7. Naher und Mittlerer Osten

Im zweiten Jahr der Arabellion

Wenn nicht alles täuscht, wird das Ringen in und um Syrien den Brennpunkt des zweiten Jahres der Arabellion bilden. Im Falle dieses Landes herrschen besondere Bedingungen, die mit seinem Bündnissystem (Russland, China, Iran) zusammenhängen und auch damit, dass das herrschende Assad-Regime noch immer in relativ großen Teilen der Bevölkerung Anhänger zählt, insbesondere unter den religiösen Minderheiten. Doch es wird enger für Assad. Besonders Saudi-Arabien und Katar haben sich als Verbündete der Gegner des Assad-Regimes hervorgetan.

Im Jemen muss in Rechnung gestellt werden, dass dieses strategisch wichtige Land gegenüber den nordafrikanischen Ländern der Arabellion entwicklungsgeschichtlich um Generationen zurückliegt. Eine typische Stammesgesellschaft ringt hier um Einheit und Veränderung.

Es fällt auf, dass auch im zweiten Jahr der arabischen Revolution die reichen Öl-Monarchien auf der Arabischen Halbinsel und am Golf, sieht man von Bahrain ab, nicht in größere Turbulenzen geraten sind. Neben dem teilweise großen Wohlstand und manch kleinen Zugeständnissen hat dies offenkundig auch mit der althergebrachten beduinischen Kultur zu tun, deren Herrschaftsstrukturen von der Bevölkerung als weniger erdrückend empfunden werden. Den Rest kann einstweilen (noch) das Scheckbuch regeln.

Doch das Unbehagen, das in den Golf-Monarchien angesichts der arabischen Revolution herrscht, ist deutlich sichtbar. So half der Golf-Kooperationsrat dem sunnitischen Herrscherhaus in Bahrain, die Proteste der benachteiligten schiitischen Bevölkerungsmehrheit niederzuschlagen. Den Transformationsprozessen in der revolutionären Nachbarschaft können sich die Golfstaaten jedoch nicht entziehen. Die Herrscher der Vereinigten Arabischen Emirate reagieren auf die drohende Politisierung der Bevölkerung mit Restriktionen, Büros ausländischer Nichtregierungsorganisationen wurden bereits geschlossen.

Saudi-Arabien ist von den Revolten doppelt bedroht. Zum einen steht das Herrscherhaus in immer stärkerem Gegensatz zu einer Jugend, die schnelle Reformen will und sich neue Freiräume im Internet sucht. Zum anderen stellt der Aufstieg der Muslimbrüder und anderer gemäßigter islamistischer Gruppen eine große Herausforderung für den wahhabitischen saudischen Staatsislam dar. Sollte es in Ägypten dem politischen Islam gelingen, sich mit den Forderungen der Bevölkerung nach Freiheit und Demokratie zu arrangieren, dann würde nach Hoffnung saudischer Oppositioneller das saudische Staatsverständnis in Frage gestellt. Es bleibt also auch weiterhin unruhig in der Region.

Finanziell gesehen können die Staaten Kuwait, Katar sowie das Emirat Abu Dhabi ohne Sorgen in die Zukunft blicken. Ihre einheimischen Bevölkerungen sind klein, Bodenschätze, Aktienpakete und Bankguthaben dagegen groß. Es gibt aber auch Bahrain und Oman sowie die nördlichen Scheichtümer der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und Dubai, deren Quellen in wenigen Jahren versiegen. Und das große Königreich Saudi-Arabien hat auf der einen Seite eine kleine und unermesslich reiche Elite, auf der anderen Seite aber eine relativ große, rapide wachsende und in weiten Teilen sehr bescheiden lebende Bevölkerung, die im Zuge der arabischen Revolution zunehmend aufbegehrt. Die saudi-arabische Regierung investiert zwar Milliarden in Bildung, Infrastruktur und neue Arbeitsplätze und warf im Gefolge der nordafrikanischen Unruhen rund 27 Milliarden Euro unters Volk. Ob das aber reicht, um die Stabilität zu wahren?

Die rationalen Gründe, in der Region etwas zu bewegen, sind nachvollziehbar. Bei den Entwicklungsprojekten der Golfländer geht es aber um mehr: Um nationale Ehre und internationales Prestige, um Fantasien und Visionen. Die Herrscher der Golfstaaten wollen sich selbst, ihren Untertanen und der ganzen Welt etwas beweisen, dafür werden grandiose Türme und futuristische Sandinseln gebaut. Dabei werden die Grenzen des Mach- und Finanzierbaren auch schon mal überschritten. Dubai ist ein markantes Beispiel dafür.

Sehr viel mehr als Öl und Gas haben die Golfstaaten nicht vorzuweisen, und so muss fast alles, was die Bevölkerungen und die großen Entwicklungsprojekte brauchen, importiert werden. Deutschland ist dabei gut im Geschäft. Nach den USA, China und Russland sind die Golfstaaten für deutsche Firmen der viertgrößte Überseemarkt. Allein die kleinen VAE haben 2010 genauso viel aus Deutschland importiert wie das große Indien. Doch die Golfstaaten blicken immer mehr in Richtung Asien. Europa droht, Marktanteile zu verlieren, denn Wirtschaftskrise und geplatzten Immobilienträumen in Dubai zum Trotz werden weiterhin ambitionierte Zukunftspläne verfolgt.

Diversifizierung – es bleibt viel zu tun

Obwohl in der Vergangenheit große Diversifizierungsanstrengungen unternommen wurden, sind die GCC-Ökonomien nach wie vor von den Ölpreiserträgen, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß, abhängig. In der Vergangenheit wurden die erzielten Überschüsse mehr im Ausland angelegt und weniger im eigenen Land investiert.

Der starke Anstieg des Ölpreises in den letzten Jahren hat zu „windfall-profits” in einer Größenordnung von rund 1 500 Milliarden US-Dollar geführt. Anders als viele Länder der Emerging Markets befinden sich die GCC-Staaten heute in der komfortablen Situation, auf die in den vergangenen Jahren angelegten „Speckvorräte” zurückgreifen zu können. Milliardenschwere Investitionen sollen die Region mittelfristig auf ein breites ökonomisches Fundament stellen. Auch internationale Investoren engagieren sich zunehmend in den Golf-Ländern. Sie werden mit attraktiven Steuererleichterungen angelockt.

Die Golfstaaten entwickeln sich rasant, denn die Länder rund um den Persischen Golf investieren ihre Einnahmen aus Öl und Gas gezielt in andere Wirtschaftssektoren. So wollen sie sich von den Bodenschätzen unabhängiger machen und sich für eine Zukunft rüsten, in der Öl und Gas nicht mehr so reichlich vorhanden sind. Vor allem in Finanzdienstleistungen, Logistikzentren für den globalen Handel und die Industrie wird investiert. Die Volkswirtschaften der sechs ölproduzierenden Staaten auf der arabischen Halbinsel summieren sich bereits auf 1000 Milliarden US-Dollar, was der Größe Indiens entspricht. In den kommenden zehn Jahren wird eine Verdoppelung des BIP der GCC-Staaten auf 2000 Milliarden US-Dollar erwartet.

Die Regierungen zeigen fiskalische Disziplin. Alle arabischen Golfstaaten wollen in den kommenden Jahren mehr als 700 Milliarden US-Dollar in Infrastruktur investieren. Der „Gemeinsame Markt“, den die sechs GCC-Staaten Anfang 2008 eingeführt haben, liegt in der Rangliste der größten Volkswirtschaften auf Rang 13. Dubais Nachbarn haben längst mit der Aufholjagd begonnen. Abu Dhabi, das größte und reichste Emirat der VAE, will Kulturhauptstadt der Region werden und hat den Louvre und das Guggenheim-Museum an den Golf gelockt. In Katars Hauptstadt Doha, bislang ein größeres Fischerdorf, wachsen Hochhaustürme in den Himmel, der Hafen wird ausgebaut. Bahrain hat ein neues Finanzzentrum errichtet, Kuwait und Oman schütten künstliche Inseln auf.

Darüber hinaus sollte die angestrebte Diversifizierung vom Öl zu anderen Industriezweigen, dem Tourismus und der Baubranche, und auch dank einer allgemein soliden wirtschaftlichen Grundlage kräftig zum künftigen Wachstum in dieser Region beitragen. Diese Investment-Möglichkeiten werden von der Diversifizierung vom Öl zum Gas verstärkt. Bis zu 40 Prozent der weltweiten Reserven lagern im Nahen Osten, doch Gas trägt erst 5 Prozent zum globalen Gashandel bei.

Die Golfregion an der Nahtstelle zwischen Europa, Afrika und Ostasien soll nach dem Willen ihrer Monarchen zur neuen Weltwirtschaftsmacht werden. Möglich ist das Wunder am Golf aber nicht nur wegen des Reichtums der Investoren, sondern auch mithilfe eines Millionenheers billiger Arbeitskräfte. Jenseits der Glitzerwelt leben Migrantenmassen aus Indien, Pakistan, Bangladesch, den Philippinen und China in Wohnheimen, die ihre Arbeitgeber an den staubigen Stadtrand gestellt haben. Ein Ende des Hungers an Arbeitskräften ist nicht abzusehen.

Steueroasen Nahost

Bahrain

  • Fläche: 665 qkm

  • Hauptstadt: Manama

  • BIP je Einwohner: 25 731 USD

  • Arbeitslosigkeit: 15 Prozent

  • Abkommen: Amtshilfe und Auskunftsaustausch

  • Einwohner: 1,26 Millionen

  • Sprache: Hocharabisch

  • Währung: Bahrain-Dinar

  • Inflation: 2,0 Prozent

  • Staatsverschuldung: 36,7 Prozent

Bahrain hatte 1932 als erstes arabisches Land Öl gefördert, als erstem geht ihm auch das Öl aus. Das Land fördert heute nur noch 152 000 Barrel Rohöl am Tag. Gas und Öl tragen nur noch 14 Prozent zum BIP bei. Arbeitsplätze soll auch die Industrie schaffen, wobei eine große Aluminiumschmelze die Vorreiterrolle spielt.

Die verarbeitende Industrie trägt heute 16 Prozent zum BIP bei. Mit einem Anteil von 27 Prozent ist die Finanzbranche jedoch der größte Wirtschaftsbereich des Königreichs. Nicht zuletzt wegen der Diversifizierung hat Bahrain die Finanzkrise besser als die meisten seiner Nachbarn überstanden. In den nächsten zehn Jahren sollen 100 000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden.

Bahrain will zudem weitere ausländische Investoren anziehen. Aufgrund der geringen Ölvorkommen und dem Mangel an Petrodollars ist Bahrain darauf angewiesen, allein mit seinem Gewerbefleiß gegenüber den reicheren Nachbarstaaten den Wohlstand zu erhalten. Als erstes Land der golfarabischen Staaten hat Bahrain daher die Vorschrift abgeschafft, dass ein Investor einen einheimischen Partner (Sponsor) braucht. Das Fraser Institute bescheinigt Bahrain den liberalsten Arbeitsmarkt überhaupt.

Mit der Diversifizierung will Bahrain weitere Unternehmen ansiedeln, wie es bereits in der Finanzbranche geschehen ist, wo mehr als 400 meist internationale Finanzinstitute ihre Dienstleistungen anbieten. Die Finanzbranche bedient vor allem Saudi-Arabien und hat sich mit dem Islamic Banking eine schnell wachsende Nische gesichert. Bahrain will sich als Tor in andere arabische Länder, etwa Saudi-Arabien, behaupten und vor allem Dienstleistungsunternehmen ansiedeln. Dafür spricht auch, dass die Lebenshaltungs- und Betriebskosten niedriger sind als in den Nachbarstaaten.

Mit Saudi-Arabien ist Bahrain über eine 26 Kilometer lange Brücke verbunden, sodass die Fahrt in die saudische Ölprovinz eine halbe Stunde dauert. 2013 wird eine Brücke in das gasreiche Katar fertig gestellt. Eine Rivalität mit Dubai fürchtet Bahrain nicht, ist es doch seit 40 Jahren in den Golfstaaten Vorreiter in der Bankenaufsicht. Bahrain ist in der arabischen Welt der wichtigste Standort für Islamic Banking, das von der globalen Krise weit weniger als die konventionellen Banken getroffen worden ist. Bahreins Volkswirtschaft ist dienstleistungsorientiert und lockt ausländische Investoren mit enormen Ausgaben für die örtliche Infrastruktur, nahezu Steuerfreiheit und einem jährlichen Wirtschaftswachstum von sechs Prozent und mehr.

Neugründungen von Gesellschaften erfolgen innerhalb von 90 Minuten – so schnell, wie sonst in keiner Steueroase weltweit. Wie in den VAE verzichtet man auch hier auf Steuereinnahmen von Unternehmen, vorausgesetzt, dass sie keine Geschäfte innerhalb Bahrains tätigen.

Ein entscheidender Nachteil sind jedoch die Kosten einer Unternehmensgründung. Einschließlich der von der Regierung vorgeschriebenen Bankeinlage, die für die Dauer der Gesellschaft blockiert ist, kommt die Gründung einer BESC (entspricht einer „Limited Company”) auf runde 100 000 US-Dollar.

Bahrain hat damit das Privileg, teuerste Steueroase weltweit zu sein. Da nützt es wenig, wenn es keine Personen-, Körperschaft- oder Kapitalertragsteuern gibt.

Weitere Informationen und Ansprechpartner:

Botschaft des Königreichs Bahrain
Klingelhöferstraße 7
D-10785 Berlin
Tel.: 030-86 87 77 77, Fax: 030-86 87 77 88

Economic Development Board
Manama
Tel.: 00973-17 58 99 99, Fax: 00973-17 58 99 00

Flughafen: Kuwait, eine Tagesreise mit Taxi sollte eingeplant werden

Hotels:

Iran

  • Fläche: 1 648 195 qkm

  • Hauptstadt: Teheran

  • BIP je Einwohner: 10 600 USD

  • Arbeitslosigkeit: 14,6 Prozent

  • Abkommen: DBA Einkommen und Vermögen

  • Einwohner: 75,0 Millionen

  • Sprache: Persisch

  • Währung: Rial

  • Inflation: 12,0 Prozent

  • Staatsverschuldung: 25,3 Prozent

Im Kampf um ausländische Investoren hat die Regierung der Islamischen Republik auf die bereits zu Schah-Zeiten lancierte Idee der Freihandelszonen zurückgegriffen. So ist auf der vor Bandar Abbas gelegenen Insel Qeshm eine Freihandelszone von beeindruckenden Dimensionen entstanden. Man ist dringend auf Devisen angewiesen. Weitere Offshore-Zentren bestehen auf der westlich von Qeshm gelegenen Golfinsel Kish und in Chabahar im äußersten Südosten Irans. Im Gegensatz zum Festland bestehen auf Qeshm für fremde Währungen keine fixierten Wechselkurse.

Ausländische Banken können ihre Geschäfte ohne Restriktionen in Fremdwährung abwickeln. Großinvestoren halten die Rechtssicherheit trotz der Sondergesetze für die Freihandelszentren derzeit aber für nicht ausreichend.

Und dann gibt es da noch die Straße von Hormus und deren Bedeutung für den Ölmarkt. Jeden Tag passieren mindestens 15 mit Rohöl gefüllte Supertanker diese Wasserstraße, um den begehrten Rohstoff in alle Welt zu transportieren. Die meisten Schiffe bringen das Öl Richtung Asien, nach China, Indien, Südkorea und Japan. Aber auch nach Europa und in die USA gehen die Lieferungen. Ein Drittel der täglich auf Seewegen transportierten Ölmenge nimmt diesen Weg. Nicht nur Saudi-Arabien, auch die VAE, der Irak und Kuwait sind auf den Wasserweg angewiesen, um Öl zu den Kunden zu transportieren. Und Katar verschifft so seine Flüssiggaslieferungen. Sollte es hier zu einer ernsthaften Blockade seitens des Irans kommen, wird mit einem sicheren Anstieg des Ölpreises zu rechnen sein.

Weitere Informationen und Ansprechpartner:

Botschaft der Islamischen Republik Iran
Podbielskiallee 65–77, D-14195 Berlin
Tel.: 030-84 35 30, Fax: 030-84 35 35 35

Internet: www.iranbotschaft.de

Flughafen: Teheran, ca. 45 Min. zum Zentrum

Hotel:

Katar – mit Gas in die Moderne

  • Fläche: 11 437 qkm

  • Hauptstadt: Doha

  • BIP je Einwohner: 80 556 USD

  • Inflation: 1,1 Prozent

  • Arbeitslosigkeit: 0,5 Prozent

  • Erdölreserven: 14,2 Milliarden Barrel

  • Liquified Natural Gas (LNG)-Produktion: 24 Millionen Tonnen jährlich

  • Einwohner: 1,65 Millionen

  • Sprache: Hocharabisch

  • Währung: Katar-Riyal

  • Rohölproduktion: 780 000 Barrel pro Tag

  • Erdgasreserven: 910 000 Milliarden cbf (Kubikfuß)

  • Staatsverschuldung: 29,8 Prozent

Neu im weltweiten Steueroasen-Orchester ist Katar. Keine Volkswirtschaft wächst derzeit so stark wie der Kleinstaat am arabischen Golf. 2011 stieg das BIP um 12,8 Prozent. In wenigen Jahren will Katar erreichen, wofür andere Länder Jahrzehnte gebraucht haben. Anders als in Dubai ist man darauf bedacht, eine Mischung zu finden, die den Anschluss an die Moderne herstellt, aber auch die arabische Tradition bewahrt. Liberalität und Offenheit werden trotz strenger Auslegung des Islam groß geschrieben.

Katar will sich nicht allein als Gasversorger einen Namen machen. Das kleine Land ist auch Sitz des Fernsehsenders Al Dschazira, zudem lockt es mit Erfolg amerikanische Universitäten und Forschungseinrichtungen an, in Katar Filialen einzurichten. Das Land will sich als Bildungs- und Forschungszentrum der Golfregion etablieren. Im Gegensatz zu den Nachbarländern Bahrain, Oman oder Saudi-Arabien ist Unterbeschäftigung in Katar derzeit kein Problem.

Seit 1995 setzt Katar auf die Technologie zur Verflüssigung des vorhandenen Naturgases. Katar ist nach Indonesien der zweitgrößte LNG-Lieferant weltweit. Doch das ist erst der Anfang. 2011 hat Katar die Gas-Lieferung auf 77 Millionen Tonnen mehr als verdreifacht und 2012 will das Land die weltweit höchste Erdgas-Förderquote erbringen. Dafür wurden in den letzten Jahren über 50 Milliarden US-Dollar investiert. Nach Angaben von QuatarPetrol besitzt das Land 900 Trillionen Kubikmeter Gasreserven. Bis dahin soll auch die tägliche Förderung von Erdöl auf eine Million Barrel erhöht werden. Dann wird sich das Füllhorn der Petrodollars über einen Teil der Einwohner ergießen. Von diesen hat nur ein Viertel die Staatsangehörigkeit Katars, die anderen sind meist billige Arbeitskräfte aus Asien.

Für den Ausbau des kleinen Staates, der fast nur aus Wüste besteht, wurden rund sieben Milliarden US-Dollar in Straßen sowie in die Erneuerung der Wasser- und Abwasserversorgung investiert. Zudem wollen private Investoren in Doha rund 200 Hochhäuser für Büroraum und Wohnungen bauen. 40 von ihnen sind allein in den vergangenen zwei Jahren an der West Bay von Doha, das sich zum neuen Geschäftsviertel der Hauptstadt entwickelt, in die Höhe geschossen. Doha hat den Quantensprung vom beschaulichen Fischerdorf zu einer Boomstadt geschafft. Es ist bereits auf einem Niveau, das Dubai vor zehn oder 15 Jahren hinter sich gelassen hat. Als Vorteil gegenüber Dubai, das jeden Tag Öl und Gas im Wert von zehn Millionen US-Dollar aus dem Emirat Abu Dhabi bezieht, hat Katar eigene Energievorräte im großen Umfang.

Die Zeiten sind vorbei, in denen nur wenige wussten, wo Katar liegt. Aus der ganzen Welt klopfen Investoren an, um einmal mehr am Arabischen Golf ihr Glück zu machen. Denn dort erwirtschaftete Gewinne bleiben steuerfrei. OECD-Abkommen in Steuerangelegenheiten sind unbekannt.

StärkenSchwächen
+Riesige Öl-/GasvorkommenAbhängigkeit von ausländischen Arbeitskräften
+Große GasverflüssigungskapazitätenMangelnde Beschäftigung der Bevölkerung
+Boomende WirtschaftWenig diversifizierte Wirtschaftsstruktur
+Gute Infrastruktur  
+Hohes Bevölkerungswachstum  

Der Emir von Katar möchte sein Land modernisieren, ohne dass dabei die alten Traditionen verlorengehen. Der Spagat gelingt erstaunlich gut.

Weitere Informationen:

Germany Trade & Invest
Friedrichstraße 60, D-10117 Berlin
Tel.: 030-2 00 09 90, Fax: 030-2 00 09 91 11, www.gtai.de

Botschaft der Bundesrepublik Deutschland
6, Al Jazira Al Arabiya Street, P.O. Box 3064, Doha, Katar
Tel.: 00974-44 08 23 00, Fax: 00974-44 08 23 33, www.doha.diplo.de

Kuwait

  • Fläche: 17 818 qkm

  • Hauptstadt: Kuwait

  • BIP je Einwohner: 48 900 USD

  • Arbeitslosigkeit: 1,6 Prozent

  • Abkommen: DBA Einkommen und Vermögen

  • Einwohner: 2,74 Millionen

  • Sprache: Hocharabisch

  • Währung: Kuwait-Dinar

  • Inflation: 4,1 Prozent

  • Staatsverschuldung: 11,9 Prozent

Das Emirat am Persischen Golf grenzt im Norden an den Irak und im Osten an den Iran – auch in den kommenden Jahren ist für Spannung gesorgt. Die „Wüstensöhne” leben vom Erdölexport und der Ausfuhr raffinierter Erdölprodukte. Der Wüstenstaat verfügt über ein Zehntel des weltweiten Ölvorkommens. Die Einnahmen aus der Erdölproduktion, aus Auslandsanlagen und Investitionen haben Kuwait, gemessen am Pro-Kopf-Einkommen, zu einem der reichsten Staaten der Welt gemacht: mit einem beispiellosen Sozialsystem und einem Wohlstand, der sich besonders in der modernen und imposanten Architektur der Hauptstadt widerspiegelt, die von den drei Kuwait-Towers überragt wird. Versierten Bankexperten hat Kuwait es zudem zu verdanken, dass es heute zu einem bedeutenden Finanzzentrum im Nahen Osten aufgestiegen ist.

Weitere Informationen und Ansprechpartner:

Botschaft des Staates Kuwait
Griegstraße 5–7, D-14193 Berlin
Tel.: 030-89 73 00-0, Fax: 030-89 73 00 10

Internet: www.kuwait.diplo.de

Flughafen: Kuwait, ca. 20 Min. zum Zentrum

Hotels:

Libanon

  • Fläche: 10 452 qkm

  • Hauptstadt: Beirut

  • BIP je Einwohner: 6570 USD

  • Arbeitslosigkeit: 10 Prozent

  • Staatsverschuldung: 133,8 Prozent

  • Einwohner: 4,25 Millionen

  • Sprache: Hocharabisch

  • Währung: Libanes. Pfund

  • Inflation: 4,0 Prozent

Steueroase Libanon – das war einmal. Zwar gibt es ganze Straßenzüge, in denen sich über Häusern im Stil des alten Beirut moderne Wolkenkratzer erheben und deren kühle Fußgängerzonen zum Flanieren einladen. Beirut erinnert an Berlin nach der Wende: nichts ist fertig, aber die Stadt strotzt vor Kraft. Auf der Hamra, der wichtigsten Einkaufsstraße West-Beiruts, kann man den Boom Beiruts sehen und hören. Spektakuläre Architektur mit Luxusboutiquen, wo einst in Souks, Hotels und Nachtclubs das orientalisch bunte Leben tobte. Doch nirgendwo liegen ausgelassenes Feiern und die Angst vor dem Morgen näher beieinander als hier.

Beirut ist wieder in. Die Touristenströme kommen zurück, die teuren Hotels sind voll. Neben Dubai ist Beirut wichtigstes Ziel arabischer Touristen. Der Aufschwung spült Devisen ins Land – hat aber auch seinen Preis. Beirut hat Dubai als teuerste Stadt der arabischen Welt abgelöst. Viele Touristen wohnen mittlerweile in eigenen Häusern oder Apartments. Im ersten Halbjahr 2010 wurden im Libanon 22 000 Verkäufe von Immobilien im Wert von 2,1 Milliarden US-Dollar notiert. Die UN-Handelsorganisation Unctad schätzt, dass 2010 der Zufluss von ausländischen Direktinvestitionen in den Libanon um elf Prozent auf fünf Milliarden US-Dollar zugenommen hat. Mit Katar gehörte der Libanon zu den einzigen Ländern im Nahen Osten und Nordafrika mit einem Nettozufluss.

Aber längst nicht allen Libanesen geht es gut. Viele Familien verlassen sich auf die Überweisungen ihrer Angehörigen im Ausland. Dort leben zwölf Millionen Libanesen, in der Heimat nur vier Millionen. Die Auslandslibanesen haben 2011 ihre Überweisungen in die Heimat um 25 Prozent auf 10 Prozent des BIP aufgestockt, das auf 60 Milliarden US-Dollar wuchs. Nach Berechnungen des IWF hat der Libanon 2010 mit 8 Prozent die viertgrößte Wachstumsrate weltweit ausgewiesen und nach dem gasreichen Katar die zweitgrößte im arabischen Raum. Letztlich ist das Wachstum auf die politische Stabilität zurückzuführen, die das Abkommen von Doha im Mai 2008 geschaffen hat, was die Straßenkämpfe zwischen der Regierung und der Hizbullah beendete. Einen Beitrag zum hohen Wachstum leisten die libanesischen Banken. Sie halten Einlagen von rund 280 Prozent des BIP und können damit leicht die Staatsschuld finanzieren. Größte Schwachstelle ist die Staatsverschuldung von 134 Prozent am BIP.

„Beirut is back” – heißt es auf unzähligen Plakaten an Bauzäunen. Die Libanesen sind stolz darauf, ihre Stadt und ihre Kultur wieder herzeigen zu können. Zudem ist man bemüht, Ausländern wieder steuerliche Anreize für Investitionen bieten zu können. Das gilt vor allem für wohlhabende Türken und Ägypter. Das Zeug zu einer Steueroase im östlichen Mittelmeer hat Beirut. Im Gegensatz zu vielen anderen Destinationen auf dem Globus eine kommende Oase zum Wohlfühlen. Das Nützliche mit dem Angenehmen zu verbinden war schon immer die Stärke der Stadt. Gute Banken, gute Infrastruktur, mondäne Wohnviertel, mediterranes Dolce Vita und eine Lässigkeit, die vor allem Vermögende aus dem arabischen Raum in ihren Heimatländern nicht kennen. Doch das Land muss aufpassen. Die Gewalt im benachbarten Syrien hat den Libanon erreicht. Sunniten und Schiiten wollen offene Rechnungen begleichen. Beide Seiten sind bereit, sich in den syrischen Konflikt hineinziehen zu lassen. Syriens Präsident Assad wäre das gerade recht: Ein Teil seines Problems würde ausgelagert in ein Land, das wegen seiner innenpolitischen Probleme und Geschichte beste Voraussetzungen für einen erneuten Bürgerkrieg böte. Investoren sollten die Entwicklung im Auge behalten.

Weitere Informationen und Ansprechpartner:

Botschaft der Libanesischen Republik
Berliner Straße 127
D-13187 Berlin
Tel.: 030-4 74 98 60, Fax: 030-47 48 78 58

Flughafen: Beirut, 30 Min. zum Zentrum

Hotels:

Oman

  • Fläche: 309 500 qkm

  • Hauptstadt: Muscat

  • BIP je Einwohner: 17 000 USD

  • Arbeitslosigkeit: 15 Prozent

  • Staatsverschuldung: 7,3 Prozent

  • Einwohner: 3,4 Millionen

  • Sprache: Hocharabisch

  • Währung: Rial Omani

  • Inflation: 3,2 Prozent

Hätte Scheherazade in der tausendundzweiten Nacht ihrem König Scharyâr eine weitere Geschichte erzählt, hätte diese vom Sultanat Oman gehandelt, von seinen weiten Stränden, seinen einsamen Wüsten, seinen schroffen Gebirgen, seiner kulturellen Vielfalt und seiner Toleranz. Atemberaubende Natur, spannende Geschichte und eine 5000 Jahre alte Zivilisation. Ein Treffpunkt der Kulturen, ein ehemals internationaler Handelsdrehpunkt. Souks und Moderne – arabisches Leben in vielen Facetten.

Der regierende Sultan Qabus ibn Said hat sein Land binnen 30 Jahren aus dem Mittelalter in größten Wohlstand geführt, hervorragende Infrastruktur geschaffen – und ist dennoch bei den arabischen Wurzeln geblieben. Seine simple Formel lautet: Wohlstand? Gern. Rekordjagd? Nein. Übermorgenland? Nein. Natur schützen, authentische Kultur pflegen. Arabische Identität pflegen? Unbedingt. Und trotzdem weltoffen sein – das ist Oman heute. Betrug das jährliche Durchschnittseinkommen der Omaner 1970 noch 343 US-Dollar, sind es heute nach Berechnungen des IWF 19 400 US-Dollar. Die Einheimischen der Oberschicht aus Abu Dhabi, Dubai und den anderen Emiraten suchen ein solches Land, sie sehnen sich nach dieser Stille.

Das Sultanat Oman zählt zu den wenigen Ländern, welche die Weltwirtschafts- und Finanzkrise weitgehend unbeschadet überstanden haben. Die Banken waren nicht betroffen, und die Realwirtschaft litt in erster Linie unter dem starken Rückgang des Ölpreises. Doch Erdöl ermöglicht den Ausbau des Wohlfahrtstaates. Denn durch höhere Sozialausgaben erkauft sich das Sultanat nach den Protesten Anfang 2012 derzeit seine Stabilität. 30 Jahre sollen die Ölvorräte noch reichen. Gas soll dann Omans Zukunft sein. Bereits jetzt werden täglich 4 Milliarden Kubikfuß Naturgas produziert, das überwiegend in verflüssigter Form nach Japan, Korea und Spanien geliefert wird. Der Fünfjahresplan 2011 bis 2015 sieht ein jährliches Wirtschaftswachstum von 6 Prozent vor. Auch der Tourismus entwickelt sich gut.

Oman ist ein Anti-Dubai: mit sauberer Luft und Baugesetzen, die Harmonie mit der traditionellen Architektur vorschreiben. Der Sultan besitzt einen prunkvollen Palast in der Altstadt von Muscat, doch nie würde er eine Mercedes-Flotte in allen Regenbogenfarben bestellen, wie es ein Scheich in den VAE tat. Der Sultan will, dass sein Volk so wirtschaftet, dass es dem Land nützt. Dazu soll der Anteil des Ölsektors am BIP bis 2020 auf neun Prozent sinken. Neue Kraft will Oman künftig aus Handel, Industrie und Dienstleistungen schöpfen. Bis zu 100 000 neue Arbeitsplätze sollen allein im Hafen von Sohar entstehen. In der Stadt, aus der Sindbad, der Seefahrer stammen soll, wächst ein riesiger Komplex aus Raffinerien, Logistikzentren und einer Aluminiumschmelze. Oman wird in den kommenden fünf Jahren rund 30 Milliarden US-Dollar in den Ausbau der Häfen stecken.

Das Sultanat zählt zu den attraktivsten Ländern der arabischen Golfregion. Vergleichsweise früh hat Oman damit begonnen, seine Grenzen für internationale Investoren und den weltweiten Handel zu öffnen. Im Gegensatz zu den Nachbarstaaten VAE und Saudi-Arabien sind Omans Ölreserven begrenzt, schwierig zu fördern und nur von durchschnittlicher Qualität. Die ökonomischen Akteure des Landes stehen daher unter Druck, den wirtschaftlichen Diversifizierungsprozess beschleunigt fortzusetzen. Glücklicherweise wurden in den neunziger Jahren große Naturgasreserven entdeckt.

Im Norden des Landes, in Sohar, ist ein großer Industriehafen entstanden, der derzeit um eine 4000 Hektar große Freihandelszone erweitert wird. Sohar liegt vor der Straße von Hormus, damit außerhalb einer der geopolitisch volatilsten Regionen der Welt, des Persischen Golfes, aber in Nähe zum indischen Subkontinent. Sohar ist das Tor zur Arabischen Halbinsel, von hier aus können rasch die benachbarten Emirate Dubai und Abu Dhabi bedient werden.

Nur in einer Hinsicht will Oman seinem protzigen Nachbarn Dubai folgen: Das Sultanat öffnet sich dem Tourismus. Im Norden von Muscat entsteht für 750 Millionen US-Dollar „The Wave“ mit 700 luxuriösen Strandvillen, weiter nördlich wird die Tourismusstadt „Blue City“ mit zahlreichen Fünf-Sterne-Hotels gebaut. Neue Chancen für arbeitsuchende Omaner: Im Tourismussektor stehen ihnen 60 Prozent der Jobs offen. Zu bieten hat Oman viel: Zeugnisse arabischer Kultur, attraktive Wüsten- und Bergregionen und nicht enden wollende Sandstrände.

Vereinigte Arabische Emirate mit Abu Dhabi und Dubai

  • Fläche: 82 880 qkm

  • Hauptstadt: Abu Dhabi

  • BIP je Einwohner: 59 717 USD

  • Arbeitslosigkeit: 3,5 Prozent, bei Einheimischen ca. 10 Prozent

  • Abkommen: DBA Einkommen und Vermögen

  • Einwohner: 7,51 Millionen

  • Sprache: Hocharabisch

  • Währung: Dirham

  • Inflation: 2,2 Prozent

  • Staatsverschuldung: 17,1 Prozent

Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) bilden mit den Einzelemiraten Abu Dhabi, Dubai, Ajman, Sharjah, Umm al Qaywayn, R’as al Khaymah und Al Fujayrah eine bizarre Mischung aus archaischem Leben in Oasen und Beduinendörfern und modernen orientalisch-prunkvollen Metropolen. Mehr als zwei Drittel des Staatsgebietes sind von Wüste bedeckt, die in Golfnähe in salzige Sandmarschen übergeht. Das Gros der Einwohner lebt in den fruchtbaren Gebieten im Nordosten.

Die Föderation der Emirate, die seit Ende 1971 besteht, ist bis heute noch kein einheitliches Staatsgebilde. Die einzelnen Emirate handeln meist selbstständig. Den größten Einfluss hat Abu Dhabi, das gleichzeitig das reichste dieser Erdölländer ist. Fast 90 Prozent des BIP werden von den Emiraten Abu Dhabi, Dubai und Sharjah erwirtschaftet. Die kleineren Emirate R’as al Khaymah, Ajman, Al Fujayrah und Umm al Qaywayn sind auf Zuwendungen aus dem wirtschaftlich und politisch bedeutendsten Emirat Abu Dhabi angewiesen. Sie entwickeln jedoch erfolgreich eigene Ansätze zur wirtschaftlichen Entwickung. Ein hoher Ölpreis und ein dauerhafter Bauboom bescherten den VAE in den letzten Jahren fortgesetzt hohe Wachstumsraten. Die ohne eigenes Zutun erzielten Erträge fließen zum einen vorrangig in den Ausbau des Bildungssystems und des Gesundheitswesens, zum anderen in die Ansiedlung eigener Industrien. Während Abu Dhabi und Dubai in den Himmel wachsen, sind die anderen fünf der Vereinigten Arabischen Emirate durchaus noch ausbaufähig.

Die Unruhen in der arabischen Welt nimmt man in den VAE zwar mit Sorge, aber aus der gepflegten Distanz des Beobachters wahr. Warum auch sollten die Einheimischen protestieren, wo sie doch am großen Reichtum ihres Landes partizipieren? Regiert werden die Emirate wie Familienunternehmen. Hier denkt man nicht in Wahlperioden, sondern in Dynastien. Die Einheimischen, die nur 20 Prozent der Bevölkerung ausmachen, halten mehrheitlich die Eigentumsrechte an ihren Firmen. Die meisten Emiratis sind Visitenkartenarbeiter, das heißt, sie entscheiden. Die Arbeit erledigen Beschäftigte aus Indien oder Bangladesch – zwei Millionen allein aus Indien. Aber auch 20 000 indische Unternehmer gehen in den Emiraten ihren Geschäften nach und prägen die wichtigen Branchen Dubais. Zehn der 14 Milliardäre Dubais sind Inder.

Die indischen Unternehmer in Dubai setzen eine lange Geschichte fort, die ins 7. Jahrhundert zurückreicht. Damals segelten Araber, die den Monsun als Erste nutzbar machten, nach Indien und brachten von dort Teakholz für ihre Boote zurück, auch Pfeffer und andere Gewürze. Später war Indien das Transitland, das die wertvollen Perlen aus dem Golf verarbeitete. Viele der indischen Unternehmer im heutigen Dubai bauen zunächst im Emirat ein Geschäft auf und expandieren dann in Indien.

Die VAE erzielen heute nur noch 32 Prozent ihres BIP aus der Ölindustrie, zum Export trägt das Öl lediglich 40 Prozent bei. Nach Bahrain ist die Föderation damit am Golf die am weitesten diversifizierte Volkswirtschaft. Für die VAE und hier insbesondere Dubai stellt die aktuelle Situation daher eine besondere Herausforderung dar, da diejenigen Wirtschaftszweige, die am meisten dazu beigetragen haben, die Abhängigkeit vom Öl zu verringern, angesichts der Wirtschaftskrise ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen wurden. Hierzu gehören der Immobilien- und Baubereich, die Finanzdienstleistungen und der Tourismus. Dennoch: Von allen Krisen der Vergangenheit hat Dubai profitiert und ist dadurch gewachsen. Immer hat Dubai als Ort der Stabilität und guter Rahmenbedingungen Menschen und Kapital angezogen. Innovativ und mit neuen Ideen baut das Emirat seine Stellung innerhalb der VAE weiter aus. Positiv werden die Aussichten in Abu Dhabi eingeschätzt, da der Markt für Immobilien anders als in Dubai weniger spekulative Züge aufweist und auch der Banken- und Finanzdienstleistungssektor weniger stark immobilienlastig sind.

Gutes Investitionsklima lockt an

Das Investitionsklima in den VAE hat sich in den vergangenen Jahren wegen der zunehmenden Öffnung des Marktes für ausländische Beteiligungen (nicht im Ölsektor) und Immobilienprojekte deutlich verbessert. Besonders die zahlreichen Industrie- und Freihandelszonen sind für ausländische Investoren attraktiv. Ansonsten stellen die gute Infrastruktur, die flexible Arbeitsmarktpolitik sowie die niedrigen Energiekosten entscheidende Investitionsanreize in den VAE dar. Dazu freier Handel, geringe Importzölle, Koppelung des VAE-Dirham an den US-Dollar. Im Vergleich zu den anderen GCC-Staaten ziehen die VAE den größten Anteil von Auslandsinvestitionen an. Sie werden auf 22 Prozent des BIP geschätzt.

Ein guter Indikator für die positiven Standortbedingungen. Neben Katar sind nur die VAE als arabische Länder unter den Top 25 der weltweit bewerteten Investitionsstandorte zu finden. Investoren haben von diesem Wirtschaftsknoten aus schnellen Zugriff auf Zentral-Asien, den indischen Kontinent und Afrika und somit zu zwei Milliarden Verbrauchern.

Dubai hat sich zu einem Zentrum des weltweiten Seehandels entwickelt. Jetzt lockt das Emirat Reedereien, ihren Hauptsitz in die Region zu verlegen. Die Bedingungen sind traumhaft: 50 Jahre sollen Reedereien und andere Transportunternehmen keinerlei Steuern zahlen.

Verwaltet werden diese Offshore-Gesellschaften von der Jebel Ali Free Zone Authority. Gründungsdauer etwa ein bis zwei Wochen. Einmalige Gründungsgebühr 2000 AED, jährliche Lizenzgebühr 1500 AED.

Mit Ausnahme der steuerpflichtigen Erdölgesellschaften und Banken gibt es für natürliche Personen oder Unternehmen keinerlei Steuern. Insoweit sind die Emirate eine Steueroase. Dazu kommen Kapital- und Zollfreiheit. Allerdings müssen Ausländer, die dort Offshore-Gesellschaften gründen, einen einheimischen „Partner” mit mindestens 25, besser jedoch mit 51 Prozent Firmenanteil an Bord nehmen. Das bedeutet am Jahresende auch, an diesen Partner dann – ohne finanzielles Engagement – 25 oder gar 51 Prozent des Gewinns ausschütten zu müssen. Darüber hinaus gibt es kein geschriebenes Gesetz. Die Gründung einer Gesellschaft erfolgt durch Urkunde, welche vom jeweils örtlichen Herrscher unterzeichnet werden muss.

Um ausländische Unternehmen verstärkt anzulocken, wurde in Jebel Ali eine Freihandelszone geschaffen. Firmen, die sich dort niederlassen wollen, benötigen eine Free Zone Establishment Licence. Sie wird erteilt, wenn das Unternehmen seine Geschäfte auf die Freihandelszone und das Ausland beschränkt. Die hier angesiedelten Offshore-Gesellschaften können sich zu 100 Prozent in ausländischem Besitz befinden und sind für einen Zeitraum von 15 Jahren von jeglicher Körperschaftsteuer befreit. Kapital- und Gewinntransfers sind frei. Dazu kommen die Freihandelszonen Dubai Health Care City und Dubai International Financial Center, weitere Freihandelszonen sind im Entstehen.

Die VAE und das Emirat Dubai erheben grundsätzlich keine Umsatzsteuer, Grund- und Grunderwerbsteuer, Vermögen- und Wertzuwachssteuer, Veräußerungsgewinnsteuer sowie Erbschaftsteuer. Vermietungen und Verpachtungen von Immobilien sind steuerfrei.

Seit 2003 bietet Dubai die Gründung von Offshore-Gesellschaften in den VAE an. Diese Gesellschaften können jeder Tätigkeit nachgehen. Ausnahmen: Betätigung im Bank-, Finanz- und Versicherungswesen. Das Halten von Immobilien ist zwar grundsätzlich verboten, Ausnahmeregelungen sind jedoch möglich. Daher kann vor dem Hintergrund des jetzt auch für Ausländer in bestimmten Grenzen offenstehenden Immobilienmarktes das Gründen einer Offshore-Gesellschaft interessant sein. Eine Offshore-Gesellschaft muss zwar kein eigenes Büro anmieten, ist aber verpflichtet, eine Kontaktadresse über einen registrierten Vertreter (Registered Agent) zu unterhalten. Visa für Mitarbeiter werden dagegen nur bei Anmietung von Büroräumen erteilt. Offshore-Gesellschaften sind in den VAE steuerbefreit.

Attraktiv für ausländische Investoren sind Änderungen im Gesellschaftsrecht, die seit 2006 gelten. Seitdem können Ausländer in vielen Branchen bis zu 100 Prozent Anteile halten, in manchen jedoch künftig um bis zu 70 Prozent.

Weitere Informationen und Ansprechpartner:

Botschaft der Vereinigten Arabischen Emirate
Hiroshimastraße 18–20, D-10785 Berlin
Tel.: 030-51 65 16, Fax: 030-51 65 19 00

The German Industry & Commerce Office Dubai
Dubai, Tel.: 00971-44 47 01 00, Fax: 00971-4-397 00 03
E-Mail: info@ahkuae.com

Hamt & Associates Chartered Accountants
Dubai, Tel.: 00971-43 27 77 75, Fax: 00971-43 27 76 77
www.hlbhamt.com

Berater vor Ort:

Schlüter Graf & Partner
Business Bay – The Citadel Tower
20th Floor, Offices 2001–2005, P.O. Box 29337, Dubai, United Arab Emirates
Tel.: 00971-4-4 31 30 60, Fax: 00971-4-4 31 30 50

Abu Dhabi

Flughafen: Abu Dhabi, 30 Min. zum Zentrum

Hotels:

Dubai

Flughafen: Dubai, 30 Min. zum Zentrum

Hotels:

Die meisten Emirate der VAE haben aufgrund eigener Hoheitsrechte Freihandelszonen eingerichtet. Diese sind als ein gesondertes Gebiet innerhalb der VAE zu verstehen, in denen die Bundes- und Emiratsgesetze nur insoweit Anwendung finden, als die jeweilige Freihandelszone keine eigenständigen gesetzlichen Regularien verabschiedet hat. Bei einem Import in eine Freihandelszone und einem sich anschließenden Re-Export von Waren in andere Länder als die VAE fällt kein Einfuhrzoll an. Im Gegensatz zu Niederlassungen innerhalb der VAE, die grundsätzlich den Regelungen des VAE-Gesellschaftsgesetzes unterliegen, sind Freihandelszonen von den dort verankerten Vorschriften befreit. Die Niederlassung in einer Freihandelszone bietet dem ausländischen Investor somit die Möglichkeit, eine 100-prozentige eigene Handels-, Dienstleistungs- oder Produktionsniederlassung zu gründen.

Unterschiede gegenüber einer Niederlassung innerhalb der VAE

Sämtlichen Niederlassungsformen im Bereich Handel, Dienstleistungen oder industrielle Produktion ist eine aktive Teilnahme am Wirtschaftsleben erlaubt, es können ungehindert Waren importiert und exportiert werden. Die folgenden Investitionsanreize sind für nahezu alle Freihandelszonen der VAE typisch: 100 Prozent ausländische Beteiligung an Kapitalgesellschaften – kein Importzoll – zwischen 15 und 50 Jahre garantierte Steuerbefreiung – freier Kapital- und Gewinntransfer – modernste Kommunikationseinrichtungen – günstige Strom- und Wassergebühren – umfassende Dienstleistungsangebote – Personalvermittlung – gute Infrastruktur – Unterbringungsmöglichkeiten für Personal auf dem Gelände der Freihandelszone.

Einige Freihandelszonen bieten die Möglichkeit des Erwerbs von Immobilienflächen, die bislang in den Freihandelszonen nur angemietet werden konnten. Dieser Investitionsanreiz wird in Zukunft auch von anderen Freihandelszonen angeboten werden. Einige der im Aufbau befindlichen Freihandelszonen vergeben bereits Lizenzen. Die Befreiung der in den Freihandelszonen ansässigen Niederlassungen von den Vorschriften des VAE-Gesellschaftsgesetzes hat keine völlige Aushebelung der in den VAE geltenden Rechtsgrundsätze zur Folge. Die von den Freihandelszonen erteilten Lizenzen beschränken sich grundsätzlich nur auf das Gebiet der jeweiligen Freihandelszone. Dies hat zur Folge, dass zum Export in die VAE ein Handelsvertreter, Importeur oder auch ein Joint Venture in Form einer Vertriebsgesellschaft benötigt wird, sofern der Endabnehmer nicht über eine entsprechende Lizenz verfügt, die den Import aus einer Freihandelszone ermöglicht.

Tätigkeiten außerhalb einer Freihandelszone, das heißt innerhalb der VAE, bedürfen der Genehmigung der jeweiligen Freihandelszone, wobei sich diese Tätigkeiten grundsätzlich auf Begleittätigkeiten zu den von der Niederlassung ausgeführten Aktivitäten beschränken, etwa Schulungs-, Instandsetzungs- oder Reparaturtätigkeiten. Sofern der Geschäftszweck eines Unternehmens ausschließlich die Erbringung von Dienstleistungen beinhaltet, können diese auch außerhalb einer Freihandelszone erbracht werden. Die Anmietung von Büroflächen außerhalb einer Freihandelszone ist mit der von einer Freihandelszone erteilten Lizenz nicht möglich. Grundsätzlich kann sich jedoch eine in einer Freihandelszone niedergelassene Kapitalgesellschaft an anderen Kapitalgesellschaften in den VAE beteiligen.

Die Entscheidung, eine Niederlassung innerhalb der VAE oder in einer der Freihandelszonen anzusiedeln, hängt damit wesentlich vom angestrebten Zielmarkt ab. Erstreckt sich dieser über die Grenzen der VAE hinaus, stellt die Niederlassung in einer Freihandelszone eine überlegenswerte Alternative zu einem Standort innerhalb der VAE dar.

Die Möglichkeit der Gründung einer Offshore-Company bieten die Freihandelszonen Jebel Ali in Dubai und die Ras Al Khaimah Free Trade Zone in Ras Al Khaimah. Offshore-Gesellschaften sind im Gegensatz zu Onshore-Gesellschaften von der Erbringung eines Stammkapitals oder Kapitalnachweises befreit, Büroräume können, müssen aber nicht angemietet oder Personal eingestellt werden. Die Gründung einer Offshore-Gesellschaft stellt keine Alternative zu einer Onshore-Gesellschaft in den VAE dar, sofern der Zielmarkt des Investors die VAE sind. Das Mindeststammkapital dieser Gesellschaften variiert in den verschiedenen Freihandelszonen.

Die Freihandelszonen in den nördlichen Emiraten der VAE stellen alternative Standorte zum hochpreisigen Dubai dar. Das sind: Sharjah Airport International Free Zone – Hamriyah Free Zone – Ajman Free Zone – Fujairah Free Zone – Ras Al Kaimah Free Zone

Weitere Informationen:

RA Jörg Seifert, Partner Al Sharif Advocates & Legal Consultants, Dubai,
Tel.: 00971-4-26 28 222, Fax: 00971-4-26 28 111, seifert@dubai-lawyer.com

Bahrain

Investitionsmöglichkeiten

Aufgrund seiner politischen und wirtschaftlichen Stabilität, seiner Steuervorteile, der gut entwickelten Infrastruktur und Telekommunikation, seiner niedrigen Betriebs- und Energiekosten sowie seiner Nähe zu den bedeutenden regionalen Märkten wird Bahrain als attraktiver Wirtschaftsstandort eingeschätzt. Eine Viezahl an Investitionsanreizen wie Steuerfreiheit, freiem Kapital- und Gewinntransfer, freiem Handel, geringem Importzoll, Koppelung des Bahrain-Dinar an den US-Dollar, moderner Infrastruktur, niedrigen Lohn- und Lohnnebenkosten, geringen Energiekosten, sorgen in Bahrain für ausländische Investoren ein günstiges Investitionsklima. Seit 2001 besteht für diese zudem die Möglichkeit, Immobilien zu erwerben. Verglichen mit anderen Staaten der Region, benötigen ausländische Investoren bei der Gründung einer Niederlassung nicht zwingend einen lokalen Partner, der einen Mindestanteil des Gesellschaftskapitals halten muss. Erforderlich ist jedoch die Genehmigung des bahrainischen Handelsministeriums. Ausländische Beteiligungen an bahrainischen Unternehmen sind mit wenigen Ausnahmen bis zu 100 Prozent möglich. Weitere Vergünstigungen: Bereitstellung von Bauland, subventionierte Energiekosten und Steuerfreiheit.

Steuerrecht

Da Bahrain weder Einkommen-, Körperschaftnoch anderweitige Steuern auf im Inland erzielte Einkünfte erhebt, gilt es als Steueroase. Aufgrund des im deutschen Recht geltenden Prinzips des Welteinkommens unterliegen Einkünfte deutscher Niederlassungen in Bahrain sowie Beteiligungen an bahrainischen Unternehmen der deutschen Körperschaftsteuer. Ein DBA zwischen Deutschland und Bahrain besteht derzeit nicht, sodass in Deutschland eine Besteuerung der in Bahrain erwirtschafteten Einkünfte vorgenommen wird.

Katar

Investitionsmöglichkeiten

Vor dem Hintergrund, dass Katar in vielen Bereichen auf Importe angewiesen ist, bieten sich gute Absatzchancen für Importgüter jeglicher Art. Investitionsanreize, wie freier Handel, geringer Importzoll, Koppelung des katarischen Rial an den US-Dollar, moderne Infrastruktur, niedrige Lohn- und Lohnnebenkosten, freier Kapital- und Gewinntransfer sowie geringe Energiekosten, stellen dabei eine günstige Ausgangsbasis dar. Grundsätzlich sind ausländische Beteiligungen in allen Bereichen nur bis zu einer Höhe von 49 Prozent möglich. Demzufolge benötigt der ausländische Investor bei der Gründung einer Niederlassung in Katar einen lokalen Partner, der – sofern es sich um die Gründung einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung handelt – mindestens 51 Prozent des Gesellschaftskapitals halten muss. Bei Gründung einer Zweigniederlassung ist eine behördliche Handelslizenz erforderlich.

Steuerrecht

Im Unterschied zu anderen Golfstaaten erhebt Katar auf Gewinne von juristischen und natürlichen ausländischen wirtschaftlich tätigen Personen Körperschaft- und Einkommensteuer. Handelt es sich um eine Niederlassung mit in- und ausländischer Kapitalbeteiligung, findet eine Besteuerung des Gewinns des ausländischen Gesellschafters statt. Die Steuersätze liegen je nach Gewinnhöhe zwischen zehn und 35 Prozent. Steuerbefreiungen sind auf Antrag bei Projekten, denen ein Vertragsverhältnis mit der katarischen Regierung zugrunde liegt, möglich. Da zwischen Deutschland und Katar kein DBA existiert, werden die in Katar erwirtschafteten Einkünfte eines deutschen Unternehmens auch in Deutschland besteuert. Dabei werden die in Katar bereits gezahlten Steuern angerechnet.

Oman

Wirtschaftslage – Investitionsmöglichkeiten

Für seine Wirtschaftspolitik, die ökonomische Öffnung nach außen und seine Privatisierungsmaßnahmen erhält Oman gute Noten von internationalen Wirtschaftsbeobachtern. Die innenpolitischen Verhältnisse sind stabil. Obgleich das Land eine absolutistische Regierungsform hat, ist der Herrscher des Landes, Sultan Qabus bin Said, stets darum bemüht, seinen Staat im Konsens mit wichtigen Stammesführern, einflussreichen Geschäftsleuten, führenden Militärs und Intellektuellen zu regieren. Für ausländische Beteiligungen an omanischen Unternehmen gelten keine festen Regeln. Es kann 100-prozentige ausländische Beteiligungen geben, sofern die Investition von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung für die Entwicklung des Landes ist. Ausländische Investoren erhalten überdies Einfuhr- und Steuererleichterungen.

Steuerrecht

Grundsätzlich unterliegen die Einkünfte aller im Oman tätigen Unternehmen, unabhängig von ihrer gesellschaftsrechtlichen Form, der Körperschaftsteuer. Dies schließt Zweigniederlassungen, die wirtschaftlich im Oman aktiv sind, aber auch Unternehmen ein, die keine rechtliche Repräsentanz, jedoch Einkünfte im Oman aus beispielsweise Lizenzgebühren, Vermietung oder sonstigen Bezügen von einem in Oman ansässigen Unternehmen haben. Bei Gesellschaften findet eine umfassende Besteuerung statt. Die neue Körperschaftsteuer beträgt einheitlich 12 Prozent des Einkommens. Ein DBA mit Deutschland existiert derzeit noch nicht in abschließender Form. Oman plant die Einführung einer Mehrwertsteuer.

Dubai

Investitionsmöglichkeiten

Politische Stabilität, eine liberale Wirtschaftspolitik, hervorragende Infrastruktur und Kommunikationseinrichtungen lassen auch in Zukunft ein anhaltendes Wirtschaftswachstum erwarten. Weitere Investitionsanreize bieten Steuerbefreiung, Niedrigzollpolitik, Freihandelszonen, Offshore-Gesetzgebung, unbeschränkten Kapital- und Gewinntransfer, Erwerb von Immobilien, Koppelung der Währung an den US-Dollar, ein modernes Gesundheits- und Schulwesen, weitgehende soziale und religiöse Toleranz sowie einen hohen Lebensstandard. Arbeitskräfte sind in ausreichender Anzahl und zu geringen Lohnkosten vorhanden.

Steuerrecht

Dubai ist zwar grundsätzlich dem Bundesrecht der VAE unterworfen. Diese kennen aber kein bundeseinheitliches Steuerrecht, die Steuergesetzgebung ist den einzelnen Emiraten vorbehalten. Die Mehrheit der Emirate sieht die Erhebung von Steuern vor, in der Praxis werden die meisten dieser Vorschriften jedoch nicht angewandt. Einkommensteuer wird für natürliche (inländische und ausländische) Personen im Regelfall nicht erhoben. Die für juristische Personen vorgesehene Einkommen- beziehungsweise Körperschaftsteuer wird bislang nur von Unternehmen, die in der Förderung und Verarbeitung von Öl, Gas und petrochemischen Produkten tätig sind, sowie von in- und ausländischen Banken erhoben. In den diversen Freihandelszonen garantiert die jeweilige Emiratsregierung eine Steuerbefreiung von mindestens 15 bis 50 Jahren mit einer entsprechenden Verlängerungsoption. Seit Juni 1996 gilt zwischen den VAE und der Bundesrepublik Deutschland ein bilaterales Abkommen zur Vermeidung der Doppelbesteuerung. Dieses DBA bindet die Vertragsstaaten nur hinsichtlich der Vermeidung von Doppelbesteuerung. Besteuerungsgrundlagen werden in dem DBA nicht geregelt, insoweit gilt nationales Steuerrecht. Das Abkommen eröffnet allerdings eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Vermeidung der Besteuerung von Dividenden/Gewinnen, die in den VAE anfallen und sodann nach Deutschland transferiert werden sollen. Das DBA wurde Anfang 2010 verlängert.

Bahrain, Katar, Oman und die VAE/Abu Dhabi/Dubai setzen die OECD-Abkommen bei Auskunftsersuchen in Steuerangelegenheiten von Drittstaaten nicht um.

Weitere Informationen:

Kanzlei Schlüter Graf & Partner, Dubai
Tel.: 00971-4-4 31 30 60, Fax: 00971-4-4 31 30 50, www.schlueter-graf.de