Adams Erbe

Adams Erbe
Authors
Rosenfeld, Astrid
Publisher
Diogenes Verlag
Tags
roman
ISBN
9783257067729
Date
2012-11-19T23:00:00+00:00
Size
0.38 MB
Lang
de
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Adam Cohen ist 1938 achtzehn Jahre alt. Edward Cohen wird um das Jahr 2000 erwachsen. Zwei Generationen trennen sie – aber eine Geschichte vereint sie. Von der Macht der Familienbande und der Kraft von Wahlverwandtschaften erzählt dieses Debüt, und davon, dass es nur einer Begegnung bedarf, um unser Leben für immer zu verändern. 

Wenn es statt des ganzen Romans nur die Rahmengeschichte gegeben hätte, hätte ich gesagt: Astrid Rosenfeld hat mit der Story um Edward Cohen eine der besten Kurzgeschichten geschrieben, die ich seit langen gelesen habe. Witzige und skurrile Typen, die alle auf ihre Art versuchen, mit dem Leben, wie es sich nunmal darbietet, fertigzuwerden - oder eben auch grandios scheitern. Das ist klasse! Dummerweise ist aber Astrid Rosenfeld (nein, sie entstammt keiner jüdischen Familie) auf die Idee gekommen, zusätzlich auch noch (fiktive) Ereignisse im Warschauer Getto zu beschreiben. Dafür erfindet sie wiederum skurrile, wenn auch weniger witzige, Typen, die sie auf eine Tour schickt, die nur funktioniert, weil sie selbst das so arrangiert. So darf der hilfreiche Nazi zwar für Hitler sein, aber kein Antisemit, weil die Story sonst gar nicht in Gang kommen kann und Adam/Anton schafft es rein ins Getto, weil es zufällig einen anderen Juden gibt, der dort einen "Aufpasser" für seine Mutter benötigt. Na ja. Gute Szenen gibt es freilich auch in der Binnengeschichte. Mit dem Jungen "Herakles" gelingt es der Autorin, die ganze Perfidie und das unendliche Leid des Gettos zu skizzieren. Aber das, Asbach und lauter dicke Frauen machen insgesamt noch keinen richtig guten Roman aus. Schade eigentlich.