Ein Opfer für den Henker

Der Familie auf einem südafrikanischen Rastplatz vergeht der Frühstücksappetit: An einer Dornenakazie baumelt ein Mann, in einer Hand die Bibel. Obwohl die Tat nach einem klassischen Selbstmord aussieht, benachrichtigen die Kollegen Lieutenant Kramer vom Trekkersburger CID. Denn der Tote ist ein alter Bekannter: Er hat vor kurzem bei einem Bankraub 20 000 Rand erbeutet und auf seiner Flucht Kramers Bantu-Sergeant Zondi zum Halbinvaliden geschossen.

Lieutenant Kramer kann nicht glauben, daß sich der Kriminelle bei dieser fetten Beute selbst umgebracht hat. Bei der Obduktion der Leiche erhärtet sich sein Verdacht: Tollie Erasmus hat sich nicht selbst erhängt, sondern wurde nach allen Regeln der Kunst hingerichtet.

Dieser Befund beschert dem Lieutenant einen Haufen unangenehmer Fragen: Wer könnte über ein Know-how des Hinrichtens verfügen, das nur der Henker des Staatsgefängnisses in Pretoria besitzt? Was hatte Tollie Erasmus in dem Kaff Witklip zu suchen, in dessen Nähe er aufgeknüpft wurde? Und vor allem: Was ist mit der Beute aus dem Banküberfall passiert?

Zu allem Überfluß kann sich Kramer bei diesem Fall nicht einmal auf seinen humpelnden Bantu-Sergeant Zondi stützen. Das besagt zumindest die Dienstvorschrift. Doch die Paragraphen wissen nicht, was es für einen Township-Bewohner bedeutet, der Boy eines weißen Lieutenant zu sein... 

James McClure, 1939 in Johannesburg geboren, hat bis 1963 in Südafrika gelebt. Er beschreibt in seinen mehrfach ausgezeichneten Büchern das von der Apartheid geprägte Südafrika der 60er Jahre. Dabei bringt er wie nur wenige Autoren das Kunststück fertig, hohe literarische Qualität mit packenden Geschichten zu verbinden. In der Reihe rororo thriller liegen vor: Beichtgeheimnisse ‹Nr. 3123›, Im Bann der Schlange ‹Nr. 3124›, Die Jagd nach dem Schatten ‹Nr. 3126› und Nachtspiele ‹Nr. 3122›.

Der Standard, Wien: «Der weiße Polizist Kramer und sein Bantu-Sergeant Zondi sind immer noch ein brisantes und höchst aktuelles Paar.»