Baum-Kolumne.jpgKapitel 14
Ins Feuer hinein

Bumm! Bumm! Bumm! Was war das für ein Lärm?

Ich setzte mich im Bett auf und schaute mich um. Einen Moment lang war ich wieder auf dem Boden von Chicos Hütte, als die Geschosse der Renamo-Rebellen draußen explodierten. Doch dann erinnerte ich mich, dass ich zu Hause in White River war. Tryphina, meine hübsche Braut, lag neben mir im Bett.

„Pastor Surprise!“, rief jemand von draußen. „Wir brauchen deine Hilfe.“ Tryphina stöhnte leise und legte ihre Hand auf meine Schulter. „Wie spät ist es?“, fragte sie.

Ich blinzelte zur Uhr neben unserem Bett. „Halb drei.“

Bumm! Bumm! Bumm! Das Hämmern an der Tür wurde lauter und heftiger. „Bitte beeile dich!“, rief der Mann, der an unsere Tür trommelte.

Tryphina seufzte: „Wir sind erst vor einer Stunde zu Bett gegangen.“

„Ich weiß.“ Ich schlug die Bettdecke zurück und ging zur Tür. Tryphina glitt schnell aus dem Bett, zog ihr Kleid über und eilte mir nach.

„Pastor Surprise!“

„Ich komme schon!“, rief ich und öffnete gleichzeitig die Haustür. Im sanften Glanz des Mondscheins erkannte ich George, einen der Arbeiter von der Farm. Mit einem Arm hielt er einen etwa vierzehnjährigen jungen Mann umschlungen, der heftig zitterte und bebte. „Das ist mein Sohn“, sagte George.

„Ja, ich verstehe.“ Ich machte die Tür etwas weiter auf, damit sie hereinkommen konnten. Als sie ins Haus traten, streckte ich meine Hand aus und berührte Marcus am Arm. Doch ehe ich fragen konnte, was los war, zog er seinen Arm von mir zurück und schrie auf, als ob ich ihn mit einem heißen Brandeisen berührt hätte.

„Ich werde dich umbringen!“, kreischte er. Er starrte Tryphina an. „Ich werde euch alle umbringen!“ Er fing an im Raum herumzustampfen und abwechselnd zu knurren, zu kreischen und an seinen Haaren zu reißen. „Wie lange geht das schon so?“, fragte ich seinen Vater.

„Er weckte uns vor ein paar Stunden auf. Er hat geschrien und versucht, sich mit einem Messer zu schneiden.“

Ich hatte so etwas schon erlebt – sehr, sehr oft.

Marcus war auf dem Boden zusammengebrochen. Seine Augen starrten ins Leere, als ob er in eine andere Welt blickte, und Speichel floss aus seinem Mund. „Marcus“, befahl ich, „schau mich an.“ Er antwortete mit einem Schimpfwort und spuckte in meine Richtung.

Mithilfe von Tryphina und dem Vater des Jungen gelang es mir, meine Hände auf seinen Kopf zu legen. „Im Namen von Jesus Christus …“, begann ich und band den Geist, der ihn quälte.

„Neeeeiin!“, kreischte Marcus. „Lass mich in Ruhe!“

„… komm aus Marcus heraus – jetzt!“

„Das werde ich nicht! Ich werde nicht gehen!“, heulte er.

„Komm heraus aus ihm – jetzt – in Jesu Namen!“ Marcus zitterte und wurde geschüttelt, als wäre er ein Vulkan, der jeden Augenblick ausbrechen würde. Und so ungefähr war auch seine Reaktion: Er übergab sich und spuckte auf den ganzen Fußboden – und über mich. Dann sackte er nach vorne in sich zusammen und war still. „Ist er … ?“, fragte sein Vater.

„Er wird jetzt wieder in Ordnung sein“, versicherte ich ihm. „Der Dämon ist weg.“

Wie immer war Tryphina in die Küche geeilt, um die Putzmittel und Geräte zu holen, die sie bei diesen häufig auftretenden Gelegenheiten verwendete. Wenn wir uns beeilten, konnten wir wahrscheinlich in zwanzig Minuten wieder im Bett sein – und vielleicht konnten wir sogar ein oder zwei Stunden schlafen, ehe der nächste um Hilfe bat.

Ich wurde oft an die Dorfleute erinnert, die weinend und hilfesuchend zu meinen Eltern gekommen waren, die ja in Wirklichkeit nur auf ihr Geld aus waren. Meine Eltern hatten sich immer gewünscht, dass ich eines Tages in ihre Fußstapfen trete, aber stattdessen gebrauchte mich Gott, um im Namen Jesu Heilung und Hoffnung zu bringen. In gewisser Weise machte ich wieder gut, was meine Eltern durch ihre Geschäfte mit den bösen Geistern an Schaden angerichtet hatten.

Leben in White River

Tryphina hatte die Schule 1996 abgeschlossen, und im Dezember desselben Jahres heirateten wir. Ich verbrachte einen großen Teil meiner Zeit in Mosambik und diente dort dem Herrn, aber White River war für mich trotzdem noch mein Zuhause. Obwohl ich völlig begeistert war, Tryphina zur Frau zu haben, fiel unsere Hochzeit in eine Zeit, die für uns beide emotional sehr anstrengend war. In der Woche vor unserer Hochzeit wurde meine Kusine Anna plötzlich krank und starb. Es war ein fürchterlicher Schock, und wir überlegten, ob wir die Hochzeit verschieben sollten. Doch die Wartezeit war uns schon so lang erschienen, dass wir beschlossen, die Zeremonie trotzdem abzuhalten, auch wenn wir beide vor Kummer wie betäubt waren. An jenem Tag regnete es, was irgendwie passend war, wenn man bedachte, dass wir beide eine wunderbare Freundin verloren hatten.

Es ist mir etwas peinlich zu gestehen, dass wir keine Hochzeitsreise gemacht haben. Unsere Hochzeitsnacht verbrachten wir auf dem Boden schlafend im Busbahnhof von Beira. Am nächsten Morgen stiegen wir in einen Bus, der uns zu unserem Heim in White River bringen sollte – oder zumindest auf den Weg dorthin. In den darauffolgenden drei Nächten schliefen wir in Busbahnhöfen. Nicht gerade eine Honeymoon-Suite in einem Fünf-Sterne-Hotel, aber wir wussten ja nicht, was wir verpassten, und waren einfach glücklich zusammen zu sein.

Als wir schließlich in White River ankamen, bezogen wir das weiße Betonhaus in der Arbeitersiedlung. Es war schon klein, wenn nur wir allein darin wohnten, aber unsere drei Zimmer erschienen noch kleiner, wenn sich noch andere Personen zu uns gesellten, was fast immer der Fall war. Die arme Tryphina hatte keine Ahnung gehabt, worauf sie sich einließ! Die Nächte auf dem Busbahnhof waren paradiesisch gewesen verglichen damit, was uns in White River erwartete.

Wenn ich heute darauf zurückblicke, dann wünschte ich, wir hätten Zeit gehabt Spaziergänge zu machen, zu entspannen, über unsere Zukunft zu sprechen und ganz einfach zusammen zu sein und zu lernen, was es bedeutet einander zu lieben. Doch stattdessen stürzten wir uns kopfüber in eine Zeit des intensiven Dienstes. Meistens wohnten vier oder fünf andere Leute bei uns mit, und wir hatten absolut keine Privatsphäre. An unserem Tisch aßen immer zusätzliche Leute mit – und ohne Spülbecken, ohne fließend Wasser und mit nur einer einzigen Kochplatte in der Küche vollbrachte Tryphina wahre Wunder, um den ständigen Strom von Menschen zu versorgen.

So wie schon mein Vater, brachte auch ich oft Kinder und andere Leute mit nach Hause, die nicht wussten, wohin, allerdings war ich dabei – im Gegensatz zu meinem Vater – von der Liebe Jesu motiviert. (Und im Gegensatz zu meiner Mutter tat Tryphina immer alles, was in ihrer Macht stand, um diesen „Fremden“ das Gefühl zu vermitteln, willkommen und umsorgt zu sein.)

In jenen Tagen war mir überhaupt nicht bewusst, wie es für sie gewesen sein muss. Leider war ich oft viel zu beschäftigt mit den endlosen Nöten der Leute, die zu uns kamen, um an irgendetwas anderes zu denken, einschließlich meiner Frau und unserer Ehe. Ständig warteten Menschen vor unserem Haus, um hereingebeten und befreit zu werden. Und wenn sie Befreiung erfuhren, dann kam es durchaus vor, dass sie sich übergaben, urinierten oder koteten – manchmal auch alles auf einmal –, wenn die Dämonen sie verließen. Und die arme Tryphina musste dann die ganze Schweinerei wieder saubermachen.

Es ist mir peinlich daran zu denken, wie schwer es für sie gewesen sein muss, aber ich habe gelernt, dass es nicht hilfreich ist, ständig über diese Dinge nachzudenken und sie im Herzen zu bewegen und dadurch Schuldgefühle zu bekommen. Deshalb kann ich heute darüber lachen, weil es in der Vergangenheit liegt. Wenn einem schlimme Dinge passieren, dann ist es besser, darüber zu lachen, damit man sie vergessen kann. Wenn man nicht darüber lacht, dann wird man sie nicht vergessen und man wird sich ständig schuldig fühlen. Das Lachen kann, wie ein Besen, unschöne Dinge aus unseren Gedanken fegen. Deshalb sollten wir viel lachen, um unerwünschte Erinnerungen und Schund aus unseren Gedanken zu entfernen.

In White River schien es so zu sein, dass jedes Mal, wenn einer ein Problem hatte, ein anderer ihm den Rat gab: „Geh doch zu Surprise!“ Die meisten Leute, die uns um Hilfe baten, arbeiteten auf der Farm, deshalb hatten wir tagsüber viel mehr Ruhe als in den Nächten. Sobald das Tagwerk getan war, etwa um fünf Uhr nachmittags, fingen die Leute an, vor unserer Haustür Schlange zu stehen. Manchmal waren es über hundert Leute. Einige brauchten Befreiung von Dämonen, andere sehnten sich danach, von der Abhängigkeit vom Alkohol oder anderen Dingen befreit zu werden. Manche waren krank oder verletzt und konnten es sich nicht leisten, zum Arzt zu gehen. Tryphina und ich sorgten dafür, dass jeder Einzelne die Möglichkeit hatte, von der Liebe Jesu zu erfahren.

Ich bin sicher, Sie kennen die Geschichte aus den Evangelien von den Männern, die einen gelähmten Freund zu Jesus brachten, damit er ihn heilt:

Und es kamen einige zu ihm, die brachten einen Gelähmten, von vieren getragen. Und da sie ihn nicht zu ihm bringen konnten wegen der Menge, deckten sie das Dach auf, wo er war, machten ein Loch und ließen das Bett herunter, auf dem der Gelähmte lag (Markus 2,3–4).

Das beschreibt ziemlich genau, wie es in unserem Haus zuging, besonders in den Abendstunden. Ich will mich nicht mit Jesus vergleichen, aber weil er mir erlaubt hat, ein Kanal seiner heilenden Liebe zu sein, strömten die Menschen in Scharen zu unserem Haus, und wir mochten keinen Einzigen von ihnen abweisen. Schließlich hatte Jesus den Mann, der durch das Dach herabgelassen worden war, geheilt.

Diese Situation brachte eine ganze Reihe von Problemen mit sich, unter anderem auch, weil unsere Sanitäranlage nicht für so viele Menschen ausgelegt war. Wir hatten ein Plumpsklo, das sich seltsamerweise hügelaufwärts draußen vor dem Haus befand. Durch die übermäßige Inanspruchnahme war diese Toilette oft verstopft und floss über, was dazu führte, dass ein übelriechendes, braunes Rinnsal an unserer Haustür vorbeifloss.

Wie Sie sehen, lebten wir nicht in einem subtropischen Paradies. Tryphina kannte die Kultur in unserem neuen Zuhause nicht, die in vieler Hinsicht ganz anders war als das, was sie von Mosambik her gewohnt war. Außerdem sprach sie nicht die Zulu-Sprache. Wir hatten kein Handy oder irgendeine andere Möglichkeit, mit der Außenwelt zu kommunizieren. Und um die Situation noch zu verschlimmern, war sie oft tage- oder wochenlang allein, wenn ich in den umliegenden Dörfern unterwegs war, um das Evangelium zu predigen. Tatsächlich verbrachte ich in unserem ersten Ehejahr nur einige wenige Nächte zu Hause bei meiner Frau. Den Rest der Zeit war ich unterwegs, um das zu tun, was Gott mir aufgetragen hatte: die Evangelisationsarbeit im ländlichen Südafrika.

Ich weiß nicht, was wir ohne die Freundlichkeit von John und Antoinette Robinson gemacht hätten. So ein liebes, wunderbares Ehepaar! Sie nahmen mich am 15. November 1995 zum ersten Mal bei sich auf und sorgten unglaublich gut für mich. Jede Woche besuchte ich sie, um mit ihnen zu beten, und jedes Mal, wenn ich etwas brauchte, ging ich zu ihnen und sie halfen mir. Sie behandelten mich wie ein Mitglied der Familie, und ich führte sogar die Einstellungsgespräche der Arbeitssuchenden für ihr Obst- und Gemüsegeschäft. Sie gaben mir das Gefühl, ich sei bei ihnen zu Hause. Sie wurden für mich, und sind es bis heute, wie meine Eltern, und ich liebe sie von Herzen.

John und Antoinette sorgten auch dafür, dass wir nie Hunger leiden mussten, und wenn ich unterwegs war, sahen sie nach Tryphina, um sicherzugehen, dass es ihr gut ging und dass sie mit dem Nötigsten versorgt war. Doch weil wir so arm waren und ich so oft unterwegs war, nahm Tryphina trotzdem eine Arbeit als Köchin und Putzkraft bei einer wohlhabenden Familie in der Nähe von White River an. Leider wurde sie nach ein paar Wochen vergeblicher Kommunikationsversuche mittels Gesten und Zeichensprache von ihren frustrierten Arbeitgebern gefeuert.

Ich tat mein Bestes, um ihr die Sprache beizubringen, aber sie verstand es einfach nicht. Tryphina ist eine sehr intelligente Frau, aber die Stunden, die wir damit verbrachten, einfache Sätze zu üben, endeten jedes Mal in Frustration auf meiner und Tränen auf ihrer Seite. Als es mir nicht gelang, ihr Zulu beizubringen, versuchten wir es mit Swazi, doch das brachte nur weitere Frustration. Englisch? Das lief ein bisschen besser, aber nicht sehr viel.

Doch dann, eines Tages, nachdem ich ein paar Wochen lang im Busch unterwegs gewesen war um zu predigen, kam ich nach Hause und stellte fest, dass sie Englisch sprach. Ich war so erschöpft von meiner Reise, dass ich zuerst gar nicht merkte, dass sie mich in einer Sprache begrüßte, die sie noch nie zuvor hatte sprechen können. Nachdem wir uns einen Begrüßungskuss gegeben und uns umarmt hatten, wurde mir plötzlich bewusst, dass sie nicht Portugiesisch gesprochen hatte. „Was hast du gerade gesagt?“, fragte ich sie.

„Ich habe gesagt: Ich bin froh, dass du zu Hause bist, ich habe dich vermisst“, antwortete sie.

„Ja, das hatte ich auch verstanden. Wann ist das denn passiert?“

„Wann ist was passiert?“, lachte sie.

Ich zog sie zu mir heran. „Du weißt schon … das Englisch.“

„Ich habe einfach gebetet, dass Gott mir hilft, und eines Tages konnte ich plötzlich Englisch sprechen.“

Gebet! Warum hatte ich nur so viel Zeit damit verbracht, Tryphina Englisch beizubringen, wenn ich doch einfach Gott hätte bitten können, ihr die Sprache auf übernatürliche Weise zu geben, so wie er es bei mir getan hatte?

Trotz der vielen Schwierigkeiten, die das Leben in White River mit sich brachte, war es eine wunderbare Zeit des Dienstes. Unsere beiden ältesten Kinder, Enoch und Lovey, sind dort geboren, und Gott tat in unserer Familie viele Wunder, sowohl große als auch kleine. Als Enoch noch ein Baby war, trugen Tryphina und ich ihn einmal in die Stadt. Wir hatten kein Geld, kein Essen, nichts. Ich weiß noch nicht einmal mehr genau, warum wir in die Stadt gegangen waren.

Als wir dort auf den Stufen vor einem Gebäude saßen, hielt ein Pickup direkt vor uns an, und zwei junge weiße Männer stiegen aus. Sie kamen zu uns herüber und streckten uns zu unserer Überraschung eine Handvoll Geld hin. „Wofür ist das?“, fragte ich.

„Wir möchten es euch einfach geben“, sagte einer von ihnen. „Wir können sehen, dass ihr Christen seid, an der Art und Weise, wie ihr da sitzt.“ Ehe wir uns von dem Schock erholt hatten, waren sie schon wieder in das Fahrzeug gestiegen und davongefahren.

Ich weiß bis heute nicht, wie sie aus der Art und Weise, wie wir saßen, unseren Glauben erkennen konnten. Vielleicht waren es Engel. Doch ob Engel oder nicht, wir waren auf jeden Fall dankbar für ihre Hilfe.

Gebrauche, was du hast

Ein anderes Mal verbrachte ich drei Tage mit Gebet und Fasten auf dem Gebetsberg der Farm der Robinsons. Um die Mittagszeit am dritten Tag war der ganze Berg plötzlich voller himmlischer Wesen. Ich wartete auf ein Wort vom Herrn und glaubte, dass er vielleicht seine Engel gesandt hatte, damit sie mir seine Botschaft überbringen. Doch obwohl sie überall um mich herum waren, sprach keiner von ihnen ein Wort.

Dann fiel ich plötzlich in einen tiefen Schlaf, in dem ich eine Vision hatte. Der Herr selbst erschien mir und fragte: Warum bittest du mich um ein weiteres Wort? Ich habe dir mein Wort gegeben, ich habe dir Glauben gegeben und ich habe dir meinen Geist gegeben. Ich habe dir schon alles gegeben, was ich konnte. So sei mutig, denn ich bin mit dir. Gebrauche, was du hast.

Als ich wieder erwachte, waren die himmlischen Wesen verschwunden – aber an dem Tag begann Gott, seine Kraft in meinem Dienst noch zu verstärken. Als ich am Freitagabend vom Berg herunterkam, ging ich zu einem Gottesdienst in meiner Gemeinde. Die Engel, die mir auf dem Berg erschienen waren, erschienen auch an jenem Abend in der Gemeinde, und wir beteten und lobten Gott die ganze Nacht durch. Niemand wollte nach Hause gehen, und der Gottesdienst dauerte bis zum Vormittag des darauffolgenden Tages! Eine Frau, die an Aids erkrankt war, wurde in dieser Nacht geheilt. Die Bibel sagt:

Jesus rief aber die Zwölf zusammen und gab ihnen Gewalt und Macht über alle bösen Geister, und dass sie Krankheiten heilen konnten, und sandte sie aus, zu predigen das Reich Gottes und die Kranken zu heilen (Lukas 9,1–2).

Der Herr sendet uns in die Welt, damit wir in der gleichen Weise handeln und die Gaben einsetzen, die er uns gegeben hat. Wir müssen diese Gaben erbitten und empfangen wollen; wie die Schrift sagt: Wenn wir um Brot bitten, wird er uns keinen Stein geben.

Die sieben Gemeinden von Sofala

Nach Enochs Geburt hatte ich den starken Wunsch, wieder mit meiner Familie Kontakt aufzunehmen. Auch wenn meine Kusine Anna unerwartet gestorben war, hatte ich immer noch einige Verwandte in Mosambik, und ich wollte ihnen von der Geburt meines Sohnes berichten.

Im Juli 1997 reisten wir für einen zweiwöchigen Besuch nach Beira. Während meines kurzen Aufenthalts in der Provinz Sofala gründete ich dort sieben Gemeinden. Meine ersten beiden Bekehrten waren die Eisenbahnarbeiter Zachariah und Tom. Nachdem er Jesus sein Leben übergeben hatte, fing Tom an, regelmäßig Versammlungen in seinem Haus abzuhalten. Menschen kamen und nahmen Christus an – und dann begannen sie ihrerseits Gemeinden in ihren Häusern. Es ist wirklich erstaunlich, wie schnell das Wort Gottes sich ausbreitet, wenn die Herzen bereit und hungrig nach Gott sind.

Etwas später in jenem Jahr, im September und November, unternahm ich noch weitere Reisen von White River nach Beira. Jedes Mal verbrachte ich eine Woche in einer der neuen Gemeinden, predigte und lehrte die Menschen über Gottes Wort. Dann sandte ich sie aus, das, was ich sie gelehrt hatte, weiterzugeben an die Menschen in anderen Gemeinden. Und sie taten immer, was ich ihnen auftrug, mit großer Überschwänglichkeit und Freude. Gemeinden wurden gegründet und im Glauben großgezogen von Menschen, die selbst erst seit ein paar Wochen Nachfolger Christi waren! Sie hatten keine großen Bibelkenntnisse oder Universitätsabschlüsse in Theologie, aber sie hatten eine Leidenschaft für verlorene Seelen und die Bereitschaft alles zu tun, was Gott ihnen auftrug, und die Resultate waren wirklich erstaunlich. Jahre später hatte ich die Gelegenheit, viele dieser Gemeinden in der Provinz Sofala zu besuchen, und ich war hocherfreut festzustellen, dass sie immer noch voller Eifer und Treue Jesus folgten.