Ich lernte Dan Wyman in Autoreparatur Eins kennen; das war ein Kurs, den ich vor allem deshalb belegte, weil ich gewisse Leute in der Roosevelt High School vor den Kopf stoßen wollte: Jungs, mit denen ich seit Jahren in den Begabtenkursen gesessen hatte – Jungs, die mit fünfzehn schon genau zu wissen schienen, was sie studieren wollten, die sich innerlich klargemacht hatten, warum es Handelsrecht oder Alte Geschichte sein sollte. (Wie schafften die das nur? fragte ich mich. Wieso wussten die mit solcher Gewissheit, was ihnen später wichtig sein würde?) Mit fünfzehn trug ich einen Mantel aus der Altkleidersammlung und lange, ungepflegte Haare. Dieser Mantel, er war weit und unförmig wie ein Zelt, aus festem grauem Wollstoff mit schlappen Aufschlägen und großen runden Knöpfen an dünnen Fäden, machte mich zu einer Art Berühmtheit in der Stadt, glaubte ich. Aber da täuschte ich mich. Ohne ihn genau zu erkennen, spürte ich den Widerwillen, der mir hier und da entgegenschlug, die allgemeinere Gleichgültigkeit meiner Existenz gegenüber nahm ich jedoch nicht wahr.
In dem Highschool-Kurs für Automechanik war die Abneigung gegen mich seltsamerweise am deutlichsten. Die Schüler des Kurses wussten, dass ich aus Laurelhurst kam, einem wohlhabenderen Viertel der Stadt, und sie glaubten, dass ich ihre Lebensform nur zur Unterhaltung, als kleine Ablenkung, anprobierte. Instinktiv empfanden sie es als Beleidigung, dass ich mich unter sie gemischt hatte, so als hätte ich ein Spiel aus ihrem Leben gemacht oder die unsichtbare Grenze einer Nation überschritten, der ich nicht angehörte. Zwei- oder dreimal wurde ich offen beschimpft, als die Jungs merkten, dass ich keine Ahnung von Autos hatte. Dann fielen beinahe alle dreißig über mich her. »Das ist eine Zündkerze, verdammt noch mal«, sagte jemand. »Gegen den Uhrzeigersinn«, sagte ein anderer. »Lass bloß die Finger von den Einstellungen.« – »Stell dich nicht so beschissen dämlich an.« – »Rühr bloß nichts an hier, kapiert, du Arsch?«
Natürlich gab ich mir Mühe, meine Unfähigkeit zu verbergen, so gut es ging. Reden konnte ich ganz gut, aber früher oder später musste man in diesem Kurs ein Werkzeug in die Hand nehmen, und wenn ich das tat, war es aus mit den Täuschungsmanövern. Mit jedem Fehler, jeder peinlichen Verwechslung zog ich mich tiefer in das Schweigen des Touristen zurück, der weiß, dass er den Eingeborenen nie näherkommen wird. Sogar meine Hände schienen angesichts des Hasses, der sich da gegen mich richtete, zögernder und ungeschickter zu werden. Ich dachte schon an die Möglichkeit zu schwänzen, denn auch das gehörte zu meiner Strategie: das Spiel mit der Gefahr. Ich wusste, das würde mich noch mehr zum Geächteten machen als mein Pennermantel, denn Schwänzen hieß, dass man schlechte Noten riskierte und ein gewisses, wenn auch geringes Risiko einging, von der Schule zu fliegen. Keiner meiner Nachbarn in den Begabtenkursen würde je schwänzen.
Aber wie geriet ich an Dan Wyman? Fünfzehn Rasenmähermotoren waren in der Autowerkstatt auf Werkbänken montiert, und jeden Tag musste man für die Arbeit daran Zweiergruppen bilden. Meine Partner ignorierten mich selbstverständlich mit betonter Übellaunigkeit. Sie nahmen die Werkzeuge in die Hand und gingen an die Arbeit. Ich stand daneben. Irgendeine allgemeine Absprache oder stillschweigende Übereinkunft verhinderte, dass der Pechvogel, dem ich als Partner zugeteilt wurde, mir auch nur eine Andeutung von Freundlichkeit erwies. Ich wurde in dem Raum zum Fremdkörper, so als wäre ich ein Phantom, eigentlich kein menschliches Wesen. Nur mit Wyman war es anders. Er ignorierte mich bloß so lange, bis er eine dritte Hand brauchte, und dann bat er mich ohne Umschweife um Hilfe. »Drück das nach unten, bitte«, sagte er leise und wies mit dem eingekerbten Kinn auf die Stelle. »Halt mal fest. Genau hier.« Und so fingen meine Hände an, neben seinen zu arbeiten, einfach so, und er zeigte keinen Widerwillen gegen mich. Er schien sogar für die feindselige Atmosphäre, die mich umgab, blind zu sein, obwohl ich jetzt im Rückblick nicht glauben kann, dass er wirklich nichts davon wahrnahm. Es kümmerte ihn nicht.
Er hatte ein Talent dafür, auch den widerspenstigsten Motor zum Laufen zu bringen, besonders dann, wenn andere versicherten, dass es ein Ding der Unmöglichkeit sei. Die Herausforderung durch winzige physikalische Probleme, die miteinander in einer langen und methodischen Kette zusammenhingen, machte ihm besonderes Vergnügen. Mir wurde klar, dass Wyman nach seinem Abschluss sein Geld als Automechaniker verdienen würde. Er selbst schien das noch gar nicht zu wissen. Er hatte eine unschuldige Freude an seiner Fähigkeit und fand daran nichts Besonderes. Er sagte, sein Vater sei Flugzeugmechaniker in Texas. Seine Brüder waren ebenfalls Mechaniker. Seine Eltern waren geschieden, aber wenn Wyman davon sprach, verriet sein Gesicht keinen Schmerz. Er war muskulös und sah gut aus. Jeden Tag wusch er sich nach dem Ende des Unterrichts sorgfältig die kräftigen Hände, kämmte sich das Haar mit einem nassen Kamm und zog sich einen Seitenscheitel. Sein Schulhefter war nicht mit Graffiti bedeckt wie meiner. Er war ein ordentlicher, sauber geschrubbter Junge mit guten Manieren, gesund und attraktiv, aber nicht selbstverliebt oder modebewusst – ein Junge, von dem man sich vorstellen konnte, dass er eines Tages zu den Marines gehen oder Polizeioffizier werden würde, wenn er das wollte. Aber das wollte er nicht. Er hielt Distanz zu den anderen, das merkte ich bald, und zwar auf eine Weise, die eine derartige Zukunft ausschloss. Zwischen Wyman und allen anderen im Raum gab es einen Abstand, eine absichtliche Distanz, die er geschaffen hatte. Er war immer sehr ruhig und sehr beschäftigt.
Einmal, als wir unsere Werkbank aufräumten, weil der Kurs zu Ende war, fragte Wyman mich etwas.
»Was soll das eigentlich mit dem Mantel?«
»Der war billig«, sagte ich.
»Hatten die keinen in der richtigen Größe?«, fragte Wyman.
»Nein, hatten sie nicht.«
Er schwieg. Ich konnte sehen, dass sein Gehirn an diesem Rätsel arbeitete. Sein Gesichtsausdruck änderte sich nicht, aber seine Bewegungen, die Art, wie er die Werkzeuge wegpackte, wurden schneller.
»Du bist doch so ’n guter Schüler?«, sagte er.
»In manchen Fächern, ja.«
»Warum kannst du dann nicht ’n paar Scheine für ’nen Mantel hinlegen? Einen, der passt?«
So, wie er dachte, war das logisch. Und in gewisser Weise hatte er auch recht. Wenn ich gute Noten schaffen konnte, sollte ich auch in der Lage sein, einen ordentlichen Mantel zu finden. Wyman trug eine gutsitzende, saubere Eddie-Bauer-Jacke und kriegte in Kursen wie Geschichte und Mathematik meist nur Cs oder Ds.
»Ich weiß nicht«, sagte ich. »Wahrscheinlich bin ich einfach noch nicht dazu gekommen.«
»Ach ja?«, sagte Wyman.
»Ich geh nicht gerne in diese Läden.«
»Geht mir genauso«, sagte Wyman.
»Außerdem hab ich nichts gegen das Ding«, sagte ich und griff an die Aufschläge. »Es ist nicht schlecht. Erfüllt seinen Zweck.«
Wyman betrachtete mich, als hätte er mein Gesicht noch nie gesehen. »Du siehst aus wie ’n Penner«, sagte er.
Das stimmte, ich wusste, dass es stimmte, aber ich fühlte mich ihm trotzdem überlegen. »Heh, Wyman«, sagte ich.
»Das ist mir egal.«
Wir packten das Werkzeug weg.
Wyman hatte ein Auto, einen blauen Mustang. Er war sechzehn, mobil, gutaussehend. Ich freundete mich mit ihm an, nicht wegen seines Autos oder seines Aussehens, sondern weil er es zuließ. Es war zuerst ein seltsames Gefühl. Mir ging auf, dass wir Freunde waren. Wir begannen, an Wochenenden abends lange zusammen herumzufahren, hielten dabei, wie die meisten Teenager, Ausschau nach dem unsagbaren großartigen Ding, das irgendwo da draußen auf uns warten musste, das die Suche lohnte, keinen Namen hatte, aber jede dieser abendlichen Expeditionen wert war. Nach einer Weile kam ich darauf, dass wir nach Mädchen Ausschau hielten. Natürlich. Wir suchten nach Mädchen. Das gab unseren Fahrten ein Ziel.
Wir kurvten durch Seattle und aßen dabei Hamburger von Herfy’s. Wyman wickelte seinen zur Hälfte in eine Serviette und aß übertrieben säuberlich, hielt ab und zu an, um sich die Hände zu waschen und sich wieder herzurichten. Ich wartete auf ihn und wischte mir derweil die Hände am Mantel ab, meiner pflegeleichten Vielzweckwaffe. »Deine Haare liegen nicht richtig«, sagte ich dann zu Wyman, wenn er aus dem Waschraum einer Tankstelle wiederkam. Er nahm das ernst, zog den Taschenkamm und lehnte sich nervös in den Rückspiegel.
»Und jetzt?«
»Du verdammter Narziss.«
»Wie sieht’s jetzt aus?«
»Die werden sich darum reißen, dass du dich ihnen aufs Gesicht setzt.«
»Ekelhaft, Mann.«
»Was ist so ekelhaft daran? Hmm?«
»Halt die Klappe, okay?«, sagte Wyman. »Und nimm die Finger vom Schwanz.«
»Leck mich. Was ist daran ekelhaft?«
Aber Wyman schüttelte nur den Kopf und ließ seinen Mustang an, der im Leerlauf immer ruhig und sauber lief.
»Widerlich, Mann«, sagte er. »Du bist widerlich.«
Allmählich fühlte ich mich ganz wohl dabei, nur so ohne Ziel durch die Gegend zu fahren, und deshalb war ich sehr überrascht, als wir eines Abends im März tatsächlich auf zwei Mädchen stießen. Die Aussicht darauf, dass so etwas jemals geschehen würde, hatte sich schon lange verflüchtigt; der Gedanke war eigentlich nur noch ein Vorwand dafür, zusammen herumzufahren, die Einsamkeit dadurch zu umgehen, dass man im selben Wagen saß, bekannte Straßen vorbeifließen sah, die Zeit mit jemandem zubrachte, der im Grunde nichts von einem verlangte – auch wenn wir das beide nicht zugegeben hätten. Wie auch immer, auf einmal standen da unten am Kanal in der Nähe von Fremont diese Mädchen und hielten den Daumen hoch. Man konnte nicht erkennen, ob sie hübsch waren oder nicht – ob es die Mädchen waren, die ich mir erträumt hatte. Es war halb zwölf Uhr nachts, sie standen mit großen Schultertaschen nass im Regen und in der Dunkelheit, sie waren eine schattenhafte Möglichkeit. Aber Wyman bremste nicht.
»Heh«, sagte ich. »Halt an.«
»Gott noch mal«, sagte Wyman. »Mädchen.«
Wir mussten noch mal um den Block fahren. Wyman war noch nicht so weit und musste sich erst ein bisschen sammeln. »Mädchen«, sagte er wieder. »Das waren Mädchen.«
»Halt diesmal an«, erinnerte ich ihn.
Als wir beim zweiten Mal vor ihnen bremsten, nahmen sie die Daumen herunter. Wyman betrachtete sie kritisch durch die Windschutzscheibe, und ich tat dasselbe – zwei Kenner. »Die sehen aus wie nasse Hunde«, flüsterte Wyman. »Bloß weg hier, würde ich sagen.«
Aber dann kletterten sie plötzlich auf den Rücksitz und rochen nach Zigaretten und kaltem Seattler Regen. »Ein Mustang«, sagte eine von ihnen. »Cool.«
Beiden tropfte das Wasser aus Haaren und Kleidern, zwei durchweichte blasse Mädchen in Bluejeans.
»Interessiert ihr euch für Autos?«, fragte ich.
»Klar.«
»Dan hier ist der Autofachmann«, sagte ich. »Das mein ich im Ernst. Der Autofachmann.«
»Wirklich?«
»Nein«, sagte Wyman über die Schulter zu ihnen.
»Quatsch. Überhaupt nicht.«
Ich starrte ihn wütend an. Wollte er sie denn nicht beeindrucken? Seine Gleichgültigkeit ärgerte mich, und ich stieß ihn mit dem Ellbogen an. Er verdrehte die Augen.
»Ihr seht ganz kalt aus«, sagte er in den Rückspiegel. »Ich stell die Heizung höher.«
Als wir unter den Straßenlaternen durchfuhren, musterte ich sie genauer, indem ich so tat, als wollte ich wissen, wie nass sie geworden waren. Die eine, die Autos gut fand, trug eine rote Popelinejacke und durchweichte ausgestellte Navy Jeans. Schwerknochig, sommersprossig und farblos, wie sie war, hatte sie immerhin eine gewisse dumpfe Attraktivität: eine Frau, in der man versinken konnte, um nie mehr aus ihren weißen Speckfalten und teigigen Tälern hochzukommen. Sie saß ziemlich verkrampft da, den Hals nach links verdreht, und wrang sich das Wasser aus den Haaren. Ich lächelte sie an, aber mit dem Herzen war ich nicht dabei. Sie lächelte verträumt zurück und legte die Hand über den Mund. Auch ihre Finger waren fleischig und bleich; sie bewegten sich ohne jede Spur von Anmut, und als ich sie beobachtete, spürte ich einen leichten Anflug von Ekel.
»Ich bin Joan«, sagte sie zu mir. »Mein Stiefbruder hatte einen Mustang, aber er hat ihn verkauft.«
»Wirklich?«
»Ja.«
»Welches Baujahr?«, sagte ich.
»Ein Siebenundsechziger.«
»Dieser hier ist ein Achtundsechziger«, sagte ich.
»Neunundsechzig«, sagte Wyman.
»Ach ja«, sagte ich. »Neunundsechzig.«
Die andere war zurückhaltender, schien mir aber auf ihre ruhige Art auch einladend. Ihr Schweigen ließ gewisse Möglichkeiten offen; ihr durchnässter Zustand erinnerte an den Badewannen-Sex, der, nach dem, was ich aus dem Fernsehen erfahren hatte, Erwachsenen viel Spaß machte. Mir gefiel ihr schmales Gesicht und die zu dick aufgetragene, verschmierte Wimperntusche; mir gefiel die Vorstellung, größer und stärker als sie zu sein, und ich malte mir aus, von ihr als Antwort darauf eine versteckte Wildheit, ein stillschweigendes sinnliches Einverständnis zu bekommen. Sie hatte rote Haare, eine Stupsnase, braune Lippen.
»Wie heißt du?«, fragte ich sie.
»Carla.«
»Und auf welche Schule gehst du?«
»Auf welche gehst du denn?«
»Roosevelt«, sagte ich entschuldigend, denn Roosevelt war die Schule der Snobs und der Kinder reicher Leute.
»War ja klar«, sagte sie und verdrehte die Augen. »Roosevelt, war ja klar.«
Sie sah verächtlich zum Fenster hinaus, rieb sich die Hände, hauchte sie an.
»Ist die Heizung an?«, rief Joan nach vorn.
»Ja«, antwortete Wyman.
»Ich frier«, sagte Joan. »Brrrrr.«
»Ich dreh den Ventilator höher«, sagte Wyman.
»Wart mal«, sagte ich. »Was meinst du damit: War ja klar?«
»Sag ich doch«, sagte Carla. »Das merkt man.«
Sie klappte ihre Tasche auf, wühlte mit einer Hand darin herum und zog ein Päckchen Zigaretten heraus. »Alles nass«, bemerkte sie.
»Woran merkt man das?«, sagte ich. »Was ist es denn?«
Carla rollte wieder mit den Augen. »Wie die schon reden«, sagte sie böse. »Das komische Zeug, das die von sich geben.«
Joan lachte, hielt sich die Hand vors Gesicht, schlug dann mit der Anmut, die sie aufbringen konnte, Carla auf die Schulter.
»Hör auf«, sagte sie. »Die haben uns mitgenommen, okay?«
»Wart mal«, sagte ich wieder. »Wie reden die denn? Das musst du mir erklären.«
»Wie du«, sagte Carla. »Hast du Feuer?«
Wyman drückte den Anzünder rein.
»Moment«, sagte ich »Ich red so, wie alle reden.«
»Du redest wie ein Spinner von der Roosevelt.«
»Ach komm«, sagte Joan. »Lass den Mist, Carla.«
Wyman zog den Anzünder heraus, eine orangeglühende Spule, und hielt ihn über die Schulter nach hinten. Carla beugte sich vor und zündete ihre Zigarette an.
»Danke«, sagte sie.
»Gern geschehen«, antwortete Wyman.
Er kam besser an als ich, einfach indem er den Wagen fuhr. Dass ich so grob abgewiesen wurde, erschien mir plötzlich unvermeidlich, als hätte ich all das schon oft geträumt. Ich beschloss, weniger zu reden, ruhiger zu werden, höflich zu sein – ich wollte meinen Charakter angesichts des Widerwillens, den er hervorrief, auf der Stelle ändern. Ich sagte nichts mehr; wir schwiegen alle.
»Wo wollt ihr denn hin?«, fragte Wyman nach einer Weile.
»Kann ich euch bei einer bestimmten Adresse oder irgendwo absetzen?«
»Nach Hause«, sagte Carla. »Fahr an der Hundertfünfundzwanzig raus.«
»Okay«, sagte Wyman. »Gut.«
»Wollen wir nicht unterwegs eine Flasche Wein kaufen?«, schlug ich vor. »Habt ihr beide vielleicht Lust auf einen Schluck Wein?«
Aber anscheinend hatten sie so etwas von Anfang an erwartet. Der Vorschlag machte ihnen offenbar wenig Eindruck. Carla verzog keine Miene, aber Joan drohte mir mit dem Finger. »Schlimmer Junge«, sagte sie. »Schlimm, schlimm.« Dann zog sie nach und nach drei Flaschen Ripple aus ihrer Tasche, das war der Wein, den Teenager damals tranken. Eine Flasche war dreiviertel leer.
»Automatische Party«, sagte sie zu mir.
»Tragbare«, sagte ich, »tragbare Party.«
»Auch gut«, sagte Joan. »Aber sicher.«
»Also wirklich«, sagte Carla und sah weiter durchs Fenster. Es war eine Art von Unterhaltung, die an dem Abend unvermeidlich schien. Diese Mädchen waren uns fremd, sie hatten etwas Ordinäres, irgendwie Billiges, nicht dieses zauberhafte Aroma, das ich mir immer erhofft hatte. Der Gedanke, dass ich bei einem Mädchen enden könnte, das an einsamen Straßenecken Autos anhielt und flaschenweise Ripple in der Tasche mitschleppte, war schwer erträglich. An diesem verregneten Abend war ich, so schien mir, weit von dem Leben entfernt, das meine Eltern mir immer vor Augen gehalten hatten. Wyman schien das Ganze nicht so zu empfinden. Er war offensichtlich in der Lage, sich ganz auf das Fahren zu konzentrieren, und saß stur und unerschütterlich hinter dem Steuer. Auf seine Hilfe konnte ich nicht zählen; er würde nichts zur Entspannung der Lage beitragen. Alles, was ich sagte, war verkehrt, war ein faux pas – obwohl niemand im Auto außer mir wusste, was das war. Aber ich fühlte mich verpflichtet weiterzumachen; als wäre das alles meine Verantwortung. »Was meint ihr, halten wir mal an?«, drängte ich. »Lass uns mal irgendwo parken, dann können wir einen Schluck trinken. Dann muss Dan nicht die ganze Zeit fahren.«
»Das ist schon in Ordnung«, antwortete Wyman.
Carla begann jetzt Anweisungen zu geben – hier links, dann rechts, immer geradeaus –, aber ohne den höflichen Ton, den man in ihrer Lage erwartet hätte. Sie nahm nicht einmal die Zigarette aus dem Mund, während sie Dan dirigierte; die glühende Spitze bewegte sich in der Dunkelheit mit ihren Lippen, wenn sie um den Filter herumsprach. Wir waren in einer Gegend ohne Straßenbeleuchtung, mit unkrautüberwucherten Autostellplätzen und ausgeblichenen Kletterpflanzen, irgendwo am Nordrand von Seattle, in Hörweite der Interstate.
»Hier ist es«, sagte Carla. »Da links. Genau hier.«
Es war ein Haus wie die anderen, eine flache, nicht sehr stabil aussehende Schachtel. Ein Bootsanhänger stand davor und rostete vor sich hin; statt Rasen gab es nur Pfützen vor dem Haus.
»Ist das dein Barracuda?«, fragte Wyman.
»Gehört meinem Bruder«, sagte sie. »Der liebt ihn.«
»Cooler Wagen«, sagte ich. »Wollen wir jetzt mal am Wein nippen? Ich hab Durst.«
Joan sah Carla an. »Was meinst du?«, sagte sie.
»Mir egal«, antwortete Carla. »Wie du willst.«
Sie gähnte.
»Stell den Motor ab«, wies ich Wyman an.
Gehorsam stellte er den Motor ab. Jetzt hörte ich, wie der Regen leise auf das Dach trommelte. Wir ließen den Ripple gegen den Uhrzeigersinn kreisen; er schmeckte wie Kool Aid mit Wasser. Ich nahm einen gewaltigen Zug, bevor ich die Flasche an Wyman weitergab, der sie nur ganz kurz an den Mund hielt, als ob er nur aus Höflichkeit mitmachte.
Am Ende tranken nur Joan und ich. Carla benetzte sich bloß die braunen Lippen, aber Joan trank gierig, als könnte sie in diesen Flaschen Ripple eine Antwort auf die grundsätzlichsten Fragen finden. Und ich trank, soviel ich konnte, um meinen Abscheu vor mir selbst im Alkohol zu ertränken. Wyman war weiterhin uninteressiert, nur bemüht, auf seine zurückhaltende Weise höflich zu sein. Der Wein ging mindestens neun- oder zehnmal herum, aber er trank höchstens ein paar Esslöffel voll. Es war, als hätte er Angst, sich zu vergiften.
»Hast du keine Angst, dass deine Eltern uns sehen?«, fragte er schließlich und drehte sich zu Carla um.
»Die schlafen«, antwortete Carla. »Das Licht ist aus.«
»Und wenn sie aufwachen?«
»Die wachen nicht auf.«
»Sie hat so was schon öfter gemacht«, warf Joan ein.
»Stimmt’s, Carla?«
Carla antwortete nicht. Sie saß nur da – im Leerlauf.
»Habt ihr’s alle warm genug?«, sagte Wyman.
»Ich nicht«, sagte Joan. »Aber lass bitte den Motor aus.«
Und dann spürte ich ihre Hand in meinem Haar, Finger, die mit den Locken an meinem Hals spielten. »Hübsches Haar«, sagte sie zu mir. »Gefällt mir.«
»Wirklich?«, sagte ich.
»Ja.«
Ich drehte mich um, in ihren Blick, der unmissverständlich Sex bedeutete, ein Blick, der sagte, dass an diesem Abend nichts gelaufen war, dass sie sich nun mit mir begnügen musste. So einfach war das, aber mir verschlug es den Atem, und meine Gedanken schwirrten mir wild im Kopf herum. Sie stieß mich ab, sie war nicht, was ich wollte, aber ich kletterte zu ihr auf den Rücksitz, die Flasche Ripple in der linken Hand.
»Automatische Party«, sagte ich.
»Stimmt«, sagte Joan, ihren Arm um meinen Hals. »Weiter so. In Ordnung.«
Wyman stellte das Radio an.
»Heh«, sagte Joan. »Geh du nach vorn, Carla. Zu dem Typ. Okay?«
»Das ist schon in Ordnung so«, sagte Wyman, der jetzt in den Rückspiegel spähte. »Ich mein, nur wenn du wirklich willst.«
Carla sah zum Fenster hinaus.
Ich war fünfzehn – im Grunde ein unattraktiver pickliger Junge in einem zu weiten Mantel. Es war mein erster Kuss: ein Mädchen namens Joan. Neunzehnhundertzweiundsiebzig. Ich erinnere mich genau an den überraschend schlechten Geruch. Ihr Mund schmeckte scheußlich, wie Tang, wie halb verdauter Wein. So ist das also, dachte ich. Ihre Zunge drückte sich in meinen Mund und lag dann darin wie ein glitschiges Stück Tau. Und ich empfand gar nichts, hatte überhaupt keine Lust auf sie. Der Stoff meines Mantels war so schwer, dass ich sie nicht spüren konnte; wir waren nicht wirklich zusammen. Wir berührten uns nur, weil wir uns beide selbst hassten. Nichts daran war schön oder leicht. Ich hatte immer deutlicher das Gefühl, mir für alle Zeiten einen Augenblick verdorben zu haben, der eine schöne Erinnerung hätte werden können. Als Jugendlicher meint man, dass sich das Leben nur in dramatischen Höhepunkten enthüllt. Aber aus irgendeinem Grunde kommen diese Momente nie. Man ist zu sehr mit sich selbst beschäftigt, und das macht einen immun gegen diese Momente. Wir sehen sie nicht kommen. Und deshalb empfinden wir am Ende nichts wirklich, weder Liebe noch Freude, noch die Wahrheit eines anderen Menschen. Weder die Berührung des Körpers noch die des Geistes, die mit ihm einhergeht. Wir spüren nichts.
»Ich geh«, sagte Carla beim Anblick dieser Szene. Sie öffnete die Tür einen Spalt und spähte hinaus. »Ruf mich an«, sagte sie zu Joan.
»Warte«, sagte Joan. »Ich komm mit.«
Sie schob mich weg, starrte mir eine Sekunde lang in die Augen, als wäre dies ein grandioser Moment, als wäre unsere kurze Begegnung hohe Romantik, aber mit einem tragischen Ende, dann riss sie dramatisch die Tür auf und war weg.
»Danke fürs Mitnehmen«, sagte Carla zu uns.
Ich betrachtete sie. Ob es anders gewesen wäre, wenn ich ihren Mund geküsst hätte? Vielleicht verbarg sich das zauberhafte Aroma, von dem ich geträumt hatte, hinter dieser verächtlichen Miene? Vielleicht könnte man Licht in den Halbschatten von Verachtung und Ermüdung bringen – sie war all die Jungen leid, mit denen sie sich abgegeben hatte – und dahinter die Gefühle entdecken, die Sex offenbar zum Lieblingsthema der Erwachsenen machten.
»Gern geschehen«, antwortete Wyman. »Und gute Nacht.«
Als sie weg waren, versuchte ich, den Nachgeschmack von Joan in meinem Mund loszuwerden, und das war ein geräuschvoller Vorgang. Ich fürchtete, ich würde ihn nie wieder loswerden, er würde nicht vergehen und sich nicht abschwächen. »Sie hat schrecklich geschmeckt«, sagte ich zu Wyman. »Es war widerlich, einfach ekelhaft.«
»Hier«, sagte er. »Spül dir den Mund damit aus.« Und er hielt eine fast volle Flasche Ripple hoch. »Die haben sie vergessen«, sagte er. »Gott im Himmel.«
Ich spülte mit dem Ripple: aber nichts konnte auslöschen, was Joan mir angetan hatte. Nichts. Nicht mal Ripple-Wein.
Wyman fuhr und sagte kein einziges Wort mehr. Ich war zu sehr mit mir beschäftigt, um mir einen Reim darauf zu machen. »Du hättest den Rotschopf nageln sollen«, sagte ich aus irgendeinem Grund immer wieder. »Die wollte das, weißt du. Bestimmt.«
»Quatsch.«
»Spinnst du, Wyman? Das war doch klar. Sonnenklar. Die wollte das.«
Aber er antwortete nicht. Er fuhr weiter, die eine Hand am Steuer, mit der anderen strich er sich ab und zu über das tadellos gekämmte Haar.
»Vielleicht werd ich den Gestank in meinem Mund mit Drano los«, sagte ich. »Joan, was für ’ne Töle.«
»Eine Dogge«, sagte Wyman. »Kastriert.«
Ich lachte. Wyman auch. »Der Regen lässt nach«, sagte er.
»Komm, wir trinken den Ripple.«
»Lass uns irgendwo hingehen, wo’s schön ist.«
»Wir können ihn auf dem Savoy trinken. Oben auf dem Dach. Über die Feuerleiter kommen wir rauf.«
»Gute Idee«, sagte Wyman. »Sehr gut.«
Der Plan gefiel ihm aus denselben Gründen wie mir: Wir zählten auf die Nachtluft, auf den weiten grauen Himmel, die nebelverhangene Aussicht vom Hoteldach auf die Stadt – wir hofften, dass auf die Weise alles wieder in Ordnung kam und wir uns wieder rein und unberührt fühlten. Wie hätten wir wissen sollen, dass so etwas unmöglich ist? Was lässt man schon ganz und gar hinter sich?
»Zum Kotzen«, sagte ich wieder und kurbelte mein Fenster herunter. Ich drehte den Kopf und spuckte mit dem Wind, aber es nützte nichts.
»Trink mehr Ripple«, sagte Wyman. »Los.«
Er trank jetzt auch. Er konnte von Natur aus mehr vertragen als ich. Mit Sicherheit trinkt Wyman, wo immer er jetzt sein mag, inzwischen wie ein Fisch. Mich konnte er jedenfalls unter den Tisch trinken, als er sechzehn war. Und das gefiel ihm.
»Die Rothaarige hätte sich hingelegt«, sagte ich.
»Quatsch«, sagte Wyman.
»Aber sicher.«
»Du spinnst.«
»Die wollte das, Wyman.«
»Das ist doch Blödsinn.«
»Woher willst du das wissen?«, fragte ich. »Woher denn, hm?«
»Du bist wirklich ein Spinner«, sagte Wyman.
Es war eine Wahrheit, die mir schon bekannt war. Aber sie von Wyman zu hören tat weh.
»Arschloch«, sagte ich. »Du bist der Spinner, verstehst du? Warum hast du das Mädchen nicht angemacht? Was ist los mit dir?«
Aber er antwortete nicht. Er trank und reichte mir die Flasche, ohne die Augen von der Straße zu nehmen.
»Trink«, sagte er. »Komm, wir besaufen uns.«
»Ich bin schon besoffen«, sagte ich.
»Dann sieh zu, dass du noch besoffener wirst«, sagte Wyman. »Das mach ich jedenfalls.«
Ich nahm noch einen Zug aus der Flasche, aber ich war wirklich schon betrunken und durcheinander, und je mehr ich jetzt trank, umso elender wurde mir.
»Du, Wyman«, sagte ich nach einer Weile. »Warum können deine schmierigen Kumpel mich eigentlich nicht leiden?«
»Das sind nicht meine Kumpel«, sagte Wyman. »Mit denen red ich nicht mal.«
»Na gut, aber warum hassen die mich?«
»Die hassen dich nicht.«
»Ja, sicher.«
»Tun sie nicht«, sagte Wyman. »Die denken überhaupt nicht an dich. Die bemerken dich nicht mal. Denken können die Säcke sowieso nicht.«
»Sie reden nicht mit mir«, erklärte ich.
Wyman musterte mich bedauernd. »Willst du die Wahrheit hören?«, sagte er. »Hm? Willst du das? Also gut, es liegt an deinem blöden Mantel. Du siehst in dem Ding aus wie ein dämlicher Clown, okay? Du machst dich zum Narren damit.«
»Meinst du?«
»Ja.«
»Und warum ziehst du dann mit mir rum?«
»Wenn ich das wüsste«, sagte Wyman.
»Du findest meinen Mantel schrecklich?«
»Ja. Aber mir ist das egal. Lauf meinetwegen in dem blöden Ding rum, wenn du meinst, du musst das machen.«
»Blödmann«, sagte ich.
»Genau«, sagte Wyman.
Wir stellten den Wagen ab und kletterten die Feuerleiter zum Dach des Savoy Hotels hinauf, ich in meinem Mantel, Wyman mit der Flasche Ripple in den Gürtel seiner gebügelten Kordhosen geklemmt. Es regnete immer noch etwas. Wir saßen unter einer Art Vordach. Von dort aus gesehen, erstreckte sich die Stadt bis zum Salzwasser. Keine Spur von Bewegung, von Leben in den Straßen – Seattle schien überhaupt nur existent als ein nachträglicher Zusatz zu den wesentlicheren Elementen der Landschaft: Wasser, Himmel und eintönigem Regen.
»Niemand mag mich«, erklärte ich nach einer Weile.
»Stimmt nicht«, antwortete Wyman fest. Dann legte er mir den Arm um die Schultern. Es war etwas, was ich noch nie gespürt hatte – nicht Freundschaft, nicht Liebe, nicht Sex, nicht einmal Trost, es war letztlich das Gefühl von etwas rein Menschlichem, ohne jede Selbstsucht.
»Vergiss die Typen, ja?«, sagte er. »Sind doch bloß Schmierlappen. Die können nicht begreifen, dass jemand anders ist als sie. Vergiss sie. Auf die kommt’s nicht an.«
»Sind ja nicht nur die. Sind einfach alle.«
»Dann vergiss das Ganze«, sagte Wyman. »Wen kümmert das? Vergiss es. Trink noch ’nen Schluck Wein.«
»Ich kann’s nicht vergessen. So einfach ist das nicht.«
»Trink.«
Ich trank.
Dan Wyman brauchte eine halbe Stunde, bis er mich überzeugt hatte. Aber am Ende warf ich meinen Mantel vom Dach. »Für dich ist es leicht«, sagte Wyman. »Lass das blöde Ding fallen. Weg damit.« Also stand ich am Rand des Savoy über der Stadt und warf den Mantel weg. Zuerst schwebte er, dann sackte er plötzlich in die Tiefe, und schließlich war er nicht mehr zu sehen.
»Gut gemacht«, sagte Wyman mit der Flasche in der Hand. »Für dich ist es leicht. So einfach ist das.« Aber ich überlegte nicht, was Wyman damit meinte, oder warum er sein Alleinsein nicht so leicht abschütteln konnte. Ich dachte wie immer – mit oder ohne Mantel – nur an mich; natürlich.
Die Geschichte hat einen Epilog, anders lässt sie sich wohl nicht erzählen. Unsere Freundschaft kühlte nach einer Weile ab, zerbröckelte dann allmählich. Sie zerbrach nicht plötzlich, wir entfernten uns nur Schritt für Schritt voneinander, wurden von entgegengesetzten Strömungen erfasst. Ich fand das ganz normal. Es tat mir nicht weh, und ich glaube, Wyman ging es genauso; wir wurden nur immer mehr zu den Personen, die wir eigentlich waren, das ist alles.
Als ich vierundzwanzig war, sah ich Wyman in einer Bar im Westteil von Seattle wieder. Er spielte mit zwei anderen Männern Pool Billard, die drei gingen mit ihren Queues um den Tisch herum und beugten sich im rauchigen Licht tief nach unten, um mit höchstem Ernst ihre Stöße zu machen. Eigentlich lag es nicht an ihrem Auftreten oder Verhalten, dass ich aus dieser Szene den Schluss zog, Wyman sei schwul, ein Homosexueller. Es war die ruhige Intimität der drei; ihr Billardspiel schirmte sie auf eine besondere Art gegen die Welt ab und machte sie zu einer in sich geschlossenen Gesellschaft, sodass vollkommen unwichtig wurde, was der Rest der Gäste von ihnen denken mochte. Wyman hatte sich einen Schnurrbart wachsen lassen. Er schien mir weit erwachsener zu sein als ich – so als wisse er jetzt schon mehr von der rauen, zwielichtigen Seite des Lebens, als ich je wissen würde. Sein Gesicht war weicher, der Haaransatz höher und sein Körper fast unmerklich schwerer geworden. Aber natürlich bemerkte ich diese kleinen Zeichen des Alterns nur, weil ich es gewohnt bin, Menschen genau zu beobachten. Ich kann gar nicht anders. Ich war um Mitternacht allein hierhergekommen, aus meinem Studioapartment, weil ich eine Weile unter Menschen sein wollte. Ich saß mit meinem Bier an der Bar und beobachtete Wyman. Einmal musste er auf dem Weg zur Billardkugel an einem der anderen Männer vorbeigehen und legte dabei die Hand ganz leicht auf den Hintern seines Freundes. Der lächelte, während er den Billardtisch prüfend betrachtete. Der dritte Mann stützte sich auf sein Queue.
Ich sprach nicht mit ihm. Ich sah nur zu. Nach einer halben Stunde wanderte ich wieder in meine Wohnung zurück, wo ein Roman, den ich nie zu Ende bringen würde, auf dem Schreibtisch verstreut lag. Ich blätterte in meinem Highschool-Jahrbuch und suchte nach Wymans Bild, suchte mit einer Neugier, die mich selbst überraschte. Daniel Richard Wyman stand unter dem Bild; es zeigte einen gutaussehenden Jungen im weißen Smoking, mit weißen Zähnen und gekämmtem Haar. Hobbys: Holzarbeiten, Jagen, Autos.