[Jerry Cotton 2012] • Todesengel aus Hongkong

Durch die halbblinden Scheiben fiel gerade genug Licht in den tristen Raum, daß Juan Alvera die Chinesin sehen konnte. Das enge, rote Kleid umspannte ihren zierlichen Körper wie eine zweite Haut, und in der rechten Hand hielt sie eine 7.65er Beretta mit Schalldämpfer.

»Baby«, keuchte Juan Alvera. »So läuft das Geschäft nicht.«

Die Chinesin lächelte. Ein seltsames, etwas entrücktes Lächeln. Das war Alvera schon lange aufgefallen. Der Puertoricaner war überzeugt davon, daß sie irgendwelchen Stoff genommen hatte. Bislang hatte ihn das nicht gestört. Eher im Gegenteil. Denn sobald die Sache hier erledigt war, so hatte er sich ausgerechnet, würde das Gift in ihrem Blut sie im Bett nur noch enthemmter machen.

Jetzt schwitzte Alvera. Die Tropfen rannen ihm über die Stirn, füllten die Brauen und sickerten brennend in die Augen.

»So läuft das nicht, Baby«, wiederholte er krächzend.

»Anders kann es gar nicht laufen, Juan«, entgegnete sie sanft.