Kannibalen-Herz

»In einem Ferienhaus an der amerikanischen Pazifikküste wird eine Familie aus der Ferienruhe aufgestört: Die attraktive Hausbesitzerin erscheint, um Überreste ihrer dunklen Vergangenheit zu beseitigen. Sie hat es abgesehen auf Vater und Tochter, und beide drohen ihrer Faszination zu erliegen – durchaus im wörtlichen Sinne übrigens, denn die geheimnisvolle Fremde kann nicht lieben, sie hat ein ›Kannibalenherz‹.«

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Das *Kannibalen-Herz* ist ein sehr früher Kriminalroman von Margaret Millar aus dem Jahr 1949, der erst spät ins Deutsche übertragen wurde.

Jessie, neun Jahre alt, wohnt mit ihren Eltern in einem abgelegenen Haus am Meer, das durch einen Zufall günstig für diesen Sommer zu mieten war. Doch warum hat ein Erker des Hauses Gitter vor den Fenstern? Warum ist die junge Frau, die früher hier mit ihrem Sohn wohnte so übereilt mit ihm zusammen abgereist? Wo ist eigentlich ihr Mann? Für Jessie sind das so viele Fragen und so viele Geheimnisse, dass der Sommer kaum dazu ausreicht, sie alle zu ergründen. Sie erhofft sich die Lösung der Rätsel durch die Ankunft von Mrs. Wakefield, der Eigentümerin des Hauses. Diese kehrt für einen kurzen Abstecher in ihr Haus zurück. Doch sie ist allein. Ihr kleiner Junge ist ertrunken. Für Jessie ist das ein schwerer Schlag, und ab jetzt begleitet sie sie auf Schritt und Tritt.

Dieser Krimi von Margaret Millar liest sich für den Millar-Kenner wie eine erste Fingerübung für die in späteren Jahren folgenden herausragenden Psychothriller wie zum Beispiel *Liebe Mutter es geht mir gut* oder *Nymphen gehören ins Meer*. Immer wieder klingt nur ganz leicht ein Motiv an, das die Autorin in ihren folgenden Büchern bis zur Perfektion ausarbeitet. Erwähnt seien hier der behinderte Junge Billy oder das frühreife Mädchen Luisa, die alles verschlingende Mrs. Wakefield oder die eifersüchtige Ehefrau. Sie alle finden sich in Variationen in den späteren Büchern wieder.

Für die Margaret-Millar-Fans ist dieses Buch trotz der Einwände ein unbedingtes Muss. Derjenige, der sie aber noch nicht kennt und sie auf dem Gipfel ihres Könnens erleben möchte, der greife zu ihren oben angesprochenen Meisterwerken. *--Manuela Haselberger*

### Pressestimmen

"Millars Werke verdanken die Spannung vor allem der differenzierten Psychologie der Figuren. Die Helden versuchen, ihre Probleme gleichzeitig zu lösen wie zu verschleiern. Alle Geschichten sind fein gezeichnet von einer spezifischen Atmosphäre leisen Unbehagens. Nichts ist, wie es scheint, nichts scheint, wie es ist. Und manchmal steckt die Lösung buchstäblich im allerletzten Satz." (Frankfurter Rundschau)

"Große Erzähler entführen uns auf einem geflügelten Pferd, von dem es kein Absteigen gibt, ehe die Geschichte zu Ende erzählt ist. Margaret Millar gehört zu ihnen." (BBC)