Im 17. Jahrhundert verbreitete sich in Frankreich und dann im Rest Europas das ursprünglich aus Italien stammende Kartenspiel Pharo. Einer der Mitspieler übernimmt darin die Rolle des Bankhalters. Mit der Ankündigung »Va (la) banque!« (›Es geht/gilt die Bank!‹) setzt ein Spieler eine Summe ein, die dem Betrag entspricht, der sich in den Händen beziehungsweise in der banque des zu Beginn der Partie bestimmten banquiers befindet. Der Bestandteil va des Mehrwortausdrucks ist die dritte Person Singular des französischen Verbs aller (›gehen‹). Die Wendung gehört – wie Spielbank (um 1800 zuerst im Deutschen) und Banco! beim Baccara zu einer Gruppe von Ausdrücken rund um Glücksspiele, die aus dem ursprünglich italienischen Wortschatz der Finanzsprache stammen. Das italienische Wort banco bezeichnete zuerst den Tisch der Geldwechsler, bevor es zum Wort für eine Institution wurde. Sowohl in der Frühzeit des Bankwesen als auch des Glücksspiels war bei banco/banque der Bezug auf das Möbelstück noch nachvollziehbar.
Bereits um 1750 ist die Redensart va banque in deutschen Texten nachweisbar. Bald wurden va banque und va banque spielen zu adverbialen Umschreibungen für Handlungen, die mit großen Risiken verbunden sind. In Heinrich Zschokkes Räuberdrama »Abellino« ruft der venezianische Edelmann Parozzi seine Mitverschworenen auf: »Alles oder nichts! va banque! / Bald entweder stehen wir glorreich, / Schöpfer einer neuen Schöpfung; / Oder wir, und unsre Feinde, / Finden gleichen Untergang / Im Zusammensturz des morschen / Tausendjährigen Gebäu’s!« Der Ausdruck ist synonym mit der Wendung alles auf eine Karte setzen, betont aber noch stärker den Nebensinn von ›unkalkulierbares Risiko‹ und ›Herausforderung des Schicksals‹. Dies muss auch der Bürgermeister Gareis in Hans Falladas Roman »Bauern, Bonzen und Bomben« aus dem Jahr 1931 erfahren. Gareis hatte mit allerlei Finten versucht, die politische Lage in seiner Stadt zu entschärfen; nun steht er vor Gericht: »›Sie haben‹, sagt der Vorsitzende, ›auf Kosten des Gerichts, auf Kosten unserer aller Zeit va banque gespielt [Hervorhebung im Original, mh].‹«
Grammatisch wie ein Substantiv tritt der Ausdruck seit dem frühen 19. Jahrhundert auf. Ludwig Börne schreibt 1833 aus Paris: »Die europäische Aristokratie spielt ein va banque. Desto besser; so werden wir ihrer in einem Satze los.« Etwas jünger ist die erläuternde Zusammensetzung Vabanquespiel, die seit den 1840er-Jahren in deutschen Zeitungen zu finden ist.