[Weltenbaum 05] • Das Vermächtnis der Sternenbraut

"Endlos währte der Tag, jener Tag, an dem Axis erst versuchte, Aschure zu töten, und sie schließlich heiratete. Der Tag war angefüllt mit einer Energie, die Leben zu umhüllen und zu verändern vermochte. Die Macht der Zauberin -- noch unerprobt und ungezügelt -- hatte den Morgen beherrscht." Mit diesen vieldeutigen Worten beginnt der fünfte Band des großen Zyklus Unter dem Weltenbaum der australischen Starautorin Sara Douglass. Und ebenso mehrdeutig wie diese Sätze ist auch die Prophezeiung, die über Leben und Schicksal jener drei Menschen bestimmt, die als einzige das Land Tencendor vor dem Untergang bewahren können.

Doch statt treu zueinander zu stehen, lassen Faraday, Aschure und Axis zu, dass Misstrauen und sogar Hass anstelle von Freundschaft und Liebe treten. Nicht zuletzt Axis trägt die Schuld an dieser folgenreichen Entwicklung: So schwer fällt ihm die Entscheidung zwischen den beiden Frauen, dass er Faraday seine Hochzeit mit Aschure bis zuletzt verschweigt. Dabei weiß er nur zu gut, wie wichtig die Baumfreundin für die Zukunft Tencendors ist: Nur sie kann den Wald pflanzen, der dem Sternenmann die Macht verleiht, gegen Gorgrael zu bestehen!

Zu allem Übel gelingt es Axis auch auf dem Schlachtfeld nicht, den Horden des Zerstörers eine Niederlage beizubringen. Mächtige Greife richten unter den Ikariern ein entsetzliches Blutbad an, und Axis zögert allzu lange, sich auf seine magischen Kräfte zu besinnen. Als er Gorgrael schließlich mit der Macht des Sternenmannes entgegentritt, scheint es bereits zu spät. 

Erneut gelingt es Sara Douglass, auf rund 500 Seiten eine Geschichte zu erzählen, die an Tempo und überraschenden Wendungen kaum zu überbieten ist. Immer wieder bringt sie ihre Heldinnen und Helden in scheinbar auswegslose Situationen, und immer wieder zeitigen leidenschaftliche Gefühlsausbrüche Entscheidungen, die reiner Vernunft widersprechen. Das Vermächtnis der Sternenbraut ist ein letzter Höhepunkt vor dem Finale, das sich kein Fan abenteuerlicher Fantasy entgehen lassen sollte. --Helge Basler