Das Leben bleibt anstrengend, bleiben Sie zuversichtlich
Das Leben ist anstrengend. Jeden Tag. Das ist auch ohne Krise so. Das Leben ist wunderschön. Nicht jeden Tag. Aber immer wieder. Die Überwindung einer Krise braucht Zeit. Die Krise ist nicht nach einem Tag vorüber. Die Krise ist wie ein langer Marsch durch die Wüste. Seien Sie bitte nachsichtig und liebevoll zu sich selbst. Die Krise hat Sie schon genug gebeutelt, jetzt müssen Sie nicht noch strafend oder ungeduldig mit sich selbst sein.
Wollen wir die Krise erfolgreich überwinden, stehen wir nicht an einer Kreuzung, und durch die Lektüre dieses Buches entscheidet sich, ob wir links oder rechts abbiegen und dann spontan und radikal alles anders und besser wird.
Die Lektüre von Das Leben ist einfach, wenn du verstehst, warum es so schwierig ist gleicht dem Stellen einer Weiche. Wir bemerken am Anfang gar nicht, dass sich schon Veränderung eingestellt hat. Erst nach einigen Kilometern, nach einigen Tagen oder Wochen auf unserem weiteren Lebensweg bemerken wir plötzlich am Wegesrand die ersten zarten Pflanzen, viele Kilometer später sehen wir erstmalig wieder grünes Gras, Auen, Wälder, Fülle, Zufriedenheit, Zuversicht, Zukunftshunger, Lebenslust. Stellen Sie sicher, dass Sie Ihre Weiche stellen. Immer wieder.
Ich weiß, wenn Sie nur 50 Prozent des Wissens, der Erkenntnisse, Modelle, Ideen dieses Buches in Ihr Leben holen, hat die Krise keine Chance. Geben Sie sich in einem ersten Schritt aber auch mit 10 Prozent zufrieden. Das macht schon einen Unterschied.
Manche der Denkfiguren oder Übungen, die ich Ihnen hier vorgestellt habe, lagen jahrelang bei mir in der Schublade, und ich fand sie weder sonderlich interessant noch wichtig. Bis ich selbst in eine Krise geriet und bemerkte, welches Potenzial, welch tiefe kluge Hilfe und Unterstützung in dieser oder jener Ausarbeitung lag. Bei anderen bemerkte ich durch die therapeutische Praxis, wie intensiv und positiv meine Klienten darauf reagierten und wie zentral sie für die Krisenbegleitung sind. Bei einigen Erkenntnissen hatte ich das große Glück, den richtigen Lehrer zu finden, der mir eine längst bekannte Wahrheit so näherbrachte, dass ich nur dadurch das ganze Potenzial dieses Wissens erkennen konnte. Hin und wieder war ich unaufmerksam und fahrig bei der Lektüre eines Aufsatzes, beim Besuch eines Vortrags; und erst als ich Jahre später die Seiten oder meine Anmerkungen dazu noch einmal las, erkannte ich die Wichtigkeit. Wieder anderes erhält seine Energie ausschließlich durch Lebenserfahrung oder im Zusammenspiel mit anderen Erkenntnissen.
Geben Sie sich also einerseits Zeit. Nehmen Sie aber bitte auch alles, was Sie hier gelesen haben, maximal ernst, und bemühen Sie sich bestmöglich, die Kenntnisse dieses Buches in Ihr Leben zu integrieren. Immerhin wollen Sie eine Krise überwinden und haben das Buch ja nicht gelesen, nur weil gerade kein Kriminalroman zur Hand war.
Wenn ich wüsste, dass Sie nur eine Begrifflichkeit aus diesem Buch mitnähmen:
Nehmen Sie die Unterscheidung »Binnenregulation vs. Außenregulation«. Allein mit dieser Unterscheidung und der Konzentration auf Ihre binnenregulatorischen Superkräfte initiieren Sie einen wichtigen Unterschied für Ihr Leben.
Wenn ich wüsste, dass Sie nur einen Satz aus diesem Buch mitnähmen:
Nehmen Sie den Satz: »Wenn Sie schon Ihre Emotionen, Gefühle und Gedanken nicht kontrollieren können, können Sie immer noch Ihre Handlungen kontrollieren.« Und denken Sie immer daran, dass niemand Sie zwingt, zu resignieren oder zu verzweifeln. Das tun Sie selbst, und das müssen Sie nicht, auch wenn Ihre Gefühle und Gedanken Ihnen immer wieder vorgaukeln, Sie müssten das.
Wenn ich wüsste, Sie könnten nur wenige Seiten in diesem Buch lesen:
Dann nehmen Sie die Seiten des Kapitels »Wie Sie Ihre Ohnmacht und Hilflosigkeit austricksen, indem Sie Geschirr spülen und Ihre Bücher nach Farben sortieren«. Ich hatte das ja auch schon am Ende dieses Kapitels geschrieben. Die Erfahrung von Selbstwirksamkeit in den Ritualen des Alltags ist einfach zu integrieren und essenziell für die Verbesserung Ihres Wohlbefindens in der Krise.
Wenn ich wüsste, dass Sie nur ein Kapitel in diesem Buch läsen:
Dann lesen Sie das Kapitel »Eine Art Vokabeltest«. Ganz einfach deshalb, weil Sie dort eine große inhaltliche Vielfalt ganz unterschiedlicher Ansätze finden und in diesem Kapitel unendlich viel kognitives Veränderungspotenzial allein durch die Differenzierung von Sprache und Wörtern steckt.
Wenn ich wüsste, dass Sie nur ein Werkzeug/Modell aus diesem Buch in Ihr Leben integrierten:
Dann nehmen Sie ganz klar die »Inneren-Ich-Zustände« aus dem Kapitel »Ich ist ein Anderer – und am besten immer öfter!«. Die Arbeit mit diesen Inneren-Ich-Zuständen macht richtig Spaß, bringt massive Veränderung, und Ihr Handy mit den abfotografierten Grafiken haben Sie immer bei sich.
Wenn ich wüsste, Sie könnten nur ein Set an Übungen aus diesem Buch machen:
Dann machen Sie aus dem Kapitel »Ein Hoch auf das Gestern und Morgen« bitte die Übungen »Danke für das Gestern« und »Danke für das Morgen«. Sie führen uns aus der krisenverstärkenden singulären Fokussierung auf das herausfordernde Heute wieder in das Bewusstsein eines gelungenen Gestern und eines erstrebenswerten Morgen. Die Gestern- und die Morgen-Übung machen deshalb meist schnell den größten Unterschied bezüglich unserer inneren Selbstwahrnehmung und lassen uns wieder die gesamte positive Breite und Tiefe unserer Existenz spüren und sehen.
Ich weiß: Sie finden auf die Herausforderungen Ihres Lebens gute Antworten. Halten auch Sie dieses Wissen und diese Zuversicht in Ihnen jeden Tag lebendig und gehen Sie damit jeden Tag einen weiteren, guten Schritt aus Ihrer momentanen Krise. Das haben Sie sich verdient. Sie sind ein einmaliger und ganz wunderbarer Mensch. Die Welt braucht Sie und die Welt freut sich auf Sie.