Die Schatzinsel · Vollständige Ausgabe

Die Schatzinsel · Vollständige Ausgabe
Authors
Stevenson, Robert Louis
Publisher
BookRix GmbH & Co. KG
Tags
roman-abenteuer
ISBN
9783730691045
Date
2014-09-28T00:00:00+00:00
Size
0.61 MB
Lang
de
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### Buch der 1000 Bücher

Copyright: Aus Das Buch der 1000 Bücher (Harenberg Verlag)

Die Schatzinsel

OT Treasure Island OA 1883 (Vorabdruck 1881 inYoung Folks) DE 1897Form Roman Epoche Viktorianisches Zeitalter

Das Jugendbuch von Robert Louis Stevenson darf als einer der Prototypen des Abenteuer- und Seeromans (Stichwort R S. 1036) gelten, der dank seines mitreißenden Erzähltempos auch erwachsene Leser in Bann gezogen hat und mit einer für das Genre unüblichen Differenziertheit die Schwierigkeiten bei der Grenzziehungen zwischen Gut und Böse reflektiert.

Entstehung: Während eines Sommerurlaubs mit seinen Eltern, seiner Frau und seinem zehnjährigen Stiefsohn Lloyd erbat sich dieser eine spannende Geschichte über eine Schatzinsel. Stevenson schrieb in der Folgezeit täglich ein Kapitel, das er abends vorlas. Die ersten Kapitel erschienen in der Zeitschrift Young Folks unter dem Pseudonym Captain North, um dem Werk höhere Authentizität zu verleihen.

Inhalt: Jim Hawkins, der Sohn eines Gastwirts gerät durch Zufall in den Besitz einer Schatzkarte des berüchtigten Piratenkapitäns Flint. Der Gutsherr Squire Trelawney und der Arzt Dr. Livesey wollen den Schatz heben und rüsten deshalb das Schiff Hispaniola im Hafen von Bristol aus. Jim soll sie auf der Reise als Schiffsjunge begleiten.

Durch die Indiskretionen Squires sind die ehemaligen Kumpane des Piratenkapitäns hellhörig geworden und haben auf der Hispaniola angeheuert. Ihr Anführer ist der einbeinige Schiffskoch Long John Silver. Zwischen ihm und Jim entwickelt sich eine intensive, aber auch schwierige Beziehung. Jim beobachtet entsetzt, wie Silver einen loyalen Matrosen hinterrücks ermordet, ist aber auch von der durchsetzungsfähigen und verschlagenen Persönlichkeit des alten Piraten beeindruckt.

Auf der Insel kommt es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit den meuternden Piraten. Mehrfach wechselt das Glück, durch die Initiative Jims obsiegt schließlich die Mannschaft um Kapitän Smollet und den Squire. Mit der Hilfe eines vor Jahren auf der Insel ausgesetzten Matrosen wird schließlich auch der Schatz gehoben. Die Piraten werden auf der Insel zurückgelassen, nur Silver als ihr Rädelsführer wird auf die Heimfahrt mitgenommen. Allerdings gelingt es diesem, mit einem Teil des Schatzes das Schiff heimlich zu verlassen. Jim kehrt als reicher Mann nach Hause zurück, wird aber von schrecklichen Alpträumen geplagt.

Struktur: Der Roman besticht durch die Mischung aus literarischer Hochsprache, Matrosenjargon und schottischem Dialekt. Die geradlinig erzählte Handlung orientiert sich an den Gattungsmustern des Abenteuer- und den Schauerromans. Motive wie Freibeutertum, Meuterei und Schatzsuche konnte Stevenson den Romanen von Daniel R Defoe, Frederick Marryat (1792–1848) und Edgar Allan R Poe entnehmen. Die Wahl eines noch jugendlichen, seinen erwachsenen Gegenspielern physisch unterlegenen Helden und die mit der Piraterie verbundenen grausigen Details (Mord und Totschlag, körperliche Verstümmelungen etc.) erlauben es Stevenson, auch mit den unheimlichen Elementen des Schauerromans zu arbeiten; die Ich-Perspektive garantiert dabei von Anfang an das Überleben des jugendlichen Helden. Die Abenteuerhandlung dient als Folie zur Thematisierung allgemeinmenschlicher Probleme, insbesondere der Einsicht in die Ambivalenz der menschlichen Natur. Im Zentrum des Romans steht die widersprüchliche Beziehung Jims zu dem Piraten Long John Silver. Mit ihm verbindet Jim die proletarische Herkunft – während der Kapitän oder der Squire typische Gentlemen sind – und eine Neigung zu Gewalt und Habgier. Gerade wegen der Ambivalenz seiner Darstellung, wegen seines psychologischen Realismus und der Weigerung, die Gesellschaft nach einem einfachen Gut-Böse-Schema einzuteilen, wurde die Schatzinsel zu einem vorbildlichen Abenteuerroman.

Wirkung: Der Roman war zunächst ein Misserfolg: Leserbriefe beklagten, dass der Bösewicht am Schluss des Romans ungeschoren davonkomme. Der zwar als Jugendbuch konzipierte, aber auch von Erwachsenen gelesene Abenteuerroman avancierte jedoch zu einem der berühmtesten Werke der Weltliteratur und zur intertextuellen Bezugsgröße zahlreicher anderer Abenteuer- und Jugendromane. Robert Leeson verfasste mit Silver’s Revenge (1979) eine parodistische Replik, in Björn Larssons Long John Silver (1995) wird die Lebensgeschichte Silvers ausgebreitet, in Jo Tenfjords Mädchenbuch Sally, die Seeräubertochter werden die Ereignisse aus der Perspektive der Mulattin Sally, der Tochter Silvers, erzählt. Mehrere Verfilmungen (zuletzt USA 1990) verdeutlichen die anhaltende Popularität des Romans. H. R. B.

### Pressestimmen

"Mit einer ordentlichen Portion Hollywood, also eindrücklich orchestriert und mit geziemendem Gebrüll starker Stimmen." (*Literaturen*)