[Die Rätsel von Karenta 09] • Goldfieber

Der Krieg ist zu Ende, jetzt könnte in TunFaire endlich

Ruhe einkehren. Aber Menschen, Elfen, Trolle und all die anderen Wesen können

einfach nicht in Frieden miteinander leben. Freikorps aus entlassenen Soldaten

rotten sich zusammen und pflegen ihren Hass auf die nichtmenschlichen Einwohner.

Die Menschenrechtsaktivisten kommen mit der neuen Zeit nicht zurecht. Als eine

Splittergruppe den Brauereibesitzer Weider bedroht, greift Garrett ein, der

Detektiv mit dem frechen Mundwerk. Er gerät in einen Sumpf aus Intrigen. Aber

Garrett weiß sich zu wehren. Und er ist nicht allein, denn ihm zur Seite steht

sein Partner, der Tote Mann, der schon vor 400 Jahren starb, aber geistig noch

immer auf der Höhe ist.

Der Amerikaner Glen Cook ist für zwei sehr unterschiedliche Fantasy-Serien

bekannt. Da ist einmal der Zyklus um die Schwarze Schar, der mit Im Dienst

der Seelenfänger begann, und dann die Serie um den Schnüffler Garrett, der

laut Fachpresse wie einst Philip Marlowe mit flotten Sprüchen und schnellen

Fäusten für Ordnung sorgt -- auch wenn er und sein Partner eher an Archie

Goodwin und Nero Wolfe erinnern, den von Rex Stout geschaffenen Detektiven, aber

das nur nebenbei. Ein ziemlich ungewöhnliches Konzept; die größtenteils bizarren

Figuren und der schräge Genre-Mix aus Urban Fantasy und Detektivroman stehen

einer durchaus ernsten Geschichte gegenüber.

Cook macht in diesem neunten Band der Serie Anleihen an das politische Chaos

im Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg, als die rechtsgerichteten Freikorps

die Straße mit Terror beherrschen wollten. Und er bezieht Stellung, was er von

einer solchen menschenfeindlichen Ideologie hält. Ein ungewöhnlicher Roman.

Allerdings, wer hier klassisches Abenteuer, Schwertkämpfe und Magierduelle

sucht, hat das falsche Buch. Goldfieber ist eine spannende

Detektivgeschichte, in der die üblichen Verdächtigen eben alles andere als

üblich sind. --Andreas Decker