihr Name braucht nicht ins Spiel zu kommen. Wir können sagen, wir hätten den Namen unter Allies Kontakten gefunden. Hatte sie früher schon bei dieser Person gekauft?«
Welch nickte.
»Dann ist sein Name wahrscheinlich bei ihren Handykontakten zu finden. Wir können sagen, wir haben seinen Namen in Allies Handy gefunden.«
Feiner Schachzug, dachte Del. Sollte der Junge doch denken, sein Mitwirken könnte geheim gehalten werden.
Während Jack nachdenklich auf die Tischplatte starrte, warf Faz einen Blick Richtung Einwegspiegel, wohl wissend, dass Del auf der anderen Seite saß und zuhörte.
Dann wandte er sich wieder an Welch. »Wovor haben Sie Angst, Jack? Hat dieser Typ Sie irgendwie bedroht?«
Welch schüttelte den Kopf. »Nein.«
»Dann ist er also ein Freund von Ihnen?«
»Ja.«
»Wissen Sie, was, Jack? Ich glaube nicht, dass er Ihr Freund ist.« Welch sah auf. »Sie müssen sich fragen: Würde dieser Typ für Sie ins Gefängnis gehen, wenn er in Ihrer Lage wäre?«
Jack schüttelte den Kopf und wischte sich mit dem Hemdsärmel über die Nase.
»Worüber machen Sie sich also Sorgen?«
»Er leitet die Band.«
»Bitte?«
»Er leitet Chaos, unsere Band.«
Was hatte das eine mit dem anderen zu tun und vor allem: Wo blieb die Logik? Anscheinend tickten Teenager wirklich anders als der Rest der Welt. Del hatte sich schon öfter gewundert, wie dämlich manche von ihnen sein konnten. Jack Welch standen Jahre im Knast bevor und was ihm zu schaffen machte, war die Angst, aus irgendeiner Garagenband geworfen zu werden.
»Und da haben Sie nun Angst, Sie fliegen aus der Band?« Faz blieb ruhig und verständnisvoll.
Welch nickte.
Faz räusperte sich. »Ich möchte, dass Sie darüber nachdenken, Jack, okay? Lassen Sie uns alles noch einmal gemeinsam durchgehen. Wenn Sie diesen Typen schützen und ins Gefängnis gehen, sagen wir mal, fünf Jahre: Glauben Sie, er hält Ihnen den Platz in der Band frei, bis Sie wieder draußen sind?«
Als Faz die fünf Jahre erwähnte, sah Welch auf. Faz zog bedeutungsvoll die Brauen hoch, um seinem Argument zusätzliches Gewicht zu verleihen.
»Nein«, sagte er schließlich leise und zögernd.
Faz lächelte mit geschlossenen Lippen. »Es wird keine Band mehr geben, Jack.« Er schüttelte bedauernd den Kopf. »Jedenfalls keine, in der Sie spielen.«