[Eindrücke des jüngsten Gerichts 03] • Die besten Tage sind verloren

Finger legten sich um meinen Hals. Dann spürte ich eine kühle Spitze, die über meine Haut kratzte. Ich schloss die Augen. In meinem Inneren schrie ich nach Ed, der viel zu weit weg war. Ich schrie nach Aurelia. Ich wiederholte ihren Namen in Gedanken. Immer und immer wieder. 

Die Spitze versank in meiner Haut und ich zuckte. Etwas Heißes floss aus dem Gefäß heraus in meinen Körper. Der Mann zog das nun leere Gefäß zurück und hielt es mir hin, damit ich sehen konnte. Ich sah und er warf es beiseite. Dann zog er sich einen Stuhl aus Holz heran und ließ sich mir gegenüber darauf nieder. Sein Gesicht verschwamm vor meinen Augen. „Drei“, flüsterte er. „Zwei. Eins. … Willkommen in der Hölle.“

Zur Autorin: Ich wurde 1992 in Soest geboren, bin aber traurigerweise nicht dort aufgewachsen. Das ist in einer Stadt passiert, die es ziemlich schnell in die Wege leiten konnte, mich aller Illusionen, wie es als Teenager zu sein hat zu berauben. Nach einigen Baustellen und Fehlentscheidungen bin ich schließlich ans Studieren gelangt. Nebenher schreibe ich. Nicht wirklich nach Plan und Konzept, viel mehr so, wie ich Lust habe. Das soll keine Lebensaufgabe werden, aber es gefällt, weil es Grenzen eigentlich keine gibt.