Der Auftrag

Terrell trank seinen Bourbon in kleinen Schlucken und betrachtete Berryman mit abschätzenden Blicken.  

«Es interessiert mich, was für ein Typ Sie sind. Hat mich außerordentlich interessiert nach der Geschichte mit Wynn.»

  Berryman lächelte. «Und was glauben Sie jetzt?».

  «Sie haben mich sehr überrascht», lachte Terrell. «Weil Sie so smart sind. Ich frage mich jetzt sogar, weshalb Sie sich überhaupt mit dieser

dubiosen Geschichte abgeben.»

 

  Für Themas Berryman ist die Geschichte keineswegs dubios. Er hat einen

Auftrag übernommen, und er wird ihn erledigen - korrekt, perfekt und zuverlässig. Er ist kein Neuling in seiner Branche ... Es handelt sich um ein Attentat. Diesmal um ein politisches, aber das interessiert ihn nicht weiter. Ihn interessiert vor allem die Höhe des Honorars, und wenn es politisch wird, ist das Honorar höher. In diesem Fall 100.000 Dollar. Er wird sich mit seiner Freundin Oona nach Mexiko absetzen, vielleicht sein Gewerbe aufgeben können.

  Thomas Berryman hat sich für seinen Auftrag «Jimmie Horn» gut vorbereitet. Als geborener Perfektionist hat er alles von und über Horn studiert, vor allem ihn selbst. Nur zwei Menschen hat er nicht genau genug unter die Lupe genommen: seinen einzigen Freund Ben Toy und seinen Auftraggeber, Exgouverneur Jefferson Terrell.

  Ben Toy und Berryman kennen sich schon seit der Schulzeit; sie haben immer alles gemeinsam geplant und ausgeführt, Dates wie Überfälle, auch

Morde. Nur mit dem Unterschied, daß Ben seinen Freund immer besser durchschaut - und ihn zu hassen beginnt.

  Was Terrell angeht, so ist er ein Vollblutpolitiker, dem Macht so selbstverständlich ist wie die Luft zum Atmen. Und der die wachsende Popularität seines farbigen Gegenkandidaten beobachtet und nur so lange duldet, wie der eigene Wahlsieg nicht ernstlich gefährdet erscheint. Wird dieser Punkt erreicht, ist Terrell zu Gegenmaßnahmen entschlossen. Gegenmaßnahmen, zu denen man Männer vom Schlage Thomas Berrymans braucht.

 

  Terrell ließ sich auf einem durchgesessenen Lehnstuhl nieder, streifte die schwarzen Lackschuhe ab und dachte einen Augenblick über Berryman nach. Und über den Anwalt Harley John Wynn, der irgendwo in New York ermordet worden war.

  Dann wählte er eine Nummer in New Orleans.