Roland lehnt an der Fensteröffnung im Rohbau am Grüneburgweg. Er hält die Flasche mit dem Rest Korn in der Hand. Das Manuskript! Er stellt die Flasche auf den Fenstersims. Er sieht den Schmutz auf dem Parka, auf den Schuhen, auf dem Boden. Die beiden Flaschen in dem Pappkarton sind noch ungeöffnet. Er weiß nicht, wie spät es ist. Er hat vergessen, dass er am linken Handgelenk eine Armbanduhr trägt.
Die alte Marecke haben sie weggebracht. Sie bringen dich weg. Irgendwohin. Elisabeth. Wenn das im Kopf nicht mehr geht. Wo du nicht hinwillst. Das Manuskript habe ich auf den Stuhl. Keine Likörbohne. Ich komme da nie mehr raus. Ich krieg unheimlichen Ärger, wenn das Manuskript am Montag nicht in München. Mich bringen sie auch weg. Ich werde dem Thiele sagen, dass ich wieder voll drauf bin. DAS MANUSKRIPT. Vielleicht hat er einen Durchschlag. Vielleicht kann er den heute noch. Thiele. Ich mach keinen Scheiß mehr. Sie brauchen keine Angst zu haben. Ich habe es doch getan. Und wenn er keinen Durchschlag. Ich weiß, dass er mir nicht mehr vertrauen kann. Das werde ich ihm sagen. Ich gehe hin. NICHT WEGEN DEM MANUSKRIPT. Das auch. Aber das ist es nicht. Meinetwegen. Wenn er mich rausschmeißt. Das ist nicht wichtig. Ich bringe das in Ordnung. DAS IST ES. Ich verspreche dir das. Ich verspreche überhaupt nichts mehr. Wenn er mich rausschmeißt. Das muss er wissen. Wenn er nicht da ist. Warte ich auf der Treppe. Ich gehe jetzt. DAS IST ES. Jetzt. Gleich. Sofort. Alles andere kommt dann.
Roland dreht sich um und geht.
An der Ecke Feuerbachstraße/Bockenheimer stößt eine Frau ihren Mann an:
– Guck mal den da! Ist das nicht unglaublich! –
– Arbeiten müssten die, richtig hart arbeiten! Dann würden sie auch nicht saufen! –